Alex‘ Eltern arbeiteten im Hauptpalast der Hauptstadt, weshalb Alex die Prinzessin überhaupt erst kennengelernt hatte.
Sein Vater war einer der Gärtner und seine Mutter arbeitete als Dienstmädchen im Palast. Alex ging oft mit ihnen zur Arbeit und hatte bis vor ein paar Jahren ein sehr enges Verhältnis zu seinen Eltern.
Dann, vor einem Jahr, als Celestria mit Edric, aber ohne Alex, in die Hauptstadt zurückkehrte, änderte sich ihr Verhalten plötzlich.
Celestria wollte Edric die Hauptstadt zeigen, und Alex musste in der Akademie bleiben, um seine Aufgaben zu erledigen.
Alex‘ Abwesenheit an Celestrias Seite und Edrics Anwesenheit ließen sie glauben, dass Alex der Prinzessin nicht mehr so nah stand wie früher. So verloren sie die Hoffnung in ihr Kind.
Alex war sich des Verhaltens seiner Eltern sehr wohl bewusst. Durch die Erinnerungen des ehemaligen Besitzers konnte er sehen, wie sehr seine Eltern sich immer auf seine Besuche im Palast konzentriert und Alex immer dazu ermutigt hatten, sich bei Celestria beliebt zu machen.
Aber jetzt, nachdem sie erfahren hatten, dass Alex bei einer Tat erwischt worden war, die ihm die Todesstrafe einbringen und auch ihre Jobs gefährden könnte, schrieben sie als erstes eine Erklärung, dass sie nichts mehr mit ihrem Kind zu tun haben wollten.
Alex schaute auf den Brief und spürte, wie sein Herz schneller schlug. Auf seinem Gesicht war jedoch ein spöttisches Grinsen zu sehen.
Er zerknüllte das Papier zu einem Ball, warf es weg und aß zu Ende.
Als Jullie sein gleichgültiges Verhalten sah, fragte sie ihn: „Hast du nicht verstanden, was in dem Brief stand?“
„Doch, Professor“, sagte er, nachdem er ein paar Schlucke Wasser getrunken hatte, „es ist mir nur egal, was sie denken.“
Jullie öffnete überrascht den Mund, hin- und hergerissen zwischen Trauer über den Inhalt des Briefes und Schock darüber, wie gleichgültig er die Sache abtat.
Sie kannte Alex gut genug, um seine Reaktion auf die Nachricht, dass er verlassen worden war, zu erwarten. Aber das hier war weit entfernt von dem, was sie erwartet hatte.
Alex seufzte tief, bevor er ihr sagte: „Ma’am, ich habe die wahren Absichten meiner Eltern erkannt. Sie haben mich nur wegen meiner Beziehung zu Cela geliebt.
Und bis jetzt habe ich auch nur mitgespielt, um meine Beziehung zu meinen einzigen Blutsverwandten nicht zu zerstören. Aber jetzt, wo sie beschlossen haben, dass wir uns trennen sollen, habe ich nichts dagegen einzuwenden.“
Jullie biss sich vor Ärger auf die Lippen. Welche Eltern lieben ihre Kinder wegen ihrer egoistischen Wünsche? Sie weiß, wie sehr Alex in den letzten zwanzig Stunden gelitten hat, und statt Mitgefühl haben sie einfach die Verbindung zu ihm abgebrochen.
„Was für eine beschissene Welt ist das …“ Sie stand von ihrem Platz auf, trat vor und kniete sich vor Alex hin.
Sie nahm seine Hand in ihre und sagte mit größter Aufrichtigkeit: „Alex … Ich weiß, dass ich niemals den Platz deiner Eltern einnehmen kann, aber wenn du das Bedürfnis hast, mir etwas zu erzählen, dich auszusprechen oder zu weinen, dann zögere nicht, zu mir zu kommen, okay?“
Alex starrte die Frau ausdruckslos an. Als Ceaser und Alex… war dies vielleicht das erste Mal, dass jemand auf ihn zuging, nicht aus Interesse oder weil er unter einer Verantwortung stand.
Jullie hatte nichts davon, so nett zu ihm zu sein. Selbst letzte Nacht hatte sie ihren Job und ihren Ruf riskiert, indem sie einen Angeklagten mit Essen versorgt hatte. Und jetzt war sie an seiner Stelle wütend.
Ein Lächeln huschte über Alex‘ Lippen, als er langsam nickte: „Das werde ich, Professorin.“
Jullie musste bald gehen, da sie die Prinzessin zusammen mit dem Schulleiter in die Hauptstadt begleiten musste. Nach den Ereignissen des Morgens musste sie sicherstellen, dass die Prinzessin ihr Zuhause erreichte, bevor der Schulleiter den König über die ganze Situation informierte.
Und jetzt hatte sie die Gelegenheit, die Hauptstadt zu besuchen … Sie würde bestimmt die beiden miesen Menschen treffen, die es gewagt hatten, ein so süßes Kind wie Alex im Stich zu lassen.
…
Nachdem Jullie gegangen war, ruhte sich Alex ein paar Stunden aus und ließ seinen Körper sich erholen. Am Nachmittag kam jemand, um nach ihm zu sehen und ihm sein Mittagessen zu bringen.
Als Alex mit dem Essen fertig war, fühlte er sich wieder voller Energie.
„Also, mal sehen…“, sagte er, stellte sich in die Mitte seines ziemlich großen Schlafsaals und schloss die Augen.
Er spürte die seltsame, warme Energie in sich, die er als Erdling noch nie erlebt hatte.
Das war ein vertrautes Gefühl, denn Alex hatte es schon gehabt, als er die Kekse im Gefängnis gegessen hatte.
Das warme Gefühl in ihm war die Seelenenergie. Die Kraft, die aus der Seele kommt.
Mit jedem Angriff, jedem Zauber und jedem erlittenen Schaden nimmt die Seelenenergie ab. Durch ausreichende Ruhe kann man sie aber wieder auffüllen.
„Hmm … die wichtigste und einzige Fähigkeit, die Alex hatte, war die Lagerung …“ Das war keine einfache Fähigkeit; Alex konnte alles in seinem Raumlager aufbewahren und je nachdem, wie viel Seelenenergie er für einen Gegenstand aufwendete, konnte er den Lagerraum innerhalb des Gegenstands vergrößern.
Um den Zauber aufrechtzuerhalten, musste er ihn ständig mit seiner Seelenenergie versorgen … aber auf lange Sicht konnte das schädlich sein.
„Garesta“, rief Alex ahnungslos, unsicher, ob es funktionieren würde. Aber zum Glück tat es das.
Ein Buch, genauer gesagt sein Grimoire, erwachte zum Leben und schwebte vor ihm.
Ein Grimoire ist wie ein Statusfenster für jeden auf der Welt, das nur der Benutzer sehen kann.
Und im Moment sehen Alex‘ Werte so aus:
[Name: Alex]
[Alter: 17]
[Stärke: 25] (Durchschnitt: 30)
[Geschwindigkeit: 32] (Durchschnitt: 30)
[Intelligenz: 81] (Durchschnitt: 25)
[Fähigkeiten: Lagerung, Schwertkunst, Schnelle Regeneration, Erhöhte Auffassungsgabe.]
[Seelenenergie: 383]
[Obergrenze: 500]
[Untergrenze: 25]
.
Alex ignorierte alles andere und konzentrierte sich auf seine Ober- und Untergrenze. Diese Grenzen werden beim Erwachen festgelegt.
Die Obergrenze ist der Wert, ab dem die Werte einer Person nicht mehr wesentlich steigen.
Und die Untergrenze ist die letzte Warnlinie. Wenn die Seelenenergie einer Person unter die Untergrenze fällt, beginnt sie, ihre Lebensenergie zu verbrauchen und Lebensjahre zu verlieren.
Derzeit war Alex‘ Seelenenergie ziemlich durchschnittlich, sodass er sich selbst etwa auf Rang E einstufen konnte. Dank des Wissens, das er aus seinem früheren Leben mitgebracht hatte, würde er nun jedoch mehr Seelenenergie gewinnen und seine Werte in der ihm verbleibenden Zeit verbessern können.
Und wie kann man Seelenenergie am besten steigern?
„Kämpfe.“
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A/N:- Es wird noch etwas dauern, bis sich das Welt-System vollständig entfaltet. Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte bisher. Speichert das Buch in eurer Sammlung.
