Die Ankündigung erschütterte den Kosmos wie ein ohrenbetäubender Donnerschlag.
Jede lebende Seele, vom höchsten Himmelswesen bis zum niedrigsten Geschöpf, das in den Schatten kroch, spürte das Gewicht von Luzifers Erklärung. Die Verkündigung hallte durch das Wesen der Existenz und ließ keinen Winkel unberührt.
Im Kommandoraum der Stadt stand Enel regungslos da und kniff die Augen zusammen, während das Echo verhallte.
Sein Gesichtsausdruck blieb gelassen, aber seine Hand ballte sich so fest zur Faust, dass seine Fingernägel in seine Handfläche drückten. Ein dünner Blutstrom rann an seinen Fingern herunter und hinterließ kleine rote Flecken auf dem Boden unter ihm.
Weit weg von ihm ging Allison durch die Gänge, ihre Gedanken waren weit weg, bis etwas sie mitten im Schritt stoppte. Ein leises Flüstern streifte ihr Ohr, sanft und neckisch. Es war anders als Luzifers Stimme von vorhin – sanfter, verspielter, wie leises Lachen, das vom Wind herübergetragen wurde. Sie blieb stehen, sah sich um, ihr Herz raste.
Bevor sie reagieren konnte, schoss ein Schatten auf sie zu, schnell und lautlos, und umhüllte sie vollständig. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als die Dunkelheit in sie eindrang und sich mit ihrem Wesen vermischte. Als sie sich umdrehte, waren ihre Schritte nicht mehr ihre eigenen. Sie bewegte sich zielstrebig, mit entschlossenen Schritten, während sie zurück zum Kommandoraum ging.
Enel stand auf der Plattform, den Rücken zur Tür, immer noch wütend über die Ankündigung. Als er die Tür hörte, seufzte er. „Ich habe gesagt, ich will nicht gestört werden“, knurrte er mit leiser, ungeduldiger Stimme.
Eine Stimme antwortete ihm, leise, aber klar, mit einem eindringlichen, verführerischen Echo. „Auch ich nicht?“
Sein Körper erstarrte. Langsam drehte er sich um und sein Blick fiel auf Allison – doch es war nicht nur Allison, die vor ihm stand. Sie lehnte lässig an einer polierten Säule, ihre Haltung war lasziv und verführerisch. Ihre Augen jedoch waren Abgründe endloser Dunkelheit, Leere, die das Licht um sie herum zu verschlingen schien. Schattenhafte Ranken wand und krümmten sich wie Lebewesen um sie herum und verliehen ihr eine überirdische, imposante Präsenz.
„… Lady Dea…“, sagte Enel mit kaum mehr als einem Flüstern, doch bevor er den Namen vollständig aussprechen konnte, drückte ihr Finger sanft auf seine Lippen und brachte ihn zum Schweigen.
„Psst, mein Geliebter“, säuselte sie mit einer Stimme, die von Zuneigung und Belustigung gekrümmt war. Ihre Finger strichen über seine Wange, ihre Berührung war federleicht. „Ist das eine Art, deine Verlobte zu begrüßen?
Nach all dieser Zeit hätte ich gedacht, dass du dich mehr freust, mich zu sehen.“
Enels Blick schwankte. Seine Gefühle brodelten unter der Oberfläche, aber er löste sich von ihr und presste die Kiefer aufeinander. Er wandte sich wieder der Plattform zu und starrte auf die Karte des Kosmos, die nun von seinen Gedanken verdunkelt war.
„Luzifer hat das Fegefeuer erobert“, sagte er bitter, seine Stimme voller Frustration. „Ich kann spüren, wie seine Macht wächst. Mit dem Segen der Ebene wird er nur nach mehr streben.“ Seine Hände umklammerten den Rand der Plattform, seine Knöchel wurden weiß. „Und doch bin ich hier und spiele Hausmann mit einem Haufen unerträglicher Welpen, während er sich darauf vorbereitet, alles zu zerstören.“
Mit einer schnellen Bewegung schlug er mit der Faust auf die Plattform, sodass ein metallischer Hall durch den Raum hallte. Staub regnete leicht von der Decke herab, während seine Wut brodelte.
Lady Death kicherte leise über Enels Ausbruch, ihr Lachen klang wie Mitternachtsglocken – eindringlich und doch verführerisch. Sie neigte den Kopf, und die Schatten um sie herum wirbelten, als würden sie ihre Belustigung teilen.
„Oh, mein Liebster“, neckte sie ihn mit gespielter Anteilnahme in der Stimme. „Du denkst, es kommt nur darauf an, wer den ersten Schritt macht, nicht wahr? Wie ungeduldig.“
Ihre Lippen verzogen sich zu einem verschmitzten Lächeln, als sie sich näher zu ihm beugte und ihr Atem sein Ohr streifte. „Aber es geht nicht darum, wer den ersten Punkt macht“, flüsterte sie mit beruhigender und zugleich provokanter Stimme, „es geht darum, wer die meisten Punkte macht.“
Enel sah sie an, seine dunklen Augen suchten ihre – oder die Leere, die an ihrer Stelle war. Ihr Blick, dunkel wie die Ewigkeit, war unlesbar, aber berauschend. Ihre Selbstsicherheit, ihre Ruhe angesichts seiner Aufgewühltheit schienen seine Frustration nur noch zu verstärken.
„Und wie kannst du dir da so sicher sein?“, fragte er mit leiser, skeptischer Stimme.
Sie richtete sich auf, hob sanft sein Kinn mit den Fingern und zwang ihn, ihr direkt in die Augen zu sehen. Ihr Lächeln wurde sanfter, und hinter ihrer sonst so rätselhaften Miene blitzte echte Zuneigung auf. „Weil“, sagte sie einfach, mit fester, aber vertrauter Stimme, „du mein Mann bist.“
Für einen Moment schwankte Enels Entschlossenheit. Ihre Worte drangen tief in ihn ein und berührten Teile seines Stolzes und seines Geistes, die selbst seine Wut nicht schützen konnte. Aber dann schüttelte er hartnäckig den Kopf und presste erneut die Kiefer aufeinander. „Das bedeutet nichts“, sagte er, obwohl seine Stimme nicht überzeugend klang.
Lady Death lachte erneut, ihr Lachen klang voll und wissend. Sie trat näher und ließ ihre Hand von seinem Kinn zu seiner Brust gleiten. „Oh, mein König“, flüsterte sie, „deine Zeit wird kommen. Aber du wirst sie nie erleben, wenn dein Geist von Frustration getrübt ist.“ Sie tippte leicht mit einem Finger gegen seine Schläfe. „Mach deinen Kopf frei, mein Liebster. Sonst wird dir dieser Moment durch die Finger gleiten wie Sandkörner an einem windigen Strand.“
Bevor er antworten konnte, packte sie seinen Arm mit gezielter Kraft. Ihre Berührung durchfuhr ihn – nicht mit Angst, sondern mit unbestreitbarem Verlangen. Mit einer langsamen, bedächtigen Bewegung führte sie seine Hand an ihrem Körper hinunter, wobei ihre dunklen Augen nie sein Gesicht verließen.
Ihre Finger führten seine und glitten zwischen ihre Schenkel. Die Hitze ihres Körpers war unverkennbar und zog ihn wie eine Schwerkraft in ihren Bann.
Sie beugte sich vor, ihre Lippen schwebten knapp über seinen. Ihre leise, sinnliche Stimme brach die Stille. „Jetzt … vergiss den Morgenstern. Konzentriere dich auf diesen Moment, Lenny.“
Ihre Lippen berührten seine, ein sanfter, lang anhaltender Kuss, der schnell intensiver wurde. Der Kuss begann langsam, zögerlich, wurde aber bald leidenschaftlicher, verzehrender. Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals, während sich ihr Körper an seinen presste und die Schatten um sie herum sich besitzergreifend zusammenzogen.
Enel ließ sich widerwillig von dem Moment mitreißen, seine Frustrationen schmolzen in der Intensität des Kusses dahin. Seine Hände fanden ihren Weg zu ihren Hüften und zogen sie näher an sich, während die Spannung zwischen ihnen wie ein Sturm anschwoll, der sich zu entladen drohte …
(Anmerkung des Autors: Frag mich bloß nicht, warum er mit seiner Mutter rummacht, die außerdem der Tod und seine Partnerin ist. Scheiß drauf. Ihr habt es euch so gewünscht.)