Lady Vinegar suchte so wild sie konnte. Wenn sie auf der Erde gewesen wäre, hätte sie das Kind längst gefunden. Nein! Es wäre gar nicht erst entführt worden.
Aber jede Unterebene war etwas Besonderes und spielte mit ihren Gästen, wie es ihr gefiel. Leider übte diese Unterebene einen enormen Druck auf ihren Körper und ihre kosmische Energie aus.
Trotzdem hatte sie den Jungen lieb gewonnen, und ihre Suche nach ihm war ein unerbittlicher Kampf. Eine Mutter für ihren Sohn.
Währenddessen machten sich die drei reptilienartigen Dämonen in der Höhle bereit für ihre Mahlzeit. Der Sandsturm draußen war heftiger geworden.
Angesichts der versteckten Lage dieses Ortes gab es keine Chance, dass Lady Vinegar sie rechtzeitig finden würde, um das Leben des Jungen zu retten.
Der Junge starrte seine Entführer unschuldig an, doch einer der Dämonen, der Anführer, fühlte sich beim Anblick des Kindes sehr unwohl.
„Ich mag seine Augen nicht!“, sagte der Anführer.
Natürlich dachten die anderen, dass es nur an der Ungleichheit seiner Augen lag.
Schließlich hatte Luca ein Auge, das blasssilbern war. Es war offensichtlich, dass es sich nicht so heilen wollte, wie es vorher war, nachdem Lenny ihn verletzt hatte. Und das zweite Auge war himmelblau.
Es war Zeit für ein Festmahl. Der Anführer der Dämonen näherte sich dem Kind. Seine langen, einziehbaren Krallen ragten gefährlich aus seinen Fingern hervor.
Die anderen hinter ihm lachten leise. Und einer von ihnen leckte sich sogar erwartungsvoll die Lippen.
Es war nicht das erste Mal, dass sie die Oase nutzten, um Beute zu finden.
Der Plan war einfach. Ihr Anführer würde sich die Teile der Beute nehmen, die ihn am meisten interessierten, und den Rest würden die anderen unter sich aufteilen.
Wie es aussah, war der Boss mehr daran interessiert, den Kopf des Kindes zu nehmen.
Das bedeutete, dass all das saftige Babyfett zu Fleisch werden würde, das sie genießen würden.
In dem Moment, als der Anführer sich dem Kind näherte, starrte Luca ihn an, und in seinen Augen standen Tränen, die bald fließen würden.
„Keine Sorge, Kind, du kannst weinen, so viel du willst. Salz macht das Fleisch viel süßer.“
Doch in dem Moment, als der Anführer der Reptilien seine Klauen in die Luft hob, sah das Kind in seinem Spiegelbild.
Luca war noch ein Kind, aber alle Lebewesen haben eine natürliche oder unbewusste Sensibilität gegenüber dem Tod, die ihren Überlebensinstinkt weckt.
Leider haben die meisten Lebewesen nicht die Fähigkeit, den Tod zu verhindern, obwohl sie diese Fähigkeit haben.
Das Kind konnte es nicht länger zurückhalten, öffnete instinktiv den Mund und schrie. Dieser Schrei kam aus der Tiefe seiner Seele.
Es war ein Hilferuf, der mit seiner tiefen, fast abscheulichen Abstammung mitschwang.
Dieser Schrei hallte in alle Richtungen wider. Es war eine Schallwelle, die sich nicht nur in der Höhle ausbreitete, sondern auch nach außen drang, durch den Sandsturm und aus der Unterebene hinaus in den Kosmos.
Der schrille Schrei ließ den Anführer der Reptilien mit einem schrecklichen Stirnrunzeln etwas zurückweichen. „Du verdammtes Miststück, du bist viel zu laut.“
Er sprang vor, um den Schädel des Kindes zu zertrümmern. Doch kurz bevor er sein Ziel erreichte, schlug ein schlängelndes Gliedmaß durch die Luft und zielte auf den Hals des Anführers der Reptilien.
*SCHLAG!*
Der Körper des Dämons fiel kopflos zu Boden.
Diese plötzliche Wendung überraschte die anderen, die sich alle in eine bestimmte Richtung umdrehten.
Der Angriff kam aus einem Portal, das plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Als Dämonen kannten sie diese Art von Portalen nur zu gut.
Schließlich strömte eine kalte, knochenerschütternde Aura aus, als wolle sie die Welt in ihrer Leblosigkeit verschlingen. Dies war ein Portal in die Unterwelt.
Sie wussten nicht, wie oder warum. Schließlich entstanden Portale in die Unterwelt nur, wenn sie von einer Hexe beschworen wurden.
Unbewusst sahen sie sich an und dann wieder zu dem Baby.
Doch sie konnten sich nicht vorstellen, dass das möglich war. Schließlich musste eine typische Hexe ihr eigenes Blut verwenden, um das Portal für die Kreatur aus der Unterwelt zu öffnen.
Sie wussten nicht, dass Luca eine ganz besondere Blutlinie in sich trug. Eine Hexenblutlinie, die er von seiner Mutter Glen geerbt hatte. Eine Hexe, die aus einer alten Linie ganz besonderer Hexen stammte.
Es war einmal, als Glen noch nicht Glen war, eine vereinte Seele mehrerer Hexen im Körper ihrer Coven-Anführerin. Sie hatte ebenfalls eine Unterweltkreatur beschworen, um ihr Leben zu retten.
Damals hatte sie sogar ein ganzes Land verdorben und zerstört, bevor Ella sie gefunden und aufgenommen hatte.
Jetzt passierte wieder so was Ähnliches. Aber Lucas Blut war noch stärker. Immerhin war es eine mächtige Mischung mit dem seines Vaters Lenny Tales.
Und Lenny war einer von denen, die das Blut des Morgensterns getrunken und seinen Segen erhalten hatten. Hinzu kam der Fluch, der von Vater zu Sohn weitergegeben wurde und von Lennys Vater auf ihn übergegangen war.
Praktisch gesehen war Luca zwar nur ein Baby, aber er war etwas ganz anderes.
Die Kreatur, die jetzt herbeigerufen worden war, war um ein Vielfaches stärker als damals.
Langsam trat eine Kreatur aus ihr hervor. Überraschenderweise hatte diese Kreatur menschenähnliche Beine. Der Anblick dieser Kreatur ließ ihre Augen vor Schreck weit aufreißen, und sie stürmten alle auf sie zu, um sie anzugreifen.
*WUSH!*…
Der Schrei, den Baby Luca ausstieß, war laut genug, um den Sturm zu durchdringen und Lady Vinegars Ohren zu erreichen.
Sofort lokalisierte sie, woher er gekommen war, und mit voller Kraft stürmte sie los, in die Höhle hinein, mit der Aggressivität einer Tigerin, die ihr Junges beschützen will.
Doch alles, was sie sah, waren die ekelerregenden, zerfetzten Leichen der Dämonen, die das Kind entführt hatten.
Aber das war noch nicht alles. Weit weg in einer Ecke lag …