Er sah nicht nur, wie sich ihr Fleisch und Blut in das eines Vampirs verwandelte, sogar ihre Augen veränderten ihre Farbe und wurden rot, sondern er war auch Zeuge, wie sich die Manakraft in ihrem Körper in Vampirkraft verwandelte.
„Wie ist das möglich?“ Matt versank für ein paar Minuten in tiefes Nachdenken und versuchte, eine Erklärung zu finden.
Von einem Moment auf den anderen blitzten seine Augen auf und er starrte auf den Körper dieser Frau.
„Es könnte sein, dass …“ Eine Möglichkeit kam ihm in den Sinn, und sie schien sehr wahrscheinlich.
„Ihr Körper hat bereits begonnen, Vampirblut als ihr echtes Blut zu erkennen. Da das Vampirblut in ihr bereits richtig zu wirken begonnen hat, bedeutet das, dass sie bereits Vampirismus hat. Wenn das der Fall ist, arbeitet der Vampirismus dann hart daran, menschliches Blut in Kraft umzuwandeln?“
„Schließlich ist es zum Teil das Blut, das die Kraft transportiert. Wenn man stirbt und das Blut aufhört zu zirkulieren, kommt die Kraft sofort zum Vorschein, egal ob es sich um Mana oder Vampirkraft handelt. Das sagt mir, dass Blut ein grundlegender Bestandteil des Körpers ist, der Kraft besitzt.
Und sie hat nicht allzu viel Blut verloren, nur etwas schwarzes Blut, das verdorben ist, weil es die Verwandlung abgelehnt hat und vom Vampirismus verworfen wurde.“
„Also wird der Rest des Blutes mit all dem Mana, das es enthält, in Vampirkraft umgewandelt. Der andere grundlegende Teil der Kraft hat der Körper, da er der Hauptbehälter ist …“ Matt war erstaunt darüber, wie der Körper in dieser Hinsicht funktionierte.
Außerdem hatte er nicht erwartet, dass ihm die Forschungen der modernen Erde in einer Situation wie dieser von Nutzen sein würden.
Obwohl sie auf den ersten Blick keinen Wert zu haben schien, war diese Information für Matt sehr wertvoll. Zu verstehen, woher die Kraft kam und welche Bedeutung das Blut dabei hatte, würde ihm ermöglichen, seine Fähigkeiten besser zu entwickeln und präziser anzugreifen.
Er war vorerst zufrieden mit seinen Überlegungen und hörte auf, weiter nachzudenken. Später würde er sich näher mit dieser Sache beschäftigen, jetzt musste er den Prozess beschleunigen.
Deshalb machte er sich bereit, dieser Frau erneut Blut zu saugen, aber bevor er dazu kam, bemerkte er, wie ihre Augen flackerten.
Es hatte fast 24 Stunden gedauert, bis sie so reagierte, also starrte Matt sie an und setzte sie ab, als er bemerkte, dass sie versuchte aufzustehen.
Sie sah sich einen kurzen Moment lang zweifelnd an, ihr Blick war leicht verloren, während sie versuchte zu verstehen, was passiert war.
Sie konnte nicht viel verstehen, aber ihr Verstand war nicht leer.
Sie hatte Erinnerungen und konnte sie gut verstehen.
Sie erinnerte sich deutlich daran, auf diesem Platz einen Vampir getroffen zu haben, der ihr Blut getrunken hatte. Laut den Büchern hätte das normalerweise nichts weiter als eine leichte Veränderung ihrer menschlichen Hautfarbe bewirken dürfen. Diese Veränderung hätte niemals ihre eigene Rasse überwinden können, sodass sie niemals aufgehört hätte, ein Mensch zu sein, hatte sie gelesen.
Als Menschen, die in einer Welt leben, in der Vampire seit Millionen von Jahren die Oberhand haben, haben sie diese Dinge gut erforscht und verfügen daher über mehr Informationen als die Vampire selbst.
Deshalb war sie verwirrt; sie konnte jetzt spüren, dass ihr ganzes Wesen in das eines Vampirs verwandelt worden war. Ihr Blut floss nicht mehr wie zuvor, ihre Kräfte fühlten sich anders an. Nichts in ihrem Körper fühlte sich mehr wie zuvor an, aber dennoch kam ihr alles äußerst vertraut vor.
Die Mischung aus Gefühlen verwirrte sie einige Minuten lang, bis sie aufblickte, nachdem sie sich mit jemandem vor ihr verbunden fühlte.
Sie starrte Matt einen kurzen Moment lang an und konnte nichts anderes tun, als vor ihm niederzuknien.
„Mein Herr.“ Sie sprach leise und ganz natürlich.
Nachdem sie diese tiefe und seltsame Verbindung gespürt hatte, war es für sie das Natürlichste, sich hinzuknien.
Als sie sich ansahen, hatten beide zwei Gedanken. Sie dachte: Er ist mein Besitzer, mein Schöpfer.
Er dachte: Hier ist meine Schöpfung.
Nicht nur das, Matt hatte das Gefühl, dass er diese Frau jetzt kontrollieren konnte, als wäre sie eine Marionette.
Im Moment war diese Frau wie einer seiner Arme, den er nach Belieben steuern konnte, was ihm seltsam vorkam.
„Mit Alice war das nicht so … Liegt es daran, dass sie nicht meine Schöpfung ist? Sie war schon immer ein Vampir, ich habe ihr nur reineres Blut gegeben … Hm, warum hat sie sich vor mir hingekniet?“ Obwohl Matt verwirrt war, seufzte er schließlich.
„Das hat nichts zu bedeuten“, dachte er und sah die Frau vor sich an.
„Da du deine Erinnerungen behalten hast, was denkst du darüber?“, fragte er, und sie blieb kniend.
„Dir zu dienen, mein Herr. Ich spüre, dass du, obwohl du mein Schöpfer bist, mich nicht versklaven willst und mich mein Leben leben lässt, wie ich will. Deshalb will ich dir dienen.“ Sie antwortete ganz sachlich.
„Sie ist also extrem loyal mir gegenüber. Nun, wenn ich sie kontrollieren kann, macht das Sinn“, dachte er und lächelte sie an.
„Das ist gut, steh auf. Ich hab dir jetzt nichts zu sagen, aber ich würde gerne deine Geschichte hören.“ Matt bat sie aufzustehen und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett.
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und begann einfach, ihm langsam ihre Lebensgeschichte zu erzählen …
Nachdem sie bis spät in die Nacht geredet hatten, setzte sie ihre Kontaktlinsen ein und schlich sich davon.
Matt und Alice blieben noch eine Weile im Haus und sahen ihr nach.
„Matt, bist du sicher, dass sie zurechtkommen wird? Sie ist … ein bisschen naiv. Sie hat nicht viel gelernt, um ihre Kräfte zu kontrollieren. Ich glaube, in der Akademie wird sie bald die Kontrolle verlieren, und wenn das passiert … wird sie sterben. Es gibt keinen anderen Weg.“
Matt lächelte. „Das stimmt, sie ist dazu bestimmt zu sterben.“
Alice sah ihn zweifelnd an. „Willst du sie nicht retten? Du hast sie erschaffen, findest du es nicht schlimm, sie sterben zu lassen?“
Matt sah sie an. „Sie retten?“ Er lächelte sanft und verächtlich und wandte sich ab, um zu baden.
„Wenn sie mir nichts nützt, muss ich sie nicht retten, auch wenn ich sie erschaffen habe. Sie hat eine Aufgabe und das war’s.“ Er antwortete und ging weiter.
