Wu Long lachte kurz und seufzte dann, während er den Kopf schüttelte.
„Was? Hast du nichts zu sagen? Oder willst du mit deinem Schwert sprechen? Das wäre wenigstens respektvoller, als den Schwanz einzuziehen!“
Der Großälteste, der das gesagt hatte, machte weiter Druck, während die Diskussionen um sie herum immer hitziger wurden und in jedem zweiten Satz Drohungen fielen.
*Klatsch!*
Ein donnernder Klatsch hallte durch die Schlucht und ließ es sofort still werden, sodass nur noch sein Echo widerhallte. Wu Longs Hände, die er nach dem Klatschen zusammengepresst hatte, wurden zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
„Haa~, was für eine Farce. Wenn ihr gewartet hättet, bis ich zurückgekommen wäre, hätte dieser Kampf beginnen können, aber jetzt wird es keinen Kampf geben, und somit ist das alles nur eine sinnlose Verschwendung von Zeit und leere Worte und Drohungen …“
Dann sah er Wen Mei direkt in die Augen.
„… stimmt’s, Gu Zhen?“
Dann sprach er einen Namen aus, der alle wichtigen Leute auf der anderen Seite erstarren ließ, während hinter ihnen Verwirrung in vielen Augen aufkam.
Wu Longs Augen fingen den Schock und die Ungläubigkeit in Wen Meis Augen ein, und als er das sah, huschte ein Lächeln über seine Lippen.
„Hahaha, nun, das ist sicherlich wahr. Ich kann es nicht leugnen …“
Eine ruhige Stimme hallte wider, als eine männliche Gestalt von irgendwoher auf den Schnee trat und ihn augenblicklich zu Dampf schmelzen ließ, der vollständig verschwand.
„L-Lord Gu!“
Wen Mei und die Leute, die zuvor erstarrt waren, verneigten sofort ihre Köpfe, aber er winkte sie nur mit einer Hand ab, während er Wu Long weiterhin ansah.
„… aber trotzdem, war das nicht ein schönes Drama? So viele Gefühle, so viele Emotionen …“
Er sinnierte, während er sprach, und beide Seiten erstarrten in seiner Gegenwart.
„Ich muss zugeben, dass ich es zwar kommen sah, aber keine Möglichkeit hatte, es zu verhindern. Aber mehr noch, ich hätte nie erwartet, dass du persönlich erscheinen würdest.“
„Hahaha, warum nicht? Du hast allerdings Recht, das ist auch für mich unerwartet.
Mein Untergebener sollte sich darum kümmern …“
Gu Zhens Augen spiegelten für einen Moment Wu Longs Gesicht wider, bevor er fortfuhr.
„… aber anscheinend hat er eine wichtigere Aufgabe gefunden. Deshalb musste ich persönlich kommen. Aber ich bin sogar froh, dass es so gekommen ist, denn so konnte ich ein spektakuläres Drama miterleben.“
„Lord Gu, würdest du diesem Demütigen ein Wort gewähren?“
Wen Mei verbeugte sich erneut vor dem Mann, dessen Miene sich durch die Unterbrechung seines Gesprächs mit Wu Long leicht verfinstert hatte.
„Was gibt es?“
„Wir können noch gewinnen …“
„Bist du dumm?“
Er sprach beiläufig, als wolle er sie nicht beleidigen, was sie jedoch nur noch mehr verletzte. Wen Mei biss sich auf die Lippe und blieb weiterhin in einer verbeugten Haltung stehen.
„Haa ~ was für ein Palastmeister … Ich schätze, das war’s dann wohl.“
Wu Long schüttelte bei diesem Anblick den Kopf, woraufhin sie zusammenzuckte, sich aber nicht bewegte und ihre Haltung beibehielt, während ein Tropfen Blut an der Stelle erschien, an der sie sich auf die Lippe gebissen hatte. Währenddessen wandte er sich an Gu Zhen, der mit zufriedener Miene nickte.
Beide Seiten erkannten, dass dies das Ende des Konflikts war. Die Gegner von Wu Long und seinen Verbündeten waren zwar verärgert und unversöhnlich, erhoben aber keine einzige Stimme der Beschwerde.
„… obwohl …“
Doch dann wandte Wu Long seinen Blick zur Seite, und im nächsten Moment verschwand seine Gestalt, als er einen selbstgefällig dreinblickenden Mann von der anderen Seite am Hals packte und ihn in die Luft hob.
„Kh!“
„Schüler Guo!“
„Lass ihn los, wenn dir deine Hand lieb ist!“
„Du scheinst mit heiler Haut davongekommen zu sein und bist jetzt ganz schön eingebildet. Willst du etwa einen Krieg anzetteln, du Jungspund?“
Die Großältesten und Ältesten des Tals der Profunden Kampfkünste riefen alle gleichzeitig, während sie ihre Waffen zückten, woraufhin beide Seiten sofort ihre Waffen erhoben und die Situation erneut angespannt wurde.
„Was macht er da?!?!“
Qiu Yilao riss die Augen auf und schrie innerlich, aber als sie sah, dass ihr Schüler neben ihr leicht nickte, beschloss sie abzuwarten.
„Khh! Kh!“
Der zuvor selbstgefällige Ausdruck auf dem Gesicht des Kernschülers verschwand wie eine kleine Rauchwolke in einem Schneesturm und wurde durch Entsetzen ersetzt, als er Wu Long ansah, sich mit beiden Händen an seinem Handgelenk festhielt und dann durch einen genau dosierten Stromschlag gelähmt wurde.
„… Ich habe noch eine Rechnung mit diesem Kerl offen.“
Wu Long beendete ruhig seinen Satz von zuvor und bedeutete seinen Leuten, sich zu beruhigen, während Gu Zhen seinen Leuten dasselbe signalisierte.
„L-Lord Gu! Er … er hat unseren Kernschüler gepackt! Das ist eine offene Provokation!“
„Es mag eine Provokation sein, aber wegen diesem kleinen Mann wird es doch keinen Krieg geben … oder?“
Wu Long sah Gu Zhen an, und dieser sah ihn intensiv zurück.
Die Stille, die über die Schlucht hereinbrach, war ohrenbetäubend laut, und die wenigen Sekunden, die sie andauerte, kamen einem wie Jahre vor, während die beiden sich in die Augen sahen.
„Wer hat das entschieden? …“
Gu Zhens ganze Haltung wurde leicht bedrohlich, wodurch die Spannung in der Atmosphäre auf ein neues Niveau stieg, als beide Seiten sich auf einen Angriff vorbereiteten und hier und da kleine Funken statischer Elektrizität zu sehen waren.
„… Ach, vergiss es.“
Dann nahm er plötzlich eine völlig entspannte Haltung ein, mit einem „nur ein Scherz“-Ausdruck im Gesicht, machte eine Handbewegung, um das Thema abzutun, und löste sofort die Spannung.
„L-Lord Gu! Wir…“
Einer der Großältesten versuchte zu protestieren, wurde aber sofort durch einen einzigen Blick des Mannes zum Schweigen gebracht.
„Sucht euch einen anderen Kernschüler, der da ist sowieso nur Abschaum.“
Gu Zhen warf ihnen diese Worte kalt entgegen, während Guo Dinshans Augen, die zuvor voller Angst waren, nun völlige Verzweiflung zeigten, nachdem die leichte Hoffnung, die zuvor in ihnen aufgeflammt war, als die Spannung stieg, verflogen war.
„Deine Antwort?“
„N-natürlich, Lord Gu. Danke für deine unendliche Weisheit.“
Der Großälteste hatte keine andere Wahl, als ein gefälliges Lächeln aufzusetzen und sich erneut zu verbeugen.
„Na also, ihr könnt ihn haben.“
Gu Zhen wandte sich dann irgendwie in noch besserer Stimmung an Wu Long, während seine Gestalt sich mit den Worten „Wir sehen uns“ in den Himmel erhob.
Der davonfliegende Mann lächelte immer mehr und konnte sich schließlich nicht mehr zurückhalten und begann vor Freude zu lachen.
„Hahaha! Natürlich kannst du diesen Trostpreis haben! Ahaha! Eine passende Trophäe für dich nach dieser Niederlage. Haa~ trotzdem ist es so befriedigend, jemanden zu besiegen, der es wert ist, anstatt Perlen vor die Säue zu werfen, die sie nicht zu schätzen wissen …“
Er sinnierte in gehobener Stimmung, während Wu Longs Augen Guo Dinshan anerkennend musterten.
„Haha, ich wusste doch, dass du noch nützlich sein würdest. Und ich bin froh, dass ich dich damals gehen ließ.
Nichts macht eine Niederlage überzeugender, als seinen Stolz mit zumindest kleinlichen Mitteln bewahren zu wollen. Sonst hätte er vielleicht einen Trick vermutet.“
Er lachte innerlich, während die Großältesten des Mannes, dessen Hals er im Griff hatte, ihm einen weiteren bedrohlichen Blick zuwarfen und sich umdrehten, woraufhin ihre gesamte kleine Armee sich in Bewegung setzte, um den Frozen Garden Palace zu besetzen.
„Wir sehen uns später“,
sagte Wen Mei rachsüchtig, wischte sich einen Tropfen Blut ab, war extrem schlecht gelaunt, warf ihm einen vernichtenden Blick zu und wandte sich dann um, um mit den anderen zu gehen.
