Der Frost breitete sich schnell aus und bedeckte die Felsen und Klippen in der Nähe mit glitzernden Eisschichten. Die goldene Barriere war zwar unzerstörbar, pulsierte jetzt aber vor Anstrengung. Lichtrisse flackerten über ihre Oberfläche, verschlossen sich aber schnell wieder und trotzten ihren Bemühungen. Die Barriere blieb standhaft und gab nicht nach.
Das war natürlich nicht überraschend. Schließlich konnte jemand, der Menschen von den Toten zurückholen, Billionen von Monstern und Individuen aller Rassen aus Gott weiß wie vielen Universen entführen, nur um sich damit zu amüsieren, sie gegeneinander kämpfen zu lassen – wie hätte ein Wasser-Magier der Stufe Vier eine Barriere durchbrechen können, die von einem solchen Wesen erschaffen worden war? Wenn sie wirklich durchbrochen werden könnte, dann könnte jeder beliebige Idiot in seinem Spiel leicht ihre Autorität herausfordern, oder?
Maya schien dieses Problem ebenfalls zu erkennen. Sie wischte sich das Blut von Nase und Lippen, seufzte enttäuscht, legte ihre super sexy Rüstung ab, verstaute ihren Stab und landete langsam vor der Barriere, wo sie sie mit sehnsüchtigem Blick anstarrte. Genau wie ein kleines Mädchen, das alle möglichen Dramen abgezogen hatte und am Ende seine Mutter doch nicht davon überzeugen konnte, ihm ein hochwertiges Puppenhaus zu kaufen.
Myne, der Mayas ultimativem Angriff nicht standhalten konnte und vom Tsunami weggefegt worden war, tauchte schließlich kilometerweit vom Eingang der Schlucht auf und schnappte nach eiskaltem Wasser. Er zitterte und seine Haut war vor Kälte blau geworden. Schließlich hatte Maya eine Kombination aus Wasser- und Eismagie eingesetzt, sodass das Wasser eiskalt war. Jeder, der in solch einem Wasser badete, konnte nicht anders, als Maya zu verfluchen, und Myne war da keine Ausnahme.
Er warf schnell einen großen Feuerball auf einen nahe gelegenen Baum und zog seine nassen Kleider aus. Nachdem er sich aufgewärmt hatte, zog er neue Kleider an und atmete endlich erleichtert auf. Erst dann kehrte er durch das Portal zu Maya zurück.
„Schwester, wie war’s? Gibt’s eine Möglichkeit, diese Barriere zu überwinden?“ Myne wartete ein paar Minuten und beobachtete Maya, die in Gedanken versunken war. Als er jedoch sah, dass sie nicht vorhatte, wieder zu sich zu kommen, unterbrach er schließlich ihre Gedanken und fragte sie.
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„Myne, du kleiner Mistkerl! Warum zum Teufel hast du mir das nicht gesagt, als der Eingang noch offen war?“ Maya öffnete ihre blutunterlaufenen Augen, packte ihn am Kragen und schüttelte ihn wie eine Stoffpuppe, ihre Stimme voller Wut.
„Hast du überhaupt eine Ahnung, welche Chance wir verpasst haben?
Ich suche schon seit Jahrzehnten nach einem Weg, diesen verdammten Dimensionsriss zu finden, damit ich eine Einladung zum Spiel aller Welten bekomme, und jetzt sieh dir das an! Nur weil du dachtest, ich würde dich zu deiner eigenen Sicherheit verprügeln, hast du mir nichts davon gesagt, du Mistkerl!“ Maya warf Myne zu Boden, hielt sich die Stirn und ging weg, während sie leise vor sich hin murmelte.
„Was ist hier los? Warum verhält sie sich so seltsam? Ist dieser verrückte Ort wirklich so besonders? Und was zum Teufel ist dieses Spiel aller Welten?“ Myne, der keine Ahnung hatte, wovon Maya sprach, rieb sich verwirrt den Kopf. Aber er wusste, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, um über solche nutzlosen Fragen nachzudenken. Jetzt war es am wichtigsten, Maya zu beruhigen. Er stand schnell auf und holte Maya ein.
„Schwester, warte mal! Es ist nicht meine Schuld! Wie hätte ich denn wissen sollen, dass dieser Ort für dich so wichtig ist? Du hast mir nie erzählt, dass du so verdammt mächtig bist, geschweige denn von anderen Dingen!“ Myne kam schnell zu Maya, hielt sie an der Hand, damit sie nicht weglaufen konnte, und beschwerte sich mit einer schmollenden Miene, um ihr mitleidig zu erscheinen und sie aufzumuntern.
„Ach, ich weiß“, antwortete Maya hilflos und rieb sich genervt die Stirn. „Ich musste nur jemandem meine Wut loswerden. Nimm es dir nicht zu Herzen.“
„Gut, dann kannst du mir jetzt vielleicht erklären, was es mit diesem Dimensionsknarren und dem Spiel aller Welten auf sich hat?“ Myne vergewisserte sich, dass Mayas Wut abgeklungen war, und fragte schnell.
Schließlich hatten selbst so mächtige Personen wie Tharnak und Morva noch nie von diesem Ort gehört. Doch seine große Schwester, die er immer unterschätzt hatte, die mit jedem Tag geheimnisvoller zu werden schien und buchstäblich alles zu wissen schien, wusste sehr wohl davon. Wie hätte er da nicht neugierig werden können?
„Also, der Dimensionsriss ist eigentlich nur ein Testgelände für das Spiel aller Welten. Leute, die dort reinkommen oder dorthin gerufen werden, müssen sich erst beweisen, bevor sie eine Einladung von den Hauptservern bekommen. Er ist mit mehreren Universen, unzähligen Welten und verschiedenen Zeitlinien verbunden.“
„Dieses Spiel wurde von ein paar mystischen Wesen erfunden, die echt sauer waren, dass immer nur ein paar Leute die Ressourcen für sich beanspruchten, während die schwachen Leute, die die Mehrheit bilden, ihr ganzes Leben lang keine Chance hatten, voranzukommen. Also beschlossen sie, allen eine faire Chance zu geben, ihr Schicksal zu ändern …“
„Deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, verstehst du nicht, was ich meine … Nun, lass es mich so erklären: Unsere Welt, in der wir uns gerade befinden, ist nur eine Welt niedriger Stufe. Mit Ausnahme der göttlichen Bestien können Menschen und andere Rassen, egal wie sehr sie sich auch anstrengen, niemals über Stufe 2 hinauskommen. Das ist eine Tatsache.“
„Das liegt nicht nur an den unzureichenden Ressourcen hier, sondern auch daran, dass der Wille der Welt selbst ihren Fortschritt auf dem Gipfel der Stufe 2 blockiert hat. Andernfalls würde allein die Zerstörung, die entstehen würde, wenn Hunderte oder Tausende von Menschen der Stufe 3 oder höher in dieser Welt kämpfen würden, ausreichen, um die Welt schwer zu treffen.“
„Deshalb sind wir so hilflos, wenn jemand aus einer anderen Welt in unsere Welt eindringt, und müssen uns auf den Schutz dieser idiotischen göttlichen Bestien verlassen.
Selbst sie werden oft geschlagen und müssen mit eingezogenem Schwanz zu ihrer Mutter laufen, um Hilfe zu holen. Zum Glück ist unsere Welt an einem besonderen Ort und wird aus irgendeinem Grund von einer mächtigen Schutzbarriere umgeben, sodass niemand über Stufe 4 hier eindringen kann. Nur Stufe 5, die Mutter und Schöpferin dieser Welt, kann diese Außenstehenden leicht töten, sonst wären wir längst Sklaven mächtiger Kräfte geworden.“
Maya hielt plötzlich inne und als sie sah, dass Myne nicht zufrieden aussah und mehr hören wollte, holte sie tief Luft und fuhr fort…
„Um auf den Punkt zu kommen: Um allen eine faire Chance zu geben, schufen diese Wesen eine völlig andere Dimension, eine Kombination aus unzähligen Welten von niedrigen bis zu höheren Ebenen. Dort muss sich niemand Sorgen machen, dass ihm die Ressourcen fehlen, um Macht zu erlangen, oder dass jemand die Methoden zum Aufstieg monopolisiert.“
„Solange man hart genug arbeitet, Glück hat und talentiert ist, kann man leicht mächtig werden, wie man es sich nicht vorstellen kann. Natürlich gibt es immer Chancen und Risiken. Obwohl es unzählige Möglichkeiten gibt, Macht zu erlangen, ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben auch sehr hoch. Wenn man nicht aufpasst, kann sogar eine Ameise einen töten.“
„Etwa 40 % der Menschen sterben dort aufgrund von Folgen oder Unfällen, weil sie entweder zu neugierig sind oder Pech haben und sich an Orten aufhalten, an denen sie nicht sein sollten.“
„Um ehrlich zu sein, weiß ich selbst nur von einem Freund davon, der zufällig von seinem älteren Bruder davon gehört hat, der glücklicherweise eine Einladung bekommen hatte, aber bevor er aufbrechen konnte, von irgendwelchen Banditen getötet wurde. Daher weiß auch mein Freund nur wenig darüber.“
„Aber nachdem ich davon erfahren hatte, habe ich Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass es diesen Ort tatsächlich gibt, aber die Eingänge zum Testgelände tauchen zufällig überall auf.
Sie tauchten auf und verschwanden wieder, ohne Spuren zu hinterlassen, was es extrem schwierig machte, sie zu finden. Also habe ich jahrzehntelang danach gesucht. Einmal war ich ganz nah dran, aber leider wurde mir der Weg dorthin von einer goldenen Barriere versperrt, und nach drei Tagen verschwand sie wieder, sodass ich keine Chance hatte, hineinzukommen.“
„Du weißt das vielleicht nicht, aber meine Kraft ist seit fast 20 Jahren am Limit. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, kann ich nur noch essen und auf den Tod warten, ohne Hoffnung auf Fortschritt. Deshalb suche ich so verzweifelt danach.“
Nachdem sie das gesagt hatte, verstummte Maya und begann, ziellos durch den Wald zu laufen. Sie wollte einfach nur für eine Weile allein sein, aber leider hielt Myne ihre Hand fest und hatte nicht die Absicht, sie allein zu lassen. Selbst als sie ihm einen bedeutungsvollen Blick zuwarf, während sie versuchte, ihre Hand zu befreien, tat er so, als hätte er nichts bemerkt und begleitete sie weiter.
„Gibt es keine Möglichkeit, da reinzukommen? Glaubst du, wenn wir genug Mana hätten, könnte ich dort ein Portal öffnen? Du weißt doch, dass ich besondere Fähigkeiten habe, oder?“ Myne fiel plötzlich etwas ein und er fragte mit aufgeregter Miene.
„Hör auf zu träumen. Das Spiel aller Welten ist im Zentrum des Multiversums. Selbst wenn wir alles Mana unserer Welt zusammenbringen würden, könnten wir nicht aus unserem Universum herauskommen, geschweige denn einen speziellen Raumtunnel erschaffen, in mehrere Universen eindringen und in deren Zentrum gelangen, das wahrscheinlich von mächtigen Wesen streng bewacht wird“, goss Maya ohne zu zögern kaltes Wasser auf Mynes Fantasie.
Sie hatte Aufzeichnungen von vielen mächtigen Menschen gesehen, die darüber nachgedacht hatten, aber am Ende waren sie, egal wie sehr sie sich auch bemühten, zu dem Schluss gekommen, dass es keinen schnellen Weg gab, um ins Spiel aller Welten zu gelangen.
