Jagaan kommt aus einem kleinen Stamm des Reiches.
Sein Stamm hat vielleicht nicht so viele Ressourcen wie die, die eng mit den Ältesten verbunden sind, aber Jagaan hat nie daran gedacht, Hilfe anzunehmen oder sich etwas zu leihen. Das war für ihn einfach nur eklig.
Als Kind wurde er von seinen Eltern an Sklavenhändler verkauft, daher weiß er, wie es sich anfühlt, wenn man verraten wird. Deshalb vertraut Jagaan niemandem und hat sich so stark gemacht, dass er auf niemanden angewiesen ist.
All die Jahre des Trainings und das ständige Eintauchen in Gefahren, die jedes Mal sein Leben hätten beenden können … all das hat er ohne zu zögern getan.
Weil er stark sein wollte. Er wollte stärker sein als eine Armee – jemand, der alleine zurechtkommt, ohne auf andere angewiesen zu sein.
Nach diesem Motto hat er sein Leben gelebt.
Und auch heute würde er beweisen, dass er nicht dafür bestimmt war, in einem Team zu kämpfen. Er war stark genug, um alleine zu kämpfen.
„Teilnehmer, seid ihr bereit?“, fragte der Soldat, der als Schiedsrichter fungierte, beide Seiten.
Jagaan stand angespannt da, sein Körper von einer dicken Schicht Seelenenergie umhüllt. Er konnte kein Risiko eingehen – nicht, wenn er der Erbin des Vampir-Monarchen gegenüberstand. Und die anderen beiden? Sie waren auch Vampire. Er musste alles geben.
Zuerst musste er die Schwächste ausschalten. Sein scharfer Blick heftete sich auf das violetten Haare Mädchen. Sie würde als Erste dran sein – dann würde der echte Kampf beginnen.
„Wir sind bereit“, erklärte Rebecca und trat vor. Die anderen beiden standen neben ihr, obwohl Natasha sich kaum bewegte, die Arme verschränkt, als hätte sie alle Zeit der Welt.
Jagaan wartete nicht. Er nickte einmal, seine stahlharten Fäuste ballten sich, als seine Aura wie ein Sturm losbrach.
Der Soldat hob die Hand – und ließ sie dann sinken. „Fangt an!“
Jagaan schoss nach vorne. Seine Schritte waren leicht, seine Geschwindigkeit blendend. Jullie riss die Augen auf – zu langsam. Instinktiv hob sie die Arme, aber das würde nichts nützen.
Jagaan grinste, täuschte einen hohen Schlag an, duckte sich dann tief und war bereit, sie mit einem einzigen Schlag aus dem Kampf zu schlagen –
Aber –
Ein heftiger Ruck riss ihn mitten in der Bewegung zurück.
„Gh—!“ Sein Atem stockte, als sein Körper nach hinten taumelte, sein Schwung zerbrach wie Glas.
Bevor er reagieren konnte, schleuderte Natasha ihn beiseite, als wäre er nichts weiter als eine streunende Katze. Seine Füße berührten kaum den Boden, bevor er stürzte und rutschend zum Stillstand kam.
Sie atmete aus, unbeeindruckt. „Immer dasselbe.“
Jagaan starrte Natasha ungläubig an. Wie hatte sie meine Bewegungen verfolgt?!
Aber er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.
„Augen auf mich!“
Rebeccas Stimme hallte, als sie sich auf ihn stürzte, blutige Klauen ragten aus ihren Händen wie sich windende Tentakel.
Jagaan schärfte seinen Blick. Er sah den Angriff nicht nur – er analysierte ihn. Jedes Tentakel, jede Bewegung verfolgte er wie ein Jäger, der seine Beute im Visier hat.
Dann bewegte er sich.
„Wow …“
Von der Tribüne aus sah Alex mit großen Augen zu, wie Jagaan mühelos durch den Sturm aus Klauen tanzte. Es war, als hätte Rebecca ihm genau gesagt, wo sie zuschlagen würde.
Jagaan tanzte zwischen den Angriffen hindurch, seine Bewegungen waren fließend, schwerelos – als würde er schweben.
Schritt für Schritt näherte er sich der Vampirin. Seine Faust ballte sich, seine Muskeln spannten sich wie eine Feder. Dann, in dem Moment, als er an dem dicksten Tentakel vorbeigleitete –
schlug er zu.
Rebecca grinste.
Sie traf seine Faust mit ihrer eigenen.
DHAK!
Der Aufprall sandte eine tiefe Schockwelle durch die Luft.
Die Bluttentakel zerbrachen wie zerbrechliches Glas, und Rebecca wurde zurückgeschleudert, ihre Knochen klapperten von dem Aufprall.
Verdammt … Ich bin nicht für Faustkämpfe gebaut, was? Sie verzog das Gesicht und schüttelte die Taubheit in ihren Armen ab. Aber ihre Augen weiteten sich, als ein Schatten über sie fiel.
Jagaan war immer noch in der Luft, seine Krallenhand nach vorne gestreckt, nur Zentimeter davon entfernt, sie zu zerreißen …
SQUELCH!
„Agh!“
Sein Körper zuckte mitten in der Luft. Schmerz explodierte in seinem Oberkörper, als drei Messer in sein Fleisch eindrangen und ihn zu Boden schleuderten. Er schnappte nach Luft, krümmte sich vor Schmerzen und blickte zu der Quelle des Schmerzes –
Die violethaarige Frau stand da, ruhig, kalt und bereits ein weiteres Messer zwischen den Fingern.
Jagaan knurrte, die Bestie in ihm brüllte danach, freigelassen zu werden. Aber er schluckte seine Wut hinunter und zwang sich, sich zu bewegen.
Duck dich!
Rebeccas Fuß raste durch den Raum, wo sich gerade noch sein Kopf befunden hatte, und der Wind von ihrem Tritt peitschte gegen seine Haut.
„Schön ausgewichen“, gurrte sie mit einem Grinsen, das so scharf wie eine Klinge war.
Aber er war noch nicht in Sicherheit.
Plötzlich schossen blutrote Ranken aus ihrer Ferse und krümmten sich wie Speere durch die Luft –
und bohrten sich direkt in seine Schulter.
„Ghh –!“
Jagaan biss die Zähne zusammen, als heiße Schmerzen seinen Körper durchfluteten. Sein Atem stockte – dann grollte ein leises, kehliges Knurren aus seiner Kehle.
„Du freche Schlampe“, knurrte er, seine Augen blitzten gefährlich.
Jagaan spannte seinen Körper wie eine Feder an, und Rebeccas Grinsen verschwand augenblicklich. Ihr Instinkt schrie: Weg da! Sie löste sich von den Ranken und sprang zurück, aber –
zu spät.
KNACK!
Eine Schockwelle ging von Jagaan aus und breitete sich wie ein tobender Sturm aus. Die Luft selbst zitterte, als bläulich-weiße Blitze das Schlachtfeld verschlangen.
„Agh…!“, stöhnte Jullie, deren Körper zuckte, als die Wucht sie traf. Rebecca taumelte neben ihr, ebenfalls von der Explosion erfasst.
Jagaan’s Augen glänzten vor roher Kraft. Im nächsten Moment war er verschwunden.
Ein verschwommener Fleck.
Jullie hatte kaum Zeit zu reagieren, bevor der Wind über ihr heulte. Instinktiv duckte sie sich und stieß mit blitzschneller Hand ein Messer auf seinen ungeschützten Oberkörper –
KLIRR!
Die Klinge prallte von seiner Haut ab, als hätte sie auf Stahl getroffen. Nicht einmal ein Kratzer.
„Netter Versuch!“, spottete Jagaan.
Sein Griff umklammerte ihre Kehle. Jullie schnappte nach Luft, ihre Füße verloren den Bodenkontakt, als er sie nach vorne riss –
WHAM!
Sein Knie rammte sich wie ein Rammbock in ihren Bauch.
„Guh—!“
Ihr Körper flog nach hinten. Die Welt drehte sich – ihre Sicht verschwamm –, aber ihre Beine weigerten sich, nachzugeben. Sie biss die Zähne zusammen, stolperte und weigerte sich zu fallen.
– Jagaan stürzte sich auf sie.
Ohne zu zögern. Ohne Gnade. Sein nächster Schlag würde alles beenden.
Aber –
BOOM!
„Gaaah!“
Schmerz explodierte in seiner Brust. Sein Schwung wurde gebrochen, bevor er überhaupt sah, was ihn getroffen hatte.
Er taumelte zurück, hustete und spürte den metallischen Geschmack von Blut in seinem Mund. Sein Blick schoss nach oben –
Natasha.
Sie stand da, unbeeindruckt. Ruhig sammelte sie ihre Haare ein und drehte sie mit den Fingern zu einem Knoten –
Jagaan knurrte, sein Stolz brannte heißer als der Schmerz in seiner Brust.
„Auf keinen Fall lasse ich sie da stehen und ihre verdammten Haare zusammenbinden!“
Mit einem tierischen Knurren stürzte er sich auf sie, seine Fäuste knallten vor Energie, als er direkt auf ihren Schädel zielte.
Natasha schaute ihn nicht einmal an.
Sie bewegte lediglich ihren Kopf – kaum merklich.
Sein Schlag zischte an ihrer Wange vorbei und verfehlte sie um Haaresbreite.
Jagaan biss die Zähne zusammen und schlug erneut zu – schneller.
Verfehlt.
Ein weiterer Schlag – eine verschwommene Faust.
Verfehlt. Verfehlt. Verfehlt.
Natashas Arme blieben unberührt, ihre Hände banden weiterhin ruhig ihre Haare, während sie zur Seite auswich, sich drehte und sich von seinen Angriffen weglehnte, als würde sie tanzen.
Jagaan brüllte und schlug mit voller Kraft zu –
THWAM!
Ein Bein rammte sich wie ein Vorschlaghammer in seine Rippen.
„Ghh—!“ Sein Körper taumelte zur Seite – aber sie war noch nicht fertig.
Noch bevor sein Fuß den Boden berührte –
KNACK!
Ihr Knie rammte sich in seinen Bauch und knickte ihn in der Mitte ein.
Die Wucht des Schlags ließ seine Sicht verschwimmen – aber sie war immer noch nicht fertig.
WHAM!
Ein wirbelnder Tritt mit der Ferse traf ihn am Kiefer, und Jagaan verlor das Gleichgewicht.
Sein Körper hob vom Boden ab, drehte sich in der Luft, bevor er hart aufschlug und als zerknüllter Haufen über das Schlachtfeld rollte.
Natasha atmete leise aus und band den letzten Knoten in ihrem Haar.
„Fertig.“
Sie knackte mit den Fingerknöcheln und sah ihren Gegner an.
Jagaan konnte sich kaum vom Boden abstoßen.
Sein Körper strahlte vor wilder Energie. Seine Augen blitzten vor entschlossener Entschlossenheit.
Natasha kniff die Augen zusammen, ein Grinsen huschte über ihre Lippen. „Komm schon, du Weichei.“
Jagaan brüllte, seine Muskeln spannten sich an, als er wie eine Kanonenkugel nach vorne schoss.
Der Boden unter seinen Füßen barst. Die Luft bebte unter der Wucht seines Angriffs. Seine stahlverstärkte Faust glänzte und zielte direkt auf Natashas Gesicht –
aber sie rührte sich nicht.
Noch nicht.
Jagaan schlug wie ein Meteor zu.
WHOOSH!
Im letzten Moment neigte Natasha einfach ihren Kopf.
Daneben.
Jetzt machte sie es absichtlich.
Jagaan riss die Augen auf –
BANG!
Ihre Handfläche traf seinen Kiefer und ließ seinen Schädel klappern, bevor –
THWACK!
Ein Knie traf erneut seine Rippen und schleuderte ihn zurück, aber diesmal weigerte er sich zu fallen. Er grub seine Fersen in den Boden und drehte sich mit einer Rückhand –
Natasha duckte sich.
Ihr Bein schoss nach oben.
CRACK!
Ein brutaler Axe Kick krachte auf Jagaan’s Schulter und rammte ihn in den Dreck.
Staub explodierte um sie herum. Das Schlachtfeld bebte.
Natasha streckte ihre Arme über den Kopf und rollte träge mit den Schultern.
„Du hast mich aufgewärmt. Lass uns den Kampf jetzt fortsetzen …“ Ihre Stimme verstummte jedoch schnell, als sie bemerkte, dass sich ihr Gegner überhaupt nicht bewegte.
Ein tiefer Seufzer der Unzufriedenheit entrang sich ihren Lippen, als sie das Gummiband aus den Haaren nahm und sagte: „Was für eine Enttäuschung.“
Sie drehte sich zu ihren Schülern um und sah, dass Rebecca bewundernd klatschte und Jullie vor Schock den Mund leicht geöffnet hatte.
Natasha hatte gerade die starke Bestie brutal vernichtet.
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A/N:- Ich meine, sie ist die Tochter eines Gottes.
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