Es dauerte nicht mal zwei Minuten, nachdem Conrad Wagner das gesagt hatte, bis die Wagner-Clan-Mitglieder alles abgaben.
Sie waren so eingeschüchtert, dass sie danach sogar wegrannten und die Szene in einer seltsamen Stille zurückließen.
Weder Matt noch Alice hätten gedacht, dass die erste Konfrontation zwischen Matt und einem Erben so enden würde.
Matt wusste das zu diesem Zeitpunkt noch nicht, und selbst Conrad hatte nicht erkannt, dass die leichte Niederlage allein auf die Blutunterdrückung zurückzuführen war, die Matt in sich hatte.
Matt sah dann die anderen Mitglieder des Allen-Clans an und bat sie, sich um Paul Cox zu kümmern; sie würden gleich darüber reden.
.
Eine Stunde später war Paul Cox bereit, und sie versammelten sich alle in der Villa, die diese Geschäftsleute an diesem Ort hatten.
Niemand sprach über den Kampf, weil sie Matt jetzt alle noch mehr respektierten und Angst hatten, ihn zu verärgern. Er hatte zwar gegen einen der derzeit schwächsten Erben gekämpft, aber dieser war weit außerhalb von Matts Altersklasse.
Trotzdem hatte er ihn mit erstaunlicher Leichtigkeit besiegt.
„Es ist am besten, respektvoll zu sein. Es scheint, dass Lord Gray wirklich keine Fehler macht, wenn er seine Leute auswählt.“ Das dachten sie alle.
Und Matt war der Erste, der das Wort ergriff. „Ich bin diesmal hierhergekommen, um Paul Cox mitzunehmen. Da ich schon zurück bin, ist es an der Zeit, ihn an einen besseren Ort zu bringen, damit er nicht gestört wird“, sagte er und nickte Paul zu, der verlegen, aber Matt sehr dankbar war.
„Danke, junger Herr.“ Er sprach aufrichtig.
Matt sah dann die Mitglieder des Allen-Clans an. „Da ich zum nächsten Clanführer gewählt wurde, muss ich mich um das Wohlergehen der Clanmitglieder kümmern. Ich verstehe, was Gray Allen vorhat, und ich weiß, dass es für seine Pläne wichtig ist, aber ehrlich gesagt gefällt mir die Vorstellung nicht, dass meine Leute bei einer Invasion mit dem Rücken zur Wand stehen.
Deshalb bin ich mit einer anderen Idee hierhergekommen.“ Matt holte eine Karte hervor und breitete sie vor allen aus.
„Diese Stadt wird auf keinen Fall von der Landkarte verschwinden, weil sie für die Wirtschaft der Königreiche und verschiedener Völker sehr wichtig ist; ihre Lage ist wirklich ziemlich gut, aber irgendwann werden sie erkennen, dass die Lage zwar gut für den Handel ist, aber wegen dem, was ich vorhin erwähnt habe, für alles andere sehr schlecht ist.
Wenn man es genau betrachtet, sind die Investitionen der Clans in dieser Gegend seit 50 Jahren zurückgegangen, weil sie im Falle einer Invasion nicht zu viel verlieren wollen.“
„Irgendwann werden alle das erkennen, und dieser Ort könnte in 100 Jahren zu einer öden Gegend werden, auch wenn er wirtschaftlich sehr gut gelegen ist, weil es an Schutz mangelt.
Deshalb müssen wir von hier wegziehen“, sagte Matt.
„Aber, junger Anführer, selbst wenn wir das verstehen, wohin sollen wir ziehen? Nur sehr wenige Städte haben eine so gute Lage wie diese. Selbst in den umliegenden Gebieten ist es ziemlich kompliziert, ein so perfektes Terrain wie dieses zu finden. Selbst wenn viele wegziehen, werden wir am Ende alle in die zentralen Regionen des Königreichs ziehen, und die besten Wirtschaftsgebiete werden vergessen sein.“
Matt lächelte: „Eigentlich ist es gar nicht so schwer, wie ihr denkt. Als ich mir in den letzten Tagen die Karte des Königreichs angesehen habe, habe ich einen Ort gefunden, der innerhalb des Königreichs sehr günstig liegt und von dem aus Straßen zu den Gebieten verschiedener Völker gebaut werden können. Außerdem gibt es dort bereits eine Hauptstraße, über die man in das reichere Königreich gelangt und von wo aus man in verschiedene Königreiche reisen kann.“
„Oh? Wo ist das?“, fragten sie überrascht. Matt fuhr mit der Hand über die Karte, bis er eine Stelle erreichte, die die Geschäftsleute stutzig machte.
„Die Lage ist wirklich gut. Und obwohl die Investitionen für den Bau der Straßen und der Stadt selbst enorm wären, wäre das mit der Unterstützung des Clans machbar. Aber …“ Einige von ihnen waren erstaunt, dass es einen so guten Standort in beträchtlicher Entfernung von hier gab.
Dieser Ort bot nach allen Seiten hin offene Türen für den Handel, solange die Straßen richtig gebaut würden.
Aber es gab ein großes Problem, weshalb einer von ihnen den Kopf schüttelte und Matt ansah.
„Wenn ich das richtig verstehe, willst du, dass wir dir folgen, junger Anführer, oder?“, fragte er. Er war der Firmenchef, der an der Gründung der westlichen Handelsstadt mitgearbeitet hatte, und hatte daher viel Erfahrung in dieser Angelegenheit.
Matt machte keinen Hehl daraus. „Nun, genau das möchte ich. Aber ich sehe, dass du Probleme hast, nicht damit, sondern mit etwas anderem.“
Der Mann seufzte. „Junger Anführer, ehrlich gesagt, ich denke, dir zu folgen, wäre eine sehr gute Sache. Das Projekt, das du dir ausgedacht hast, ist ziemlich ehrgeizig. Eine Handelsstadt von dieser Größe an einem anderen Ort und unter deiner Führung neu zu organisieren, ist ein großartiger Schritt. Aber das zeigt mir, dass du noch nicht sehr lange zum Clan gehörst.“ Er schaute auf die Karte, auf die Stelle, auf die Matt zeigte.
„Damals, als wir nach einem Standort für die Handelsstadt gesucht haben, haben wir auch diesen Ort untersucht. Er ist nicht besonders versteckt, aber auf jeden Fall großartig, und er war unsere erste Wahl.“
„Aber selbst als damals zwei Vampirclans vermittelt haben, wollten die Anführer dieser Gebiete uns nicht einmal einen Teil davon zum Bau verkaufen und auch nicht kooperieren.“
„Vielleicht weißt du das nicht, aber die Anführer dieser Gebiete stammen aus der königlichen Familie, vom ehemaligen König, dem Vater des aktuellen Dunklen Königs. Er ist ein sehr hartnäckiger Mann, wenn es um seine Gebiete geht, und hat ziemlich viel Macht. Selbst Lord Gray konnte ihn nicht überzeugen, obwohl er ihn sehr respektiert. Es gibt keine Möglichkeit, dort zu bauen“, antwortete er.
Matt wusste das nicht, aber er lächelte und holte ein paar Dokumente hervor. „Hahaha, wenn das so ist, wird es wohl kein Problem geben. Bitte schaut euch das an, damit ihr wisst, wer der aktuelle Anführer dieser Gebiete ist.“
Sie runzelten die Stirn und waren versucht, es zu lesen. Obwohl sie wussten, dass die offensichtliche Antwort dieser starrköpfige alte Mann sein würde, schauten sie, als sie ein wenig gelesen und den Namen der Person gesehen hatten, scharf zu ihm auf.
Sie wussten nicht einmal, was sie sagen sollten, also sprach Matt zuerst. „Seht ihr? Ich habe das Land. Und obwohl die Summe, die für dieses Projekt erforderlich ist, immens ist, glaube ich, dass wir es mit eurer Unterstützung in kurzer Zeit realisieren können.“ Sagte er.
Sie waren so verblüfft, dass sie nicht einmal antworten konnten. „Hat der junge Anführer es geschafft, dieses Land zu kaufen? Nein, nicht nur das. Aus dem Gebiet mehrerer Marquis und eines Teils einiger Herzöge … Sogar das Gebiet, das dieser Emma Lewis gegeben worden war, ist in seiner Hand. Was zum Teufel?“ Sie standen unter Schock.
Sie waren allerdings nicht die Einzigen. Matt drinnen ging es genauso. Er hatte nicht erwartet, dass diese Ländereien dem ehemaligen König gehörten. „Sieht so aus, als hätte Emma mir sogar die Ländereien gegeben, die ihr zuvor gehörten … Dieses Mädchen scheint sich um nichts zu kümmern.“ Aber eigentlich war er darüber glücklich.
Seine Mission war es, sein eigenes Gebiet zu entwickeln, wofür er all sein Wissen einsetzen würde. Die Gunst mächtiger Leute zu gewinnen, ist ein Weg, um voranzukommen. Er hat viele Pläne, aber er wird Schritt für Schritt vorgehen, um nicht überfordert zu sein. Der erste Schritt bestand darin, diese Leute davon zu überzeugen, sich ihm anzuschließen, was keine schwierige Aufgabe zu sein schien …
