Die Invasion der purpurroten Leviathanen kam total überraschend.
Kapitän Crimson hatte sie nicht mal bemerkt, als er das Schiff steuerte.
Plötzlich tauchten sie aus dem Nichts auf.
Die Crew war total verängstigt, aber sie hatten nicht mal die Chance, sich zu verteidigen.
Sie wurden alle total überrascht.
Eisenrückige Werwölfe landeten an verschiedenen Stellen des Schiffsdecks und umzingelten die Crew.
„Es stimmt also, was man sagt“, sagte Ulric, der immer noch in seiner Werwolfgestalt war.
Er war groß und breit, und obwohl Captain Crimson ein wirklich breiter Mann war, war Ulric in seiner Werwolfgestalt leicht doppelt so groß wie er.
Als sie sahen, wie er sogar ihren Captain überragte, wurden die Crewmitglieder noch ängstlicher.
Kapitän Crimson hingegen schluckte schwer.
„Also, ich habe aus einer kleinen Quelle in Skull Town erfahren, dass du der Abschaum bist, der für die Herbeischaffung der Dämonen verantwortlich ist.“ Ulric kam direkt zur Sache: „Ist das wahr?“
Kapitän Crimson geriet in Panik, aber als gewiefter Mann hustete er ein wenig und schenkte Ulric dann ein breites Lächeln.
„Mein lieber Mr. Iron Back Werewolf, erstens wird dieses Schiff durch den Segen einer Ältestenhexe namens Elder Witch Glenn beschützt. Und zweitens haben wir keine Ahnung, wovon du redest.“
Ulric musste kurz lachen.
„Hältst du mich für einen dummen Zauberer? Ich durchstreife diese Ödlande seit vielen Jahren und kenne jeden Ort und jedes Gebiet, in dem eine große Dämonenexistenz lebt. Und ich habe noch nie von einer Ältestenhexe namens Glenn gehört. Hast du solche Angst vor dem Tod, dass du mir nutzlose Drohungen ins Gesicht spuckst?“
„Nun, mein lieber Herr. Sie ist ganz neu in den Ödlanden und möchte lieber in Abgeschiedenheit leben.
Wenn du ihren Zorn nicht wecken willst, verpiss dich von meinem Schiff.“
Diese Worte erregten die Werwölfe um ihn herum, und einer von ihnen wollte sich auf Captain Crimson stürzen und ihm eine Lektion erteilen, aber Ulric hob die Hand, um ihn aufzuhalten.
Ulric brach plötzlich in lautes Gelächter aus: „Weißt du, ich habe einiges über dich gehört, Captain Crimson. Ich weiß, dass diese Fassade, die du aufbaust, nur eine Illusion ist.
Im Grunde seid ihr nur ein gieriger Feigling. Ich mache es euch leicht. Erzählt mir von den Halbgeborenen, die ihr transportiert habt, und von der Beute, die ihr aus den Trümmern der „Scorpion’s Wrath“ und der „Cobra’s Revenge“ geraubt habt, dann werden ich und meine hungrigen Brüder euer Schiff verlassen und euch in Ruhe weiterfahren lassen.“
In dem Moment, als diese Namen fielen, zuckte Captain Crimsons Auge leicht.
Diese Bewegung entging Ulric nicht.
Sofort war er sich sicher, dass seine Vermutung richtig war. Diese Piraten hatten tatsächlich, wonach er suchte. Oder zumindest etwas darüber wussten.
Captain Crimson schluckte kurz. Eigentlich wollte er reden, und er hätte es auch getan, aber die Erinnerung an Lenny, der mit seinen Schwertern und Pistolen sowohl Menschen als auch mutierte Bestien niedermähte, blitzte in seinem Kopf auf.
Selbst jetzt noch konnte er sich an den Ausdruck auf Lennys Gesicht erinnern, als er sich auf das Gemetzel stürzte. Dieser Ausdruck hatte ihm Schauer über den ganzen Körper gejagt, bis an Stellen, von denen er nicht einmal wusste, dass er dort Schauer fühlen konnte.
Captain Crimson war durch und durch ein Feigling, und Ulric strahlte eine bedrohliche Präsenz aus, aber im Vergleich zu Lenny war er nur ein Kleinkind.
Captain Crimson hatte immer auf seinen Instinkt vertraut. Schließlich hatte dieser ihn trotz aller Widrigkeiten und Gefahren in der Ödnis immer am Leben erhalten.
Das war eine Art Geschenk für seine beständige Feigheit. Er konnte sofort spüren, wenn die Chancen gegen ihn standen, und im Moment sagte ihm alles, dass die Chancen zu seinen Gunsten standen.
Auch wenn es ganz offensichtlich nicht so aussah, als würde alles zu seinen Gunsten laufen, spielte das keine Rolle. Er war jemand, der immer seinen eigenen Weg ging.
„Ich weiß nicht, wovon du redest“, erklärte Captain Crimson klar und deutlich.
„Ach wirklich?“, kam eine Stimme hinter ihm. Es war Gadu.
„Dann erklär mir das mal!“ Gadu hob einen der Piraten hoch und aus dessen Taschen fielen alle möglichen Dinge, aber was alle aufhorchen ließ, waren drei kristallklare magische Steine.
Captain Crimson runzelte die Stirn. Anscheinend hatten seine Männer einige der magischen Steine aus der Schatzkiste geklaut.
Allerdings war er davon nicht überrascht.
„Was hast du denn erwartet? Wir sind Piraten und das hier ist das Ödland. Natürlich haben wir unseren eigenen Vorrat an magischen Steinen!“
„Ja, wahrscheinlich habt ihr das, aber nicht magische Steine von solcher Reinheit. Jeder im Ödland weiß, dass nicht jede mutierte Bestie magische Steine dieser Qualität hervorbringen kann. Nur eine Urbestie kann das“, fügte Gadu hinzu.
Captain Crimson drehte sich zu ihm um und lachte leise. „Dann hatten wir wohl Glück.“
Ulric runzelte die Stirn, konnte seine Wut nicht länger zurückhalten, packte Captain Crimson am Hals und hob ihn ungeachtet seiner Größe und seines Gewichts in die Luft. „Jetzt hör mir mal gut zu, du Wüstenfrosch!
Ich bin nicht hier, um Spielchen zu spielen. Ich weiß, dass du eine ganze Kiste dieser magischen Steine gegen Geld eingetauscht hast. Ich bin nicht an deinem Reichtum interessiert. Was ich wissen will, ist, wo das Auge der Urbestie ist!“
Diesmal war Captain Crimson wirklich überrascht. Er wusste nichts von einem Auge der Urbestie. Aber Ulric wollte davon nichts wissen.
Er kochte bereits vor Wut.
„Da du nicht reden willst, wollen wir mal sehen, ob deine ältere Hexe dich jetzt beschützen kann“, sagte er zu Gadu und fügte hinzu: „Tötet sie alle!“
Der Befehl kam so plötzlich, dass die Piraten völlig überrascht waren.
Sofort sprang der erste Werwolf in die Luft, um sich einen saftigen Bissen aus dem Hals eines Piraten zu reißen.
Doch plötzlich grollte es am Himmel und ein schwarzer Blitz schlug in den Werwolf ein.