Nach all dem Chaos, das an diesem Ort passiert war, gab es jetzt keine Untotenarmee mehr, und langsam wurde der dunkle Himmel über ihnen zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder hell.
Das Land war schwer verwüstet, aber mit der Zeit würde es wieder heilen. So war das mit Mutter Natur. Sie hatte eine Art, sich immer an die erste Stelle zu setzen.
Während Lenny und die anderen durch den Himmel flogen, gab Luca die Koordinaten für ihre Reise durch. Sie mussten zurück in sein Gebiet, um sich neu zu organisieren.
Eine große Schlacht mit dem mächtigen Dämon Cuban stand bevor, und sie mussten sich darauf vorbereiten. Außerdem musste Lenny seine Gedanken ordnen. Bald war das Gebiet in Sicht.
Als das Territorium in der Ferne auftauchte, überkam Lenny ein Gefühl der Dringlichkeit. Die bevorstehende Konfrontation mit Cuban war nicht irgendeine Schlacht – es war eine entscheidende Auseinandersetzung, die das Schicksal der ganzen Welt bestimmen könnte. Er wusste nur zu gut, dass Cuban, ein Dämon von großer Gerissenheit und Macht, kein leichter Gegner sein würde.
Das Gebiet, einst voller Leben und Energie, war jetzt von ständigen Kämpfen und Unruhen gezeichnet. Es war nicht mehr so wie vor zehn Jahren, als Lenny zum ersten Mal hier gewesen war. Anscheinend erholte es sich noch immer von den Schäden, die vor all den Jahren entstanden waren.
Mit den dunklen hohen Mauern an seinen Rändern glich es fast einer Festung.
Die einst üppige Landschaft war von den Überresten magischer und physischer Kämpfe gezeichnet. Trotzdem konnte Lenny eine gewisse Widerstandskraft spüren – ein Beweis für den unbeugsamen Geist seiner Bewohner.
Unterwegs schloss sich Allison mit Jasper an.
Luca bemerkte sie sofort. Er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden.
Sie warf ihm jedoch nur einen beiläufigen Blick zu, erwies ihrem Urgroßvater Victor ihren Respekt und flog dann neben Lenny. Ihr Blick auf ihn war eher von Zuneigung und Respekt geprägt.
Victor war ein alter, weiser Mann. Er konnte die Veränderung in ihr deutlich erkennen. Das galt insbesondere für die neue Farbe ihrer Augen, die ihm sofort auffiel. „Hmmm!“, kommentierte er leise.
Mit den anderen Werwölfen in Trauer war es eine stille Reise zurück ins Territorium.
Als sie sich näherten, wurde Lucas Gesichtsausdruck ernster. „Hier trennen sich vorerst unsere Wege“, sagte er mit einer Stimme, in der Entschlossenheit und Besorgnis mitschwangen. „Ich muss unsere Kräfte sammeln und mich auf das vorbereiten, was kommt. Wir dürfen Cubans Schreckensherrschaft nicht weitergehen lassen.“
Lenny nickte zustimmend. „Sorg dafür, dass deine Leute bereit sind. Das wird kein gewöhnlicher Kampf. Cuban wird alles gegen uns in die Waagschale werfen, was er hat.“
Er wandte sich an Jasper und Allison und fügte hinzu: „Wir brauchen jeden Vorteil, den wir kriegen können. Jede Information, jede Ressource, jeder Verbündete, der das Blatt zu unseren Gunsten wenden kann, muss genutzt werden.“
Jasper, die immer noch beeindruckt von den jüngsten Ereignissen und der Rolle, die Lenny dabei gespielt hatte, nickte schweigend, ihre Augen voller Entschlossenheit. Sie hatte ihr Leben in der Ödnis verbracht und verfügte tatsächlich über Verbindungen, die sich als nützlich erweisen könnten.
Schließlich würde diese Schlacht der entscheidende Punkt für die Zukunft der Erde sein. Alle wurden zum Kampf aufgerufen.
Allison, deren Gesicht von den Kämpfen, die sie hinter sich hatte, verhärtet war, antwortete: „Wir werden bereit sein, Lord Lenny. Du kannst auf uns zählen.“
Sie war die Anführerin der Werwölfe, die aus Imperilment gekommen waren.
Nach den Kämpfen hatten sie keine andere Wahl, als sich neu zu formieren und zu organisieren. Je schneller, desto besser.
Als sie im Gebiet landeten, war die Stimmung angespannt, aber konzentriert. Die Leute eilten herum, verstärkten die Verteidigungsanlagen und bereiteten sich auf die bevorstehende Schlacht vor. Die Luft war erfüllt von einer Mischung aus Angst und Entschlossenheit.
Lenny überblickte das Gebiet, während ihm Strategien und Pläne durch den Kopf schossen. Er wusste, dass die bevorstehende Schlacht nicht nur eine Prüfung der Stärke, sondern auch des Verstandes und des Willens sein würde.
Er wandte sich an Victor. „Wir müssen uns besprechen und einen Plan machen. Jetzt zählt jede Sekunde.“
Victor nickte. „Lass uns den Rat einberufen. Wir haben viel zu besprechen.“
Die Enthüllung über Cubans schreckliche Strategie warf einen Schatten auf die Ratssitzung. Der Raum, der bereits von einem Gefühl der Dringlichkeit erfüllt war, hallte nun von einer neuen Ernsthaftigkeit wider. Vater Black beugte sich vor, seine Augen spiegelten die Schwere der Lage wider. „Das ist monströs“, murmelte er. „Menschenleben als Mittel zum Zweck zu benutzen …“
Lennys Kiefer presste sich zusammen. „Cubans Ehrgeiz kennt keine Grenzen. Er spielt ein langes Spiel, und wir hinken hinterher. Wir müssen ihn aufhalten, nicht nur um unseretwillen, sondern um der Zukunft der Menschheit willen.“
Victor fügte mit grimmiger Miene hinzu: „Wenn er schon seit zehn Jahren daran arbeitet, könnte er bereits eine beträchtliche Anzahl von Steinen haben.
Wir müssen davon ausgehen, dass er stärker ist, als wir gedacht haben. Halbgeborene vermehren sich schnell wie Kaninchen. Er dürfte Millionen von Seelen haben, um die verlorenen Steine wiederherzustellen.“
Lenny nickte zustimmend. „Wir müssen schnell handeln. Zuerst müssen wir unsere Kräfte sammeln. Cocos Armee wird eine wertvolle Verstärkung sein, aber wir brauchen mehr als nur Zahlen. Wir brauchen eine Strategie, mit der wir Cuban überlisten und seine Schwächen ausnutzen können.“
Luca, der still zugehört hatte, meldete sich zu Wort. „Was ist mit den anderen Hexen und magischen Wesen? Können wir sie für unsere Sache gewinnen?“
„Es ist einen Versuch wert“, antwortete Lenny. „Aber wir können uns nicht darauf verlassen. Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten – Cuban und seine Streitkräfte mit dem, was wir haben, frontal anzugreifen.“
Es wurde still im Raum, während alle über die Größe der bevorstehenden Aufgabe nachdachten. Lenny stand auf, seine Entschlossenheit war in seinen Augen zu sehen. „Ich fange an, einen Schlachtplan auszuarbeiten. Wir müssen jederzeit bereit sein, loszulegen. Sammelt in der Zwischenzeit so viele Infos wie möglich über Cubans Bewegungen und den Standort der anderen Einladungssteine. Coco will in drei Tagen loslegen. Wir werden auch in drei Tagen loslegen.“
Als die Sitzung beendet war, gingen die Ratsmitglieder auseinander, jeder mit seinen eigenen Aufgaben. Lenny wusste, dass die kommenden Tage entscheidend für die Geschichte ihrer Welt sein würden. Der Kampf gegen Cuban war nicht nur ein Kampf ums Überleben, sondern ein Kampf um die Freiheit und Zukunft jeder einzelnen Seele auf der Erde.
Lenny trat aus dem Ratssaal und blickte zum Himmel hinauf. Die Last der Verantwortung und die Größe der bevorstehenden Schlacht lasteten schwer auf ihm, aber er spürte auch ein Feuer in sich – die Entschlossenheit, dies bis zum Ende durchzustehen, egal was es kosten würde. Das Schicksal der Welt stand auf dem Spiel, und er war bereit, mit jeder Faser seines Wesens dafür zu kämpfen.
