Cerys blieb auf Mikhailis sitzen, ihre scharfen grünen Augen flackerten mit einer seltenen Unsicherheit. Der übliche Stoizismus, der sie auszeichnete, schien für einen Moment zu schwanken, als wäre die Last ihrer zurückhaltenden Art vorübergehend von ihr genommen worden. Sie zögerte, dann gab sie leise zu: „Ich glaube … ich fühle mich in dieser Position wohl.“
Ihre Worte hingen wie ein unerwartetes Geständnis in der Luft und hatten mehr Gewicht, als beide erwartet hatten. Mikhailis hob leicht die Augenbrauen, ein Anflug von Belustigung huschte über sein Gesicht, als seine Lippen zu seinem charakteristischen Grinsen verzogen.
„Wohlfühlposition, was?“, neckte er sie sanft, seine Stimme leiser als sonst, als würde er auf die unausgesprochene Intimität des Augenblicks reagieren. Hatte sie das gerade zugegeben?
Ein Hauch von Rosa überzog Cerys‘ Wangen, ihre übliche Gelassenheit verriet sie. Sie wandte schnell den Blick ab, plötzlich überaus bewusst, wie nah sie sich waren. Seine feste Wärme unter ihr, gepaart mit dem unbestreitbaren Druck gegen ihren Oberschenkel und ihren Schritt, ließ eine Welle der Hitze durch sie hindurchfließen. Sie versuchte, ihren Atem zu beruhigen, aber das Stocken in ihrer Kehle verriet sie.
Mikhailis entging das nicht. Seine scharfen Augen nahmen die subtilen Veränderungen in ihrem Verhalten wahr – das leichte Zittern ihrer Hände, die Art, wie sich ihre Brust mit gemessenen Atemzügen hob und senkte. Sein Blick wanderte nach oben und verharrte auf ihrem feurig roten Haar, das sich aus dem üblichen Pferdeschwanz gelöst hatte. Lockere Wellen umrahmten ihr Gesicht, fielen ihr über die Schultern und milderten ihre scharfen Züge auf eine Weise, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Es war entwaffnend.
Sie ist anders, wenn sie so ist … Der Gedanke schoss ihm unaufgefordert, aber beharrlich durch den Kopf. Sein Grinsen veränderte sich und wurde weniger gespielt, sondern ehrlicher. Ohne es zu merken, hob er wie von selbst die Hand, um ihr eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Seine Fingerspitzen berührten ihre Haut kaum, aber es reichte aus, um ihr einen Schauer über den Rücken zu jagen.
Cerys erstarrte, ihr Atem stockte erneut, als ihre grünen Augen wieder zu seinen zurückkehrten. Die Spannung zwischen ihnen wurde dichter, schwerer. Sie wich nicht zurück, sondern blieb wie angewurzelt stehen, ihre Abwehrhaltung für einen Moment gesenkt, was sich sowohl beängstigend als auch aufregend anfühlte.
Mikhailis‘ Hand verharrte einen Moment, bevor sie sich leicht auf ihre Taille legte. Seine Berührung war sanft, unaufdringlich, und doch schien sie durch den Stoff ihrer Tunika zu brennen.
„Du steckst voller Überraschungen, einsame Wölfin“, murmelte er mit neckischer Stimme, die jedoch nicht wie sonst scharf klang. Diesmal schwang eine unterschwellige Bewunderung mit.
Cerys‘ Finger krallten sich leicht in seine Schultern, um sich gegen die ungewohnte Verletzlichkeit der Situation zu stemmen. Ihre Lippen öffneten sich, aber es kamen keine Worte heraus. Ihr Blick huschte zu seinen Lippen, bevor er wieder zu seinen Augen zurückkehrte, während in ihrem Kopf ein stiller Kampf tobte.
„Du bist auch nicht gerade vorhersehbar“, brachte sie schließlich hervor, ihre Stimme leise und mit einer Nervosität, die sie sich selten erlaubte.
Mikhailis lachte leise und neigte den Kopf ganz leicht.
„Das ist fair.“
Einen Moment lang starrten sie sich einfach nur an, die Welt um sie herum verschwand in der Bedeutungslosigkeit. Langsam, bedächtig beugte sich Mikhailis vor, seine Bewegungen vorsichtig und ohne Eile, als würde er das Terrain sondieren. Cerys stockte erneut der Atem, ihre Finger krallten sich in den Stoff seines Hemdes.
Cerys‘ Hand, die immer noch auf seiner Schulter lag, umklammerte sie etwas fester, als wolle sie sich selbst Halt geben. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt breit, und das war die Ermutigung, die Mikhailis brauchte.
Als sich ihre Lippen trafen, war es zunächst zögerlich, ein vorsichtiger Hauch von Wärme, der jahrelange unausgesprochene Spannung in sich trug, wie ein Flüstern in der Stille eines längst vergessenen Sturms. Die Berührung war so leicht, so flüchtig, dass es sich anfühlte wie die ersten vorsichtigen Schritte auf dünnem Eis, um dessen Festigkeit man prüft. Aber der Moment hielt an, und mit ihm begann die Zurückhaltung zu schwinden und wurde durch eine Welle von Emotionen ersetzt, die ungebremst und unaufhaltsam hochschaute.
Cerys hielt den Atem an, als sie sich an ihn lehnte, ihre Hände zitterten leicht, als sie nach oben glitten, um sein Gesicht zu umfassen. Die anfängliche Sanftheit wich einer fast verzweifelten Intensität, jede Bewegung zeugte von den Barrieren, die sie beide aufgebaut hatten und nun so rücksichtslos zerstörten. Ihre Finger streiften die scharfen Kanten seines Kinns, ihre Berührung war zärtlich und doch eindringlich und hielt sie in diesem surrealen Moment fest.
Mikhailis erwiderte ihre Geste, seine Lippen bewegten sich im gleichen Rhythmus wie ihre, der ihr fremd und doch schmerzlich vertraut war. Seine Hand, die zögernd auf ihrer Taille gelegen hatte, umfasste sie etwas fester und zog sie näher zu sich heran.
Die Wärme ihres Körpers, der sich an seinen presste, ließ eine Welle der Hitze durch ihn hindurchströmen und entfachte etwas Tiefes und Urtümliches in ihm. Seine andere Hand fand ihren Weg zu ihrem Nacken und verfing sich sanft in den feurigen Strähnen ihres Haares. Die seidige Textur war berauschend und stand in krassem Gegensatz zu der rohen Leidenschaft, die zwischen ihnen floss.
Die Luft um sie herum schien sich zu verändern, aufgeladen mit einer elektrischen Intensität, die keiner von beiden ignorieren konnte.
Ihr Atem ging schwerer, vermischte sich in dem engen Raum zwischen ihnen, während sich der Kuss vertiefte. Mikhailis neigte seinen Kopf leicht, öffnete seine Lippen, um ihre mit einer leichten, bewussten Bewegung zu necken. Cerys keuchte leise, ihre Lippen gaben nach, als seine Zunge sie berührte und Einlass suchte. Sie öffnete sie instinktiv, und der Kuss verwandelte sich von einer einfachen Verbindung in eine leidenschaftliche Erkundung.
Ihre Zungen trafen sich zunächst zögerlich, eine unausgesprochene Frage schwebte zwischen ihnen, während sie die ungewohnte Verbindung erkundeten. Allmählich wuchs das Selbstvertrauen, ihre Bewegungen synchronisierten sich in einem langsamen, bewussten Rhythmus, der sie beide atemlos machte. Die anfängliche Zurückhaltung schmolz dahin und wurde durch eine Mischung aus Neugier und einer unbestreitbaren Sehnsucht ersetzt, die wie Feuer durch sie hindurchströmte.
Mikhailis‘ Hand, die vorsichtig auf ihrer Taille gelegen hatte, begann langsam zu wandern, seine Finger streiften die Rundung ihres Rückens, bevor sie sich auf ihrem Kreuz niederließen. Die Berührung zog Cerys noch näher an ihn heran, ihr Körper schmiegte sich an seinen, als wäre der Raum zwischen ihnen unvorstellbar groß. Ihre feuchten Kleider, die von ihrer Flucht zuvor an ihnen klebten, verstärkten das Gefühl nur noch, die dünnen Stoffe konnten die Hitze, die zwischen ihnen strahlte, kaum verbergen.
Ein leises, unwillkürliches Geräusch entrang sich Cerys, als Mikhailis den Kuss vertiefte und seine Lippen sich mit ihren zu einem Tanz bewegten, der mit jeder Sekunde mutiger wurde. Ihre Hände, die vor Nervosität und Vorfreude zitterten, glitten nach oben, um sein Gesicht zu umfassen, ihre Fingerspitzen streiften die scharfen Kanten seines Kinns. Sie spürte die leichte Rauheit seiner Bartstoppeln an ihren Handflächen, ein erdender Kontrast zu der schwindelerregenden Intensität ihrer Verbindung.
Ihre Zungen trafen sich wieder, diesmal mit mehr Dringlichkeit, und erkundeten einander mit bewussten Bewegungen, die ihnen Schauer über den Rücken jagten. Cerys‘ Atem stockte, ein leises Keuchen wurde von seinen Lippen gedämpft, als seine Zunge ihre neckte und sie in einen Rhythmus lockte, der keinen Raum für Zweifel ließ. Ihre Finger verfingen sich in seinem Haar und zogen leicht daran, während ihr Körper sich enger an ihn presste und ihre Gedanken von den Empfindungen eingenommen waren, denen sie jahrelang so sorgfältig ausgewichen war.
Mikhailis war seinerseits ebenso überwältigt. Die übliche Tapferkeit, die ihn auszeichnete, war verschwunden und hatte einer Verletzlichkeit Platz gemacht, die ihm fremd und zugleich berauschend war. Jeder Streicheln ihrer Zunge auf seiner, jedes leise Stöhnen, das ihr entwich, brach die Mauern ab, die er, ohne es zu merken, aufgebaut hatte. Seine freie Hand wanderte zu ihrer Hüfte und umfasste sie sanft, aber fest, als hätte er Angst, sie könnte ihm entgleiten und den Zauber brechen.
Die Luft um sie herum schien geladen, schwer vom Gewicht ihres gemeinsamen Verlangens. Die leisen Geräusche in der Stille des Waldes verstärkten die Intimität des Augenblicks nur noch. Das leise Rascheln des Stoffes, als Cerys sich leicht auf ihm bewegte, das leise, zittrige Ausatmen, das ihren Lippen entwich, und das gedämpfte Klopfen ihrer Hand gegen seine Brust – all diese Geräusche bildeten eine Symphonie der Spannung zwischen ihnen.
Mikhailis spürte, wie sein Herz heftig gegen seinen Brustkorb schlug, jeder Schlag hallte in seinen Ohren wider, während er den Anblick von ihr über sich in sich aufnahm. Ihr offenes rotes Haar umrahmte ihr Gesicht in weichen, feurigen Wellen, fiel über ihre Schultern und streifte seine Wangen. Es war so anders als ihr üblicher praktischer Pferdeschwanz, und die ungezügelte Wildheit davon weckte etwas tief in ihm.
Ihre grünen Augen, weit aufgerissen vor Zögern und unausgesprochener Sehnsucht, huschten über sein Gesicht, bevor sie sich auf seinen Lippen festsetzten.
Cerys … du bist unglaublich, wenn du so bist.
Sie war nicht mehr die stoische Ritterin, die er kennengelernt hatte – die einsame Wölfin, die andere auf Distanz hielt. In diesem Moment war sie einfach eine Frau, verletzlich und doch souverän, ihrer üblichen Rüstung der Gleichgültigkeit beraubt, die ihre rohen Emotionen zum Vorschein brachte.
Mikhailis konnte nicht anders, als ihren Anblick zu genießen, sein scharfer Blick folgte der Linie ihres Kinns, dem leichten Erröten auf ihren Wangen und dem sanften Heben und Senken ihrer Brust, während ihr Atem schneller wurde.
Genieße exklusive Inhalte aus My Virtual Library Empire
Er streckte kurz die Zunge heraus, befeuchtete seine Lippen und kämpfte darum, seine Fassung zu bewahren. Er öffnete den Mund, um etwas Witziges zu sagen, etwas, das die Intensität des Augenblicks hätte auflockern können, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken, als Cerys plötzlich ihr Gewicht verlagerte.
Sie beugte sich ganz leicht nach vorne, und durch diese Bewegung drückte sich ihr Körper noch fester an seinen. Er spürte, wie sich die Wärme ihrer Schenkel um ihn zusammenzog, wie ihr straffer Körper ihn fest auf dem Boden hielt. Und dann war da noch dieses Gefühl – der unübersehbare Druck, wo ihre Hüften auf seine trafen. Mikhailis schluckte schwer, seine Kehle war plötzlich trocken, als er spürte, wie sich ihr Körper an seinen bewegte.
Cerys entging seine Reaktion nicht. Ihre scharfen Augen huschten nach unten und erfassten das leichte Hüpfen seines Adamsapfels, als er schluckte. Ein Funken von etwas Verschmitztem – so anders als ihr sonst so zurückhaltendes Verhalten – blitzte in ihrem Blick auf. Ihre Lippen verzogen sich zu einem kaum wahrnehmbaren, gefährlichen Lächeln, und Mikhailis spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg.
Das macht sie absichtlich, oder?