Aelthrin senkte sein Kinn, bedächtig und entschlossen. „Ein Sieg nicht nur für die Klinge, sondern auch für den Verstand“, sagte er. Jedes Wort klang beruhigend und hatte das Gewicht eines alten Redners, der den Wert der Endgültigkeit verstand. Es folgte eine subtile Stille, eine unausgesprochene Übereinkunft, dass diese Worte von den Schreibern für die Nachwelt festgehalten werden würden.
Er neigte leicht den Kopf, sein silbernes Haar fiel ihm wie mondbeschienene Seide ins Gesicht.
Die Adligen ahmten seine Geste nach, einige aufrichtig, andere aus Reflex. In der Pause verspürte Mikhailis eine leise Begeisterung. Genau, dachte er. Wir haben das nicht mit Schwertern gewonnen. Wir haben es mit Tränken, Geduld … und ein paar Ablenkungsmanövern gewonnen. Der unorthodoxe Weg, den er am besten kannte.
Allmählich löste sich die Versammlung auf, die Spannung wich aus den mit Samt und Kettenhemden bekleideten Schultern.
Kleine Gruppen von Adligen bildeten sich in der Nähe der Kammertüren und lösten sich wieder auf, während sie über Gewinne, Handelswege und Tanzelixiere spekulierten. Die frühere Angst war einer lebhaften Neugier gewichen. Mikhailis fing Bruchstücke auf – „Mistveil Drafts könnte die Ernteerträge verdreifachen“ – „Stell dir vor, den ganzen Winter über leuchten Laternen“ – „Glatte Haut, sagst du?“ – und spürte, wie sich ein Grinsen auf seinen Lippen abzeichnete.
Auf der anderen Seite des Tisches presste Lady Hestrel einen gefalteten Fächer an ihr Lächeln und flüsterte Viscountess Marienne etwas über die Sicherung von Vertriebsrechten zu. Der Gelehrte-Regent Thalin zeichnete bereits mit einem schwach leuchtenden Stift Gleichungen in die Luft, zweifellos um Steuerprozentsätze zu berechnen. Lord Callius, dessen Kragen noch immer steif war, schwebte in der Nähe, als sei er sich nicht sicher, ob er Mikhailis loben oder ihn vor übertriebenen Versprechungen warnen sollte.
Die summende Energie im Raum fühlte sich lebendig an, wie Saft, der im Frühling aufsteigt.
Elowens Handfläche streifte ein letztes Mal den Rand des Tisches und nahm das restliche Licht auf. Ihr Gesichtsausdruck blieb gelassen, aber er wusste, dass das leichte Anheben ihres Kinns Zufriedenheit signalisierte. Sie wechselte noch ein paar letzte Worte mit Aelthrin – Versprechen für Folgeberichte, vorläufige Vertragsentwürfe – und sah dann Mikhailis mit einem stillen Blick an: Zeit zu gehen.
Er streckte die Schultern und rollte die Spannung aus seinen durch die formelle Haltung versteiften Gelenken. Ein leises Knacken in seiner Wirbelsäule hallte lauter wider als erwartet. „Kann ich jetzt in mein Labor gehen?“, fragte er mit einer Stimme, die nur für Elowen bestimmt war, obwohl einige der abtretenden Adligen die Ohren spitzten.
Elowen seufzte, aber die resignierte Zuneigung in ihren Augen milderte den Klang.
„Du bist frei, du Exzentriker“, sagte sie und schenkte ihm ein verschwörerisches Lächeln. Ihr Umhang raschelte, als sie sich umdrehte und den königlichen Wachen ein Zeichen gab, sich zurückzuziehen. In Staatsangelegenheiten befehligte sie den Raum, in Momenten wie diesen gab sie ihm die Erlaubnis, er selbst zu sein.
Sie traten in einen hohen Korridor, der mit lebender Rinde verkleidet war, die sanft pulsierte und deren natürliche Leuchtkraft sich ihren Schritten anpasste.
Lira tauchte auf wie ein Schatten, der über das Wasser gleitet, und passte sich Mikhailis‘ Tempo an, ohne einen Schritt zu verpassen. Die Absätze ihrer indigoblauen Stiefel machten kein Geräusch auf dem polierten Wurzelboden. „Ich hätte dir gerne wieder den Rücken massiert“, flüsterte sie mit einer Stimme, die so leise war, dass sie sein Ohr wie eine Feder streifte, „aber ich habe fünf Tage lang Dienst.“
Ihre Hand streifte seine, ihre Finger waren kühl von der Luft in der Kammer, aber fest wie Eisen. Sie ließ die Berührung nachklingen – eine stille Frage, ein stilles Versprechen –, bevor sie sich mit derselben nahtlosen Anmut löste. Ihr Blick hob sich, um seinen zu treffen, ruhig und kühn, und im Bruchteil einer Sekunde spürte er die ganze Komplexität ihrer unausgesprochenen Freundschaft zwischen ihnen aufblitzen.
Mikhailis sah ihr nach, wie sie davon ging, ihr Pferdeschwanz schwang wie Tinte auf mitternachtsblauer Seide. Etwas fassungslos atmete er aus. Sie wird definitiv mutiger. Eine Wärme breitete sich in seiner Brust aus – keine Romantik, sondern das beruhigende Gefühl, dass jemand die Last, die er trug, verstand und Platz dafür schuf.
Zwei junge Pagen eilten vorbei, jeder mit einem Arm voller Schriftrollen. Sie verneigten sich so schnell, dass ihre Locken hüpften, dann rannten sie weiter.
Weiter unten stritten drei Palastkünstler mit leisen Stimmen über die Anordnung von Runen. Der Korridor, der in einen massiven Ast gehauen war, bog sanft nach oben zu den höheren Ästen, und seine Innenwand war mit flachen Nischen versehen, in denen leuchtende Lilienlaternen standen. Alle paar Schritte gab ein offenes Gitterwerk den Blick auf Teile der Stadt frei: Himmelsbrücken, auf denen Händler geschäftig hin und her eilten, hängende Gärten, die wie Mosaike schimmerten, und in der Ferne Segelflugzeuge, die sich in Richtung der Marktplätze neigten.
Er stieg eine Wendeltreppe hinauf, die um eine Säulenwurzel gewunden war, wobei seine Stiefel in einem leichten Rhythmus klackerten. Die Wendeln führten zu schmaleren, von lebenden Ranken getragenen Stegen, deren Schritte von der sanften Nachgiebigkeit der gezähmten Rinde gedämpft wurden. Vorbeikommende Diener verneigten sich oder lächelten freundlich, da sie an die hastigen Abgänge ihres exzentrischen Prinzen gewöhnt waren.
Ein Gärtner, der über einem Beet mit Leuchtfarnen kniete, blickte kaum auf: Eilige Intellektuelle waren einfach ein weiterer Teil des täglichen Summens des Baumes.
Schließlich erreichte er die Türen zu den Privatgemächern: zwei weiße Holzplatten, die mit silbernen Runen verziert waren. Sie waren wie teilweise ausgebreitete Flügel geformt, die das Licht der späten Nachmittagssonne einfingen und in sanfte Perlmutttöne brachen.
Ranken rankten zwischen den Fugen, Blätter öffneten und schlossen sich im langsamen, schläfrigen Rhythmus eines Herzschlags. Unter der Rinde pulsierte Biolumineszenz und hallte in subtilen Rhythmen im Baum wider – Atem, Puls, Erinnerung.
Mikhailis hielt inne, um den Duft zu genießen: Lavendel aus Töpfen, die auf dem Geländer standen, Moos, das vom Nachmittagsnebel feucht war. Weit unten drangen leise Glockentöne herauf – Straßenmusiker begannen den Auftakt zum Abendmarkt. Er drückte seine Handfläche gegen die Runenplatte. Die Oberfläche wurde sofort warm und las die einzigartige alchemistische Resonanz seiner Aura. Schlösser öffneten sich leise, Ranken lösten sich in einer langsamen Spirale.
Die Tür öffnete sich leise, die Scharniere quietschten nicht, und eine Flut vertrauter, beruhigender Unordnung empfing ihn: gestapelte Formelrollen, die eine Lawine zu bilden drohten, halb zusammengebastelte Apparate, die auf Hockern standen, Kristallfläschchen, die sich in noch nicht ganz abgeschalteten Zentrifugen drehten.
Ein schwacher metallischer Geruch nach Kupferspänen vermischte sich mit dem süßen Duft von trocknenden Rindenstücken. Irgendwo im Raum tickte unregelmäßig ein kleines Gerät – einer seiner verlassenen Prototypen, der vor sich hin summte.
Ein leiser Glockenton kündigte sein Eintreten an, und die Tür schloss sich hinter ihm mit einem leisen Knarren. Ein kleiner, verchromter Affe verbeugte sich so tief, dass seine runden Knöchel den Boden berührten. Zwei smaragdgrüne Linsen blinzelten, um scharf zu stellen.
„Espresso ut vida“, sagte er mit einer Stimme, die so sanft wie Glockenspielklänge war. Aus der Porzellantasse, die er ihm reichte, stieg Dampf auf. Auf dem Rand war ein kompliziertes Muster eingraviert – sein eigenes Wappen: eine blühende Wurzelschlinge, die eine Flasche umgab.
Mikhailis legte seine kalten Finger um die Tasse. Der Duft – dunkle Röstnoten mit einem Hauch von Kardamom – verdrängte den Geruch der Duftkerzen im Ratssaal. „Läuft alles noch?“
„Ja. Willkommen zurück, Sir.“
Rodions allgegenwärtige Baritonstimme lag unter der helleren Stimme des Affen, und die beiden Stimmen verschmolzen zu einer seltsam beruhigenden Harmonie.
Er nahm einen vorsichtigen Schluck. Perfekte Temperatur. Eine angenehme Wärme breitete sich in seiner Brust aus.
Um ihn herum sah der Raum aus, als wäre ein Sammelalbum seines Lebens explodiert. Mit alchemistischen Formeln beschriftete Schriftrollen hingen über Regalen, die bereits mit Prototypen von Geräten vollgestopft waren.
Eine halb zusammengebauten Hand-Coilgun lag neben einem Controller für ein Spiel, das er vor drei Monaten aufgegeben hatte. Blaupausenröhrchen bildeten einen wackeligen Turm in der Nähe des Schreibtisches – jedes mit einer krakeligen Kurzschrift beschriftet, die nur er und, bis zu einem gewissen Grad, Rodion entziffern konnten. Eine vergessene Tasse Instant-Nudeln thronte wie eine fragwürdige Krone darauf; die Brühe war längst zu bernsteinfarbenem Gelee erstarrt.
Er drehte sich auf der Stelle und nahm das Chaos in sich auf. Über ihm flatterten verzauberte Laternen, deren Lichtkristalle langsam pulsierten. Sie reagierten auf subtile Veränderungen der Mana im Raum – sie wurden heller, wenn er tief einatmete, und dunkler, wenn er ausatmete. Ihr Herzschlag passte sich seinem an, eine sanfte Bestätigung, dass dieser Raum seinen Schöpfer noch immer erkannte.
Währenddessen huschten Chimärenameisen – daumennagelgroße Fusionswesen aus Magie und Chitin – dank flackernder Illusionsbarrieren fast unsichtbar umher. Sie glitten über den Boden und polierten Glaswandpaneele, bis die Oberflächen die Muster der nachtblauen Rinde draußen reflektierten. Eine andere Gruppe kümmerte sich um die hängenden Ranken auf dem Balkon, schnitt verwelkte Blätter ab und lockte schüchterne Nachtblüher zum Öffnen.
Winzige Scheren schnitten mit chirurgischer Präzision und ließen die Pflanzen gesünder zurück als zuvor.
Zuhause.
Dieses eine Wort tauchte immer wieder in seinen Gedanken auf, zusammen mit dieser Mischung aus Gerüchen: Lavendel aus Topfpflanzen, Maschinenöl, kaltes Harz und der schwache pfeffrige Moschus, den die Chimera-Ameisen verströmten, wenn sie zufrieden waren. Er schloss die Augen und ließ sich vom Dampf seines Kaffees in einen Zustand der Ruhe versetzen.
Ein Klicken unterbrach seine Träumerei. Das gesamte Bücherregal auf der rechten Seite – dessen durchhängende Regalböden mit kommentierten Abhandlungen, zusammengewürfelten Tassen und einer gerahmten Skizze von ihm und Elowen beim Fuchstanz auf dem Mittsommerfest bedeckt waren – verschob sich. Verborgene Zahnräder griffen ineinander. Das Regal schob sich zur Seite und gab eine Öffnung frei, die gerade groß genug für eine Person war.
In der Wand führte eine spiralförmige Rutsche nach unten. Runen, die in die Messingverkleidung eingraviert waren, pulsierten nacheinander – azurblau, kobaltblau, ultramarinblau – wie eine absteigende Lichtmelodie. Er trank den Kaffee in einem Zug aus, stellte die Tasse auf ein vorbeikommendes Ameisentablett und trat in die Rutsche.
Die Bodenscheibe setzte ein und ließ ihn in einem kontrollierten, sanften Wirbel fallen. Die Wucht zog an seinem Umhang. Runenlicht schoss vorbei und brach sich, verwandelte den Tunnel in einen wirbelnden Korridor aus Buntglas. Hier verspürte er immer einen jugendlichen Nervenkitzel, als würde er durch eine Pfeifenorgel aus Sternbildern stürzen.
Nach dreißig Herzschlägen ließ das Gefühl des Fallens nach. Die untere Blende der Rutsche öffnete sich mit einem Zischen. Er landete sanft auf einer Metallplattform, wobei er die Knie beugte, um den auf den Boden übertragenen Impuls abzufangen. Hier roch die Welt ganz anders: eine frische, sterile Note überlagert von süßem Moos und einem Hauch von Ozon aus latenter Ladung.
Und da war es – das versteckte Labor. Die Kammer war groß genug, um ein kleines Luftschiff aufzunehmen, und ihre gewölbte Decke verschwand in künstlicher Dunkelheit, die nur von biolumineszenten Ranken erhellt wurde, die wie Sternbilder an der Decke rankten.
Maschinen brummten in gestuften Bögen – ofenähnliche Öfen strahlten sanftes Bernsteinlicht aus, kardanisch aufgehängte Destillierkolben drehten sich über saphirblauen Flammen, Kaltfeuergeneratoren summten mit blaugrünen Funken.
Mikhailis atmete langsam ein. Jedes Summen, jedes Surren, jede Blase in einer entfernten Retorte fühlte sich an wie der Grundton einer Symphonie, die er selbst geschrieben hatte.
Zu seiner Rechten standen kristalline Schalen mit Moosen in unglaublichen Farben: violette Schwammstiele, die in Nährgel schwammen; silbergesprenkelte Wedel, die im künstlichen Wind wehten. Winzige Tropfen glühenden Taus rollten über die Blätter und tropften in Auffangrinnen. Jedes Exemplar stand für Monate – manchmal Jahre –, in denen die Pflanzen dazu gebracht worden waren, bestimmte Mana-Frequenzen aufzunehmen und zu verdichten. Ihre Erträge bildeten die Grundlage für seine seltenen Elixiere.
Weiter vorne dominierte ein Beschwörungsgitter eine Schieferbodenplatte: konzentrische Ringe mit engelsgleicher Schrift, kupferne Leitungen, die mit Eindämmungstürmen verbunden waren. Zuletzt hatte er es benutzt, um einen Protoelementar-Wisp zu beschwören – ein Experiment zur Energieverwertung in einem Mikroofen. Die Kreidelinien waren inzwischen mit Silberstaub versiegelt worden, um streunende Geister fernzuhalten.
Im Zentrum stand eine Einschlussschmiede – ein Obsidian-Tiegel, der von Schichten aus Kristall und Legierungen umgeben war. Im Inneren leuchtete eine schleimige Biomasse – sattes Smaragdgrün, das in elektromagnetischen Feldern schwebte. Dünne Nadeln tauchten in die Masse ein und extrahierten Bruchteile eines Reagenzes, die über Glasröhren zu benachbarten Mischern transportiert wurden. Jeder Impuls erinnerte ihn an einen schlafenden Stern – voller Potenzial unter der Oberfläche.
Techniker der Chimera Ant patrouillierten mit winzigen Werkzeugsätzen auf Stahlstegen über ihnen. Sie tauschten alte Runensicherungen aus, zogen Ventildichtungen fest und dokumentierten Druckwerte mit Pieptönen, die nur Rodion mühelos übersetzen konnte.
Auf der anderen Seite der Schmiede stand sein Lieblingsstuhl – ein überdimensionierter Drehstuhl aus Messing, Leder und schwebenden Runen. Er drehte sich langsam um seine eigene Achse, ausbalanciert durch magnetische Kreisel, die wie das Schnurren einer Katze surrten. Er hielt sich mit einer Hand an der Rückenlehne fest, stoppte die Drehung und staunte über diesen alltäglichen Kontakt, der ihm nach Tagen der Abwesenheit Halt gab.
„Rodion“, rief er, und seine Stimme hallte in der kathedralenartigen Stille wider.
„Ja, Alchemist?“
Rodions Stimme erklang aus Hex-Lautsprechern, die in den Wänden eingebaut waren, und blieb dennoch klar und intim in seinem Kopf. Irgendwo im Labor reagierte eine Reihe von Kristall-Datenkernen mit wechselndem Licht.
„Ich genehmige den vollständigen Start von Stufe Zwei. Bringt alle Hydrokultur-Kammern in den Wachstumszyklus, heizt die Einschluss-Schmiede auf sechshundert Oax auf und kalibriert die neuen Prismenresonatoren für die Kristallsynthese in kleinen Chargen. Wir liegen hinter dem Zeitplan.“
„Verstanden. Hydrokultur hat Priorität. Schmiede wird aufgeheizt. Prismenanordnung in drei Minuten bereit.“
Er klatschte einmal laut in die Hände. Leitungen flammten auf. Ruhende Lichter blinkten auf den Kontrolltafeln auf und tauchten den Raum in Sonnenaufgangsfarben. Trocknerarme entfalteten sich, um gereiftes Moos zu sammeln. Servo-Golems rollten aus Nischen hervor, ihre Gliedmaßen entfalteten sich mit einem hydraulischen Zischen. Über ihnen surrten Ventilatoren, während frische Luft zirkulierte.
Das Labor erwachte zum Leben.
Er warf einen Blick auf die nächste Konsole – die Anzeigen leuchteten grün. Der Druck war stabil. Die Mana-Umwandlung war stabil. Gut. Er atmete aus, die Anspannung fiel von seinen Schultern. Der Rat, die Adligen, die Strategen – notwendig, ja, aber hier schlug sein Herz wirklich.
Mikhailis zog den Lederriemen an seinen Ärmeln fest, überflog die Arbeitsaufträge, die auf holografischen Tafeln blinkten, und wählte drei aus:
die Stabilisatorreihe für Serewyns Moosvariante fertigstellen; das Nebenwirkungsprofil für Dreammoss v2 verfeinern; und, ein persönliches Projekt, den Prototyp „Gossamer-37“, sein Spitzname für einen Trank, der angeblich eine klare Zusammenarbeit zwischen zwei verbundenen Köpfen ermöglicht – vielleicht zwischen ihm und Elowen, für geheime Koordination auf dem Schlachtfeld.
Auf der anderen Seite des Raumes öffnete sich eine Schranktür. Ein Drohnenarm streckte sich aus und präsentierte eine frische Schutzbrille und ein Paar zerkratzte Alchemistenhandschuhe. Er zog die Handschuhe an, bewegte seine Finger und atmete tief die elektrische Luft des Labors ein. Unter seiner ruhigen Fassade flackerte die Aufregung – jedes Projekt eine Tür, jede Phiole eine Frage, die auf eine Antwort wartete.
Er ging zum Arbeitstisch, die Ärmel schon mit imaginären Reagenzrückständen bedeckt, und griff nach einem silbernen Rührstab. Quecksilbertropfen tanzten in seinem Glaskörper wie eingesperrte Blitze. Ein dünnes Lächeln huschte über seine Lippen. Draußen war er ein Gespiel, ein Diplomat, eine Gefahr für die Öffentlichkeit. Hier unten, ohne Titel, war er einfach ein Alchemist auf der Jagd nach neuen Unmöglichkeiten.
„Zeit zum Arbeiten.“