„Sie sind weg!“, sagte Vandora.
Tomato schaute sie überrascht an: „Was meinst du damit?“
„Ich meine, die Schätze … sie sind einfach plötzlich verschwunden.“
…..
Währenddessen …
Victor hob seine Hand, und das schwache Schimmern eines Armbands fing das Licht ein.
Als die komplizierten Muster auf dem Armband aufleuchteten, verzerrte sich der Raum hinter ihm und fünf riesige Krüge materialisierten sich. Jeder Krug war größer als ein Mensch, ihre Oberflächen waren mit Runensiegeln verziert, die vor Kraft pulsierten. Eine seltsame Energie ging von ihnen aus, eine beunruhigende Mischung aus Chaos und Gelassenheit, als ob die Krüge sowohl das Ende der Welt als auch ihre Wiedergeburt enthielten.
Enel erstarrte, als das Satan-System sofort sprach:
<Alarm: Tiefgründige Schätze identifiziert. Jeder einzelne kann Welten bewegen.>
Seine Augen weiteten sich vor Schreck. „Victor, was hast du getan?“, knurrte er und machte einen Schritt nach vorne.
Doch bevor Enel etwas tun konnte, winkte Victor erneut mit der Hand, und die Krüge verschwanden so plötzlich, wie sie erschienen waren.
Die Luft um sie herum fühlte sich hohl an, als wäre etwas Entscheidendes aus der Existenz gerissen worden, und an ihrer Stelle erschienen wieder die Felsen.
„Was hast du getan?“, fragte Enel mit scharfer Stimme voller Wut.
Victor grinste und hob sein Handgelenk, um das Armband zu zeigen. „Dieses kleine Schmuckstück? Es heißt Castling-Armband. Seine Funktion ist ziemlich elegant: Verschiebung und Ersetzung innerhalb eines bestimmten Bereichs. Ich habe gerade die Schätze übergeben.“
Enel stockte der Atem. „Was?“
Victor fuhr fast beiläufig fort: „Weißt du, die gefallenen Engel waren nicht hier, um Blut zu vergießen – zumindest nicht am Anfang. Sie waren wegen dieser Schätze hier. Sie haben auf einen ganz bestimmten Schatz gewartet, den Eternal Spring, das letzte Teil. Ich brauchte ihn, um das Set zu vervollständigen, bevor ich es ihnen übergeben konnte. Und, Enel, du hast mir den Spring auf einem Silbertablett serviert … Wie ich schon sagte, sobald sie ihn haben, werden sie verschwinden.“
Enels Gesicht verdunkelte sich, seine Fäuste ballten sich, als ihm die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde. „Du Idiot“, knurrte er. „Du hast dein Volk verdammt!“
Victors Grinsen wurde breiter, seine Zuversicht unerschütterlich. „Verdammt? Oder befreit?“
—
Weit hinter dem Flugzeug, in der kalten, endlosen Weite des Weltraums, schwebte eine himmlische Gestalt inmitten der Sterne. Sie war in jeder Hinsicht atemberaubend – ihre große, kurvenreiche Figur war in fast durchsichtige Gewänder gehüllt, die wie geschmolzenes Gold schimmerten.
Ihre Haut leuchtete schwach in einem tiefen Bronzeton, und ihre Augen waren eine faszinierende Kombination aus Regenbogenfarben und Rubinen, die mit einem ätherischen Licht schimmerten und funkelten.
Sechs riesige Flügel ragten aus ihrem Rücken, drei auf jeder Seite, deren Federn so rein waren, dass sie wie aus Mondlicht geschnitzt schienen. Sie strahlte eine Aura von träger Anmut aus, als sei ihre Anwesenheit hier eher eine Verpflichtung als ein Wunsch. Trotz ihrer lässigen Haltung schienen alle anderen Engel um sie herum vor nervöser Energie zu summen, ihre Bewegungen waren voller Ehrfurcht und dem verzweifelten Bedürfnis, ihr zu gefallen.
Das war Sarkina…
Die Gläser tauchten vor ihr auf und schwebten sanft in der Leere. Ein schwaches Lächeln umspielte ihre vollen Lippen, ein Hauch von Zufriedenheit durchbrach ihren ansonsten gleichgültigen Gesichtsausdruck. Sie streckte eine perfekt manikürte Hand aus, ihre Bewegungen waren träge, und winkte abweisend.
„Nehmt sie“, sagte sie mit sanfter, melodischer Stimme, in der jedoch absolute Autorität mitschwang.
Sofort eilten mehrere Engel herbei und sammelten die Gläser vorsichtig ein, als handelten sie mit der Essenz der Schöpfung selbst.
Ein Engel, mutiger als die anderen, trat vor, verbeugte sich tief und sprach dann: „Was wird aus der Stadt, meine Dame?“
Das himmlische Wesen seufzte leise, ihre Flügel flatterten ganz leicht, als sie erneut mit der Hand winkte. „Ist das nicht die Ebene, in der wir gegen diese nervigen Dämonen um die Seiten aus dem Buch des Todes gekämpft haben? … Hm, ich habe diesen Ort noch nie gemocht. Zerstört ihn“, sagte sie in einem abweisenden Ton, als würde sie ein Insekt verscheuchen. „Verbrennt sogar die ganze Ebene. Das hat keine Bedeutung.“
Der Engel verbeugte sich noch tiefer, ihre strahlenden Augen leuchteten als Antwort auf den Befehl. „Wie du befiehlst.“
Hinter ihr tauschten die anderen Engel Blicke aus, ihre Ehrfurcht vor der himmlischen Gestalt war spürbar. Sie bewegten sich mit neuer Entschlossenheit, ihre Handlungen von ihrem Befehl getrieben, während sie regungslos blieb und in die unendliche Ferne blickte, als könne selbst die Zerstörung von Welten sie nicht erschüttern.
Ihr schwaches Lächeln kehrte zurück, mit einem Hauch von Belustigung. „So zerbrechliche Wesen“, murmelte sie vor sich hin. „Und doch versäumen sie es nie, mich zu unterhalten.“
Der Engel, der das himmlische Wesen angesprochen hatte, schwebte davon, seine elegante Gestalt glitt mühelos durch die Leere. Er näherte sich einem anderen Engel, der ein beeindruckender Anblick war – sein Körper bestand vollständig aus schimmernden, sich überlappenden Augen, von denen jedes eine leuchtende Pupille in verschiedenen Farben hatte.
Trotz seines fremdartigen Aussehens hatte seine Gestalt eine unbestreitbare Schönheit, eine göttliche Symmetrie, die ihn eher ehrfurchtgebietend als grotesk wirken ließ.
Der vieläugige Engel streckte eine Hand – oder etwas, das einer Hand ähnelte – aus und griff in sein eigenes Wesen. Er grub tief und zog mit einer fast fließenden Bewegung eines seiner strahlenden Augen heraus. Das Auge schwebte über seiner Handfläche, schwach leuchtend, die Iris wirbelte in ätherischen Farbtönen.
Mit bedächtiger Sorgfalt führte der Engel das Auge an das, was man nur als seinen Mund annehmen konnte. Mit einer Stimme, die sowohl melodisch als auch hallend war, flüsterte er Worte in der heiligen enochischen Sprache der Engel. Jedes Wort hallte kraftvoll nach und prägte Runen aus Licht in die Oberfläche des Auges. Die göttlichen Zeichen schimmerten, lebendig von heiliger Energie, als wäre das Auge selbst ein Gefäß himmlischer Absicht.
Der vieläugige Engel hielt einen Moment inne, hielt das leuchtende Auge hoch und sein Körper schimmerte vor Vorfreude. Dann schleuderte er das Auge mit einer anmutigen Bewegung seines Arms nach unten in Richtung der Ebene.
Während das Auge herabfiel, wurde sein Leuchten immer intensiver und strahlte eine blendende Aura der Heiligkeit aus. Die Luft um es herum schien sich zu verzerren und zu zittern, Wellen heiliger Kraft breiteten sich aus, während es wie eine Sternschnuppe auf die Erde zuraste. Die Runen, die in seine Oberfläche eingraviert waren, pulsierten rhythmisch und setzten Energiestöße frei, die mit der engelhaften Sprache widerhallten, die in sie geflüstert worden war.
Der Boden darunter schien vor Erwartung zu beben, als würde die Struktur der Ebene selbst die Annäherung von etwas erkennen, das weit über das Verständnis der Sterblichen hinausging.
Die himmlischen Heerscharen blieben nicht stehen, um das Chaos zu beobachten, das sie ausgelöst hatten. Wie Lichtstreifen wandten sie sich von der Ebene ab und zogen sich in die Weiten des Weltraums zurück, wobei ihre Flügel ein letztes Mal schimmerten, bevor sie in der Ferne verschwanden.
Unterdessen begann sich das leuchtende Auge, das auf das Flugzeug herabgesenkt war, zu vergrößern, und sein Licht wurde immer heller und bedrohlicher.
Es blieb knapp über der Oberfläche des Flugzeugs stehen und schwebte unheilvoll, während seine Kraft zunahm. Langsam veränderte sich sein strahlender Glanz, wurde dunkler, bis es sich in eine abgrundtiefe Leere verwandelte, ein schwarzes Loch von unendlicher Verschlingungskraft.
Seine Anziehungskraft begann subtil – ein Flüstern in der Luft, ein sanftes Ziehen –, doch bald eskalierte sie zu einer unaufhaltsamen Kraft. Winde heulten und Bäume wurden aus ihren Wurzeln gerissen, alles wurde von dem verschlingenden Auge angezogen.
Die mutierten Kreaturen, die das Land durchstreiften, schrien vor Angst, ihre Schreie durchdrangen die chaotische Luft.
Diese Wesen waren groteske Mischungen aus Knochen und Sehnen, mit langgestreckten Gliedmaßen, gezackten Zähnen und hervorquellenden Augen, die im schwindenden Licht unnatürlich glänzten. Ihre einst grausam verzerrten Körper zitterten nun vor purer, animalischer Angst.
Einige versuchten zu fliehen, ihre missgebildeten Beine krabbelten über den rissigen Boden. Eines der Wesen, mit sechs spindeldürren Beinen und einem Gesicht, das von einem gezackten Mund zerschnitten war, drehte sich um, als wolle es seine Artgenossen warnen. Aber es gab kein Entkommen. Die Anziehungskraft des Auges war unüberwindbar.
Die Anziehungskraft des schwarzen Lochs riss die Erde auf, entwurzelte Erde und Felsen und zerschmetterte Berge, als wären sie zerbrechliches Glas. Alles, was den Rand des Auges berührte, verdrehte sich und zerbrach auf unfassbare Weise – Gliedmaßen wurden in die unendliche Leere gezogen, Körper zu unerkennbaren Fragmenten zermalmt, ganze Landschaften zerfielen zu Staub.
Die Zerstörung wirkte nicht gewalttätig, sondern erschreckend ruhig.
Das Auge gab ein leises, melodisches Summen von sich, ein Geräusch, das tief in den Köpfen der flüchtenden Kreaturen widerhallte. Es war nicht nur ein Geräusch, es war ein Ruf, der sie beruhigte und in einen tranceähnlichen Zustand versetzte.
Die kreischenden Bestien, die noch vor wenigen Augenblicken voller Angst waren, blieben nun stehen, ihre Schreie verstummten. Ihre großen, ängstlichen Augen wurden weicher und sie wandten sich der verschlingenden Leere zu, als fänden sie Trost in ihrem Abgrund.
Die Kreaturen näherten sich bereitwillig, ihre grotesken Gestalten in das sanfte, unheimliche Leuchten des Schwarzen Lochs getaucht. Eine nach der anderen wurden sie hineingezogen und verschwanden in der Dunkelheit.
Es gab keinen Kampf, als sie verschlungen wurden, keinen Widerstand, als ihre Körper sich in Nichts auflösten. Sogar die Erde selbst begann nachzugeben – der Boden bebte heftig und brach auseinander, als massive Brocken nach oben gezogen und verschlungen wurden.
Flüsse kehrten ihre Strömung um, ihr Wasser schlängelte sich himmelwärts und wurde wie dünne Rauchschwaden in die Leere verschluckt.
Das Auge wuchs weiter, sein Summen wurde tiefer und fast hypnotisch. Es war nicht mehr nur ein schwarzes Loch, sondern ein Wesen der Vernichtung, das in seiner Zerstörung Frieden zu bieten schien.
Die Kreaturen, die Erde und sogar die Luft um sie herum wurden zu Nichts, und nur das tiefe, hallende Brummen blieb zurück.
Und dennoch wuchs das Auge weiter, sein Hunger war unstillbar, während die Existenz der Ebene am Rande der völligen Auslöschung stand.
Enel war gerade aus dem Untergrund gestürmt. Er und die anderen Kommandanten sahen diese Zerstörung.
Das war es … DAS ENDE DER GEFAHR.