Die Heiratsvereinbarung zwischen den Familien Kai und Shan war ziemlich diskret und wurde lange geheim gehalten, da noch über die genauen Bedingungen der Heirat verhandelt wurde und nicht über die Heirat selbst.
Das Scheitern dieser Verhandlungen und der Vereinbarung war jedoch alles andere als diskret, da der Patriarch der Familie Kai, empört über den plötzlichen Verrat, für Aufruhr sorgte, der in einer sehr öffentlichen und ziemlich hässlichen Schlammschlacht endete.
Aber nachdem sich der Sturm gelegt hatte, erklang fröhliches Lachen auf der Terrasse des Pavillons, in den Wu Long einst eingedrungen war, diesmal fast als Ehrengast, während die Patriarchen der Familien Rou und Shan sowie der Älteste der Familie Rou, mit dem er ursprünglich die Gespräche aufgenommen hatte, in angeregter Stimmung mit ihm am selben Tisch saßen.
„Ich muss dir danken, Daoist Wu, du hast uns einen großen Gefallen getan, indem du diese großartige Angelegenheit arrangiert hast, die beiden Häusern Wohlstand bringen wird“, sagte der Älteste der Familie Rou, indem er seine Faust in Richtung Wu Long hob und sie zur Bestätigung leicht schüttelte.
„Das ist es in der Tat. Auch die Familie Shan hat viel zu danken“, nickte der Patriarch der Familie Shan und machte die gleiche Geste.
„Der Älteste und der Patriarch Shan sind zu höflich, ich habe lediglich als Vermittler fungiert“, sagte Wu Long mit einem leichten Lächeln und einer etwas formelleren Faust- und Handbewegung.
„Hmm, ich denke, damit ist die Vereinbarung zwischen uns getroffen“, sagte der Älteste der Familie Rou mit einem Nicken und warf Wu Long einen prüfenden Blick zu, um seine Reaktion darauf zu sehen.
Der Patriarch der Familie Shan durchschaute das sofort und verstand, dass zwischen der Familie Rou und Wu Long etwas im Busch war, das er nicht genau wusste. Er nutzte diesen Moment, um ganz natürlich eine Pause einzulegen und seinen Weinkelch zu leeren.
„Das wäre es, aber es gibt noch etwas, das ich mit den beiden Patriarchen und dem Ältesten Rou besprechen möchte“, sagte Wu Long lächelnd, beugte sich leicht vor und nahm eine etwas aggressivere Haltung ein.
Die drei tauschten Blicke aus, ahnend, dass sich hier etwas Lukratives tun könnte, und lehnten sich ebenfalls vor.
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Kai Huoshi nutzte den Tumult um die Familie Kai, um schnell und diskret die Leute zusammenzutrommeln, um die Wu Long ihn gebeten hatte, besonders motiviert durch die Tatsache, dass Wu Long sein Versprechen tatsächlich gehalten hatte.
Und so traf Wu Long am Abend seines Treffens mit den Familien Shan und Rou auf eine kleine Versammlung der jüngeren Generation der Familie Kai und einiger ihrer angestellten Handwerker.
Es war genau zu dem Zeitpunkt, als die ältere Generation in der Hauptresidenz zu einer Krisensitzung zusammengekommen war, um über die gescheiterte Heiratsvereinbarung zu beraten. Das hatte die Zuversicht der Nebenlinien der Familie erschüttert, sodass sie die Unruhe unterdrücken mussten.
Wu Long kam aber nicht allein. Um genau zu sein, waren drei Schönheiten bei ihm, die aber durch Fen Baihus Kräfte unsichtbar gemacht worden waren.
Es waren Nie Xiwang, Shen Min und Xue Bing, die alle hier waren, um ihm dabei zu helfen, die Stimmung der Versammelten einzuschätzen.
Wu Long verschwendete nicht viel Zeit, machte sein Angebot kurz und bündig und überließ die Details Kai Huoshi.
Wie erwartet gab es verschiedene Reaktionen. Aber eine Reaktion verband alle: Überraschung. Als sie ankamen und sahen, dass es viel mehr als nur ein paar Leute waren, mit denen der dritte junge Meister ein separates Gespräch führen wollte, fanden sie das etwas verdächtig. Aber damit hatten sie nicht gerechnet.
Ganz zu schweigen davon, dass die Leute hier, genau wie Kai Huoshi selbst, nichts von den bevorstehenden Problemen der Familie Kai wussten.
Das einzige Anzeichen war, dass wegen der gescheiterten Heiratsverhandlungen eine Krisensitzung stattfand, aber das verriet ihnen nicht wirklich die ganze Geschichte.
Doch auch ohne davon zu wissen, gab es einige Leute, deren Augen Interesse zeigten, vor allem die zweiten oder dritten jungen Herren der Nebenfamilien, aber auch einige der angeheuerten Handwerker.
„Und du wirst auch unsere Familien aufnehmen?“, fragte einer der angeheuerten Handwerker, woraufhin er ein Nicken erhielt.
„Hört nicht auf diesen Gauner! Wer weiß, was er vorhat?!“, erhob sich eine andere Stimme irgendwo aus dem Hintergrund.
„Ich kann mich dafür verbürgen, dass Meister Wu tatsächlich ein hervorragender Schmied ist. Er hat mir nur eine Technik gezeigt, mit der ich das hier hergestellt habe, und mir eine weitere gezeigt, die ich noch lernen muss, die aber mindestens genauso gut ist, wenn nicht sogar besser als die erste“, sagte Kai Huoshi und holte eine Waffe aus seinem Raumring hervor, die sofort die Blicke aller Anwesenden auf sich zog.
Wu Long schloss innerlich ein paar Leute aus, die sich die Waffe nicht mal angesehen hatten.
Die drei Schönheiten versorgten ihn auch ständig mit Infos über die Gedankenübertragung, während er sich Notizen machte, wen er auf keinen Fall nehmen wollte.
„Hast du das wirklich selbst geschmiedet, dritter junger Meister?“, fragte einer der angeheuerten Handwerker mit großen Augen, als er die Waffe untersuchte.
„Ja, und ich habe erst die dritte Stufe der Technik gemeistert!“, erklärte Kai Huoshi aufgeregt.
„Können wir diese ‚Wunder-Schmiedetechnik‘ erst haben, bevor wir uns entscheiden?“, fragte ein dritter junger Meister einer Nebenlinie mit zusammengekniffenen Augen und verschränkten Armen. „Oder dürfen wir sie wenigstens mal anschauen?“
„Nein“, schüttelte Wu Long den Kopf.
„Wir sollen dir einfach glauben? Ist das nicht ein bisschen unvernünftig?“, fragte der junge Meister der Nebenlinie in einem etwas aggressiveren Ton.
„Das musst du nicht. Das ist genau der Grund, warum ich den jungen Meister Kai Huoshi gebeten habe, euch alle zusammenzurufen, und nicht selbst auf euch zugegangen bin. Ihr müsst mir nicht vertrauen, ihr müsst ihm vertrauen“, korrigierte Wu Long in ruhigem und gelassenem Ton.
Ein Raunen ging durch die Menschen, die sich in der Schmiedehalle einer der Werkstätten versammelt hatten, das schwache Licht der Öfen beleuchtete vage ihre Gesichter und die Blicke, die sie einander zuwarfen.
Wu Long hatte seine Argumente vorgebracht, und Kai Huoshi hielt eine leidenschaftliche Rede in seinem Namen, nun war es an ihnen, nachzudenken.
Wu Longs Versprechen war einfach: Er würde ihnen einen festen Job, ein sicheres Umfeld sowie die Möglichkeit bieten, ein größeres Erbe zu erhalten und sich in der Schmiedekunst und der Verfolgung des Schmiedeweges weiterzuentwickeln.
Die angestellten Handwerker mit Familien konnten auch ihre Familien mitbringen.
Alles, was sie dafür tun mussten, war, hart zu arbeiten und nicht selbstgefällig zu werden.
Es klang fast zu schön, um wahr zu sein, aber Kai Huoshi war derjenige, der dafür warb, und es schien, als hätte er sich fest entschlossen, die Familie Kai aufzugeben, um dieses Vorhaben zu verfolgen.
Was jedoch die wahren Handwerker unter ihnen wirklich berührte, war die Waffe, die Kai Huoshi ihnen zeigte. Sie erkannten sofort, dass sie mit einer Kultivierungstechnik geschmiedet war, die die Familie Kai nicht beherrschte.
Das fiel auch ein paar opportunistischeren Leuten auf, darunter der junge Meister, der verlangte, die Technik zu überprüfen, um sicherzugehen, dass es sich nicht nur um Lügen handelte, während ihm innerlich vor Gier das Wasser im Mund zusammenlief.
„Und noch etwas: Ihr müsst euch heute Abend entscheiden, und wenn ihr einverstanden seid, versammelt eure Familien und packt eure Sachen“, fügte Wu Long hinzu.
„So kurzfristig?“
„Das …“
„Ist das nicht etwas zu plötzlich …?“
Neues Gemurmel ging durch den Raum, als sich alle ansahen. Sogar Kai Huoshi wandte sich mit einem leicht zögernden Ausdruck an Wu Long, weil er befürchtete, dass diese Bedingung noch mehr Leute zweifeln lassen würde.
„Ich werde erklären, warum“, lächelte Wu Long. „Im Moment gibt es in diesem Raum mehrere Leute, die darüber nachdenken, sich bei der Autorität der Kai-Familie Punkte zu verdienen, indem sie diese Versammlung verpetzen.“
Während er sprach, wurde es plötzlich totenstill, da einige begriffen, dass das, was er sagte, sehr wahrscheinlich der Wahrheit entsprach, während andere schockiert waren, dass sie durchschaut worden waren, in Panik gerieten und versuchten, herauszufinden, ob Wu Long nur wilde Vermutungen anstellte.
Währenddessen fuhr Wu Long fort: „… wenn ich euch also ein oder zwei Tage Zeit zum Entscheiden geben würde, oder sogar ein paar Stunden außerhalb dieses Raumes, könntet ihr sehen, wie das ausgehen würde. Bis also alle, die zustimmen, ihre Familien oder Habseligkeiten zusammengetragen haben, werden die anderen diesen Raum nicht verlassen, um diejenigen, die die Kai-Familie zurücklassen wollen, nicht daran zu hindern.“
„Und wie willst du wissen, wer zugestimmt hat und wer nur so redet, um die anderen zu verpetzen?“, fragte jemand aus der Menge.
„Ich werde es wissen“, sagte Wu Long einfach, ohne viele Details zu nennen. Aber sein ruhiger, kalter Blick ließ den Leuten irgendwie eine Gänsehaut bekommen.
„Du kannst uns nicht hier festhalten! Das hast du nicht das Recht!“, sagte einer der potenziellen Verräter panisch, in der Hoffnung, die Menge gegen Wu Long aufzubringen.
„Ich bringe euch doch nicht um und halte euch auch nicht für immer hier fest. Und ich zwinge euch auch nicht, mein Angebot anzunehmen.
Ich halte euch nur für kurze Zeit fest, damit diejenigen, die mein Angebot wirklich annehmen wollen, die Freiheit und Gelegenheit dazu haben“, antwortete Wu Long ruhig.
„Und wenn ich mich weigere, festgehalten zu werden?“, fragte jemand und stand auf, doch im nächsten Moment weiteten sich seine Augen, als er eine unvergleichlich schöne Frau mit acht Fuchsschwänzen und leuchtend rosa, wunderschönen, bezaubernden Augen sah.
Der Mann erstarrte, und wer ihm genau in die Augen sah, konnte ein zartrosa Leuchten in seinen Pupillen erkennen.
„Das wird passieren“, antwortete Wu Long der schockierten Menge, die von Gemurmel und Zittern durchzogen war.
„Ich nehme das Angebot an“, sagte schließlich einer der jungen Herren der Zweigfamilien und stand auf.
„Du! Bist du verrückt geworden?!“, fragte ein anderer neben ihm schockiert.
„Willkommen, du kannst alles zusammenpacken, was du mitnehmen möchtest“, nickte Wu Long.
„Ich auch, wis-…“, ein zweiter stand auf, aber sein Blick wurde schnell unkonzentriert, seine Worte verstummten und er erstarrte wie der erste.
„Ich habe euch gesagt, ich werde es wissen“, stellte Wu Long ruhig fest.
Von da an tauchten langsam immer mehr Leute auf, die Interesse an dem Angebot zeigten, obwohl einige abgelehnt wurden, obwohl sie wirklich von dem Angebot angezogen waren, was diejenigen, die wie sie waren, verwirrte, aber aus irgendeinem Grund führte dies dazu, dass mehr Leute das Angebot mit größerem Vertrauen annahmen.
Die Wahrheit war, dass diejenigen, die interessiert waren, allmählich verstanden, welche Art von Menschen Wu Long ablehnte, und daher mehr Interesse und Vertrauen in das Angebot zeigten.
Schließlich kannten sich alle hier sehr gut, nachdem sie jahrelang in einer engen Gemeinschaft gearbeitet und gelebt hatten, und kannten daher die Persönlichkeiten derjenigen, die abgelehnt wurden, was die Legitimität des gesamten Angebots in den Augen derjenigen, die angenommen wurden, erhöhte.
Da insgesamt etwa 30 Personen dem Angebot zustimmten, lehnten die restlichen etwa 100 Personen ab oder wurden abgelehnt.
Nur fünf Personen mit Familien stimmten zu, obwohl es in der ganzen Menge nur 14 Personen mit Familien gab.
Sieben der Personen mit Familien, die abgelehnt hatten, waren jedoch Leute, die Wu Long haben wollte. Angestellte Handwerker, die sich eindeutig nach dem sehnten, was er ihnen anbot, insbesondere nach den Möglichkeiten des Schmiedewesens, aber aus Loyalität gegenüber der Familie Kai, die sich lange Zeit um sie und ihre Familien „gekümmert“ hatte, abgelehnt hatten.
Außerdem gab es drei junge Herren aus Nebenlinien der Familie, die ebenfalls aus Verpflichtung gegenüber ihren Nebenlinien ablehnten.
Wu Long wusste jedoch inzwischen, wer diese Leute waren, sodass er sich keine Sorgen machte. Es war noch nicht zu spät, um sie zurückzuholen, wenn die Familie Kai sich irgendwann entschließen sollte, sie zu verstoßen oder schlimmer noch, sie zu töten, und dann zu diesem Zeitpunkt erneut mit einem Angebot zuzuschlagen.
Als die Leute, die das Angebot angenommen hatten, mit ihren Familien oder Liebsten zurückkamen oder einfach nur ihre Sachen gepackt hatten, ließ Wu Long die anderen gehen.
Aber als die Kai-Familie etwa eine halbe Stunde später bei der Schmiede ankam, sahen sie nur noch leere Flächen mit flackernden Lichtern der Schmiede.
