Die Stimmung in Glenns Revier war angespannt und voller Vorfreude, als Father Black die wichtigen Neuigkeiten von einem Laborassistenten bekam. Die geflüsterten Worte lösten bei ihm eine sichtbare Welle der Erleichterung aus und signalisierten einen entscheidenden Moment in ihrem Kampf. „Victor! Der Kern ist voll aufgeladen. Wir können jetzt das gesamte Revier an einen sichereren Ort bringen. Du musst sofort zurück ins Revier!“, teilte er ihm über den Ohrhörer mit.
Als Victor die Nachricht hörte, durchlebte er eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Der strategische Vorteil einer Verlegung des Territoriums war unbestreitbar, doch seine Mission war noch nicht abgeschlossen. „Ich habe Lady Vinegar noch nicht gerettet“, antwortete er mit entschlossener Stimme und dem Gefühl, noch eine Aufgabe zu erfüllen.
Father Blacks gerunzelte Stirn spiegelte die Komplexität der Situation wider. Seine Gefühle gegenüber Lady Vinegar waren zwiespältig; sie war ein Dämon, doch sie hatte sich in den schwierigsten Zeiten als Verbündete erwiesen. Ihre Taten während der Schlacht gegen die Dämonen des Großen Reiches und ihre Opfer in der aktuellen Schlacht lasteten schwer auf seinem Gewissen. Es war ein moralisches Dilemma, in dem Strategie gegen Dankbarkeit und Pflicht gegen Ehre standen.
Nach einem Moment des inneren Kampfes traf Pater Black seine Entscheidung, seine Stimme fest, aber dennoch die Schwere der Lage vermittelnd. „Tun Sie, was Sie tun müssen. Aber stellen Sie sicher, dass Sie in genau einer Minute zurück sind, nicht früher und nicht später. Wir werden das Gebiet sofort springen lassen!“
Victor verstand die strenge Zeitvorgabe und nickte, auch wenn Pater Black das nicht sehen konnte. Er fasste seinen Entschluss und erneut strömte kosmische Energie in ihn hinein. Sie knisterte wie Blitze um seinen Körper und war ein sichtbarer Beweis für die immense Kraft, die er besaß. Die Energie umgab ihn und tauchte ihn in ein überirdisches Leuchten, das in starkem Kontrast zu der düsteren Umgebung des Schlachtfeldes stand.
Die Uhr tickte, und Victor bewegte sich mit einer Entschlossenheit, die fast greifbar war. Jede Sekunde zählte, und seine Bewegungen waren ein Wirbelwind aus Geschwindigkeit und Präzision. Sein Geist war auf ein einziges Ziel fokussiert – Lady Vinegar zu retten und innerhalb der nicht verhandelbaren Minute zurückzukehren.
Das Schlachtfeld, das immer noch von untoten Kreaturen wimmelte und von der bedrohlichen Präsenz der Urbestie überschattet wurde, schien im Vergleich zu Victors schnellen Aktionen langsamer zu werden. Seine Gestalt huschte durch das Chaos, ein Streifen kosmischer Energie, der sich mit einer Dringlichkeit bewegte, die sowohl verzweifelt als auch entschlossen war.
Zurück in Glenns Territorium waren alle Augen auf die Monitore gerichtet, und die Spannung stieg mit jeder Sekunde. Das Schicksal ihres Territoriums und vielleicht sogar der Ausgang des gesamten Konflikts hing von diesen entscheidenden Momenten ab. Als der Countdown begann, hielten alle Anwesenden den Atem an, ihre Hoffnungen und Ängste ruhten auf den Schultern von Victor, ihrem Champion in diesem erbitterten Kampf um Überleben und Erlösung.
Als Victor der Urbestie gegenüberstand, schwangen in seinen Worten Entschlossenheit und Verachtung mit. „Ich kann nicht glauben, dass mein Volk dich einst als Gott verehrt hat. Was für ein Witz!“ Sein Lachen, das von Verachtung und Adrenalin durchtränkt war, hallte über das Schlachtfeld, als er seine Bewegungstechnik aktivierte.
*NACHT-TANZ!*
In einem Augenblick wurden Victors Bewegungen ätherisch, als würde er durch die Luft gleiten. Mit der Anmut eines Tänzers und der Präzision eines Kriegers navigierte er durch den Ansturm der Tentakel. Trotz der Blutspuren, die von seinen Lippen tropften – eine deutliche Erinnerung an seine Verletzungen – blieb seine Konzentration unerschütterlich. Er kämpfte weiter, angetrieben von einer Kraft, die über seine körperlichen Grenzen hinausging.
Seine Obsidianklingen waren nur noch ein verschwommener Fleck, der die Tentakel durchschnitten, die ihm den Weg versperrten. Jeder Hieb war ein tödlicher Tanz, der die Gliedmaßen der Bestie mit gnadenloser Effizienz durchtrennte.
Endlich erreichte er sein Ziel. Mit einer schnellen Bewegung ließ er eine Flut von Obsidianklingen auf den untoten Anführer niederprasseln und sorgte so für eine kurze Ablenkung. Er nutzte die Gelegenheit, schnappte sich Lady Vinegar, deren lebloser Körper es ihm tragischerweise leicht machte, sie auf seine Schulter zu heben.
Als Victor sich umdrehte, um zurück in die Stadt zu gehen, fiel sein Blick auf eine Absturzstelle, eine grausame Erinnerung an den früheren Angriff. Dort, inmitten der Trümmer, sah er die riesigen Chimärenameisen, die eine verzweifelte Rettungsaktion durchführten. Eine der Ameisen kämpfte darum, einen Felsbrocken anzuheben, der jemanden unter sich begraben hatte. Victors scharfer Blick erkannte die Identität der gefangenen Person – es war Nikky.
Ohne zu zögern änderte er seinen Kurs und eilte zu ihr. Seine Hand bewegte sich in einem schnellen Bogen und zerschmetterte den Felsbrocken mit einer Explosion kosmischer Energie. Der Anblick, der sich ihm bot, war herzzerreißend – Nikkys Unterkörper war völlig zerquetscht und ihre Augen waren leblos. Doch Victor wusste, dass es für sie als Ghul noch Hoffnung gab, wenn er sie rechtzeitig zurück ins Gebiet bringen konnte.
Er war sich der Schwere der Lage bewusst und wusste, wie viel das für Scarface bedeuten würde. Vorsichtig hob er Nikky auf seine andere Schulter und balancierte sie neben Lady Vinegar. Die Zeit drängte, jede Sekunde zählte jetzt mehr denn je.
Mit Lady Vinegar und Nikky in seiner Obhut stürmte Victor mit neuer Dringlichkeit vorwärts. Seine Schritte zeugten von seiner Kraft und Willensstärke, während er das Gewicht seiner verletzten Gefährten und die Hoffnungen seines Volkes trug.
Der Weg zurück in die Stadt war voller Gefahren und Hindernisse, aber Victor bewegte sich zielstrebig voran, angetrieben von dem Wissen, dass das Leben derer, die er trug, und die Zukunft ihres Territoriums von seiner schnellen Rückkehr abhingen.
Clawed, der einst so furchterregende Anführer der Untoten, der von Victor seiner Gliedmaßen beraubt worden war, lag besiegt auf dem Schlachtfeld.
Doch für ihn war der Kampf noch lange nicht vorbei. In einer makabren Demonstration der unnatürlichen Widerstandsfähigkeit der Untoten begannen seine abgetrennten Gliedmaßen sich von selbst zu bewegen und krochen langsam zurück zu ihrem Besitzer. Langsam, aber sicher fügten sie sich wieder an Claweds Körper an und erweckten ihn in einer grotesken Form der Wiederbelebung zum Leben.
Als er wieder vollständig war, richtete Clawed seinen Blick auf Victors sich zurückziehende Gestalt, und seine Haltung verriet seinen brennenden Wunsch nach Rache. Seine Hand, die nun von einer unheimlichen violetten kosmischen Energie durchdrungen war, hob sich, bereit, einen vernichtenden Schlag gegen Victor zu führen, der mit der verletzten und verwundbaren Lady Vinegar und Nikky belastet war.
Doch bevor Clawed seinen rachsüchtigen Schlag ausführen konnte, griff der untote Kommandant ein. „Nein! Lass sie gehen. Alles läuft nach Plan“, befahl er mit einer unheimlichen Ruhe, die im Kontrast zum Chaos auf dem Schlachtfeld stand.
Das Gesicht des Kommandanten verzog sich zu einem erschreckenden Lächeln, das eine Reihe ungleichmäßiger, gezackter Zähne zum Vorschein brachte.
Dieses Lächeln war kein Ausdruck von Niederlage oder Resignation, sondern deutete vielmehr auf eine tiefere, finstere Strategie hin. Es war ein Lächeln, das darauf hindeutete, dass ein Plan wie vorgesehen ablief, ein Plan, der über die unmittelbare Schlacht hinausging und sich auf das gesamte Kriegsgeschehen erstreckte.
Clawed gehorchte dem Befehl trotz seines brennenden Verlangens nach Rache. Er senkte seine erhobene Hand, und die violette Energie löste sich auf – ein Zeichen seiner widerwilligen Unterwerfung.