Kurz zuvor hatte Lyle Myne zu der verlassenen Gasse geführt. In der Abenteurergilde…
„Große Schwester Aisha, warum bist du so nett zu diesem Kerl? Du bist doch sonst immer so kalt zu Leuten, die sich dir nähern, warum gibst du ihm dann so deutliche Signale? Sag mir nicht, dass du ihn magst“, fragte Mia mit gerunzelter Stirn, nachdem Myne die Gilde verlassen hatte.
„Seufz… Es geht nicht darum, dass ich ihn mag, auch wenn er süß und gut erzogen ist und sich ein wenig von den anderen unterscheidet und viele Geheimnisse hat, aber im Ernst, darum geht es nicht. Er ist einfach der perfekte Kandidat, um mein exklusiver Abenteurer zu werden.
Zuerst
habe ich ihn nur ein bisschen besser behandelt als die anderen, aber nachdem ich heute seine Missionsbilanz gesehen habe, die ziemlich beeindruckend ist, habe ich beschlossen, mich vor ihm wie eine süße und unschuldige junge Magd zu benehmen, damit er nie auf die Idee kommt, mich zu verlassen oder einer anderen Gilde beizutreten, um mehr Vorteile zu bekommen. Denn wenn das, was er gesagt hat, stimmt und er die heutige Mission wirklich ohne fremde Hilfe gemeistert hat, dann ist er definitiv ein wilder schwarzer Hund, den ich auf keinen Fall aus meinen Händen lassen werde.
Schließlich muss ich noch einen guten Partner finden, ich kann doch nicht mit so einem schönen Körper als Jungfrau sterben, oder?“ Aisha antwortete mit einem breiten Grinsen, ihr Titel „Dämon“ kam eindeutig nicht von ungefähr.
„Aber warum gerade er? Es gibt viele andere Männer, die diese Eigenschaften haben oder vielleicht sogar besser sind als er. Du musst dich nicht auf diesen Mist einlassen, um Zeit zu sparen. Hab etwas Geduld, dann findest du bestimmt einen tollen Mann für dich“, sagte Mia besorgt.
„Hä? Okay, du kleines Äffchen, da du so viele Probleme mit Myne hast, hab ich einen Vorschlag für dich: Wenn du mir die Namen von Männern in seinem Alter nennen kannst, die diese Eigenschaften haben, höre ich sofort auf, Myne’s exklusive Empfangsdame zu sein und rede nie wieder mit ihm. Aber wenn du das nicht kannst, hörst du auf, mich zu nerven und versuchst nicht, mich wegen deines kleinen Egos von meiner Entscheidung abzubringen.
Jetzt sag mir deine Entscheidung, meine Liebe“, fragte Aisha mit einem Lächeln, während sie die Arme vor der Brust verschränkte.
„Nun … Kann ich etwas Zeit haben, um nach diesen beiden zu suchen?“, fragte Mia mit einem unschuldigen Blick wie ein kleines Kind, das seine Mutter um Süßigkeiten bittet, nachdem es Unfug gemacht hat.
„Hehehe… Natürlich nicht, gib mir einfach schnell eine Antwort, sonst halt den Mund und erwähne diesen Unsinn nie wieder. Wir beide wissen, wie schwer es für uns ist, in dieser kleinen Stadt einen guten Mann zu finden. Anstatt mir unnötige Ratschläge zu geben, solltest du lieber selbst einen guten Jungen finden, bevor alle Jungen in deinem Alter verheiratet sind und du alleinstehend bleibst“,
sagte Aisha sachlich, was Mia wie ein Pfeil ins Herz traf.
„Und versuch auch, etwas Geld zu sparen, sonst findest du vielleicht irgendwann einen Jungen, aber wenn er herausfindet, dass du dein ganzes Geld für deinen Körper ausgibst, um heißer und sexy zu sein, ohne nachzudenken, und dich leicht von irgendeinem Loser betrügen lässt, wird er dich definitiv verlassen.“
Nachdem sie diese bitteren Worte gehört hatte, senkte Mia zunächst beschämt den Kopf, da dies der Wahrheit entsprach und sie wirklich ziemlich viel Geld ausgab, um schöner zu werden, aber bald wurde ihr klar, dass etwas nicht stimmte, denn das war nicht Aishas Stimme, sondern die von jemand anderem. Sie schaute hastig auf und sah ein Mädchen in Aishas Alter, das mit einem spöttischen Grinsen im Gesicht auf Aishas Schreibtisch saß.
„Was machst du hier, Luna? Das ist nicht dein Bordell, wo du deine dreckige Klappe aufreißen kannst, wie du willst, und beweg deinen dreckigen Arsch von Aisha’s Schreibtisch, sonst sorge ich dafür, dass du ihn ordentlich sauber machst. Außerdem, wer zum Teufel hat dir das Recht gegeben, so mit mir zu reden? Vergiss nicht, wer hier die Chefin ist und wer die Untergebene.
Wenn du jemals wieder so vor mir redest wie heute, denk daran, dass dich nicht einmal deine Tante vor der Entlassung retten kann“, sagte Mia in einem herrischen Tonfall, als wäre sie die Anführerin dieser Gilde und nicht ihr Großvater.
„Und wie willst du das machen? Indem du vor deinem Großvater bettelst, bis er ein Einsehen hat?
Das ist alles, was du kannst, was kannst du mir sonst noch antun, du flachbrüstige Zwergin“,
sagte Luna wütend, ohne sich um Mias Drohung zu kümmern, während sie ihre D-Cup-Brüste vor Mia massierte, um sie zu necken und eifersüchtig zu machen, und offensichtlich funktionierte ihr Plan perfekt, denn gerade als sie das sagte, wurde Mias Gesicht vor Wut rot und sie setzte ihre Tornado-Fähigkeit gegen Luna ein, um ihr nuttiges Gesicht zu sprengen, insbesondere ihre verdammten großen Brüste.
Doch gerade als sich vor ihrer Hand Windpartikel zu sammeln begannen und die Form eines großen Tornados annahmen, packte Aisha plötzlich ihre Hand und bedeutete ihr, mit diesem Unsinn aufzuhören, sich über jede Kleinigkeit aufzuregen. Dann sah sie Luna an und sagte mit eiskalter Stimme: „Luna, wenn du etwas zu sagen hast, dann spuck es aus, wenn nicht, dann verpiss dich und mach dir das Leben nicht schwer.
ich wollte deine Tante nicht traurig machen.“
„Natürlich, Miss Aisha, natürlich habe ich etwas Wichtiges zu sagen, sonst wäre ich nicht hierhergekommen, woher sollte ich sonst den Mut nehmen, Sie zu stören“, sagte Luna mit einem demütigen Lächeln.
Eigentlich wollte ich dir sagen, dass heute Morgen, als du nicht in der Gilde warst, ein paar Leute hier waren, die dich gesucht haben. Da du nicht da warst, habe ich mich mit ihnen unterhalten. Sie sagten, sie seien Mitglieder von Lyles Gruppe, unserem einzigen B-Rang-Abenteurer, und wollten aus Lyles Gruppe austreten.
Zuerst verstehe ich nicht, warum sie so einen starken Abenteurer verlassen wollen, aber da sie es eilig haben, stimme ich ihrer Bitte zu und streiche ihre Namen aus Lyles Gruppenliste. Erst als sie mit eigenen Augen sehen, dass ich ihre Namen wirklich aus Lyles Gruppenliste gestrichen habe, atmen sie erleichtert auf.
Sie bitten mich, dir eine wichtige Nachricht zu überbringen, wenn du zur Gilde zurückkehrst. Sie sagen, dass Lyle völlig durchgedreht ist, seit du diesen Neuling zu deinem exklusiven Abenteurer gemacht hast. Er trinkt Alkohol, als gäbe es kein Morgen mehr, und streitet sich mit jedem, der ihm in die Quere kommt.
Selbst wenn die Sache so weit gekommen wäre, wäre das noch in Ordnung gewesen, aber es kam noch schlimmer, als er plötzlich verkündete, dass er deinen neuen Freund umbringen will.
Zuerst dachten sie, Lyle würde das nur im Rausch sagen, aber als er heute Morgen alle eingeladen hat, deinen neuen exklusiven Abenteurer zu töten, wurde ihnen klar, dass Lyle wirklich den Verstand verloren hat. Nachdem sie Lyles Einladung abgelehnt hatten, sind sie schnell hierher gekommen, um sich aus Lyles Gruppe zu entfernen, bevor er seine schreckliche Tat vollendet.
Das ist alles, was ich zu berichten habe, aber trotzdem, was für ein Verlust, dass so ein netter Kerl nur wegen einem Mädchen, das nie richtig mit ihm redet, zu einem verrückten Mörder wird.
Seufz, ich hab echt Mitleid mit Lyle. Wenn mich jemand so lieben würde wie er, würde ich alles tun, um ihn zu bekommen“, sagte Luna mit einem hilflosen Lächeln, als hätte sie wirklich Mitleid mit Lyle, aber tief in ihrem Inneren verfluchte sie Lyle für seine Dummheit, dafür, dass er Aisha so sehr ficken wollte, dass er sogar bereit war, jemanden zu töten, damit er ihm nicht im Weg stand, und was an Aisha so toll ist.
Abgesehen von ihrem schönen Aussehen ist alles an ihr gefährlich, und wenn er seinen kleinen Bruder nicht unter Kontrolle hat, muss er nur ein Wort sagen, und ich würde mehr als gerne meine Beine für ihn spreizen, aber nein, er will nur Aishas Muschi, verdammter Idiot.
Unbekannt für Lunas innere Gedanken, runzelten Aisha und Mia nach Lunas Worten tief die Stirn.
„Luna, sagst du die Wahrheit?
Du weißt doch, was passiert, wenn du mit mir scherzt, oder? Das wird nicht gut für dich ausgehen, wenn du es wagst, dich mit mir anzulegen“, fragte Aisha mit ernster Stimme, nachdem sie einen Moment lang geschwiegen hatte.
„Natürlich sage ich die Wahrheit. Ich möchte diesen Job behalten, warum sollte ich dir Ärger machen, wenn du mich so leicht feuern kannst?
Übrigens, ich glaube, ich habe vorhin Lyle gesehen, wie er mit einem kleinen Jungen gesprochen hat. Nachdem er etwas zu ihm gesagt hatte, nahm er den Jungen mit sich und ging in eine dunkle Gasse. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, hatte ich das Gefühl, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Findet ihr das nicht auch? Häh? Warum macht ihr beide so komische Gesichter, als hättet ihr einen Geist gesehen?“, fragte Luna scherzhaft mit einem leisen Kichern.
Aber niemand antwortete auf ihren schlechten Witz. Mia sah Aisha an und sagte mit ernster Miene: „Große Schwester Aisha, wenn du auch denkst, was ich denke, dann haben wir meiner Meinung nach schnell was zu tun, sonst wird dein exklusiver Platz als Abenteurerin bald frei sein.“
„Hör auf mit deinem Unsinn und sag schnell dem Gildenleiter, dass sein kleiner Trottel den Verstand verloren hat und jetzt etwas Schlimmes anstellt, aus dem selbst er ihn nicht mehr retten kann“, sagte Aisha, während sie etwas aus ihrer Schreibtischschublade holte.
„Und was machst du?“, fragte Mia verwirrt.
„Ich werde sie suchen, ich hoffe nur, dass ich sie rechtzeitig finde“,
sagte Aisha und rannte schnell aus der Gilde.
„Seufz… Und ich hoffe, dass Lyle seine Arbeit schnell erledigt, bevor Aisha sie findet, auch wenn ich nicht glaube, dass er das jetzt wirklich schaffen kann“, dachte Mia, während sie den Kopf schüttelte und zum Büro ihres Großvaters ging, um ihm von den Taten des Sohnes seines besten Freundes zu berichten.
„Hey! Was ist hier los? Sagt mir wenigstens, warum ihr plötzlich so ernst seid, ich will es auch wissen… Seufz!… Schon wieder ignorieren mich die beiden einfach so“, sagte Luna mit einem hilflosen Lächeln im Gesicht.
…
Kurz nachdem Myne Lyle fertiggemacht hatte.
„Was für eine Zeitverschwendung! Ich dachte, ein Kampf gegen einen starken Gegner würde mir endlich die Kampferfahrung bringen, die mir so fehlt, aber dieser Lyle war nur ein Papiertiger, echt enttäuschend“, sagte Myne, während er Lyles Sachen plünderte, vor allem seine Ausrüstung, die ziemlich hochwertig war.
Nachdem er Lyle halb nackt ausgezogen und ihm fast alles außer seiner Hose und seinem Hemd sowie einem kleinen Küchenmesser abgenommen hatte, das er aus irgendeinem Grund in seinen Socken versteckt hatte, ließ Myne den halb bewusstlosen Lyle allein und verließ die Gasse.
Doch gerade als er die Gasse verlassen wollte, sah er etwas, das ihn sofort innehalten ließ. Was macht Aisha hier? Sucht sie etwas? dachte Myne, als er Aisha beobachtete, die mit einer alten Dame mit grimmiger Miene sprach.
Wen sucht sie? Vor ein paar Minuten war noch alles in Ordnung, ist etwas passiert, nachdem ich weggegangen bin?
Aber das ist auch eine gute Gelegenheit für mich, ich sollte sie eine Weile beobachten, wer weiß, vielleicht bekomme ich noch mehr Hinweise über ihre Vergangenheit, dachte Myne, während er heimlich Aisha beobachtete. Eigentlich mag Myne es nicht, jemanden auszuspionieren, aber heute war das etwas anders, denn es war keine alltägliche Situation, in der man seine Angebetete mit besorgtem Gesicht in einem verlassenen Teil der Stadt antraf.
So beobachtete Myne Aisha eine ganze Minute lang, und je länger er sie beobachtete, desto mehr hatte er das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, denn in der letzten Minute hatte Aisha mit drei Personen gesprochen, und jedes Mal, wenn sie jemanden ansprach, stellte sie dieselbe Frage. Myne konnte zwar nicht hören, worüber sie sprach, aber er war nicht völlig ahnungslos, denn durch seine Beobachtung hatte er einige Hinweise erhalten.
Nach dem, was ich gerade gesehen habe, sieht es so aus, als würde Aisha jemanden verfolgen und irgendwie auch wissen, dass er/sie in dieser Gegend ist. Außerdem beschreibt sie mit ihren Händen, wie diese Person aussieht, und es scheint, als wäre diese Person genauso groß wie Aisha. Da ich ihre Stimme aber nicht hören kann, weiß ich nicht alles über diese Person.
Aber ist es nicht trotzdem ein bisschen zu viel Zufall, dass Aisha genau in dem Moment hier auftaucht, als Lyle mich in diese Gasse gebracht hat?
Myne war verwirrt.
Moment mal, was ist, wenn Aisha mich sucht?
Das ergibt Sinn, denn als Lyle mich vor der Gilde zu sich gerufen hat, waren viele Leute da, sodass es nicht völlig ausgeschlossen ist, dass jemand Aisha davon erzählt hat, da Lyle gerade ein heißes Thema ist und jede seiner Handlungen die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zieht.
Aisha, die wahrscheinlich Lyles wahres Wesen kennt, muss also definitiv Lyles wahre Absicht erraten haben.
Als sie davon erfahren hat, hat sie sich schnell auf den Weg gemacht, um mich zu retten, aber weil sie nicht wusste, wo ich genau war, hat es so lange gedauert, bis sie hierher gekommen ist. Diese Theorie scheint ziemlich zutreffend zu sein, dachte Myne mit einem Lächeln, während er sich selbst auf die Schulter klopfte und sich dafür lobte, dass er mit nur wenigen Hinweisen ein so großes Rätsel gelöst hatte.
Während Myne sich selbst lobte, begannen die Räder in seinem Kopf plötzlich mit rasender Geschwindigkeit zu drehen, als ihm eine großartige Idee kam. Verdammt, wenn dieser Plan wirklich funktioniert, wird Aisha in nur wenigen Tagen meine Freundin sein, dachte Myne mit einem Grinsen und schaute hastig zu Aisha, die nur wenige Minuten von der Gasse entfernt war, in der Myne sich gerade versteckte.
Ich sollte mich beeilen, ich habe nicht viel Zeit, Aisha kann jeden Moment hier sein.
Mit diesen Gedanken eilt Myne zu dem halb bewusstlosen Lyle, der leise vor sich hin murmelt. Das erste, was Myne tut, als er bei Lyle ankommt, ist, ihm eine kräftige Ohrfeige zu verpassen, die der arme Lyle nicht richtig abfangen kann und direkt auf den Boden fällt.
Als Myne Lyles erbärmlichen Zustand sieht, nickt er zufrieden mit dem Kopf. Sein unmenschliches Verhalten gegenüber Lyle ist ihm natürlich egal, denn schließlich war es Lyle, der ihn umbringen wollte, und jetzt wird Myne seinem bösen Kumpel auf keinen Fall Gnade zeigen.
Dann holte Myne einen mittelstarken Heiltrunk hervor, den er für Notfälle aufgehoben hatte, und gab ihn Lyle zu trinken. „Seufz … Ich hoffe, ich verschwende meinen kostbaren Trank nicht für so einen Mist und mein Masterplan funktioniert genau so, wie er soll“,
sagte Myne leise, während er beobachtete, wie der Heiltrunk seine Wirkung zeigte und Lyles Gesicht sich wahrscheinlich aufgrund der nachlassenden Schmerzen entspannte. Bald öffnete Lyle, der noch vor einem Moment wie ein toter Hund dalag, verwirrt die Augen, als wäre er gerade aus einem Albtraum erwacht.
Aber sobald er zu sich kam, starrte er als Erstes Myne an, der mit verwirrtem Gesichtsausdruck vor ihm saß, und fragte sich wahrscheinlich, warum dieser Dämon aus seinem Albtraum noch da war, anstatt nach seinem Erwachen zu verschwinden. Doch bald kam seine Erinnerung zurück und er erinnerte sich an alles. Lyle stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus, wie ein Mädchen, das von Rowdys festgehalten wird und sie versuchen, sie anzufassen.
„Ahhhhh… F*cker, geh weg von mir“, schrie Lyle mit geschlossenen Augen und wie ein süßes Mädchen sammelte er all seine verbleibende Kraft und stieß Myne weg.
Da Lyle die Augen geschlossen hatte, wusste er nicht, was passiert war, nachdem er Myne weggestoßen hatte, aber eine Sache kam ihm komisch vor: Als er Myne wegstieß, spürte er keinen Widerstand, als würde er nicht einen Mann, sondern eine Puppe aus Baumwolle wegstoßen.
Häh? Das ist ziemlich seltsam, dachte Lyle mit gerunzelter Stirn, als er langsam die Augen öffnete, aber als er die Szene vor sich sah, riss er vor Schreck den Mund auf, denn vor ihm lag Myne, der ihn bis jetzt wie ein Tyrann schikaniert hatte, auf dem Bauch und krümmte sich aus einem unbekannten Grund ununterbrochen.
Hatte er das getan? Aber wie? Wie war er so mächtig geworden, ohne es zu merken? Hatte er eine mystische Kraft erweckt, wie die Helden in den Märchen? Lyle starrte mit überraschtem Gesichtsausdruck wie ein Idiot auf seine eigenen Hände, aber bald legte sich seine Überraschung und ein aufgeregter Ausdruck erschien auf seinem fuchsähnlichen Gesicht.
„Hahaha… Endlich bin ich auch ein echter Kraftprotz wie diese Mistkerle in der Hauptstadt. Mit meiner neuen Kraft werden wir sehen, wer jetzt wen schikaniert“, sagte Lyle mit einem breiten Grinsen im Gesicht, während er sich vorstellte, wie er all die Leute verprügeln würde, die ihn bisher schikaniert hatten, insbesondere Dial, der ihn jedes Mal verprügelt hatte, wenn er ihn sah, nur weil er seine Schwester gefickt und schwanger gemacht hatte.
Lyle verstand immer noch nicht, warum dieser Typ so wütend auf ihn war. Was war schon dabei, seine Schwester schwanger zu machen? Es war ja nicht so, als hätte er das zum ersten Mal gemacht, und vorher hatte niemand etwas zu ihm gesagt, wenn so etwas passiert war. Höchstens sein Vater hatte ihn ein bisschen ausgeschimpft, und das war’s. Warum reagierte dieser Typ, als hätte er ihn umgebracht?
Lyle hat diesen Typen nie verstanden und wollte ihn auch nicht verstehen. Für ihn zählte nur, sich für all die Schläge zu rächen, die er von ihm bekommen hatte.
Während Lyle sich daran ergötzt, sich vorzustellen, wie er seine alten Rivalen verprügelt, bereitet Myne unterdessen den nächsten Schritt seines Masterplans vor, nachdem er eine oscarreife Darbietung abgeliefert und Lyle weisgemacht hat, dass er sich nur wegen seiner übermenschlichen Kraft mit einem einzigen Stoß so schwer verletzt hat, dass er nicht einmal mehr aufstehen kann.
Das sollte reichen, mehr kann ich nicht tun, während ich mich wie ein besiegter Kanonenfutter-Soldat aus den Büchern benehme, die ich gelesen habe. Diese armen Kerle werden sogar von den schwächsten Haremsmitgliedern des Protagonisten besiegt, deren einzige Aufgabe darin besteht, dem Protagonisten mit ihren hirnlosen Taten das Leben schwer zu machen, und wenn es brenzlig wird, benehmen sie sich wie harmlose Tiere und verstecken sich hinter dem Protagonisten, bis der Ärger vorbei ist.
Ich sollte aus diesen Büchern lernen und mir merken, dass ich mich niemals solchen erbärmlichen Menschen nähern darf, dachte Myne mit wenig Angst im Herzen, denn allein der Gedanke, mit so einem erbärmlichen Menschen zusammenzuarbeiten, ließ Myne am ganzen Körper erschauern.
Danach verstaute Myne diesen gefährlichen Gedanken an einem sicheren Ort in seinem Kopf, wo er die meisten lebenswichtigen Lektionen aufbewahrte, die er aus Büchern oder von Menschen gelernt hatte, und schaute auf seinen blutenden Zeigefinger, der natürlich nicht wegen Lyle verletzt war.
Das macht Myne selbst, um das wichtigste Material für seinen Plan zu bekommen: „Blut“. Ohne das könnte Myne den erbärmlichen und hilflosen Jungen vor Aisha doch nicht ansehen. Mit sauberen Klamotten und ohne Verletzungen würde er natürlich nicht viel Mitleid von Aisha bekommen, und ohne genug Mitleid kann er nicht zur letzten Phase seines Masterplans übergehen.
Nachdem er einige Sekunden lang auf seinen blutenden Finger geschaut hat, beginnt Myne, ihn als Kosmetikum zu verwenden. Zuerst trägt er etwas Blut auf seine Nase und beide Seiten seines Mundes auf, als hätte er durch Lyles brutale Schläge viel Blut aus seinem Mund gespuckt.
Seufz… Wenn es nicht so höllisch wehtäte und ich nicht so wenig Mut hätte, wäre das perfekt, um meine Verkleidung echt wirken zu lassen, aber ich trau mich echt nicht, mir die Nase zu brechen, dachte Myne mit einem hilflosen Lächeln.
Die Helden in Büchern tun so, als wäre es nichts, sich die Nase zu brechen, aber das ist auch verständlich, da sie den größten Teil ihres Lebens mit Kämpfen und Bluten verbringen, sodass es für sie keine große Sache ist, sich Körperteile zu brechen, besonders die Antihelden oder Bösewichte, denn für sie ist Schmerz nur ein Mittel, um ihren Körper und ihre Seele zu stählen.
Eines Tages werde ich so cool sein wie sie, dachte Myne, während er tief in seinem Herzen einen Entschluss fasste, aber das ist Zukunftsmusik. Im Moment hat Myne nicht mal den Mut, sich die Nase zu brechen, also lass uns nicht darüber reden, den Weg eines Bösewichts einzuschlagen.
Nachdem er sich Blut ins Gesicht geschmiert hat, versucht Myne langsam aufzustehen, wie jemand, der schwer verletzt ist und seine letzten Kräfte aufbringt, um aufzustehen, während er seinem Feind zeigt, dass er noch lebt und noch mehr Schläge einstecken kann.
Und genau wie Myne erwartet hatte, als er sah, dass Myne versuchte aufzustehen, kam Lyle aus seinen Tagträumen zurück und sah Myne an wie ein Jäger, der seine Beute mit einem breiten Grinsen im Gesicht anstarrt.
„Ohohoh! Sieh mal an, unser kleiner Abenteurer, willst du mir aus den Händen entkommen, hm? Wie naiv, wie konnte ich mich nur von so jemandem wie ihm besiegen lassen?
Aber egal, das ist jetzt auch egal, denn jetzt haben sich die Rollen vertauscht und es ist Zeit, alte Rechnungen zu begleichen“, dachte Lyle mit einem bösen Grinsen, als er neben Myne stand, der so tat, als würde er mit vielen Verletzungen aufstehen und dabei ein Gesicht machte, als hätte er große Schmerzen, aber irgendwie schaffte er es, seine Gefühle zu kontrollieren und fing nicht an zu weinen wie Lyle.
„Und, wie schmeckt dir deine eigene Medizin? Jetzt bereust du es wahrscheinlich, oder? Du hättest diesen Herrn nicht wütend machen sollen“, fragte Lyle scherzhaft, aber als er keine Antwort von Myne bekam, verschwand das Lächeln langsam aus Lyles Gesicht.
„Oh, du willst also hart spielen, hm? Ich helfe dir ein bisschen“, sagte Lyle und trat Myne in den Bauch, als würde er einen Ball treten. Myne, der aufgrund seiner Schwäche natürlich nicht viel von Lyles Tritt abbekam, folgte dennoch als professioneller Schauspieler seinem eigenen Drehbuch und rollte sich auf dem Boden, bis er gegen die schmutzige Wand in der Nähe prallte.
Während er auf dem Boden rollte, achtete Myne darauf, sich so schmutzig wie möglich zu machen, denn aus diesem Grund hatte Myne, bevor Lyle ihn treten wollte, bereits die Richtung ausgewählt, in der die Gasse am schmutzigsten war, um der schmutzigste Mann der Welt zu werden, bis Aisha ihn retten würde.
Aber im Gegensatz zu Myne merkt der ahnungslose Lyle immer noch nichts, obwohl Mines Schauspiel mehr als 0 Lücken aufweist, und nickt zufrieden, nachdem er Mines vorgetäuschten erbärmlichen Zustand gesehen hat.
Und gerade als Lyle sich Mine nähern will, um ihn mit seinen Kommentaren zu verspotten, sieht er aus dem Augenwinkel einige Leute, die vor der Gasse stehen und etwas diskutieren.
Auch wenn Lyle ein großer Idiot ist, der einige einfache Dinge nicht versteht, funktioniert sein Gehirn noch gut genug, um ihm zu sagen, dass er nicht mehr viel Zeit zum Spielen hat, denn aufgrund seines vorherigen ohrenbetäubenden Geschreis scheinen einige Leute ihre Bewegungen bemerkt zu haben und sind sich sicher, dass in dieser Gasse etwas nicht stimmt.
Da es sich aber um normale Leute ohne große Kraft handelt und es ziemlich schwierig ist, in die Gasse zu sehen, ohne hineinzugehen, zögern sie, hineinzugehen, ohne zu wissen, wie viele Leute sich in der Gasse befinden. Schließlich haben diese Leute nur ein Leben und wollen es nicht für einen Fremden opfern.
Ich muss das schnell erledigen, bevor die Stadtwache kommt, und wenn die mich mit diesem Mist finden, kann mich nicht mal meine neu entdeckte mystische Kraft retten, dachte Lyle, als er sich schnell vor Myne stellte.
Das erste, was Lyle tat, nachdem er zu Myne gekommen war, war, ihm hart ins Gesicht zu schlagen und ihm die Nase zu brechen.
„Ahhhhh… F*ckk…“
„Ja, so ist es gut, jetzt benimmst du dich normaler“, sagte Lyle mit einem Lächeln und zog sein kleines Küchenmesser aus seinen Socken.
„Du hast mich komplett ausgeraubt, sogar meine teuren Kleider hast du mir weggenommen, aber du hast vergessen, mir die Schuhe auszuziehen, und dank dessen habe ich meine Geheimwaffe noch, du hättest nicht so unvorsichtig sein sollen“,
sagte Lyle mit einem spöttischen Grinsen und vergaß dabei völlig, dass er einfach Mynes (leere) Aufbewahrungstasche als bessere Waffe nehmen konnte, aber Glück ist so beängstigend, dass sogar ein Idiot noch idiotischer werden kann, wenn er zu glücklich ist, um zu erkennen, dass ein Küchenmesser eine Geheimwaffe ist.
„Jetzt kannst du sterben, und vergiss nicht, den Dämonen in der Hölle einen Gruß von mir auszurichten“, sagte Lyle mit einem verrückten Grinsen im Gesicht und stach mit seinem Küchenmesser direkt in Mynes rechte Lunge.
„Ahhhhhhhh….
„Ja! Ja, weine, weine, als gäbe es kein Morgen mehr, und tatsächlich gibt es für dich kein Morgen mehr, denn du wirst jetzt sterben.
Hahahahaha… Waahahahah…“, sagte Lyle, während er wie ein typischer zweitklassiger verrückter Bösewicht, der zu Beginn der Geschichte endlich den Helden besiegt, bevor dessen Plot-Rüstung voll aktiviert wird, während er dem Helden Heroin wegschnappt, um sie zu seiner Befriedigung in einen Raum einzusperren, damit sie kostenlos sein Essen essen kann, bis der Held stark genug ist, um ihn zu besiegen und sie zu befreien, wie verrückt lachte und dabei seine Arme ausbreitete.
Doch mitten in Lyles freudigem Moment flog aus dem Nichts ein Pfeil mit einer kleinen grauen Feder an der Spitze und traf Lyle direkt am rechten Bein.
„Ahhhh…“ Nachdem er von einem Pfeil getroffen worden war, war nun Lyle an der Reihe, vor Schmerz aufzuschreien, aber er schaffte es dennoch, sich zu beruhigen und schaute in Richtung der Gasse, um zu sehen, welcher Mistkerl ihn angeschossen hatte. Als er jedoch den Täter hinter dem Angriff sah, riss Lyle ungläubig die Augen auf. Nie im Leben hätte er erwartet, dass jemand, den er immer für schwach gehalten hatte, es wagen würde, ihn ohne Vorwarnung anzugreifen.
