In V Turner City gab’s nichts Interessantes zu sehen. Es war einfach eine Stadt in der Nähe der Berge, die sich auf den Hotelbetrieb konzentrierte. Es gab überall Hotels und kaum Sehenswürdigkeiten. Allerdings gab’s dort Zweigstellen der Vampirgilden, die sich der Jagd auf Bestien, Monster und Verschlinger widmeten.
Jedes Jahr kamen viele Vampire hierher, sodass sie für ihre Gastfreundschaft gut bezahlt wurden.
Deshalb kauften Matt und seine Freunde nach ihrer Ankunft nur ein paar Dinge, die sie für die Reise brauchten, sowie eine von Kriegspferden gezogene Kutsche und verließen die Stadt bald darauf in Richtung ihres eigentlichen Ziels.
„Dieser Ort ist wirklich wunderschön“, sagte Matt plötzlich, während er die Landschaft um sich herum betrachtete, während die Pferde in vollem Galopp liefen.
Alice und Isla stimmten ihm zu.
„Matt, du scheinst nicht viel über diese Welt zu wissen. Du bist oft von vielen Dingen überrascht“, sagte Isla plötzlich.
Alice drehte sich überrascht zu ihr um und fragte zweifelnd: „Hast du ihr etwa nichts erzählt?“ Matt lächelte etwas verlegen.
„Ehrlich gesagt hatte ich vergessen, ihr zu sagen, dass ich so etwas wie Amnesie habe“, dachte er.
Alice‘ Worte überraschten Isla ein wenig. „Was hast du ihr nicht gesagt? Eigentlich redet Matt nicht viel, deshalb weiß ich nicht viel über ihn“, antwortete sie ehrlich und setzte sich neben Alice, um nach Informationen über Matt zu suchen.
„Redet er noch mit dir?“, fragte sie, aber Alice schüttelte lächelnd den Kopf.
„Nein, bei mir ist es genauso. Aber vielleicht gibt es einen Grund dafür. Er hat unter Amnesie und erinnert sich an fast nichts mehr. Kannst du dir vorstellen, dass ich ihm beibringen musste, wie man Vampirismus einsetzt? Das war erst vor ein paar Wochen … Und wenn man bedenkt, dass er jetzt schon so stark ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht, woraus sein Körper gemacht ist.“ Sie antwortete lächelnd.
Ihre Worte verblüfften Isla. „Er hat Amnesie?“, fragte sie schockiert und sprang zu Matt hinüber, wo sie ihn mit besorgtem Gesicht ansah.
Obwohl sie nicht wusste, was sie fragen sollte, ergriff sie leicht seine Hand. „Warum hast du mir das nicht früher gesagt? Ich habe dich immer belästigt … Es tut mir leid“, sagte sie und senkte den Kopf, ohne zu wissen, was sie noch sagen sollte, mit einem schuldbewussten Gesichtsausdruck.
Sie sah in diesem Moment sehr zart aus, wie ein kleines Mädchen, das gerade geschimpft worden war und sich unweigerlich schuldig fühlte wegen ihres großen Fehlers.
Matt lächelte, als er sie so sah: „Ist schon gut, du hast mir überhaupt keine Umstände gemacht. Du bist ein gutes Mädchen, und deine Fragen ermutigen mich immer, zu reden“, antwortete er.
Er war so schlecht darin, in solchen Momenten zu trösten oder die richtigen Worte zu finden, dass er einen Moment nachdenken musste, um antworten zu können. Und trotzdem fiel ihm nur eine etwas derbe Antwort ein, von der er hoffte, dass sie sie als Dankeschön verstehen würde.
Sie sah ihn kurz an; vielleicht begann sie ihn langsam besser zu verstehen.
Und so wurde das Geplauder zwischen ihnen lebhafter, während die Pferde die Kutsche, in der sie saßen, kräftig zogen.
Einen Tag später mussten sie aussteigen und zu Fuß weitergehen, da die Pferde die steilen Berge dieser Gegend nicht erklimmen konnten.
Also tauchten sie in die Berge im Westen ein, während sie trainierten, und Matt versuchte, den Drachen zu finden.
Die Suche nach diesem Drachen war keine leichte Aufgabe, da die Karte nicht sehr genau war. Außerdem konnten sich die Berge durch das Unterholz verändern, sodass sie vorsichtig sein mussten.
Nachdem sie ein paar Tage gelaufen waren, lächelte Matt, als er riesige Fußabdrücke entdeckte.
„Das sind Drachenfußabdrücke, und er ist gar nicht so groß. Er scheint ein Feuerdrache zu sein, wie es in den Schriften über die Verschlinger steht“, sagte Matt lächelnd und begann, den Spuren schnell zu folgen.
„Hier verschwinden sie …“, dachte er und schaute in diesen Bergen nach oben und unten.
„Das ist komisch… Vielleicht gibt’s hier in der Nähe eine Höhle. Lasst uns mal genauer hinschauen“, meinte Matt, und die Mädels nickten, ohne was zu sagen.
Sie mussten aber gar nicht weit suchen.
In diesem Moment erreichte ein leises Geräusch Matts gute Ohren: „Ein Schnarchen? Und so laut…“, dachte er und grinste.
„Ich glaube, ich hab’s gefunden, folgt mir“, sagte er und rannte in Richtung des gegenüberliegenden Berges los.
Bald konnten auch die Mädchen das Schnarchen hören, als sie vor diesem Ort ankamen.
Vor ihnen lag eine riesige Höhle, die leicht von dichtem Unterholz bedeckt war. Ohne zu zögern gingen sie vorsichtig hinein.
Die Höhle war geräumig und sehr hoch; sie sah nicht einmal wie eine Höhle aus. Stattdessen schien es sich um einen ausgehöhlten Berg zu handeln, was Matt vermuten ließ, dass diese Höhle von jemandem künstlich angelegt worden war, da sie nicht wie etwas aussah, das auf natürliche Weise entstanden war.
Nachdem sie eine Weile herumgelaufen waren, konnten sie endlich den Drachen sehen.
„Pst“, flüsterte Matt.
„Ja, er ist verletzt und noch ein Baby, aber ihr müsst vorsichtig sein, er ist immer noch ein Drache. Lasst uns alles wie geplant machen, dann wird alles gut.“ Matt sagte noch ein paar Worte zu den Mädchen und begann dann, mehrere Pfähle nebeneinander und an verschiedenen Stellen in den Boden zu rammen.
Er tat dies vorsichtig, damit der Drache nicht aufwachte.
„Solange ich die Schwachstelle des Drachen kenne, können wir ihn leicht töten, wenn wir ihn von verschiedenen Seiten mit Pfählen angreifen. Das Beste daran, einen Baby-Drachen zu töten, ist, dass er noch keine Erfahrung darin hat, seine Schwachstellen zu schützen“, dachte Matt, während er die Pfähle überall verteilte.
Und nach einer Weile war er fertig.
Er wollte gerade etwas zu den Mädchen sagen, als er einen gefährlichen Blick spürte, der ihm die Haare zu Berge stehen ließ.
„Pass auf, Matt!“, schrie Alice in diesem Moment, aber ihre Warnung war überflüssig.
Matt nutzte schnell seine Dimensionsbewegung, als er die Gefahr näher kommen spürte.
In diesem Moment gab es eine heftige Explosion an der Stelle, an der er gerade noch gestanden hatte, als dort ein Feuerangriff losbrach.
Matt starrte den Drachen an, der erwacht war, ohne dass er es bemerkt hatte.
„Heilige Scheiße, dieser Mistkerl ist mächtig“, dachte er, während er sich auf den Angriff vorbereitete.
„Halten wir uns an den Plan!“, rief er.
Auf seinen Ruf hin stürzte sich Isla auf die linke Seite des Drachen, während Alice mit ihrem Schwert von oben erschien, um ihn frontal anzugreifen.
Der Drache brüllte laut, als er Alice in dieser ungeschützten Position sah.
„ROARRRR!“, zusammen mit seinem Brüllen schoss ein Feuerangriff aus seinem Maul auf Alice zu. Er hatte eine Chance und die würde er nicht ungenutzt lassen.
Aber er hatte nicht mit Alices Stärke gerechnet. Mit einem Ausbruch vampirischer Energie strömte Alices Kraft hervor, sie schwang ihr Schwert horizontal, um den riesigen Feuerball in zwei Teile zu schneiden, und nutzte den Moment, um mit voller Wucht auf den Drachen niederzugehen.
