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Kapitel 126: Alric (2)

Kapitel 126: Alric (2)

Alric schlich leise durch den dichten Dschungel, jeden Schritt genau überlegt und geplant. Seine Augen suchten den Boden ab und fanden die kleinsten Spuren von Rons Weg. Abgebrochene Zweige, ein schwacher Abdruck eines Stiefels im Schlamm, ein zertretenes Blatt – alles Zeichen dafür, dass seine Beute nah war.
„Ich hab keine Zeit zu verlieren“, dachte Alric, sein Gesichtsausdruck ruhig, aber seine Gedanken rasten. „Korvan läuft in eine Falle, und je länger ich hier bleibe, desto näher kommt er seinem Ende. Ich muss mir einen Fluchtweg sichern, bevor alles zusammenbricht.“
Kurz darauf entdeckte Alric mit seinen scharfen Augen eine Bewegung vor sich. Er duckte sich tief und verschmolz mit den Schatten der Bäume. Dort, gleich hinter der Lichtung, sah er sie.

Ron, der Sohn des Barons, stand nervös neben einem großen Felsen, sein Gesicht blass und voller Angst. Aber es war nicht nur Ron, der Alrics Aufmerksamkeit auf sich zog – es war der Mann, der neben ihm stand.
Einen Mann, den Alric nur zu gut kannte. Einer von ihnen, ein Mitglied von Korvans innerem Kreis. Derjenige, den sie aus der Villa des Barons kontaktiert hatten, weil sie ihn für einen wertvollen Verbündeten hielten.

Alrics Augen verengten sich, als ihm die Erkenntnis dämmerte. „Natürlich. Diese Schlange … Er hat die ganze Zeit ein doppeltes Spiel gespielt.“
Der Verräter stand selbstbewusst da, mit dem Rücken zu Alric, als ob er keine Sorgen hätte. Er sprach leise und beruhigend zu Ron, als würde er ihn durch einen einstudierten Plan führen. Der Junge wirkte verwirrt, verängstigt, aber bereit, dem Mann neben ihm zu vertrauen – völlig ahnungslos, wie tief der Verrat um ihn herum war.
„So ist es also“, dachte Alric und seine Lippen verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln. „Er hat das von Anfang an geplant.“

Der Mann hatte vorgegeben, ihr Informant zu sein, jemand, der mit Korvans Leuten zusammenarbeitete, aber die ganze Zeit hatte er vor, den Jungen an die Truppen des Barons auszuliefern. Es war ein meisterhafter Verrat, den Alric fast respektieren könnte, wenn er nicht gegen sie gerichtet gewesen wäre.
„Ich hätte das kommen sehen müssen“, grübelte Alric bitter und umklammerte den Griff seines Dolches fester. „Er hat das Spiel gut gespielt. Zu gut.“

Er näherte sich, blieb tief im Gebüsch und beobachtete jede ihrer Bewegungen. Der Verräter war zu entspannt, zu selbstsicher, völlig ahnungslos, dass Alric bereits auf der Jagd nach ihm war.
Der Mann glaubte, sein Plan sei perfekt, dass er mit Ron davonkommen und seine Belohnung vom Baron kassieren würde.

Aber Alric würde das nicht zulassen.

„Korvan mag in eine Falle tappen, aber ich werde nicht Opfer dieses Desasters werden“, dachte er und schmiedete bereits den nächsten Schritt. „Ron ist meine Chance, hier rauszukommen, und dieser Verräter wird dafür bezahlen, dass er geglaubt hat, er könnte mich überlisten.“
Mit stiller Präzision zog Alric sein Schwert, dessen Klinge im schwachen Licht des Dschungels schwach glänzte. Er bewegte sich wie ein Schatten vorwärts, bereit zuzuschlagen.

Alrics Klinge blitzte im Mondlicht auf, ein schneller Bogen des Todes, der auf den Verräter zielte, der törichterweise geglaubt hatte, ihn überlisten zu können.

SCHLUNK!
Die Klinge schnitt sauber durch die Kehle des Mannes. Blut spritzte, und die Augen des Verräters weiteten sich für einen kurzen Moment vor Schock, bevor sein Körper leblos zu Boden sank. Alrics Blick schwankte nicht, als er das Blut von seinem Dolch wischte, seine Aufmerksamkeit nun ganz auf Ron gerichtet.

Der Junge stand wie erstarrt da, sein Gesicht blass wie der Tod, als er auf den Körper des Mannes starrte, der gerade vor ihm niedergestreckt worden war.
„Du kleine Ratte“, knurrte Alric mit kalter, verächtlicher Stimme. „Du hast mir ziemliche Schmerzen bereitet. Aber das ist jetzt vorbei.“ Er trat vor, seine Augen glänzten vor Bosheit, entschlossen, den Jungen zu sichern, bevor die Situation weiter außer Kontrolle geraten konnte.

Doch dann – seine Sinne wurden wach.
In einem Augenblick verengten sich Alrics Augen und sein Körper wich instinktiv zur Seite aus. Etwas kam – und zwar schnell.

„Qinggong-Technik“, dachte Alric sofort, sein Herz pochte, als er sich umdrehte, um der Gefahr entgegenzutreten. Jemand bewegte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit, seine Anwesenheit war kaum wahrnehmbar, bis er fast bei ihm war.

Ein schwarzer Lichtstreifen blitzte durch den Dschungel, ein tödlicher Energiebogen zerschnitt die Luft und schlug auf ihn zu.
Alric reagierte blitzschnell und traf den Angriff mit seinem auraumhüllten Dolch mit perfekter Präzision.

KLANG!

Die beiden Kräfte prallten in einer Explosion von Energie aufeinander. Alric biss die Zähne zusammen, sein Dolch durchschlug den sternenlichtdurchfluteten Angriff und verteidigte ihn vor dem tödlichen Schlag. Die Kraft dahinter war gewaltig, aber Alric schaffte es, sich zu behaupten, und der Zusammenprall sandte Schockwellen durch den Dschungel.

Er musste nicht zweimal hinschauen, um zu wissen, wer angekommen war.

Aus dem Schatten trat der junge Mann mit der Narbe über dem rechten Auge hervor, sein Degen leuchtete schwach im Rest des Sternenlichts. Sein Gesichtsausdruck war ruhig, sein Blick kalt, als er Alric fest ansah.

„Beeindruckend“, murmelte Alric, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Also ist er es, der unsere Männer getötet hat …“
Das Gesicht war ihm unbekannt, er sah ihn zum ersten Mal. Aber gleichzeitig passten die Wunden des Toten zu der Waffe, die er benutzte, nicht dass er die Absicht gehabt hätte, etwas zu verbergen.

Die Luft zwischen ihnen knisterte vor Spannung, beide Männer warteten auf den nächsten Zug.
Alrics Blick huschte für einen kurzen Moment zu Ron, um dessen nächste Bewegung zu berechnen. „Er ist schnell, präzise und für mich in einem direkten Kampf zu geschickt“, dachte Alric und wägte seine Optionen ab. „Aber wenn das Leben des Jungen in Gefahr ist … hat er keine andere Wahl, als zu reagieren.“
Sein Blick kehrte zu dem jungen Mann zurück, sein Gesichtsausdruck war unlesbar. „Wer bist du?“, fragte Alric laut, obwohl sein Verstand bereits an einem Plan arbeitete.

Der junge Mann schien sich an der Frage nicht zu stören. „Ist das wichtig?“, antwortete er mit demselben Grinsen, seine Haltung entspannt, aber bereit. „Dieser Kampf ist vorbei.“
Alric kniff die Augen zusammen. „Arrogant … aber er ist gut.“ Er wusste, dass dies kein leichter Kampf werden würde. Die Stärke seines Gegners zu testen, war die einzige Möglichkeit, sich Zeit zu verschaffen und die Figuren in Bewegung zu setzen.

Blitzschnell stürzte Alric vorwärts und richtete seinen Dolch auf die Brust des jungen Mannes. Die Geschwindigkeit seines Angriffs war beeindruckend, aber der junge Mann war schneller.

KLANG!
Der Estoc traf Alrics Klinge mit einem scharfen, klingenden Geräusch. Alric biss die Zähne zusammen, als seine Schläge nacheinander abgewehrt wurden, während die Bewegungen des jungen Mannes geschmeidig und mühelos wirkten. Jedes Mal, wenn Alrics Klinge näher kam, schien der Estoc aus dem Nichts aufzutauchen und sie präzise abzuwehren.
„Er ist zu gut“, dachte Alric grimmig, als seine Schläge immer wieder abgewehrt wurden. Der junge Mann bewegte sich wie der Wind, seine Fußarbeit war anmutig, seine Schläge schnell und unerbittlich. Alrics Dolch fühlte sich gegen die Finesse des Estocs ungeschickt an.

Aber Alric hatte auch seine Tricks auf Lager.
Der Estoc des jungen Mannes flog erneut in einem schnellen Stich auf ihn zu, aber diesmal war Alric vorbereitet. „Jetzt“, dachte er und aktivierte seine [Schattenkünste]. Im nächsten Moment flackerte sein Körper und er teleportierte sich ein Stück weg vom Schlag des jungen Mannes.

Die Augen des jungen Mannes weiteten sich leicht, als Alric hinter ihm wieder auftauchte, aber diesmal zielte er nicht auf die Klinge des Attentäters.
Mit einer schnellen Bewegung seines Handgelenks schleuderte Alric einen Dolch direkt auf Ron.

Die Augen des Jungen weiteten sich vor Schreck, als die Klinge auf ihn zuschoss. Alrics Lippen verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln. „Er ist hier, um den Jungen zu retten. Wenn ich ihn zum Handeln zwinge, habe ich die Chance, die ich brauche.“
In diesem Bruchteil einer Sekunde schien Alrics Plan perfekt. Doch als der Dolch durch die Luft flog, bewegte sich der junge Mann.

KLIRR!

Der Estoc blitzte auf wie ein Blitz, sein schwarzes Sternenlicht schlug einen schnellen Bogen und lenkte den Dolch ab, bevor er sein Ziel erreichen konnte. Lucavions Augen, die nun nichts mehr von Verspieltheit zeigten, fixierten Alric. „Du bist vorhersehbar.“
Alrics Atem ging schneller, als er merkte, dass sein Plan in einem Augenblick zunichte gemacht worden war. Sein Vorteil war dahin, und jetzt leuchteten die Augen des jungen Mannes mit diesem unheimlichen violetten Licht – dem unverkennbaren Schein von Sternenlicht-Mana.

„Verdammt …“, dachte Alric und umklammerte seinen Dolch fester. „Ich habe mich verrechnet.“

Bevor er überhaupt reagieren konnte, stürmte der junge Mann vorwärts, bewegte sich wie ein Schatten, sein Estoc an vorderster Front.

KLANG!

Der erste Schlag kam schnell, zielte auf Alrics Herz. Er schaffte es gerade noch, ihn abzuwehren, sein Körper zuckte zurück, um dem tödlichen Stoß auszuweichen.

SWOOSH!
Der zweite Schlag war noch schneller und schlug in Richtung seiner Rippen. Alric drehte seinen Körper und wich um Haaresbreite aus, aber die Wucht des Hiebs ließ seinen Arm von der schieren Geschwindigkeit des Estocs kribbeln.

„Er spielt mit mir“, erkannte Alric mit einer Grimasse. „Er gibt sich nicht einmal Mühe.“

CRASH!
Der dritte Schlag kam mit einer Wucht, die eine Schockwelle durch den Boden schickte. Alric blockte mit aller Kraft, sein Dolch hielt dem Gewicht des Estocs nur knapp stand. Seine Arme zitterten heftig, als seine Knie unter dem Druck nachgaben.

Und dann kam der vierte Schlag.

SCHNITT!

Alric schnappte nach Luft, als der Estoc seine Seite durchbohrte und die sternenlichtdurchflutete Klinge tief in ihn eindrang.
Blut spritzte aus der Wunde und befleckte den Boden unter ihm. Schmerz schoss durch seinen Körper, aber er biss die Zähne zusammen und weigerte sich aufzugeben.

Der fünfte Schlag kam schneller, als er reagieren konnte.

SCHNITT!

Eine weitere Wunde, diesmal quer über seine Brust. Alric taumelte zurück, seine Sicht verschwamm, als Blut seine zerfetzten Kleider durchtränkte. Seine Bewegungen wurden träge, seine Kräfte schwand mit jeder Sekunde.
Und dann kam der sechste Schlag.

SHUNK!

Der Estoc zischte durch die Luft, hinter sich eine schwarze Sternspur ziehend, und bohrte sich direkt in Alrics Hals. Seine Augen weiteten sich vor Schock, als Blut aus der Wunde spritzte, seine Hände griffen instinktiv nach seiner Kehle, aber es gab kein Halten mehr.
Lucavion zog seine Klinge heraus, und Alrics Körper sackte leblos zu Boden. Der einst so gerissene Attentäter lag nun regungslos da, sein letzter Plan zerschlagen, bevor er ihn ausführen konnte.

Lucavion blickte auf Alrics Leiche hinunter, ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen, als er das Blut von seinem Degen wischte. „Ich hab’s dir gesagt“, murmelte er mit leiser Stimme. „Vorhersehbar.“
Er wandte seinen Blick Ron zu, der vor Angst wie erstarrt dastand und den jungen Mann, der ihm das Leben gerettet hatte, mit großen Augen anstarrte.

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Ich bin offen für jede Kritik; ihr könnt gerne kommentieren, was ihr euch für die Geschichte noch wünschen würdet.

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Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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