„Komm schon!“
Korvans höhnisches Grinsen verschwand für einen Moment, seine Augen verengten sich. Er sah, wie ich meine Haltung änderte, wie ich standhaft blieb und nicht mehr zurückwich. Sein Blick fiel auf meine leuchtende Klinge, und in seinem Gesicht zeigte sich Erkenntnis.
„Spielst du jetzt den harten Kerl?“, knurrte er und umklammerte seinen Speer fester. „Mal sehen, wie lange das hält.“
Dann stürmte er vor, Flammen schossen aus seinem Speer, als er die Distanz zwischen uns in einem Herzschlag überbrückte. Seine Bewegungen waren blitzschnell, die Spitze des Speers war nur noch ein verschwommener Fleck, als sie durch die Luft auf mich zuschoss.
Aber ich war bereit.
Mit einem scharfen Atemzug trat ich vor, um ihm entgegenzutreten, meinen Estoc erhoben. Das Sternenlicht-Mana pulsierte durch meinen Körper und gab mir die Geschwindigkeit und Kraft, die ich brauchte, um seinen Schlag abzuwehren.
KLANG!
Das Geräusch unserer aufeinanderprallenden Waffen hallte über die Lichtung, Funken stoben, als Feuer auf Sternenlicht traf. Korvans Augen weiteten sich leicht, als ich meine Position hielt und mich diesmal nicht zurückdrängen ließ.
Ich drehte meine Klinge und lenkte die Wucht seines Schlags zur Seite. Für einen kurzen Moment gab es eine Öffnung – klein, aber da.
Ich nutzte sie und stürzte mich mit einem schnellen, präzisen Stoß auf seine Seite.
Aber Korvan war noch nicht fertig. Er schwang seinen Speer mit einer schnellen Bewegung aus dem Handgelenk, und Flammen schlugen um ihn herum auf. Eine Feuerwand erhob sich zwischen uns und zwang mich zum Rückzug, bevor ich meinen Schlag landen konnte. Die Hitze war erstickend, aber ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, dem Feuerstoß auszuweichen.
Korvan stürmte mit einer Wildheit auf mich zu, die sich wie ein Hurrikan aus Flammen und Stahl anfühlte. Sein Speer, von Feuer umhüllt, zerschnitt die Luft in schnellen, bösartigen Bögen, wobei jeder Schlag schneller und heftiger war als der letzte. Ich parierte und wehrte die Schläge so gut ich konnte ab, aber die Kraft hinter seinen Angriffen war ungeheuerlich.
KLANG! KLANG!
Jeder Schlag hallte in meinen Knochen wider, und mein Degen konnte seinen unerbittlichen Angriffen kaum standhalten. Meine Muskeln brannten, aber ich hielt mit ihm Schritt und weigerte mich, zurückzuweichen. Ich drehte meinen Körper, wehrte einen weiteren Hieb ab und konterte mit einem Stoß auf seine Mitte.
Korvan schlug meine Klinge beiseite, die Flammen an seinem Speer loderten auf, als er nach meiner Schulter schlug. Ich duckte mich gerade noch rechtzeitig, die Hitze der Waffe streifte meine Haut. Ein Schweißtropfen rollte mir über die Schläfe, aber ich drängte weiter vor und verwandelte meine Ausweichbewegung in einen Schlag. Mein Estoc schlug zu und zielte auf sein ungeschütztes Bein.
SWOOSH!
Aber Korvan war schneller. Sein Speer blockierte meinen Angriff, und bevor ich mich ganz zurückziehen konnte, traf mich sein nächster Schlag mit voller Wucht.
„Argh!“, zischte ich und spürte den scharfen Biss der Speerspitze, die meinen Arm aufschlitzte. Warmes, nasses Blut tropfte auf meine Haut, aber ich wich nicht zurück. Der Schmerz war echt, aber da war jetzt noch etwas anderes – etwas Unerwartetes.
Nervenkitzel.
Ein Funke flackerte in mir, etwas Rohes und Ursprüngliches. Es begann ganz leise, ein schwaches Pulsieren tief in meiner Brust, aber mit jedem Zusammenprall, jedem Schnitt wurde es stärker. Der scharfe Schmerz der Wunde an meinem Arm heizte es nur noch mehr an.
KLANG!
Ich wehrte einen weiteren Schlag ab und spürte, wie Korvans Kraft gegen mich drückte. Die Aufregung stieg in mir auf, ein seltsames Hochgefühl, das im Rhythmus meines Herzschlags pulsierte. Das war nicht mehr nur ein Kampf – es war eine Prüfung, eine Herausforderung, eine Schlacht, in der es um mein Leben ging.
Und etwas in mir begrüßte das.
„Genau so … Dieses Gefühl …“
Ich biss die Zähne zusammen, als Korvans Speer erneut meine Schulter streifte, meinen Umhang zerfetzte und eine feurige Spur hinterließ. Mein Körper schrie vor Schmerz, aber mein Geist war klar, schärfer denn je.
„Ist es das, was mir gefehlt hat?“, dachte ich, als ich einem weiteren Schlag von Korvan auswich und das Adrenalin durch meine Adern schoss.
Der Nervenkitzel wurde immer stärker, ein Gefühl der Aufregung durchströmte mich bei jeder Bewegung, bei jedem Schlag, den ich abwehrte.
Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich lebendig.
Ich wich Korvans nächstem Angriff aus, das Sternenlicht-Mana um meinen Estoc leuchtete heller, als ich ihn nach vorne stieß und auf seine Brust zielte. Korvan wehrte den Schlag mühelos ab, aber ich machte weiter. Meine Bewegungen flossen ineinander, eine nach der anderen, und drängten ihn zurück, obwohl mein Körper vor Schmerz schrie, weil sich Schnitte und Prellungen auf meinen Armen und meinem Oberkörper bildeten.
Seine Lanze krachte auf mich herab, und ich traf sie frontal, wobei ich spürte, wie die Wucht seines Schlags meine Waffe erzittern ließ. Meine Füße rutschten über den Boden, aber ich blieb standhaft und trotz der Schmerzen, die mich durchfuhren, huschte langsam ein Grinsen über mein Gesicht.
„Du lächelst, Junge?“, knurrte Korvan und kniff die Augen zusammen, während er erneut mit seiner Lanze ausholte. „Das macht dir langsam Spaß?“
Ich antwortete nicht. Das brauchte ich nicht.
Ich spürte jetzt die Hitze des Kampfes in jeder Faser meines Körpers. Der Nervenkitzel, mein Leben zu riskieren, gegen einen Gegner zu kämpfen, der stärker und schneller war als ich – es war berauschend. Jeder Schnitt, jede knappe Rettung schürte das Feuer in mir nur noch mehr. Je gefährlicher der Kampf wurde, desto lebendiger fühlte ich mich.
KLIRR!
Ich wehrte einen weiteren Schlag ab, das Sternenlicht-Mana in meiner Klinge pulsierte stärker und heller. Der Nervenkitzel war jetzt überwältigend, eine rohe, elektrische Erregung, die mich mit jedem Atemzug durchströmte.
„Komm schon, Korvan“, murmelte ich leise und spürte, wie das Adrenalin wieder stieg. „Mal sehen, wie weit wir das treiben können.“
Korvans Augen verengten sich, und zum ersten Mal war in seinem Blick etwas anderes als Selbstgefälligkeit zu sehen – Wachsamkeit. Er spürte die Veränderung in mir. Er kämpfte nicht mehr nur gegen einen geschickten Schwertkämpfer – er kämpfte gegen jemanden, der das Chaos, die Gefahr, das Risiko annahm.
Ich stürmte vorwärts, mein Estoc leuchtete im Sternenlicht, als ich eine Reihe von Angriffen startete, schneller und aggressiver als zuvor.
Jeder Schlag trug das volle Gewicht meiner Energie, meine Konzentration war lasergenau.
KLIRR! ZISCH!
Unsere Waffen prallten aufeinander, die Luft zwischen uns knisterte vor Mana und Hitze. Der Schmerz war mir egal. Das Blut, das mir über die Arme lief, und die Verbrennungen durch seine Flammen waren mir egal. Alles, was zählte, war der Kampf, der Nervenkitzel, die Herausforderung, mich bis an meine Grenzen zu treiben.
Zum ersten Mal sah Korvan erschüttert aus.
„Du bist verrückt!“, schrie er und wehrte einen weiteren meiner Schläge ab. Sein Speer loderte vor Feuer, aber ich hörte nicht auf. Ich konnte nicht. Der Nervenkitzel hatte mich gepackt, und ich wollte ihn nicht loslassen.
Mit einem Grinsen stürmte ich vorwärts, das Sternenlicht-Mana in meinem Estoc leuchtete heller denn je. Das war es – der Moment, auf den ich gewartet hatte.
Leben oder Tod.
Sieg oder Niederlage.
Und ich begrüßte ihn.
Töten oder getötet werden.
Das ist das Wesen des Kampfes.
Entweder du schlägst deinen Feind nieder oder du wirst niedergeschlagen.
Warum lernt man den Umgang mit dem Schwert?
Um sein Leben zu zeigen?
Um seine Noblesse zu zeigen?
Aus welchem Grund haben wir den Begriff „Waffe“ geschaffen?
Ist die Antwort nicht klar?
„Um den Feind zu töten.“
Dafür ist eine Waffe da.
Die Welt um mich herum verschwamm, als ich mich dem Gefühl hingab, das in mir aufstieg. Mein Körper bewegte sich wie von selbst, meine Instinkte übernahmen die Kontrolle. Mein Estoc blitzte mit sternengleicher Mana auf, jeder Schlag war brutaler als der vorherige. Ich hörte das Klirren von Metall, das zischende Knallen von Flammen, das scharfe Knistern von Mana, aber alles war weit weg, als kämen die Geräusche aus einer anderen Welt.
Alles, was existierte, war das Blut.
Es spritzte mir ins Gesicht, rot vor dem Schein des Sternenlichts, vermischte sich mit dem Orange und Gelb von Korvans Flammen. Jeder Hieb, jede Abwehr, jede Bewegung war jetzt instinktiv, ursprünglich. Meine Klinge sang bei jedem Schwung, meine Muskeln brannten, aber ich fühlte mich lebendig, mit einem Gefühl, das über Schmerz und Erschöpfung hinausging.
Ich konnte es durch mich strömen spüren – ein Bedürfnis, ein Hunger, diesen Kampf zu beenden und meinen Feind zu meinen Füßen liegen zu sehen.
Ich hörte Korvans Grunzen bei jedem abgewehrten Schlag, seine Frustration wuchs, während ich weiter auf ihn einstieß. Sein Feuermana schoss erneut empor, heiß und gefährlich, aber das war mir egal. Die Hitze, das Blut, der Schmerz – all das nährte die wachsende Erregung in mir und verwischte die Grenzen zwischen mir und der Klinge, die ich schwang.
Töten oder getötet werden.
Das war die Essenz des Kampfes. Jetzt konnte ich es so klar sehen. Der Grund, warum es Waffen gibt – um den Feind zu töten, ihn niederzustrecken, auf seine Kosten zu überleben. Jeder Zusammenprall meines Degen mit seinem Speer, jeder Funke von Mana und Flamme, jeder Schlag, der Fleisch traf – alles verschmolz zu einem Tanz des Todes.
Doch dann, genauso plötzlich wie es begonnen hatte, änderte sich etwas. Die Unschärfe verschwand.
Ich spürte, wie eine scharfe, brennende Kraft in meinen Körper einschlug und meine Brust vor Schmerz explodierte. Korvans feuriger Speer traf sein Ziel und rammte mich mit solcher Wucht, dass ich durch die Luft geschleudert wurde.
„Gah!“ Die Luft wurde mir aus den Lungen gepresst, der heftige Aufprall drückte mich auf den Boden. Ich schlug hart auf, wälzte mich mehrmals und kam dann zum Stillstand. Die Welt um mich herum drehte sich, Flammen und Sternenlicht flackerten wild vor meinen Augen.
Mein Kopf pochte, mein Körper schrie vor Schmerz, als ich versuchte, mich aufzurichten. Alles fühlte sich träge an, das Adrenalin, das mich noch vor wenigen Augenblicken angetrieben hatte, ebbte nun ab und hinterließ nur noch pure Qual.
Korvan stand über mir, sein Speer glühte noch immer, seine Augen waren vor Wut dunkel. „Du hast gut gekämpft, aber hier endet es, Junge.“