<Genau.>
Rodions kurze Zustimmung war klar, direkt und irgendwie beruhigend. Mikhailis wusste, dass Rodions analytischer Verstand bereits mögliche Szenarien durchging, Risiken abwägte und Vorsichtsmaßnahmen ausarbeitete. Das war Rodions Stärke – unerschütterliche Logik angesichts wachsender Unsicherheit.
Mikhailis spürte die Bedeutung des Augenblicks, rollte leicht mit den Schultern und schüttelte die letzten Bedenken ab. „Okay“, sagte er, zwang sich zu einem fröhlichen Tonfall und versuchte bewusst, die Stimmung aufzulockern. „Zeit für das Wichtigste. Zeig es mir.“
Ein leises Zischen aus der Ecke des Labors erregte seine Aufmerksamkeit.
Ein leiser Luftstoß entwich, als sich versteckte Türen nahtlos öffneten und etwas Unerwartetes zum Vorschein kam. Mikhailis beugte sich gespannt vor, Neugierde funkelte in seinen Augen.
Aus der Dunkelheit rollte eine perfekt glatte weiße Kugel sanft ins Blickfeld. Sie bewegte sich lautlos über den Boden des Labors und kam genau in der Mitte der Projektionsfläche zum Stehen. Dort hielt sie kurz inne, als wolle sie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, bevor ein zweiter Luftstoß leise aus ihrem Inneren entwich.
Mikhailis beobachtete fasziniert, wie sich die Kugel mit präziser mechanischer Anmut entfaltete. Paneele verschoben sich, Kanten richteten sich neu aus, und bald tauchte eine Gestalt aus dem Inneren auf. Die Verwandlung war schnell und doch wunderschön choreografiert, jede Bewegung war sanft und bewusst.
Als sie schließlich vollständig vor ihm stand, blinzelte Mikhailis ungläubig. Er hatte Effizienz und Nützlichkeit erwartet – vielleicht sogar eine einschüchternde Maschine. Stattdessen stand dort etwas weitaus Charmantes, das sich sanft hin und her bewegte.
Der Roboter ähnelte einem überdimensionalen Marshmallow-Bären, weich und rund, genau wie es sein sollte. Sein mattweißes Äußeres wirkte plüschig, die Gliedmaßen waren leicht pummelig, was ihm einen fast kindlichen Charme verlieh.
Der Kopf neigte sich sanft, während zwei linsenförmige Augen zum Leben erwachten und in sanften Blautönen warm leuchteten, die eine überraschend freundliche Neugierde vermittelten.
Mikhailis lachte leise, aufrichtig erfreut. Das skurrile und doch praktische Design hob sofort seine Stimmung und vertrieb die letzten Schatten der Sorge. „Rodion, du hast dich selbst übertroffen. Da bist du ja, mein großer flauschiger Assistent.“
Er umkreiste den Roboter vorsichtig und ließ seinen Blick über jede glatte Kurve und jede subtile Vertiefung in seiner Oberfläche wandern. Trotz des Charmes, den sein flauschiges Äußeres ausstrahlte, fiel seinem scharfen Blick schnell die subtile Praktikabilität auf, die sich durch das gesamte Design zog. Die Gelenke des Roboters waren zwar abgerundet und einladend, aber mit sichtbaren, eleganten Metallbändern verstärkt, die sich kaum von den dekorativen Details unterscheiden ließen. Auf seiner Brust befanden sich schwache, symmetrische Muster, die geschickt Sensoren verbargen, die man nur erkennen konnte, wenn man wusste, wonach man suchen musste.
Er legte eine Hand auf die Schulter des Roboters und erwartete fast, dass sie sich weich anfühlen würde. Stattdessen berührten seine Finger ein widerstandsfähiges Material, weich und doch fest, widerstandsfähig und doch sanft – genau die richtige Balance zwischen Komfort und Stärke.
Rodions Stimme durchbrach die Stille, völlig nüchtern im Gegensatz zu Mikhailis offensichtlicher Belustigung.
„Bezeichnung: AL-R7. Autonomer Logistik-Reaktionsroboter, Modell 7.“
Der Roboter trat vor, seine Bewegungen waren trotz seines leicht watschelnden Gangs geschmeidig. Ein leises mechanisches Summen drang aus seinem Inneren und verschmolz nahtlos mit den Umgebungsgeräuschen des Labors. Er hielt elegant inne, stand aufrecht und stolz da, bevor er einen fröhlichen elektronischen Piepton von sich gab – leise und melodisch genug, um Mikhailis ein echtes Lächeln zu entlocken.
Dann überraschte er ihn noch mehr, indem er sich mit bemerkenswerter Anmut verbeugte und sich in einem sanften, höflichen Bogen von der Taille aus nach vorne beugte. Seine Servomotoren flüsterten leise, so sanft, dass es wie ein entschuldigendes Räuspern klang.
Mikhailis schüttelte fasziniert den Kopf. „Manieren und Charme – das hätte ich dir nicht zugetraut, Rodion.“
„Du hast Vielseitigkeit und Diskretion gewünscht. Die richtige Etikette gewährleistet beides.“
Der Roboter stand wieder auf und seine runden Arme klappten ordentlich auf und zeigten sanfte Greifer – feine mechanische Hände, die sich mit einer Präzision bewegten, die er nicht erwartet hatte. Die Finger bewegten sich flüssig, öffneten und schlossen sich anmutig, bevor sie nahtlos in Reinigungspads übergingen. Mikhailis schaute genau hin, total fasziniert, als sich versteckte Klappen an den Unterarmen öffneten.
Daraus kamen Reihen winziger chirurgischer Instrumente zum Vorschein: schlanke Skalpelle, präzise Klammern und filigrane Pinzetten, die im sanften Licht des Labors glänzten.
Mikhailis stieß einen leisen Pfiff aus und hob anerkennend die Augenbrauen. „Ich wusste, dass du dich selbst übertreffen würdest, aber chirurgische Fähigkeiten?“ Er lachte leise und schüttelte bewundernd den Kopf. „Du verwöhnst mich jetzt, Rodion.“
„Angesichts deiner Vergangenheit mit riskanten Experimenten schien mir medizinische Vorsorge angebracht.“
Mikhailis verdrehte die Augen, lächelte aber immer noch breit. „Touché.“
Rodion war noch nicht fertig. Mit einem weiteren leisen Klicken sprang ein kleiner, rechteckiger Bildschirm aus der Brust des Roboters hervor. Sofort erschien ein freundliches, animiertes Smiley-Gesicht mit warm geschwungenen Augen und Mund.
Der Effekt war einfach, aber charmant, und Mikhailis‘ Gesichtsausdruck wurde weicher und anerkennender.
„Du hast sogar emotionale Ausdrucksformen hinzugefügt?“, fragte er leise, sichtlich gerührt.
„Du zeigst häufig emotionale Instabilität. Diese Schnittstelle wurde entwickelt, um dein psychisches Wohlbefinden zu stabilisieren.“
Mikhailis schnaubte und schüttelte amüsiert den Kopf. Selbst Rodions versteckte Freundlichkeit war in Sarkasmus gehüllt.
Doch es gab noch mehr Überraschungen. Der Roboter gab einen weiteren leisen Piepton von sich, bevor er sich fließend durch den Raum zur nahe gelegenen Werkbank bewegte. Seine Bewegungen waren leise, fast anmutig, als er vorsichtig eine Porzellantasse nahm und sorgfältig eine frische Tasse Tee einschenkte. Dampf stieg sanft auf, wirbelte in zarten Strähnen und verflüchtigte sich dann in der kühlen Laborluft.
Er stellte die dampfende Tasse auf eine kleine, verzierte Untertasse, trug sie zurück zu Mikhailis und reichte sie ihm mit einer eleganten Verbeugung. Mikhailis nahm sie dankbar entgegen und lachte leise. „Wenn Lira herausfindet, dass du das Teekochen gelernt hast, wird sie vielleicht eifersüchtig.“
Das lächelnde Gesicht des Roboters blitzte kurz auf und zwinkerte spielerisch, bevor er sich geschmeidig zu dem überfüllten Arbeitsplatz hinter ihm drehte. Ein weiteres leises Klicken, und eine winzige Saugdüse tauchte aus seiner Handfläche auf und saugte mühelos Staub von der Oberfläche, ohne ein einziges Blatt Papier oder eine einzige Flasche zu berühren. Er bewegte sich methodisch und brachte den Arbeitsplatz mit erstaunlicher Effizienz wieder in makellosen Zustand.
Mikhailis beobachtete das sanfte Schauspiel mit sichtbarer Bewunderung in den Augen. Jede Bewegung war zielgerichtet und doch sanft, präzise und irgendwie beruhigend anzusehen. Der Roboter drehte sich wieder um und machte ihm eine weitere warme, einladende Geste – eine sanfte Umarmung mit weit geöffneten, abgerundeten Armen.
Er lachte leise und spürte, wie echte Wärme seine Brust erfüllte. „Du hast wirklich an alles gedacht, Rodion. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch beruhigend. Als wärst du wirklich hier bei mir.“
<Die Sentimentalität war unbeabsichtigt, aber … akzeptabel.>
Mikhailis grinste über die subtile Zugeständnis und seine Augen strahlten Wärme aus. Doch seine Neugierde trieb ihn erneut an. Er trat einen Schritt zurück, verschränkte die Arme und ein spielerischer, herausfordernder Glanz trat in seine Augen. „Okay, Rodion. Zeig mir die echte Magie. Aktiviere den Kampfmodus.“
Sofort änderte sich das sanfte Auftreten des Roboters dramatisch. Seine weichen, plüschigen Linien verhärteten sich subtil, seine Gliedmaßen pressten sich in schlanke Kampfpositionen. Ein leises Summen unterdrückter Energie erfüllte die Luft, und helle, taktische Runen leuchteten lebhaft entlang seiner Arme und seines Rückens, komplizierte Symbole, die mit arkaner Kraft pulsierten. Seine freundlichen blauen Augen verwandelten sich in ein schwach leuchtendes Orange und vermittelten ruhige, fähige Entschlossenheit.
Er wich voller Ehrfurcht zurück, als sich die Handflächen öffneten und Runen heftig aufleuchteten. Schlanke Klingen glitten sanft ins Blickfeld, ihre Kanten waren messerscharf und summten leise. Der Rücken des Roboters öffnete sich sanft und gab den Blick auf leuchtende Kristallbehälter frei, die mit sanft pulsierender Mana gefüllt waren. Mikhailis spürte echte Ehrfurcht in sich aufsteigen; das war Kunst, nicht bloße Mechanik.
Als hätte er seine Verwunderung gespürt, führte der Roboter eine makellose Demonstration vor. Ein Runenschild materialisierte sich, flackerte lebhaft auf und pulsierte schützend um seine Gestalt. Mit eleganter Präzision drehte er sich anmutig und führte mit überraschender Beweglichkeit schnelle Kampfmanöver aus. Er schlug mit der Faust nach unten und sandte eine kontrollierte, aber kraftvolle Schockwelle aus, die harmlos, aber fest gegen verstreute Gegenstände drückte.
Bevor er diese unglaubliche Fähigkeit richtig würdigen konnte, flackerte der Roboter leicht und hinterließ ein geisterhaftes Nachbild, während er eine blitzschnelle Teleportation ausführte. Er tauchte mühelos in der hintersten Ecke des Labors wieder auf, selbstbewusst und bereit. Mikhailis stockte der Atem, er war wirklich beeindruckt von dieser außergewöhnlichen Leistung.
Langsam blinkte er und nahm die Vorführung in sich auf, während ihm vor Freude ein Lachen entwich – ehrlich und aufrichtig. „Unglaublich“, flüsterte er mit großen, strahlenden Augen. „Wir kommen damit so weit.“
Rodion sagte nichts und ließ Mikhailis seinen Moment der stillen Bewunderung genießen. Der flauschige Roboter nahm langsam wieder seine ursprüngliche, beruhigende Form an, und das lächelnde Gesicht erschien erneut.
Doch Rodion schien entschlossen, noch mehr zu zeigen. Ohne Aufforderung näherte sich der Roboter dem großen Bücherregal des Labors und scannte mit einer sanften Bewegung seiner Hand vorsichtig die Buchrücken. Winzige eingebaute Linsen sendeten sanfte blaue Lichtimpulse aus und katalogisierten jeden Titel sofort in einem digitalen Archiv, das diskret neben seinem Blickfeld schwebte.
Als Nächstes fuhr ein filigranes Tablett aus seinem Oberkörper heraus, auf dem eine Auswahl ordentlich angeordneter Werkzeuge lag – Alchemiesets, Miniatur-Lötgeräte, mit Mana aufgeladene Diagnosesonden. Geschickt ordnete er verstreute Schriftrollen und Instrumente und kalibrierte mühelos die komplexen Runenmaschinen neu.
Schließlich ertönte ein leiser melodischer Ton, als versteckte Lautsprecher subtil aus seinen Schultern hervortraten. Sanfte Musik erfüllte das Labor, sorgfältig abgestimmt, um die Konzentration und Produktivität zu steigern, ohne abzulenken.
Mikhailis lachte erneut und schüttelte voller Bewunderung den Kopf.
„Auch Musik? Rodion, ich hätte nicht gedacht, dass du Wert auf Ambiente legst.“
„Untersuchungen zeigen, dass Menschen positiv auf akustische Reize reagieren.“
„Natürlich rein aus Forschungsgründen.“ Mikhailis grinste warm und verstand die einzigartige Art der subtilen Freundlichkeit der KI.
Der Roboter kehrte langsam zu ihm zurück und nahm wieder seine freundliche Haltung ein. Das warme, einladende Lächeln erschien erneut und strahlte echte, ruhige Kameradschaft aus. Er streckte sanft die Hand aus und tätschelte liebevoll seine weiche Schulter.
„Danke, Rodion“, murmelte er aufrichtig und schätzte jedes durchdachte Detail dieser bemerkenswerten Schöpfung.
Rodions Antwort war ungewöhnlich sanft, fast liebevoll, unter seiner klinischen Fassade.
„Gern geschehen, Mikhailis. Effizienz erfordert dein Wohlbefinden und deine Sicherheit.“
Mikhailis holte tief Luft und ließ die Aufregung und die neu gewonnene Hoffnung ihn beruhigen. Was auch immer sie erwartete, er war bereit, sich dem zu stellen – mit Rodions Einfallsreichtum, der unglaublichen Macht der Königin und nun auch mit diesem wunderbar vielseitigen Begleiter an seiner Seite.