Wu Long verbrachte die nächsten Wochen damit, durch die leere, zerstörte Welt zu reisen und mehrere Fragmente ihrer Oberfläche zu überqueren.
Je weiter er vorankam, desto häufiger und intensiver wurden die Zeichen der vergangenen Zerstörung und die Narben der Großen Katastrophe.
„Heh, ich bezweifle, dass wir von jetzt an noch irgendwelche lebenden Zivilisationen sehen werden“, meinte Fen Baihu, die in ihrer kleinen Fuchsgestalt auf seiner Schulter saß, und Wu Long nickte zustimmend.
Anhand der Landschaft konnten sie grob abschätzen, wie stark diese Gebiete verwüstet worden waren, und was sie jetzt sahen, machte es unwahrscheinlich, dass irgendetwas in der Grenzenlosen Welt der Sterblichen überleben konnte.
Außerdem gab es in den Fragmenten der Weltenoberfläche viel mehr Raumverzerrungen und Raumstürme, was Wu Longs Theorie über den Verlauf der Ereignisse bestätigte.
Das bedeutete, dass die drei Kontinente, so unwahrscheinlich es ihm zunächst auch erschien, fast die einzigen bewohnten Orte auf der Oberfläche dieser riesigen Welt waren.
„Heh, man kann sich immer darauf verlassen, dass man irgendwo Dämonenbestien trifft“, lachte Wu Long, als er eine Gruppe von Dämonenbestien in der Nähe bemerkte.
„Nun, sie bilden sich überall, solange es spirituelle Qi und Bedingungen gibt, die in der Wildnis leicht auftreten können“, zuckte Fen Baihu mit den Schultern und fügte hinzu: „Ich glaube, es gibt keine natürliche Welt, in der es sie nicht gibt …“
Aber als sie das gesagt hatte, wurde ihr Gesichtsausdruck etwas nachdenklicher, und sie fügte hinzu: „… obwohl … vielleicht ist das Wort ’natürlich‘ nicht notwendig … schließlich hat sogar meine eigene Kernwelt Dämonenbestien hervorgebracht, die ich von Zeit zu Zeit reinigen musste.“
„Hm? Deine mystischen Reiche haben Dämonenbestien hervorgebracht?“, fragte er und hob die Augenbrauen, da er etwas Neues aus ihren Worten gelernt hatte.
„Haha, nicht alle, nur die Kernwelt“, schüttelte sie den Kopf, da sich die sieben Reiche, die sie mit den letzten Schwänzen gewonnen hatte, alle künstlicher und völlig absichtlich anfühlten.
„Hmm, ich schätze, man könnte diese Welt in jeder Hinsicht als echt bezeichnen, sogar echter, als ich gedacht hätte…“, nickte Wu Long interessiert, da er kaum wusste, wie man eine ganze Welt erschaffen konnte und wie die Kräfte der Himmelsfüchse wirklich funktionierten.
„Keine Ahnung, ich hatte niemanden, der mir das beigebracht oder erklärt hat, wie das alles funktioniert.
Das meiste musste ich selbst lernen, daher gibt es vieles, was ich selbst nicht verstehe…“, Fen Baihu schüttelte mit einem ironischen Lächeln den Kopf.
Wu Long antwortete nicht, sondern nickte nur schweigend zu dieser Aussage.
Schließlich war Fen Baihu die einzige Himmelsfuchs, von der er gehört hatte. Ihre Adoptivfamilie und ihr Clan waren spirituelle Wesen, die ihr trotz ihrer Zugehörigkeit zur Fuchsart nicht viel beibringen konnten.
Es gab noch einige andere mythische Bestien der Fuchsart, aber die meisten von ihnen waren die einzigen ihrer Art und hatten unterschiedliche Kräfte, sodass sie ebenfalls keine große Hilfe waren.
Nach einer langen Reise erreichte Wu Long endlich sein Ziel, fast eine Woche früher als erwartet.
„Puh…“, seufzte er, denn selbst jemand wie er spürte ein wenig Müdigkeit, nachdem er so lange mit fast maximaler Geschwindigkeit gereist war.
Seine Ausdauer war ziemlich erschöpft und seine spirituellen Qi-Reserven waren ebenfalls aufgebraucht.
Aber obwohl er beschlossen hatte, sich vor dem Weitergehen auszuruhen, nahm er sich dennoch einen Moment Zeit, um das Gelände am Zielort zu inspizieren.
Er sah eine etwas surreale Ansicht einer zerbrochenen Landschaft, als wäre ein Bild zerschlagen und dann wahllos zusammengesetzt worden, ohne Rücksicht darauf, wo die einzelnen Teile hingehörten.
Stücke von Land schienen in der Luft zu schweben, wo eigentlich Land sein sollte, waren Fragmente des blauen Himmels zu sehen, und Teile waren an der falschen Stelle.
Aber es war eine weitaus stabilere Raumverzerrung, die keine beweglichen Teile hatte, die sie zu einem Raumsturm gemacht hätten, und sie befand sich in einem raschen Heilungsprozess.
Es gab auch Bereiche, in denen man einen riesigen Weltstein hinter dem zerbrochenen Raum erblicken konnte.
Wu Longs Augen leuchteten vor Aufregung und Vorfreude, ebenso wie die von Fen Baihu.
„Nervös?“, fragte er laut, und sie nickte, erneut überrascht, wie leicht sie das zugab.
„Kannst du mir das verübeln? Ich bin diesem Mistkerl nur knapp entkommen … Er konnte mir zwar nicht direkt hinterherkommen, nachdem er die Grenzen der Göttlichen Welt verlassen hatte, aber er hat dafür gesorgt, dass ich sofort geschwächt war, sodass ich selbst unter Schwächlingen verwundbar war …“, sagte sie bitter, während ihre Schwänze leicht zitterten und das schöne Fell darauf sich vor Erinnerungen aufrichtete.
„Haha, mach dir keine Sorgen. Du wirst bald sehen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt“, lachte er, als sie sich zu ihm umdrehte.
„Bist du selbst nicht nervös?“, fragte sie, und ein Lächeln huschte über seine Lippen.
„Ich bin eher aufgeregt als nervös. Schließlich glaubt fast die ganze Welt, dass ich tot bin. Ich bezweifle, dass ich nach so langer Zeit so leicht erkannt werde oder dass man mich sofort für den „Echten“ hält, selbst wenn ich entdeckt werde.
Solange ich meine Karten richtig ausspiele, wird es viel zu spät sein, mich aufzuhalten, bevor jemand begreift, was los ist“, sagte er mit einem Achselzucken, und ein eher unbekümmertes Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Heh, hoffen wir mal, dass du nicht gleich bei deiner Ankunft entlarvt wirst“, lachte Fen Baihu leise, denn diese selbstbewusste Aussage klang seltsam wie eine Herausforderung, eine Herausforderung, die das Leben normalerweise annahm.
„Hahaha, wenn das passiert, dann ist es eben so. Ich sage nur, dass es keinen Sinn hat, sich darüber Gedanken zu machen“, lachte Wu Long leise, wobei seine sorglose Haltung und sein Selbstvertrauen irgendwie die Anspannung lösten, die Fen Baihu zuvor empfunden hatte.
Wu Long kehrte in das Mystische Reich zurück und kam auf der Terrasse an, wo er von seinen Schönheiten begrüßt wurde. Der herzliche Empfang nahm ihm sofort einen Teil seiner Müdigkeit, als er die Wärme und Liebe spürte.
Fen Baihu beobachtete neugierig diese Szene und fand es unglaublich interessant, ihn mit seinen Damen zu beobachten, eine Seite des Gottes der Lust, von der sie bezweifelte, dass viele in den Sieben Grenzenlosen Welten sie jemals gesehen oder gekannt hatten.
Madame Liang und Hong Yue tauchten in dieser Zeit selten in der Villa auf, aber Gong Liwei und Cai Yin verbrachten im Gegenteil die meiste Zeit hier und waren daher auch in diesem Moment anwesend.
Die erstere lächelte, als sie das Glück ihrer kleinen Schwester sah, während die letztere einen neutralen Ausdruck hatte, der ebenfalls nicht zu deuten war.
Neugierig beobachteten sie, wie Yuanfen Wu Long zusammen mit seinen Damen so natürlich begrüßte, als wäre sie Teil der Familie Dao, und noch neugieriger waren sie, dass die Damen der Familie Wu ihr Verhalten ebenso natürlich zu akzeptieren schienen.
Das lag vor allem daran, dass ihr Verhalten eine Unschuld und Aufrichtigkeit ausstrahlte.
„Wir sind fast in der Grenzenlosen Tiefen Welt“, sagte Wu Long, während er Wu Mengqi umarmte, die sich an ihn klammerte, um sich für ihren „Wu Long-Angriff“ aufzuladen.
Die Mädels sahen sich aufgeregt an, obwohl einige ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatten, worüber er lachte, weil er dieses Gefühl sofort erkannte.
Sie hatten alle eine ziemlich entspannte Zeit, während er der Einzige war, der sich für die Reise anstrengte, was natürlich auf ihrem Gewissen lastete.
„Die Reise war dieses Mal mit vielen Hindernissen verbunden, die ihr mit eurer Kultivierungsstufe nur schwer überwinden könntet. Selbst Ling’er hätte im Moment keine Chance, eine Raumverzerrung zu durchqueren“, erklärte er lächelnd und betonte noch einmal, dass sie sich darüber keine Sorgen machen müssten.
Schließlich war der einzige Grund, warum er keine Angst vor einer Raumverzerrung haben musste, die sonst tödlich gewesen wäre, sein Raumkonzept.
„Aber … wir hätten dich wenigstens begleiten können, als du normales Land durchquert hast …“, sagte Hua Ziyan widerwillig, woraufhin er lachte und den Kopf schüttelte.
„Wenn wir nicht durch die Zeit eingeschränkt wären, hätte ich gerne in eurer Gesellschaft gereist. Aber wir mussten diese Reise so schnell wie möglich machen, um der Nachricht von der Heilung dieser Welt zuvorzukommen“, sagte Wu Long, während er seine Handfläche an ihre Wange legte.
„Hmm, versteh mich nicht falsch, es ist ein unglaublicher Segen, mit einem Mann zusammen zu sein, auf den wir uns so sehr verlassen können, aber ich kann nicht leugnen, dass es mich einengt, dass ich das nicht erwidern kann. Welche Frau möchte schließlich nicht ihren Mann glücklich machen?
Vor allem einen Mann, der so viel für uns tut…“, äußerte Nie Xiwang ruhig ihre Gedanken und traf damit genau die Stimmung der Schönheiten um sie herum.
Die Damen nickten ausnahmslos, da sie alle schon seit geraumer Zeit in unterschiedlicher Intensität so empfanden.
Wu Long hob die Augenbrauen, da er eine solche Bemerkung nicht erwartet hatte, denn er hielt das, was er für sie getan hatte, nicht für besonders wichtig.
Sein Blick traf den von Ye Ling, die ihn an ihre Worte von vorhin erinnerte, dass sie sich mehr auf ihn verlassen sollten, und ein ironisches Lächeln huschte über seine Lippen, da er, ganz untypisch für ihn, nicht recht wusste, was er sagen sollte.
Dann lachte er leise und sagte mit einem verschmitzten Blick: „Ich will ehrlich sein, daran habe ich nicht gedacht, aber ich bin mir sicher, dass du in Zukunft noch viel erreichen wirst. Keine Sorge, du hast Zeit. In der Zwischenzeit fallen mir schon ein paar Möglichkeiten ein, wie du deine Gefühle zum Ausdruck bringen kannst.“
Ein leichtes Erröten zeigte sich zuerst auf den Gesichtern einiger, dann fast aller Schönheiten in der Umgebung, während ihre Augen Vorfreude verrieten.
Cai Yin und Gong Liwei hätten fast ihre Getränke verschüttet, als ihre Gesichter schnell rot wurden. Die beiden sahen sich mit Blicken an, die eindeutig sagten: „Wir sollten gehen“.
„Hahaha, keine Sorge. Wir werden jetzt nichts anfangen“, lachte Wu Long, als er bemerkte, dass einige der Schönheiten kicherten und andere etwas enttäuscht aussahen.
Sie verbrachten einige Zeit zusammen, während er sich in der Gesellschaft seiner Damen ein wenig entspannte und die Müdigkeit der ständigen Wachsamkeit draußen abschüttelte.
Nach einer Weile ging er in die heißen Quellen baden, die denen auf dem Gipfel der Einheit sehr ähnlich waren, nur größer, was ihm ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Aber nachdem er ein paar Minuten mit geschlossenen Augen in dem angenehmen heißen Wasser gelegen hatte, verzog er die Lippen zu einem Lächeln, als er hörte, wie sich die Schiebetür zu den heißen Quellen sanft öffnete und zwei Schritte auf ihn zukamen.
Er musste nicht nachsehen, um zu wissen, dass es Nie Xiwang und Xue Bing waren, er spürte es nicht einmal durch ihre Verbindung oder auf andere Weise. Der Blick in ihren Augen, als er die Terrasse verließ, war Hinweis genug.
