„Duncan…“, murmelte Lenny leise, „ich dachte, du bist auf unserer Seite. Was hättest du getan, wenn das ihn umgebracht hätte?“
Duncan lachte leise, als er aus dem Schatten trat. Er trug wie immer einfache Kleidung, eine Hose und ein einfaches Hemd, das nicht ganz zugeknöpft war und einen Teil seiner Brust für die Blicke freigab, die seine Männlichkeit bewundern wollten.
Außerdem trug er eine rosa Kopfbedeckung, auf der sein Name deutlich zu lesen war.
Duncan stolzierte heraus, ohne jede Angst in seinen Schritten, und sprach mit noch mehr Selbstvertrauen. „Wenn er gestorben wäre, hätte es sich gar nicht gelohnt, eine Chance auf dich zu setzen.“
Diese Worte ließen Lenny ein wenig die Stirn runzeln. Außerdem war Duncan nicht so freundlich, wie er sonst immer war. Stattdessen strahlte er eine bedrückende Aura aus, wie ein Gorilla, der sich auf eine Herausforderung vorbereitet.
Sein Lächeln strahlte nicht die Ruhe und Freundlichkeit aus, die Lenny so gut kannte.
Es war, als würde er sich zurückhalten, um sich nicht auf Lenny zu stürzen und ihn in zwei Teile zu reißen, wenn er seinen Worten nicht Folge leistete.
„Die Höllenbestie, die ich bekämpfen sollte. Es war eine Höllenbestie der Stufe 2. Wie sollte ich ihr gegenübertreten und sie töten?“, fragte Lenny und tat absichtlich so, als wüsste er von nichts.
„Ahhh! Ich hatte doch recht. Du hast sie tatsächlich gefunden. Ich, meine Brüder und sogar meine Schwester, die Protegé der Familie, waren in unserer Jugend dort, wir haben Jahrzehnte an diesem Ort verbracht und wir haben die Höllenbestie nicht gefunden, aber du hast nur ein paar Tage lang ihren Boden betreten und BAM! Das Ergebnis … du bist wirklich ein Glücksbringer. Jetzt verstehe ich, warum all diese hohen Tiere ein Auge auf dich geworfen haben.“
Lenny merkte, dass er in eine offensichtliche Falle getappt war.
Laut Duncan sollte Lenny die Höllenbestie gar nicht finden, aber gleichzeitig hatte Duncan darauf gesetzt, dass viele königliche Familien in dieser Welt Lenny jetzt Aufmerksamkeit schenkten.
Schließlich hatten die königlichen Familien nur Augen für ganz besondere Individuen. Das waren Menschen, von denen man sagen konnte, dass sie vom Kosmos selbst gesegnet waren oder von den willigen Flammen der Hölle.
„Also, hast du es bekommen?“, fragte Duncan erneut.
Lennys Gesicht blieb ausdruckslos. Er verriet sich nicht. „Wie ich schon sagte, Duncan, es war eine Höllenbestie der Stufe 2.
Du hast gesagt, ich soll dort trainieren, aber in Wirklichkeit hast du mich in den Tod geschickt!“
„Ach, komm schon, Lenny! Wir wissen doch beide, dass du wie eine Blume in der Morgensonne bist. Nur dass deine Sonne das verdammte Schlachtfeld ist. Ich meine, sieh dich doch mal an. Was bist du jetzt, im zweiten oder dritten Rang des Reiches der Tiefen Dämonen?
Sogar dein Wachstum ist abnormal“, sagte Duncan mit einem Blick, der seine Eifersucht verriet.
„Die Höllenbestie ist eine Höllenbestie der Stufe 2. Es mag schwierig sein, sie für dich zu töten, aber das bedeutet nicht, dass es unmöglich war, sie zu stehlen. Da ich dich kenne, weiß ich, dass du sie auf jeden Fall bekommen hast. Warum gibst du sie mir nicht, dann können wir unsere herzlichen Beziehungen wie bisher fortsetzen.“
Lenny runzelte plötzlich die Stirn: „Drohst du mir, oder denkst du, dass deine Freundschaft zu mir so ist wie Milch für ein Säuglings? Glaub nicht, dass ich nicht weiß, dass du mich nur für deine eigenen Zwecke ausnutzen wolltest und deshalb so freundlich zu mir bist.“
„Na und?“ Duncan trat vor, seine Wut stieg, als er die Faust ballte. „Wenn ich nicht auf dein selbstgefälliges Halbgesicht lächeln müsste, um sicherzugehen, dass du tust, was ich will, würde ich dir meine Faust in den Arsch rammen, damit du es endlich kapierst!
Aber was soll’s? Bist du kein Mann mit Willenskraft und Macht? Tust du so, als wüsstest du nicht, wie die Welt funktioniert?
Macht regiert alles!“ Duncan fuchtelte mit den Händen in der Luft herum, sein Gesicht verzerrt vor Ärger über Lennys Dreistigkeit. Sogar seine Darkline-Magie strömte wie Rauch aus einem brennenden Busch aus seinem Körper. „Soll ich, der ich die Macht und die Fähigkeiten besitze, mich dem Willen der Schwachen und Niedrigen beugen? Glaubst du wirklich, dass du in der Lage bist, meinen Willen in Frage zu stellen?“
Duncans dunkle Magie umgab die Umgebung. Sie war dunkel und hatte einen Hauch von tiefem Blau. Seine Aura war überall in der Luft und sie war beklemmend.
Für Lenny war das nichts, aber für Victor war die Angst greifbar, sie schmeckte wie Kupfer auf seiner Zunge und ein Schauer kroch unter sein Fell, sodass sich jedes Haar auf seinem Körper aufrichtete.
Als Duncan seine erstickende Aura freisetzte, verdichtete sich die Luft mit einer bedrückenden Schwere, die Victor wie eine nasse Decke umhüllte und ihm den Atem raubte. Die Atmosphäre selbst schien zu zittern, die Erde unter seinen Füßen bebte, als hätte sie Angst vor der Anwesenheit des Dämons.
Ein stechender Geruch, wie nach verbranntem Schwefel und verwelkten Rosen, erfüllte die Luft, stieg Victor in die Nase und kratzte in seiner Kehle.
Es war ein Geruch, der von uralter Boshaftigkeit zeugte, ein Vorbote des Untergangs, der in jede Pore einzudringen schien und sein Innerstes mit einem schleichenden Gefühl der Angst erfüllte.
Die Geräusche um ihn herum wurden gedämpft, verzerrt durch die dichte Aura, die Duncan ausstrahlte. Er konnte nicht einmal mehr die Unterhaltung zwischen Lenny und Duncan hören. Von vornherein hatte er das Gespräch zwischen den beiden nicht verstanden.
Victors Haut kribbelte, als würden Ameisen darunter krabbeln, ein Gefühl, das seine Nerven zum Zerreißen brachte. Sein Herz hämmerte in seiner Brust, die schnellen Schläge standen in krassem Gegensatz zu der unheimlichen Ruhe, die sich über die Umgebung gelegt hatte. Jeder Herzschlag sandte Wellen der Angst durch seinen Körper und verstärkte die Furcht, die seine Seele umklammerte.
Der Geschmack der Angst war bitter auf seiner Zunge und vermischte sich mit dem metallischen Geschmack der Angst, der seinen Mund ausfüllte. Er atmete flach und keuchend, die Luft fühlte sich dicht und erstickend in seinen Lungen an. Jeder Atemzug schien das Gewicht von Duncans dämonischer Präsenz zu tragen, einer bösartigen Kraft, die Victors Geist zu zerbrechen drohte.
Inmitten dieser überwältigenden Angst spürte Victor eine Kälte, die bis in die Knochen ging, ein Gefühl, das über das Physische hinausging und bis in die Tiefen seiner Seele reichte. Es war, als würde sein ganzes Wesen vor Duncans Aura zurückschrecken, ein Urinstinkt seiner Werwolfnatur, der ihm Gefahr und den Drang zur Flucht signalisierte.
Und doch blieb Victor stehen, seine Muskeln angespannt, seine Augen weit aufgerissen vor Angst, aber auch mit einem Funken Trotz. Angesichts Duncans erdrückender Aura fand er einen Funken Mut, einen Funken Entschlossenheit, der sich nicht auslöschen ließ. Der Kampf zwischen Angst und Tapferkeit tobte in ihm.
Lenny warf einen Seitenblick auf Victor, der bereits schweißgebadet war, und nickte beeindruckt von der Trotzigkeit des Jungen.
„Nicht schlecht!“, kommentierte Lenny offen und hob dann seine Hand in einer schneidenden Bewegung.
*SWUSHHH!!!*
Es war, als wäre eine uralte Klinge aus der Unterwelt heraufbeschworen worden.
Duncan erstarrte vor Schock …