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Kapitel 112: Die Folge

Kapitel 112: Die Folge

Das Versteck lag tief in den zerklüfteten Bergen, umgeben von hohen Klippen und dichten Wäldern, die es vor neugierigen Blicken gut versteckten. Drinnen war die Atmosphäre aber alles andere als rau.

Der Raum war erfüllt von der Wärme knisternder Feuer, dem Duft von gewürztem Wein und dem leisen Lachen von Frauen.
Luxuriöse Wandteppiche schmückten die Steinwände, und auf einem großen Tisch standen halb leere Flaschen, verstreutes Essen und weggeworfene Kleider.

In der Mitte saß der Anführer der Banditen, dessen Name jedoch nicht sofort genannt wurde. Er lehnte sich in einem weichen Sessel zurück, die breiten Schultern entspannt, einen glänzenden Kelch in der Hand und eine Frau über seinen Schoß gelegt.
Sein dunkles Haar fiel ihm zerzaust über die Stirn, und seine Augen funkelten selbstgefällig, als er sie küsste, während seine freie Hand mit ihrem Haar spielte und er ihr etwas ins Ohr flüsterte, das sie kichern ließ.
„Du bist zu schön, um dir widerstehen zu können“, murmelte er mit tiefer, rauer Stimme, die voller Charme und Selbstvertrauen klang. Die Frau lächelte und fuhr mit ihren Fingern die Konturen seines Kinns nach, als er sich zu ihr beugte, um sie erneut zu küssen.

Die schwere, mit Eisen beschlagene Tür zu seinem Gemach öffnete sich plötzlich mit einem Knarren. Das leise Lachen verstummte augenblicklich, und das angenehme Summen im Raum wurde von einer unangenehmen Stille abgelöst.
Der Mann, der die Frau noch immer küsste, hielt inne und verzog die Lippen zu einem verärgerten Grinsen. Er drehte sich nicht um, um den Eindringling anzusehen, seine Laune verschlechterte sich zusehends. „Habe ich nicht befohlen, dass zu dieser Zeit niemand diesen Raum betreten darf?“, knurrte er mit giftiger Stimme. Er bewegte sich leicht, den Rücken immer noch zur Tür gewandt.

Die Gestalt an der Tür stand ruhig da.
Obwohl er die Konsequenzen kannte, die eine Unterbrechung der „privaten Zeit“ des Anführers mit sich bringen würde, schien es ihm völlig egal zu sein.

„Anführer“, stammelte der Mann und neigte schnell den Kopf in einer Geste der Unterwerfung, „ich kenne deine Befehle und würde es niemals wagen, dich so zu stören … aber … Lothar und Loren sind tot.“
Bei diesen Worten erstarrte der Anführer. Seine Hand, die zuvor lässig durch das Haar der Frau gestrichen war, blieb stehen. Langsam hob er den Kopf, seine Augen verengten sich, aber er drehte sich noch nicht um.

„Tot?“ Seine Stimme war leise, fast zu ruhig. „Für solche Witze ist jetzt nicht die Zeit, schon gar nicht jetzt.“

„Du weißt, dass ich keine Witze mache, Anführer.“
Der Mann, der in der Tür stand und sich von Korvans wachsender Wut nicht beeindrucken ließ, war kein Geringerer als Alric, Korvans rechte Hand. Alric war bekannt für sein kaltes, berechnendes Auftreten und war den Banditen immer mehrere Schritte voraus. Sein Ruf, komplizierte Pläne zu schmieden, hatte ihm Korvans Vertrauen eingebracht, obwohl viele in der Gruppe ihn wegen seiner hinterhältigen Art fürchteten.
Er ließ sich selten von seinen Gefühlen beeinflussen, und heute war keine Ausnahme.

Korvans Finger zuckten, aber er hatte sich noch nicht ganz zu Alric umgedreht. Er spuckte den Namen wie einen Fluch aus. „Alric …“ Sein Tonfall war voller Misstrauen. „Wie kannst du dir so sicher sein?“
Alric machte einen langsamen, bedächtigen Schritt nach vorne, sein Blick war so scharf wie immer, seine Stimme verriet keine Spur von Unsicherheit. „Meine Leute haben heute früh die Leichen der beiden gefunden, nachdem ich bei der Besprechung diese Woche nichts von Lothar oder Loren gehört hatte.“ Er sprach ruhig und sah Korvan dabei unverwandt an. „Sie hätten sich melden sollen, aber sie sind nicht gekommen.“
Korvan biss die Zähne zusammen, als Alric fortfuhr und seine Worte die wachsende Stille im Raum durchdrangen. „Ich habe Späher losgeschickt, um nachzuschauen. Was sie gefunden haben, war nicht schön. Lothar und Loren … abgeschlachtet. Jemand hat sie und ihre Männer umgebracht, als wären sie nichts.“

Die Frau, die immer noch auf Korvans Schoß saß, begann sich langsam zurückzuziehen, als sie die düstere Veränderung in der Atmosphäre des Raumes spürte. Aber Korvan hielt sie fest an seinem Platz, als er sich endlich umdrehte und seinen Blick auf Alric richtete. Die gefährliche Ruhe war eisiger Zorn gewichen.

„Hast du ihre Leichen gesehen?“, fragte Korvan mit leiser, bedrohlicher Stimme.
Alric nickte. „Ja. Sie sind auch nicht schnell gestorben. Wer auch immer das getan hat, war nicht nur stark, sondern auch effizient. Lothar und Loren hatten keine Chance.“

Korvans Blick bohrte sich einen langen Moment lang in Alric, während sein Verstand die Informationen verarbeitete. Lothar und Loren waren zwei seiner stärksten Leutnants, jeder von ihnen führte eine beeindruckende Gruppe an. Dass sie so schnell ausgelöscht worden waren …
„Und das hast du mir nicht früher gesagt?“, fragte Korvan mit leiser Stimme, die mit jedem Wort spannungsgeladener wurde.

Alric hielt Kervans Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ich wollte sichergehen. Die Leichen wurden erst vor ein paar Stunden gefunden, und ich musste überprüfen, ob es nicht ein Trick war, um uns aus der Reserve zu locken.“
Korvans Lippen zuckten, seine Wut brodelte unter der Oberfläche. Alrics Worte waren immer wohlüberlegt, und Korvan wusste, dass sein rechter Mann nicht leichtfertig redete. Aber Lothar und Loren auf einen Schlag zu verlieren? Das verletzte seinen Stolz mehr als alles andere.
Korvan ließ endlich die Frau los, die sich hastig in die hinterste Ecke des Raumes zurückzog, wo niemand mehr auf sie achtete. Seine ganze Aufmerksamkeit galt nun Alric, und der Sturm, der sich hinter seinen Augen zusammenbraute, war unübersehbar.

„Wer war das?“, verlangte Korvan zu wissen, während sich seine Fäuste ballten und das Verlangen nach Rache in ihm brannte.

„Ich weiß es nicht, aber es können nur die Rackenshores gewesen sein.“
Korvans Augen blitzten vor Wut, als er den Namen der Stadt hörte. Rackenshore war ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen, eine scheinbar unbedeutende Stadt, die es irgendwie geschafft hatte, seinen unerbittlichen Überfällen zu entkommen. Aber dass sie jemanden angeheuert hatten, der stark genug war, um sowohl Lothar als auch Loren auszuschalten? Das war mehr als nur Trotz – es war eine direkte Herausforderung seiner Autorität.
Ohne Vorwarnung explodierte Korvans Wut. Er schlug mit solcher Wucht mit der Faust auf die Armlehne seines plüschigen Sessels, dass das Holz unter seinem Griff splitterte. Der Knall hallte durch den Raum, und die Frau, die immer noch auf seinem Schoß saß, zuckte zusammen und zitterte vor Angst.
Kervans Augen, jetzt wild vor Wut, schossen zu ihr. Ihre plötzliche Bewegung schien ihn nur noch mehr zu irritieren, als wäre ihre Angst ein Spiegelbild seiner eigenen Demütigung. Ohne zu zögern packte er sie grob am Arm und schleuderte sie zu Boden. Sie schlug mit einem Schrei auf den kalten Steinboden und krabbelte so schnell sie konnte von ihm weg, Tränen traten ihr in die Augen.

„Nutzlos!“,
spuckte Korvan, stand von seinem Stuhl auf und ragte über der kauernden Frau auf. Er schenkte ihr keinen zweiten Blick, als er sich wieder Alric zuwandte, dessen Gedanken ganz von Rache erfüllt waren.

„Rackenshore …“, knurrte Korvan, während er auf und ab ging und seine Hände ballte, als wolle er jemandem das Leben nehmen. „Sie wagen es, so jemanden anzuheuern? Sie glauben, sie können sich gegen mich stellen?“
Alric, trotz Korvans Ausbruch so ruhig wie immer, nickte leicht. „Das ist die einzig logische Erklärung. Rackenshore braucht dringend Schutz, besonders nach den letzten Überfällen. Anscheinend haben sie ihre Ressourcen gebündelt, um jemanden zu holen, der mit uns fertig wird.“
Korvans Fäuste ballten sich noch fester, seine Knöchel wurden weiß. „Ich hätte sie vernichten sollen, als ich die Chance hatte“, murmelte er mit vor Wut zitternder Stimme. „Jetzt glauben sie, sie können sich wehren? Gegen mich?“
Alrics kalter Blick schwankte nicht. „Anscheinend haben sie jemanden angeheuert, der nicht nur fähig ist. Wer auch immer das getan hat, war sehr geschickt. Lothar und Loren hatten keine Chance, was bedeutet, dass wir es mit mehr als nur einem Söldner zu tun haben.“

„Diese Mistkerle aus der Hauptstadt!“, brüllte Korvan, und seine Wut wurde immer größer. Er schlug mit der Faust gegen die Steinmauer, und der Aufprall ließ eine neue Reihe von Rissen über die bereits beschädigte Oberfläche laufen. „Wir haben sie bezahlt, bestochen! Sie hätten uns informieren müssen, wenn so was passiert! Und jetzt machen sie nicht mal ihre Arbeit richtig?“
Alric stand mit seiner üblichen Gelassenheit da und beobachtete Korvans Ausbruch ohne eine Regung. „Anführer“, sagte er mit kühler, bedächtiger Stimme, „ich habe die Hauptstadt kontaktiert. Keiner der Beamten oder Abenteurer, die wir bestochen haben, war daran beteiligt. Sie haben bestätigt, dass niemand aus der Hauptstadt nach Rackenshore geschickt wurde.“
Korvan blieb mitten in der Bewegung stehen. Seine Augen verengten sich, die Wut darin brannte noch heißer. „Wer ist dann dieser Mistkerl?“, knurrte er mit leiser, gefährlicher Stimme.
Alric verzog leicht die Lippen, und sein Gesichtsausdruck verriet einen Hauch von Hinterhältigkeit. „Wahrscheinlich irgendein aufstrebender Niemand“, antwortete er geschmeidig. „Jemand, der sich für einen Helden hält. Er ist zwar geschickt, aber es gibt noch deutliche Spuren des Kampfes. Wer auch immer es war, er war kein 4-Sterne-Kämpfer.“
Korvans Gesicht verzog sich zu einer Mischung aus Ungläubigkeit und Wut. „Kein 4-Sterne-Kämpfer?“, wiederholte er mit vor Wut erhobener Stimme. „Du willst mir sagen, dass irgendein zufälliger 3-Sterne-Krieger – ohne Namen, ohne Ruf – Lothar und Loren besiegt hat? Was zum Teufel haben diese Bastarde getan?“ Seine Fäuste zitterten, seine Knöchel knackten unter der Anspannung seiner geballten Fäuste.
Alric blieb ruhig, obwohl sein Blick schärfer wurde. „Es scheint, dass diese Person zwar sehr geschickt war, Lothar und Loren sie aber unterschätzt haben. Und du weißt ja, wie Arroganz zum Untergang führen kann.“
Korvans Wut brodelte, aber als er Alric anstarrte, veränderte sich etwas. Er kannte Alric gut genug, um den Ausdruck in seinem Gesicht zu erkennen – den, den er hatte, wenn er einen Plan ausheckte, etwas Hinterhältiges und Hinterlistiges. „Du hast etwas vor, nicht wahr, Alric?“, fragte Korvan, seine Stimme nun etwas ruhiger, obwohl die Wut immer noch in ihm kochte.
Alrics kleines Lächeln wurde breiter, blieb aber so kalt wie zuvor. „In der Tat. Dieser Kerl mag zwar geschickt sein, aber er ist nicht unbesiegbar. Ich habe bereits an etwas gearbeitet, das sicherstellt, dass wir diese Bedrohung beseitigen … und dass Rackenshore es nie wieder wagt, uns herauszufordern.“
Korvans Interesse war geweckt. Er wusste, wenn Alric etwas im Schilde führte; das endete meist blutig – und mit Ergebnissen. „Also, wie sieht dein Plan aus?“
Alric trat näher und senkte verschwörerisch die Stimme. „Wir müssen sie herauslocken. Eine Falle stellen. Ich habe bereits mit den Vorbereitungen begonnen. Wir locken sie zu uns, und wenn sie kommen …“ Seine Augen funkelten düster. „Wir sorgen dafür, dass sie nicht mehr wegkommen.“

*********

Und am nächsten Abend geschah etwas im Haus des Bürgermeisters von Rackenshore Town.
„RON! MEIN SOHN!“

Seine Stimme hallte durch das ganze Anwesen.

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Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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