Liang Yuhan und Lian Zhiqiu gingen schweigend nebeneinander her, was einen starken Kontrast zu ihrem Verhalten vor dem Treffen mit Wu Long bildete.
„… Meisterin, ich kann nicht sagen, dass ich Sie verstehe“, sagte Lian Zhiqiu schließlich und warf ihrer Begleiterin einen Seitenblick zu.
„…“, Frau Liang versuchte nicht, dem Thema auszuweichen oder es zu beschönigen, da sie genau wusste, dass das bei Lian Zhiqiu nicht funktionieren würde, zumal sie sie so direkt konfrontiert hatte. Nach einer langen Pause, als sie sah, dass Letztere nicht aufgab, eine Antwort zu erhalten, öffnete sie endlich den Mund: „… ist es so frustrierend?“
„Musst du das wirklich fragen?“, stöhnte Lian Zhiqiu fast ungläubig. „Zuerst wollte ich nichts sagen, weil ich dachte, du würdest es schon selbst herausfinden … aber in letzter Zeit wird es immer schwerer, das mit anzusehen. Worüber zögerst du eigentlich so? Das sieht dir gar nicht ähnlich …“
„In deinen Augen mag das erbärmlich sein, aber ich will doch nicht so sein“, sagte Liang Yuhan mit einem schweren Seufzer und schüttelte den Kopf.
„…“, Lian Zhiqius Augen waren voller Frustration und zeigten ein wenig Sorge und Melancholie. Aber sie seufzte und drängte nicht weiter.
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Währenddessen ging Wu Long zu seinem üblichen Meditationsplatz in der Villa, blieb aber plötzlich stehen, als ihm ein Gedanke kam.
„Hah … das hätte ganz schön daneben gehen können …“, dachte er, während sein Verstand mögliche Folgen durchspielte, falls er eine bestimmte Möglichkeit übersehen hatte.
Er war gerade dabei, eine himmlische Fuchblutlinie zu erwerben.
Und genau wie bei der Blutlinie des Grand Void Eagle war es normal, dies hier in der Sicherheit einer abgelegenen Welt zu tun. Tatsächlich würden die meisten nicht einmal zweimal darüber nachdenken, da ihnen diese Erfahrung bereits vertraut war.
Allerdings war dies Fen Baihus Welt, und die Blutlinie, die er erwerben wollte, gehörte auch ihr.
Er hatte nur oberflächliches Wissen über Himmelsfüchse und wusste noch weniger über ihre Blutlinie. Und … was die Übernahme dieser Blutlinie durch einen Menschen anging …
„… Ich weiß überhaupt nichts“, lachte er.
Mit so wenig Wissen war es unmöglich, auch nur ansatzweise vorherzusagen, was passieren würde, wie der Prozess ablaufen würde und welche Probleme auftreten könnten. Es war einer dieser Fälle, in denen selbst sein umfangreiches Wissen und seine Erfahrung nicht viel halfen.
Und doch gab es in einer Situation, in der er nicht wusste, was ihn erwartete, nicht viel anderes zu tun, als es einfach zu versuchen.
Aber der Gedanke, dies in einer Welt zu versuchen, die von derselben Kraft geprägt war, die er zu erlangen versuchte, ließ ihn nicht los.
Es mochte wie ein kleines Detail erscheinen und wahrscheinlich war es auch eine übertriebene Sorge, aber Wu Long mochte solche Zweifel nicht beiseite schieben.
Denn seiner Erfahrung nach waren es oft solche kleinen und auf den ersten Blick unbedeutenden Fehltritte, die zu größeren Krisen führten.
„Fen Baihu“, rief er, und eine kleine Füchsin erschien auf seiner Schulter.
„Was ist los? Ich wollte gerade mit meiner Meditation beginnen …“, sagte sie mit einem leichten Vorwurf.
„Ich muss nach draußen“, lächelte er, während die kleine Füchsin den Kopf neigte.
„… Na gut“, sie wusste nicht, worum es ging, nickte aber nur, und schon war Wu Longs Gestalt von Nebel umhüllt.
Als sich der Nebel um ihn herum auflöste, stand Wu Long in einem Wald unweit der Silberflügelstadt.
Er fand schnell raus, wo er war, und machte sich in die Richtung auf, wo er am wenigsten Leute spürte.
Nachdem er einen ausreichend abgelegenen Ort gefunden hatte, stellte er Talismane und Tarnformationen auf, um sicherzustellen, dass ihn niemand stören würde. Er hatte es nicht eilig, da er beschlossen hatte, zuerst zu warten, bis Fen Baihu ihre Heilung beendet hatte, damit er sich im Notfall auf sie verlassen konnte und somit genügend Zeit hatte, seinen provisorischen Kultivierungsort so sorgfältig und sicher wie möglich zu sichern.
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Ein paar Tage später saß Wu Long in einer meditativen Haltung, während formlose Wellen nacheinander von ihm ausgingen.
„Hah … sollte ich sagen, wie erwartet von einem Himmelsfuchs? Das ist ziemlich knifflig“, ging ihm durch den Kopf, während er geduldig den Prozess der Verfeinerung des angeborenen Blut-Qi durchlief.
Es war viel schwieriger als jede andere Blutlinie, da es die Eigenschaften des Himmelsfuchses hatte, schwer fassbar und traumähnlich. Wenn er seine Aufmerksamkeit nicht darauf konzentrierte, konnte es sich in denselben traumähnlichen Zustand wie Fen Baihu selbst auflösen und damit für immer verloren sein.
Für Wu Long war es natürlich nur eine Frage der Anstrengung und der Zeit und nie eine Frage, ob er es schaffen würde oder nicht.
Nach langer Zeit gelang es ihm schließlich, seine zweite mythische Tierblutlinie zu erlangen.
In dem Moment, als er erfolgreich war, überkam ihn langsam ein starkes Gefühl der Desorientierung.
Die latente Kraft der Himmelsfuchs-Blutlinie begann, seine Existenz auf völlig ungewohnte Weise aktiv zu verändern.
Die Veränderung war auch viel ausgeprägter und lebhafter als die der subtilen Blutlinie des Großen Leeren Adlers.
Und doch war das Gefühl ähnlich, aber nicht bedrückend oder überwältigend, wie man es erwarten würde, sondern von ganz anderer Natur.
„Auf jeden Fall ist das … ein bisschen problematisch …“, dachte er nach einer Weile, während er darum kämpfte, die Kontrolle über seine Sinne zu behalten.
Das war ein Gefühl, das er noch nie erlebt hatte, eine Kraft, zu der er noch nie Zugang gehabt hatte und mit der er daher nicht umgehen konnte.
Es fühlte sich an, als würde sein Bewusstsein wie Sand in der Umgebung zerfließen, während die Blutlinie wie der Wind versuchte, diesen Sand so weit wie möglich wegzublasen, und sein Wille wie Hände war, die verzweifelt darum kämpften, den Sand daran zu hindern, durch die Lücken zu fallen.
„Puh … Zumindest bin ich einer Krise entkommen …“, dachte er, als er die Resonanz zwischen seinem Bewusstsein und der Welt um ihn herum spürte.
Wenn er jetzt in Fen Baihus Welt gewesen wäre, hätte er auch mit einer Abstoßung und Ablehnung zwischen seinem eigenen Bewusstsein und Fen Baihus Bewusstsein, das sich über diese Welt ausbreitete, fertig werden müssen.
Erst jetzt, als er die Auswirkungen dieser Kraft spürte, begann er, ihre Natur zu verstehen und zu begreifen, wie groß das Problem war, dem er entgangen war.
Das hieß aber nicht, dass er jetzt keine Probleme mehr hatte.
Er war sogar in einer ziemlich misslichen Lage, da er diese Kraft nicht kontrollieren konnte.
Aber es war immer noch besser, als wenn er sich nicht nur an die neue, völlig unbekannte Kraft gewöhnen musste, die sein ganzes Wesen in der Umgebung zu zerstreuen schien, sondern zusätzlich noch einen Konflikt mit Fen Baihus Kraft als bittere Kirsche auf dem Kuchen hätte.
„Wu Long!“, Fen Baihu materialisierte sich nicht weit von ihm entfernt, da auch er die Schwere der Lage spürte.
„Es scheint, dass mein Körper zwar wie erwartet unbeeinträchtigt ist, aber mein Bewusstsein beginnt sich unbegrenzt auszubreiten“, nickte Wu Long.
„Wenn du deinen bewussten Willen nicht fokussiert halten kannst, riskierst du, dass er sich vollständig auflöst“, sagte Fen Baihu mit alarmierter Stimme.
Beide wussten, dass das den effektiven Tod bedeutete, da sein Ego aufhören würde zu existieren und nur eine leere Hülle zurückbleiben würde, die weder denken noch wollen konnte.
Fen Baihu hatte das nie erlebt, da sie von dem Moment an, als sie auf diese Welt kam, so existierte. Sie musste das nie lernen, sondern war von Geburt an so. „Ich denke, also bin ich“ war ganz wörtlich das, was Fen Baihu als einzelnes Wesen ausmachte.
Der Moment, in dem ihr Bewusstsein erwachte, war auch der Moment, in dem sie ins Leben trat.
Sie ging nie das Risiko ein, dem Wu Long gerade ausgesetzt war, da die physische Existenz nicht etwas war, mit dem sie geboren wurde und das für sie nicht notwendig war, sondern etwas, das sie sich nach bewusster Anstrengung aus Bequemlichkeit angeeignet hatte, um mit der physischen Welt zu interagieren.
Für einen Menschen wie Wu Long, dessen Wesen in erster Linie physischer Natur war, also für jemanden, für den ein physischer Körper eine Voraussetzung für das Bewusstsein war und somit eine grundlegende Wahrnehmung dessen bildete, was er war, stellte die Blutlinie der Himmelsfüchse eine existenzielle Bedrohung dar.
Und wie die Praxis ihm zeigte, unterschied sie sich auch von der Seelenkraft oder dem Konzept der Seele. Sein Wissen und seine Fertigkeiten im Umgang mit Seelentechniken hatten absolut keinen Einfluss auf das, was er erlebte.
Die Erfahrung, die dem am nächsten kam, war die Verwendung von Puppen, mit denen er sein Bewusstsein teilte und sich so an mehreren Orten gleichzeitig aufhalten konnte, aber selbst dann diente jede Puppe als Fokuspunkt.
Im Moment fühlte es sich jedoch so an, als würde die Verbindung zwischen seinem physischen Körper oder vielmehr sogar der physischen Welt selbst und seinem Bewusstsein schwächer werden, sodass er nichts mehr hatte, worauf er sein „Ich“ fokussieren konnte.
„Ein Fokus … ein Fokuspunkt …“
Und dann kam ihm ein Gedanke, als er seinen Blick wieder auf Fen Baihus besorgten Gesichtsausdruck richtete: „Seelenperle …“
„Was …?“, fragte sie zunächst verwirrt, doch als sie die Bedeutung seiner Frage in dieser Situation begriff, nickte sie eilig bestätigend. „Oh … ja, sie existiert seit Anbeginn, sie ist gleichbedeutend mit mir.“
„Das bestätigt es … jetzt ist das Problem, wie man als Mensch eine solche Perle formt …“, nickte er zurück, während er über die nächsten Schritte nachdachte.
Eigentlich hätte er die Möglichkeit gehabt, die Blutlinie des Himmelsfuchses vorübergehend als Backup zu versiegeln. Sonst wäre er nicht so leichtsinnig gewesen. Allerdings war er sich nicht sicher, ob er dadurch diese Chance verlieren würde.
Denn die erste Verwandlung, die durch die Einführung einer Blutlinie in den Körper ausgelöst wurde, war etwas Besonderes.
Deshalb war die Option, sie zu versiegeln, auch wenn es nur vorübergehend war, der letzte Ausweg.
Seine Gedanken kreisten dann um ihr Yin-Qi, das er noch verfeinern musste, und um den Ring aus spirituellem Qi um den Grandmist Core.
„… Es scheint logisch, es zu versuchen…“, dachte er an etwas, das ihm vor kurzem eingefallen war. Da er die Fähigkeit hatte, potenziell mehrere Kristallkerne zu besitzen, konnte er wahrscheinlich nicht nur von einer Vielzahl davon profitieren, sondern auch jeden Kern mit unterschiedlichen Eigenschaften und Merkmalen entwickeln.
Wenn er also das Yin-Qi von Fen Baihu, das einzigartige Eigenschaften hatte, in einem separaten Kern konzentrierte und nur ihr Yin-Qi verwendete, um diesen Kern weiterzuentwickeln, könnte er möglicherweise einen Kristallkern erschaffen, der die einzigartigen Eigenschaften der Kultivierung eines Himmelsfuchses besaß.
Das war bisher nur eine Theorie, die er erst testen wollte, wenn er mindestens einen Kern in die Sphäre der Sterblichen Transzendenz und darüber hinaus gebracht hatte, da er sich darauf konzentrierte, alle seine Ressourcen darauf zu verwenden. Seine Ressourcen auf verschiedene Kerne aufzuteilen, war vorerst ein Luxus.
Aber jetzt schien es eine dringendere Investition zu sein.
„Fen Baihu…, ruf Mingyu und Cui’er für mich“, zögerte Wu Long einen Moment, entschied sich dann aber, es zu tun, was bedeutete, dass er etwas Zeit brauchte. Und die einzigen, die ihm diese Zeit geben konnten, waren die beiden.
Natürlich waren beide gerade mit ihren eigenen Aufgaben beschäftigt, besonders Mingyu, die immer noch damit kämpfte, ihren Körper zu kontrollieren, aber er war sich nicht sicher, ob er es diesmal ohne ihre Hilfe schaffen würde.
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Eine kurze Erklärung zu den Entscheidungen in diesem Kapitel in den ATs
