In der Achten Erde…
In einer Stadt, die jetzt von den geheimnisvollen Gesetzen der Magier und Hexen regiert wird, streift eine einsame Gestalt in den mystischen Roben eines Magiers durch die verlassenen Straßen, geschützt von der Dunkelheit der Nacht. Die einst belebten Straßen sind unheimlich still, bis auf ein paar niedere Dämonen, die mit raubtierhafter Anmut umherstreifen und mit schwach leuchtenden Augen die leeren Straßen patrouillieren.
Über ihm schwebte bedrohlich eine Werbetafel, deren Levitation eine deutliche Erinnerung an die veränderte Welt war. Darauf war das Bild des neuen Herrschers dieses bewohnbaren Teils der Erde zu sehen, der berüchtigte Blutdämon Cuban. Sein Grinsen war breit und beunruhigend, ein Lächeln, das die Gefahr, die von ihm ausging, nicht erahnen ließ. Die Werbetafel spielte eine Nachricht in Dauerschleife, und Cubans Stimme hallte mit trügerischer Ruhe durch die Straßen:
„Menschen dieser Welt, die Ausgangssperre dient eurer eigenen Sicherheit. Solange ihr in euren Häusern bleibt, seid ihr in Sicherheit. Aber wenn ihr euch nicht daran haltet, werdet ihr in die Gladiatorenarena geschickt oder endet am Galgen.“ Die Drohung in seiner Stimme war unüberhörbar, ein erschreckendes Versprechen eines Schicksals, das schlimmer war als der Tod.
Der Mann, dessen Haare längst ausgefallen waren und eine glänzende, gealterte Kopfhaut zum Vorschein kamen, starrte mit tiefen Falten auf seinem verwitterten Gesicht auf die Plakatwand. Die Trockenheit in seinem Mund spiegelte die Angst wider, die sein Herz umklammerte. An den Galgen geschickt zu werden, war ein Todesurteil, ein Ende als Festmahl für Dämonen. Die Gladiatorenarena war nicht besser, ein grausames Spektakel aus Blut und Tod.
Doch trotz der drohenden Gefahr war er entschlossen, der tyrannischen Herrschaft zu entkommen, die Cuban, der Blutdämon, seit Jahren über das Land verhängt hatte.
Er bewegte sich vorsichtig durch die zerbrochenen Straßen, in denen die Schatten Geheimnisse der Verzweiflung zu flüstern schienen. Die Stadt, einst pulsierend und voller Leben, lag nun in Trümmern, ihre Gebäude zerfielen und die Straßen waren rissig – ein Zeugnis des unterdrückerischen Regimes, das ihr das Leben genommen hatte.
An jeder Ecke lauerte Gefahr, jedes Geräusch konnte den Tod ankündigen.
Als er sich tiefer in das Herz dieser verlassenen Stadt wagte, bot sich ihm ein grauenvoller Anblick. An einer nahe gelegenen Ecke hatten Dämonen jemanden gefangen genommen, der es gewagt hatte, sich der Ausgangssperre zu widersetzen. Es war ein kleiner Junge im Alter von drei Jahren. Er war versehentlich hinausgelaufen, ohne dass seine Eltern davon wussten.
Als sie es bemerkten, war es schon zu spät. Er war bereits in den Fängen der Dämonen. Sie spielten mit ihm, während er laut weinte, und kickten den armen Jungen wie einen Ball durch die Luft, wobei seine Tränen Musik in ihren Ohren waren. Das Schlimmste war, dass seine Eltern aus dem Fenster ihres Verstecks zusahen, zu ängstlich, um herauszukommen, da sie sonst gegen das Gesetz verstoßen und ihrem unglücklichen Sohn folgen müssten.
Die Dämonen spielten mit ihrer Beute und zeigten dabei ihre gnadenlose Natur, bevor sie die arme Seele in einem Rausch der Gewalt zerfetzten. Der Anblick ließ den Mann erschauern. Die Brutalität war eine deutliche Erinnerung daran, was diejenigen erwartete, die es wagten, sich der Herrschaft des Blutdämons zu widersetzen.
Trotz der Angst, die an ihm nagte, war der Mann entschlossen. Er hatte sich lange auf diesen Moment vorbereitet. Aus seiner Robe holte er einen Stein hervor, in den alte Runen eingraviert waren und dessen Oberfläche das Versprechen der Erlösung barg. Mit einer geflüsterten Beschwörungsformel aktivierte er die Kraft des Steins. Dieser reagierte mit einem sanften Leuchten, dessen Licht ein Leuchtfeuer in der bedrückenden Dunkelheit war.
Das Leuchten des Steins blieb jedoch nicht unbemerkt. Die Dämonen, die stets wachsam waren, entdeckten ihn. Einer von ihnen stürzte mit einem Knurren auf ihn zu, die Klauen ausgefahren, bereit, ein weiteres Opfer für ihr grausames Vergnügen zu fordern. Der Mann machte sich bereit, der leuchtende Stein war sein einziger Retter in einer Welt, die in Wahnsinn und Tyrannei versunken war.
Die Magie des Steins hatte tatsächlich gewirkt und den Mann in Schatten gehüllt, die sich nahtlos in die Dunkelheit um ihn herum einfügten und ihn für den hungrigen Dämon unsichtbar machten. Das dreiköpfige Ungeheuer, dessen Hundeköpfe knurrten und dessen Augen frustriert hin und her huschten, schnüffelte vergeblich in der Luft. Seine Beute, der Mann, den es zum Abendessen verspeisen wollte, war in der Nacht verschwunden und ließ den Dämon verwirrt durch die Straßen streifen.
Old Meg tauchte wieder in einem unterirdischen Raum auf, einem versteckten Zufluchtsort inmitten des Chaos und der Unterdrückung der Oberflächenwelt.
In dem Moment, als er auftauchte, wurde es im Raum plötzlich ganz hektisch, als die Bewohner, eine Gruppe zerlumpter Überlebender, auf ihn zustürmten. Sie sahen alle unterschiedlich aus, einigen ging es etwas besser als anderen, aber alle hatten denselben gequälten Ausdruck der Verzweiflung und Erschöpfung im Gesicht – ein Zeichen für ihr hartes Leben unter der Herrschaft des Blutdämons.
Unter ihnen war Gonvo, ein Mann mit dunkler Haut und Augen, die von jahrelangem Kampf und Widerstandskraft zeugten. Er eilte zu Old Meg, seine Frage war eher eine Bestätigung als eine Nachfrage. „Also, sag uns, Old Meg, hat es diesmal geklappt?“ Die Vorfreude in seiner Stimme war spürbar, eine Mischung aus Hoffnung und Angst.
Old Meg schaffte es trotz der Müdigkeit, die ihn wie eine zweite Haut umhüllte, ein müdes Lächeln zu zeigen.
„Gonvo, mein alter Freund, es hat funktioniert!“, rief er, und seine Stimme war ein Leuchtfeuer der Hoffnung in dem schwach beleuchteten Raum.
Gonvos Reaktion war sofort und tiefgreifend. Ein Lachen stieg aus seiner Kehle auf, ein Geräusch, das in diesen dunklen Zeiten so selten und kostbar war, dass ihm die Tränen in die Augen traten. Sein breites, ehrliches Lächeln war ein Anblick, der die Herzen aller Anwesenden bewegte.
Im Raum brach ein Chor aus erleichterten Seufzern und aufgeregtem Gemurmel aus. Die Nachricht vom Erfolg des Steins war mehr als nur ein Triumph ihrer Genialität; sie war ein Symbol für ihren unerschütterlichen Geist, ein Beweis dafür, dass sie sich nicht der Verzweiflung hingaben.
Diese Überlebenden, die ihr Wissen, ihre Ressourcen und ihre Hoffnung gebündelt hatten, um den Stein herzustellen, hatten viele ihrer Kameraden dabei verloren.
Jedes Leben, das bei der Herstellung dieses magischen Artefakts verloren gegangen war, lastete schwer auf ihren Herzen. Aber jetzt, da Old Meg den Stein erfolgreich eingesetzt hatte, waren ihre Opfer nicht umsonst gewesen.
Old Meg nickte Gonvo zu: „Beeil dich! Sammle die anderen und alles, was wir brauchen könnten, wir haben nicht viel Zeit. Glenns Territorium wird nur für ein paar Minuten erscheinen, bevor es wieder verschwindet …“