Mikhailis blinzelte wach, der Raum war in das sanfte orangefarbene Licht der Morgendämmerung getaucht, das durch die angelehnten Holzfensterläden fiel. Das Gewicht auf seiner Brust zauberte ein amüsiertes Lächeln auf seine Lippen. Cerys schlief noch, ihr feuerrotes Haar lag wie ein seidener Vorhang auf seiner nackten Haut. Ihr Atem ging ruhig, ihr Gesicht war friedlich im Schlaf, ein krasser Gegensatz zu ihrem sonst so stoischen Auftreten.
Er streckte die Hand aus und strich ihr eine lose Haarsträhne aus der Wange. Die leichte Berührung ließ sie zucken, ihre Augenbrauen zogen sich leicht zusammen, bevor ihre grünen Augen aufschlugen. Sie blinzelte ein paar Mal und ihr verschlafener Blick traf seinen. Einen Moment lang sagten beide nichts, die stille Intimität des Morgens umhüllte sie wie ein Kokon.
„Du starrst mich an“, murmelte sie mit rauer Stimme.
„Natürlich tue ich das“, antwortete er mit einem Grinsen.
„Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ich aufwache und der einsame Wolf mich als Matratze benutzt.“
Cerys‘ Lippen verzogen sich zu einem schwachen Lächeln.
„Du hast Glück, dass ich dich nicht aus dem Bett geschubst habe. Du bist schwerer, als du aussiehst.“
„Das sind alles Muskeln“, sagte er und spannte spielerisch seine Arme an.
„Du hast dich doch selbst über mich gelegt. Nicht, dass ich mich beschweren würde.“
Sie verdrehte die Augen, rückte aber nicht weg, sondern legte ihr Kinn auf seine Brust.
„Wöhn dich nicht daran, Eure Hoheit.“
Dafür ist es zu spät, dachte er und fuhr mit den Fingern spielerisch über ihren Rücken.
„Also, hab ich dich letzte Nacht für mich gewonnen, oder tust du immer noch so, als wäre ich unerträglich?“
Ihre Wangen färbten sich leicht rosa, und sie stieß ihn leicht an der Schulter.
„Unerträglich ist noch milde ausgedrückt.“
Das Klopfen an der Tür riss sie aus ihrem Moment. Cerys setzte sich so schnell auf, dass sie ihn fast mit dem Kopf stieß.
„Komm rein“, rief Mikhailis faul und streckte die Arme hinter den Kopf.
Die Tür quietschte und eine Angestellte der Herberge trat ein, ein Tablett mit Essen balancierend. Die Augen der jungen Frau weiteten sich beim Anblick von Cerys, deren Arme noch immer locker um Mikhailis‘ nackte Brust lagen. Eine Röte stieg ihr in die Wangen, ihre Lippen zuckten zu einem kaum unterdrückten Lächeln.
„Ich habe euer Frühstück gebracht“, stammelte sie und stellte das Tablett auf den Tisch. Ihr Blick huschte zurück zu den beiden und verweilte einen Moment zu lange.
Als Cerys die Situation begriff, griff sie hastig nach der Decke und zog sie bis zum Kinn hoch. Ihr Gesicht glühte vor Scham, während sie Mikhailis einen vernichtenden Blick zuwarf, der von der Szene sichtlich amüsiert war.
Der Arbeiter, ermutigt durch ihre nervösen Reaktionen, fügte mit spöttischem Ton hinzu: „Das muss eine ziemlich wilde Nacht gewesen sein, was?“
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Bevor einer von beiden antworten konnte, senkte sie leicht den Blick und erstarrte. Ihr Blick blieb auf der Decke in der Nähe von Mikhailis‘ Hüfte hängen, wo etwas ziemlich … Auffälliges seine Präsenz deutlich machte.
Ihre Hände schossen zu ihrem Mund und sie schnappte nach Luft: „So groß?“
Mikhailis unterdrückte ein Lachen, aber Cerys‘ Blick wurde mörderisch. Sie räusperte sich laut, und die Angestellte, die begriff, was sie getan hatte, rannte fast zur Tür.
„Guten Appetit!“, piepste sie, bevor sie verschwand.
Die Tür fiel ins Schloss, und Stille erfüllte den Raum. Dann drehte sich Cerys langsam zu Mikhailis um und kniff die Augen gefährlich zusammen.
„Hast du das absichtlich gemacht?“
„Ich?“, sagte er und hob unschuldig die Hände.
„Ich kann nicht kontrollieren, was passiert, wenn ich aufwache. Das ist biologisch bedingt.“
Sie kniff ihn kräftig in die Seite.
„Biologisches Ding, was? Hör auf, damit anzugeben! Sonst schneide ich es dir ab!“
„Aua! Okay, okay, Waffenstillstand!“, schrie er lachend und packte ihre Hand, um ihren Angriff zu stoppen.
„Ich gebe auf.“
Ihr Blick wurde weicher und sie seufzte genervt.
„Du Perverser.“
Sie wandten ihre Aufmerksamkeit dem Frühstückstablett zu, dessen Duft nach frisch gebackenem Brot und geräuchertem Schinken die Luft erfüllte. Das Essen war einfach, aber herzhaft: knuspriges Brot, dicke Scheiben Schinken, ein Stück Weichkäse und eine Karaffe Wein.
Mikhailis riss ein Stück Brot ab und reichte es ihr.
„Hier, iss. Du wirst deine Kraft brauchen.“
Cerys nahm es mit einem kleinen Lächeln.
„Ich hätte nicht gedacht, dass jemand von königlichem Geblüt so praktische Vorlieben hat.“
„Oh, ich stecke voller Überraschungen“, sagte er und schenkte zwei Gläser Wein ein. Er reichte ihr eines, ließ es aber nicht los, als sie danach griff.
„Was machst du da?“, fragte sie mit gerunzelter Stirn.
Anstatt zu antworten, führte er den Becher an seine Lippen, nahm einen Schluck und beugte sich dann näher zu ihr. Seine Augen funkelten verschmitzt, als er ihr mit der freien Hand das Kinn hob. Bevor sie protestieren konnte, trafen seine Lippen auf ihre, und der volle Geschmack des Weins floss zwischen ihnen. Sie erstarrte für einen Moment, dann wurde sie weich, und ihre Lippen öffneten sich, um den Wein vollständig aufzunehmen.
Ihre Zungen berührten sich, zunächst zögerlich, dann länger, während sich die gemeinsame Wärme des Weins mit ihrem Speichel vermischte und eine berauschende Mischung aus Geschmack und Empfindung schuf. Er neigte seinen Kopf leicht, vertiefte den Kuss, und die anhaltende Süße des Weins verlieh dem Moment eine zusätzliche Intimität. Ihre Finger krallten sich in den Stoff seines Hemdes und zogen ihn näher zu sich, während ihre Zungen tanzten und sie den Duft und Geschmack des anderen genossen.
Als er sich schließlich zurückzog, glänzte der schwache Schimmer des Weins auf ihren Lippen im Morgenlicht. Ein Grinsen spielte um seine Lippen, die Hitze des Augenblicks ließ sie beide leicht außer Atem kommen.
Als er sich zurückzog, spielte ein Grinsen um seine Lippen.
„Durst gestillt?“
Cerys funkelte ihn an, ihre Wangen glühten.
„Du bist so gemein.“
„Aber du liebst mich doch, oder?“ neckte er sie und lehnte sich mit einem zufriedenen Grinsen zurück.
Sie verdrehte die Augen, konnte aber das kleine Lächeln auf ihren Lippen nicht unterdrücken.
„Ich glaube, ich fange an, es zu bereuen.“
„Oh, das glaube ich dir nicht, meine liebe einsame Wölfin“, neckte Mikhailis, während er einen Schluck Wein trank.
Nach dem Frühstück streckte Mikhailis faul seine Glieder und warf einen Blick zur Tür.
„Ich sollte aufräumen, bevor wir losfahren.“
Es klopfte erneut, und dieselbe Angestellte kam mit einem kleinen Wasserfass und einem Handtuch herein. Diesmal hielt sie ihren Blick fest abgewendet, während sie die Sachen neben das Bett stellte und wortlos wieder ging.
Mikhailis wandte sich mit einem verschmitzten Blick zu Cerys.
„Kommst du mit?“
Sie hob eine Augenbraue.
„Um dich zu waschen?“
„Warum nicht? Das spart Zeit“, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Sie seufzte, folgte ihm aber mit langsamen, zögerlichen Schritten zum Fass. Sie tauchten abwechselnd das Handtuch in das kühle Wasser, das sich erfrischend auf ihrer Haut anfühlte, während sie die Spuren der Nacht wegwischten.
Mikhailis berührte sie bewusst sanft, seine Hände glitten über ihren Rücken und ihre Schultern mit einer Sorgfalt, die in starkem Kontrast zu seinem sonst so neckischen Verhalten stand. Doch er konnte sich nicht zurückhalten. Immer wieder spritzte er ihr ein paar Wassertropfen entgegen und grinste, wenn sie zusammenzuckte und ihm einen spielerischen bösen Blick zuwarf.
„Hör auf“, murmelte sie und tauchte ihr Handtuch erneut in den Bottich.
„Ich kann nichts dafür“, sagte er mit einem verschmitzten Schulterzucken. „Du bist einfach zu leicht zu necken.“
Sie schnaubte, zog sich aber nicht zurück, als seine Hand liegen blieb und seine Finger über ihren Arm strichen, bevor er sich wieder seiner eigenen Wäsche zuwandte. Als sie an der Reihe war, sein Gesicht zu waschen, packte sie sein Kinn fest und neigte seinen Kopf zur Seite, um einen besseren Blickwinkel zu bekommen.
„Halt still“, befahl sie, ihre Stimme durch die Nähe weicher geworden. Ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt, ihr Atem warm auf seiner Wange. Er gehorchte, sein verschmitztes Grinsen verschwand und wurde durch etwas Ruhigeres ersetzt, als ihre Hand über seine Haut glitt. Das kühle Handtuch streifte sein Kinn, ihre Berührung war präzise und doch ohne Eile.
Sein Blick huschte zu ihren Augen und fing die grünen Sprenkel ein, die im Morgenlicht schimmerten.
„Du bist wunderschön“, flüsterte er mit leiser, aufrichtiger Stimme.
Ihre Hand erstarrte, das Handtuch lag noch immer auf seiner Wange. Sie blinzelte ihn überrascht an, verblüfft von seiner unerwarteten Bemerkung. Einen Moment lang schien sie unsicher, wie sie reagieren sollte, ihre Wangen färbten sich zart rosa. Dann legte sie mit einem Seufzer, der eher resigniert als genervt klang, das Handtuch beiseite und sah ihm in die Augen.
„Fang nicht an“, sagte sie leise, obwohl ihr Tonfall nicht so scharf war wie sonst.
„Ich fange nichts an“, antwortete er und beugte sich leicht vor.
„Ich stelle nur fest, wie es ist.“
Bevor sie etwas erwidern konnte, streiften seine Lippen ihre Schläfe, leicht wie ein Flüstern. Ihr Atem stockte, und der Abstand zwischen ihnen schien sich zu verringern. Zögernd legte sie ihre Hände auf seine Schultern, und als er seinen Kopf neigte, trafen sich ihre Lippen in einem langsamen, zärtlichen Kuss. Die Welt außerhalb des Zimmers schien zu verschwinden, die kühle Feuchtigkeit des Handtuchs war vergessen, als sie sich an ihn lehnte.
Seine Hände fanden ihren Weg zu ihrer Taille und zogen sie näher zu sich, während sich der Kuss vertiefte. Es war nicht hastig oder fordernd, sondern bewusst, eine Verschmelzung von Wärme und Vertrauen, die sie beide leicht atemlos machte. Als sie sich endlich voneinander lösten, ruhte ihre Stirn an seiner, ihre Lippen kribbelten noch immer von der Berührung.
„Wegen dir kommen wir zu spät“, sagte sie, ihre Stimme ein wenig zittrig, aber mit einem Anflug von Verärgerung.
„Das war es wert“, sagte er einfach und grinste wieder.
Sie verdrehte die Augen und trat zurück, um das Handtuch aufzuheben.
„Mach dich fertig. Und keine Ablenkungen mehr.“
„Ich kann nichts versprechen“, neckte er sie, aber sein Tonfall war sanft, fast ehrfürchtig, als er ihr nachblickte, wie sie zum Fass zurückging.
Als sie ihre Sachen gepackt hatten, warf Mikhailis einen letzten Blick in den Raum, um sicherzugehen, dass nichts zurückblieb. Cerys rückte den Riemen ihrer Tasche zurecht und überprüfte noch einmal schnell und effizient ihre Vorräte. Gemeinsam hievten sie ihre Sachen auf die Schultern und gingen nach unten.
Leises Gemurmel empfing sie, als sie die knarrende Treppe hinabstiegen. Unten fanden sie die Dorfbewohner versammelt, ihre Gesichter strahlten vor Dankbarkeit und Bewunderung.
Die kleine Menge teilte sich leicht, um Mikhailis und Cerys Platz zu machen, deren Anwesenheit sofort alle Blicke auf sich zog.
„Ah, endlich seid ihr da!“, sagte der Dorfvorsteher mit einem warmen Lächeln auf seinem wettergegerbten Gesicht. „Wir haben ein paar Vorräte für eure Reise vorbereitet.“
Draußen stand ein sattes Pferd, dessen Seiten mit Säcken voller getrockneter Früchte, geräuchertem Fleisch und Honiggläsern beladen waren.
Die Dorfbewohner wuselten herum und luden die Vorräte vorsichtig auf das Tier. Eine Gruppe Kinder spähte hinter ihren Eltern hervor und flüsterte mit großen, staunenden Augen.
„Gute Reise, Helden“, fuhr der Häuptling fort und verbeugte sich tief. „Wir sind euch auf ewig dankbar. Solltet ihr jemals einen Ort zum Ausruhen brauchen, stehen euch unsere Türen immer offen.“
Cerys nickte respektvoll, und ihr stoischer Gesichtsausdruck wurde ein wenig weicher.
„Danke. Eure Güte werden wir nicht vergessen.“
Mikhailis, der Charmeur, schenkte der Menge ein verschmitztes Lächeln.
„Wir kommen auf jeden Fall wieder vorbei, wenn wir in der Gegend sind. Und keine Sorge – wir sorgen dafür, dass die Straße sicherer wird.“
Die Dorfbewohner lachten und jubelten, ihre Stimmung war gehoben. Als Mikhailis und Cerys auf die Pferde stiegen, trat die Menge zurück, um ihnen Platz zu machen. Hände winkten und Stimmen riefen ihnen Glückwünsche zu, als sie sich in Richtung Osten auf den Weg machten. Das rhythmische Klappern der Pferdehufe übertönte bald die Stimmen der Dorfbewohner, doch ihre herzliche Verabschiedung hing wie ein unsichtbarer Balsam in der Luft.
„Gute Reise, Helden“, sagte der Dorfvorsteher und verbeugte sich tief.
„Wenn ihr jemals einen Ort zum Ausruhen braucht, stehen euch unsere Türen immer offen.“
Er nickte leicht und lenkte das Pferd entsprechend.
„Ich glaube, es ist Zeit, unsere Reise fortzusetzen“,