Matthew nickte.
„Isabella ist auch hier. Willst du sie nicht sehen? Du hattest damals doch noch was mit ihr zu klären.“
Charlotte drehte überrascht den Kopf. „Lady Dietrich lebt noch?“ fragte sie, runzelte aber plötzlich die Stirn, als ihr ein paar Dinge klar wurden.
„Sie ist The Missing Link?“
Matthew nickte ihr zu. „Nun, es scheint so. Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung davon. Ich kenne die Geschichte hinter dem fehlenden Glied nicht, aber es gab einen Mann aus der Zeit meines Vaters, der sie gesehen und alles herausgefunden hat. Ich hab Informationen darüber in der akademischen Welt gefunden.“
„Ein Mann?“, fragte Charlotte und fuhr fort: „Du meinst Paul Hoffman?“
„Genau“, antwortete Matt überrascht. „Du kennst ihn?“
Es war zwar nicht unmöglich, dass Charlotte sich an einen der fünf mächtigsten Männer unter den Untergebenen des Großen Dietrich erinnerte, aber das Besondere daran war, dass sie ihn nur anhand weniger Worte so schnell herausgefunden hatte.
„Könnte er noch am Leben sein?“, fragte er sich.
Charlotte schaute auf den Tee, der gerade zubereitet wurde; der aufsteigende Dampf ließ sie an verschiedene Dinge denken, aber dieser Dampf bedeutete, dass der Tee fertig war, also lächelte sie ihn an.
„Setz dich. Ich bringe dir den Tee.“
Matthew sagte nichts mehr und setzte sich.
Kurz darauf kam Charlotte mit dem Tee.
Er hielt die Tasse fest in den Händen und nahm den ersten Schluck, während er versuchte, sich zu entspannen.
„Der schmeckt immer noch so gut wie beim letzten Mal … Nein, ich finde sogar, er ist noch besser geworden.“
Der Geschmack des Tees ließ viele seiner Sorgen verschwinden, gerade als der Dampf aus der Tasse aufstieg.
Charlotte machte ihm immer diesen Tee, wenn er gestresst war. Er half ihm, seine Sorgen für eine Weile zu vergessen, sodass er klarer denken konnte. Es war ein Tee, den nur sie zubereiten konnte.
Als Matthew die Augen wieder öffnete, hielt Charlotte einige Papiere in der Hand.
„Hier sind Aufzeichnungen über Paul Hoffman aus dieser Zeit. Obwohl er zuletzt vor über zehntausend Jahren gesehen wurde, war er wahrscheinlich noch am Leben. Dennoch kann niemand mit Sicherheit sagen, dass er es ist. Erst als ich in diese Welt kam, wurde mir das klar. Es besteht die Möglichkeit, dass er sich hier nicht frei bewegen kann, aber er könnte noch am Leben sein.“
Nachdem sie das gesagt hatte, reichte sie Matthew die Dokumente, damit er sie lesen konnte.
Die Informationen stammten aus mehreren Zeugenaussagen, die von einem unglaublich starken Mann berichteten, der lange blau-weiße Haare, rote Augen, gut definierte Muskeln und eine Besonderheit hatte: braune, fast verbrannt aussehende Haut.
Das Auffälligste an ihm war, dass immer, wenn er auftauchte, viele Leute ihn angriffen und seltsame rote Ketten ihn festhielten und verschwinden ließen.
Die Konturen seines Gesichts waren sehr gut beschrieben, und diese Aussagen reichten von Geschichten, die vor 5 Millionen Jahren stattfanden, bis zu denen, die sich vor etwas mehr als 10.000 Jahren ereignet hatten, was das letzte Mal war.
Die ältesten Aussagen erwähnten nichts über die Haut; sie sagten sogar, dass er weiße Haut hatte und schön aussah, wenn auch alt, aber der Rest war genau gleich.
„Rote Ketten …“ Matthew musste an die Ketten denken, die Alessa vor einiger Zeit in ihre Welt zurückgeschickt hatten.
Er konnte nicht verstehen, warum das einen Vampir aus der Antike vertreiben sollte, also schien es noch Geheimnisse zu geben, die er aufdecken musste. Selbst seine Erinnerungen sagten ihm nichts. Er wusste nur, dass diese Ketten Teil der Unsterblichkeit der Welt waren.
Das andere, was ihm seltsam vorkam, war Paul Hoffmans „verbrannte“ Haut.
„Ein unsterblicher Vampir kann keine verbrannte Haut haben … Könnte es dasselbe sein? Dieser Typ war in der alten Zeit gerissen; vielleicht hat er noch ein paar Asse im Ärmel. Es ist nervig, das nicht zu wissen, aber wenn er lebt, ist das eine hervorragende Nachricht.
Dieser alte Mann hat 10 Millionen Jahre lang allein gegen unsere Feinde gekämpft, das ist einfach unglaublich. Er ist ein sehr respektabler Mann.“
Matthew lächelte und sah Charlotte an. „Nach den Angaben hier kann ich nur an ihn denken. Obwohl ich seine verbrannte Haut seltsam finde, muss ich ihn sehen. In 10 Millionen Jahren kann sich viel verändern.“
Charlotte seufzte, als sie das hörte.
„Es könnte sein, dass das durch einen Fluch verursacht wurde. Du musst wissen, dass der Hill-Clan über enorme Kräfte verfügt und ihre Evolutionsfähigkeit erstaunliche Dinge hervorbringen kann. Ich schätze, dass es sogar möglich ist, die Unsterblichkeit zu beschädigen.“
„Das habe ich mir auch gedacht. Ich muss diese Flüche wohl besser verstehen lernen. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie mein Vater und meine Onkel es geschafft haben.“
„Hahaha, für den größten Genie der Antike, der über 90 Millionen Jahre gelebt hat, ist es kein Wunder, dass er es geschafft hat. Dein Vater war wirklich respektwürdig.“ Charlotte lachte ein wenig, trank Tee und stellte dann das Glas auf den Tisch.
„Kommen wir zurück zum Thema. Ist Isabella wirklich hier? Ich habe sie noch nie gesehen, obwohl ich schon mehrmals im Dunklen Königreich war.“
„Ja, seit kurzem erinnert sie sich an alles. Es gibt ein paar seltsame Dinge an ihr: Sie heißt jetzt Isla Moore; als ich sie gefunden habe, war sie sehr jung, zu jung. Außerdem hat mir der Geruch ihres Körpers gesagt, dass sie tatsächlich etwa 20 oder 21 Jahre alt war. Das ergibt keinen Sinn.“
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„Wurde ihre Essenz zurückgesetzt oder so? Ist das möglich? Oder könnte es sein, dass sie gestorben ist und zu diesem Zeitpunkt wiedergeboren wurde?“, fragte sie, runzelte aber plötzlich die Stirn. „Nein, dann wäre sie schon mehrmals wiedergeboren worden, da der Missing Link in der Geschichte mehrfach erwähnt wird.“
Matthew nickte. „Ihre Ankunft in dieser Zeit ist mir ein Rätsel, aber sie ist unsterblich. Es ist nicht einfach, einen Unsterblichen zu töten, also wie könnte sie sterben und dann wiedergeboren werden, wenn das der Fall wäre? Trotzdem reicht mir die Tatsache, dass sie lebt und bei mir ist. Was auch immer vor sich geht, ich werde es herausfinden.“
Charlotte seufzte. „Dann gibt es nichts zu tun. Ich werde warten, bis Lady Dietrich sich erholt hat, um gegen sie zu kämpfen. Da sie mir meinen Platz als Erste Lady Dietrich weggenommen hat, muss sie dafür bezahlen.“ Sie lächelte. Ihr Lächeln schien scherzhaft zu sein, aber gleichzeitig zeigte es, dass sie es völlig ernst meinte.
Matthew lachte leise. „Hahaha …“
Charlotte sah ihn vorwurfsvoll an und seufzte. „Neck mich nicht. Ich habe niemanden, mit dem ich trainieren kann, und sie war immer perfekt, aber wir konnten nur einmal trainieren; das ist echt schade. In letzter Zeit musste ich mich mit Cecily Edevane begnügen, aber diese Frau ist verrückt und nervt mich.“
„Oh? Du kennst Cecily Edevane? Du hast sogar mit ihr gekämpft …“
„Ich habe sie zufällig getroffen, als ich in diese Welt kam; sie wollte mich töten und war neugierig, als sie es nicht konnte. Seitdem haben wir oft gekämpft, aber sie ist sehr nervig. Das letzte Mal wurde sie verletzt, aber sie kam trotzdem wieder, um gegen mich zu kämpfen. Diese Frau ist verrückt; sie muss ein paar Schrauben locker haben, aber …“ Charlotte seufzte.
„Ich kann nicht leugnen, dass sie mächtig ist.“
Matthew runzelte die Stirn. „Wie mächtig ist sie? In letzter Zeit sind mehrere Clans hinter mir her; einige wollen mich töten, andere haben andere Pläne. Cecily Edevane ist diejenige, vor der ich am meisten gewarnt wurde.“
Charlotte runzelte die Stirn und dachte einige Minuten nach.
„Sie könnte die gefährlichste Person sein, mit der du es zu tun haben könntest, aber gleichzeitig könnte sie auch die einfachste sein. Das hängt von euch beiden ab. Auch wenn das, was ich gerade gesagt habe, albern klingt, macht es Sinn. Alle Fähigkeiten, die sie hat, sind diejenigen, die du in der Antike am häufigsten eingesetzt hast. Sie ist talentierter als Gray Allen.“
Über Matthews Gesicht breitete sich langsam Überraschung aus, als er verstand, was sie meinte.
