Aus dem Schatten taumelte eine Gestalt hervor. Auf den ersten Blick sah sie aus wie einer der Dorfbewohner – dünn und gebeugt, mit derselben erdfarbenen Haut. Aber als sie ins schwache Licht trat, wurde klar, dass sie nicht von dieser Welt war.
Ihre Augen waren stumpf und leblos und starrten ohne Fokus nach vorne. Ihre Bewegungen waren ruckartig, als würde sie von Fäden gezogen. Und obwohl sich ihr Mund nicht bewegte, erfüllte eine hohle, hallende Stimme den Raum und ließ allen Anwesenden einen Schauer über den Rücken laufen.
„Opfert euch mir“, forderte die Stimme und hallte wider, als käme sie aus den Tiefen einer Höhle. „Ihr könnt nicht entkommen. Ihr könnt euch nicht wehren. Unterwerft euch, und ihr werdet Frieden finden.“
Lanas Augen weiteten sich leicht, ihre Hände bewegten sich instinktiv, um einen Zauber vorzubereiten, während Allison leise knurrte und ihre Krallen bereitwillig krallte.
Enel jedoch zuckte nicht mit der Wimper. Stattdessen neigte er den Kopf und musterte die Kreatur mit einer Mischung aus Neugier und Verachtung. Sein Grinsen vertiefte sich, seine blutroten Augen glänzten gefährlich.
„Das ist dein ‚Gott‘?“, fragte er spöttisch und deutete auf die schlurfende Gestalt. „Ich habe Müllhaufen gesehen, die mehr Göttlichkeit ausstrahlen.“
Die Kreatur zuckte bei seinen Worten zusammen und drehte ihren Kopf unnatürlich zu ihm. Ihre Stimme wurde lauter, der Hall wurde härter, als wolle sie den Raum überwältigen. „Du wirst dich verbeugen oder du wirst verschlungen werden!“
Enel lachte, ein kaltes, scharfes Geräusch, das wie ein Messer durch die Luft schnitt. „Verschlungen?“, wiederholte er und machte einen Schritt nach vorne. „Ich glaube, du hast etwas missverstanden, Marionette. Ich verneige mich nicht und biete mich niemandem an. Am allerwenigsten jemandem, der so erbärmlich ist wie du.“
Der Kopf der Kreatur neigte sich, ihre leblosen Augen fixierten Enel, während sich die Ranken an den Wänden wieder zu regen begannen und mit neuer Aggression schlitterten. Enel blieb unbeeindruckt, seine Haltung entspannt, aber bereit zum Handeln.
„Sag mir“, fuhr er fort, seine Stimme ruhig, aber voller Gift. „Weißt du überhaupt, was du bist? Oder bist du nur ein weiteres Spielzeug für den Parasiten, der dich kontrolliert?“
Enels Geist arbeitete auf Hochtouren, während er still das Satan-System aufrief. Seine Stimme war scharf und konzentriert.
„Analysiere diese Kreatur. Vergleiche sie mit den Daten der Leiche, die ich in der Stadt seziert habe. Finde eine Schwachstelle.“
Das System sprang schnell und präzise an. „Analyse läuft … Biologische Marker werden abgeglichen … Schwachstellen identifiziert.
Dieses Wesen zeigt eine extreme Abneigung gegen heilige Energie. Schwachstelle bestätigt: Konzentrierte heilige Strahlung destabilisiert seine physische Form.“
Ein Grinsen breitete sich auf Enels Gesicht aus, und der scharfe Glanz in seinen Augen kehrte zurück. Er wandte sich an Talkling, sein Tonfall neckisch, aber mit tödlicher Absicht. „Sag mir, Talkling“, begann er mit gespielter Neugier in der Stimme, „willst du einen Gott töten?“
Talkling erstarrte, Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Was … was meinst du?“
Enel antwortete nicht sofort. Stattdessen wandte er sich an Lana, seine Stimme nahm einen befehlenden Ton an. „Lana, keine Darkline-Energie. Benutze stattdessen heilige Energie. Halte sie in Schach, während ich mir etwas Nettes ausdenke.“
Lana zögerte einen kurzen Moment, bevor sie nickte und ihre Hände begannen, in einem sanften, strahlenden Licht zu leuchten. Im Gegensatz zu der bedrohlichen Dunkelheit ihrer üblichen Kraft war diese Energie warm und rein, aber es fehlte ihr die Leichtigkeit, mit der sie sie sonst beherrschte.
Mit einem Kampfschrei stürzte sich Lana auf die Kreatur. Die leuchtenden Ranken schlugen nach ihr und schlitterten mit erschreckender Geschwindigkeit durch die Luft, aber sobald sie ihrer heiligen Energie näher kamen, wichen sie mit einem schrillen Zischen zurück. Die Kreatur schrie vor Schmerz, setzte aber dennoch ihren Angriff fort.
Lana biss die Zähne zusammen und wehrte die Angriffe ab.
Ihre heilige Energie flammte bei jeder Bewegung auf, aber die Anstrengung war ihr ins Gesicht geschrieben. Sie schrie Enel frustriert an: „Enel, beeil dich! Ich bin nicht so ein Naturtalent wie du!“
Hinter ihr stand Enel ruhig, aber konzentriert, seine Hände bewegten sich mit geübter Präzision durch die Luft. Runen erschienen vor ihm, weißglühend, während er sie mit schnellen Bewegungen zeichnete, wobei jede Linie der Kraft eine komplexe Matrix bildete.
Lana fluchte leise, als das Licht um ihre Hände schwankte. Ihre Energie versagte und eine Ranke schoss auf sie zu und nutzte den Moment. Sie schnappte nach Luft und bereitete sich auf den Aufprall vor. Doch bevor die Ranke sie erreichen konnte, zerschnitt ein Blitz aus Obsidianklauen die Luft.
Allison fing den Angriff mit der Geschwindigkeit und Wildheit eines Werwolfs gerade noch rechtzeitig ab.
„Konzentrier dich, Lana!“, bellte sie und stellte sich schützend neben sie.
In diesem Moment richtete sich Enel auf, und ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Geschafft“, murmelte er.
Er trat vor, seine leuchtenden Hände flammten mit heiligen Runen. Er wandte sich der Kreatur zu und seine Stimme klang von scharfer Zuversicht. „Hey, du hässliches Ding! Du hast vergessen, dich vor deinem Gott zu verneigen!“
Die hohlen Augen der Kreatur fixierten ihn, ihre Tentakel zuckten vor Wut. Doch als Enel seine Hände nach vorne streckte, schossen die Runen auf sie zu und zischten wie strahlende Ketten durch die Luft. Sie schlugen auf die Kreatur ein, wickelten sich um ihren Körper und nagelten sie am Boden fest.
Die Kreatur stieß einen kehligen Schrei aus, während die Runen sich in ihr Fleisch brannten und heilige Energie ausstrahlten, die sie zuckend zusammenzucken ließ.
Enel sank auf ein Knie und keuchte vor Anstrengung. „Ein Monster zu töten ist einfach“, murmelte er halb zu sich selbst. „Eines zu fangen? Das ist echt anstrengend.“
Allison eilte herbei und stützte ihn mit festem Griff. Er lachte leise, als er aufstand und sich abklopfte. Dann schlenderte er zu der bewegungsunfähigen Kreatur, seine Augen strahlten triumphierend.
Mit einem Grinsen beugte er sich vor und sagte mit spöttischer Stimme: „Du hast dich selbst einen Gott genannt? Weißt du was? Du bist nur mein neuestes Haustier.“
Die anderen Dorfbewohner hatten die ganze Zeit zugesehen und standen nun verwirrt da, weil sie nicht verstanden, was gerade passiert war. Für sie war es absolut unmöglich, was Enel und seine Leute gerade getan hatten. Enel wusste das.
Dann wandte er sich wieder an Talkling und stellte ihm dieselbe Frage: „Willst du einen Gott töten?“ Diesmal verstand sogar Talkling die Frage. Schließlich bot Enel ihm dieses Monster an.
Enel grinste.