Entsetzen und entsetzte Gemurmel gingen durch die Menge, die wie gelähmt war von der brutalen Realität dessen, was gerade passiert war. Sogar Enels Geschwister starrten fassungslos und blass vor Schreck.
Aber es kam noch schlimmer …
Ohne einen Anflug von Reue trat Enel vor, trat mit seinem Stiefel auf Nerinas leblosen Kopf und zermalmte ihn zu einer grotesken Masse auf dem Boden.
Das feuchte, widerliche Knirschen hallte durch die Arena und erfüllte die Luft mit einer erschreckenden Angst.
Für einen Moment war die ganze Menge wie erstarrt, während Enel mit kaltem, gefühllosem Gesicht dasaß und die Schwere seiner Tat auf sich wirken ließ. Die Stille verstärkte den Schrecken seiner gnadenlosen Tat.
Enels Grinsen wurde nur noch breiter, als er die fassungslosen Gesichter der Umstehenden betrachtete und den Ausdruck des Entsetzens auf ihren Gesichtern genoss. Selbst die Königin, die normalerweise unerschütterlich war, war wie betäubt aufgestanden. Der Tod in der Arena war nichts Neues, aber das hier … das fühlte sich erschreckend absichtlich an. Enels Stiefel drehte sich auf Nerinas leblosem Körper, seine Augen glänzten vor dunkler Befriedigung, als er den verängstigten Blicken seiner Gegner begegnete.
Danas Schrei durchbrach die Stille, rau und verzweifelt. Sie fiel auf die Knie und umklammerte ihre Brust, als könnte sie so die Flut von Emotionen zurückhalten, die sie überflutete. Ihre Finger zitterten, ihr Gesicht war blass und verzerrt von einer Mischung aus Schock und Qual. Sie war wie gelähmt, unfähig, den brutalen Anblick vor ihren Augen zu begreifen.
Bei den anderen verwandelte sich der Schock schnell in Wut oder Angst. Einige zögerten, ihre Finger zuckten, als sie ihre Waffen umklammerten, ihre Augen flackerten unsicher, als würden sie zweifeln, ob sie überhaupt angreifen sollten.
Doch Enels Stimme durchbrach die Spannung, kalt und unnachgiebig. „Warum tut ihr alle so überrascht?“, spuckte er, sein Blick so scharf wie seine Worte. „Von Gift am Esstisch über Mordversuche während des Trainings bis hin zu Attentaten in meinem eigenen Zimmer … Ihr habt immer wieder versucht, mich umzubringen. Dachtet ihr wirklich, ich wäre so leicht zu beseitigen? Oder dass ich frisches Fleisch aus dem Schlachthaus entkommen lassen würde?“
Seine Augen verengten sich, erfüllt von gnadenloser Entschlossenheit, als er eine Kampfhaltung einnahm. „Ich werde euch alle abschlachten.“
Wütend stürmten Aiden und Jay vor, ihre Augen loderten. Narina war ihre Schwester gewesen, sie hatten dieselbe Mutter. Und jetzt war sie tot – brutal, gnadenlos. Der Hass in ihren Augen war unverkennbar.
Hinter ihnen sprangen die Ältesten, die sich zunächst zurückgehalten hatten, weil sie dachten, Enels Geschwister würden mit ihm fertig werden, in Aktion. Sie hatten ihn total unterschätzt, aber jetzt, da sie seine Brutalität sahen, waren sie bereit, den Kampf zu beenden. Sie stürmten vorwärts, ihre Schritte hallten auf der Plattform, als sie sich mit tödlicher Absicht näherten.
Die Zuschauer grinsten und flüsterten miteinander. Einige sagten, dass Enels Ende nun, da die Ältesten sich eingemischt hatten, unausweichlich sei. Die Menge schien zuversichtlich und murmelte, dass er den Angriffen dieser erfahrenen Krieger unmöglich standhalten könne.
Aber Enel kniff die Augen zusammen und ließ sich von ihrer Zahl nicht beeindrucken. Seine Finger bewegten sich mit unglaublicher Geschwindigkeit und tanzten durch die Luft, als würden sie einen unsichtbaren Teppich weben. Runen erschienen, leuchtend und komplex, und formten sich schneller, als das Auge folgen konnte.
Die Augen der Königin weiteten sich, als sie das komplizierte Muster vor sich sah. „Webt er etwa ein Gesetz?“, flüsterte sie, und ihre Stimme zitterte vor Schock.
Ein Ältester neben ihr schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist unmöglich. Um ein Gesetz zu weben, braucht man jahrhundertelange Übung und höchste Meisterschaft. Und doch tut er es – er ist erst sieben Jahre alt! Welche Geheimnisse verbirgt dieses Kind noch?“
Enels Finger setzten ihren schnellen, tödlichen Tanz fort, und die Luft um ihn herum verdichtete sich vor Energie, flimmerte, als sich die Runen miteinander verbanden, und warf einen unheilvollen Schein, der selbst das leiseste Flüstern in der Menge verstummen ließ.
Die Ältesten stürmten mit einer Wut herab, die den Boden erbeben ließ, und schwangen Hellebarden, Schwerter und Stäbe, die alle tödliche Kraft ausstrahlten. Die Wucht ihres gemeinsamen Schlags riss die Plattform auseinander und hinterließ ein klaffendes Loch in der Erde. Inmitten des Chaos hielt Enels hastig gewebtes Gesetz stand, und die Runen um ihn herum leuchteten heftig, während sie den Hauptteil des Angriffs absorbierten.
Doch trotz des Schutzes war die Belastung enorm. Enel stolperte und hustete eine Menge Blut. Sein Blick fiel auf den roten Fleck in seiner Hand und er runzelte die Stirn.
Er hatte das Risiko gekannt – seine Magie war nicht stark genug, um ein solches Gesetz aufrechtzuerhalten. Indem er es erzwang, hatte er sich schlimme innere Verletzungen zugezogen. Aber der Schmerz war das kleinere Übel, verglichen damit, dass die Ältesten ihn in ihre Hände bekamen.
Ein sadistischer Glanz blitzte in seinen Augen, als er auf Narinas frische Leiche hinunterblickte, deren Körper noch warm unter seinen Füßen war. Er bückte sich, grub seine Finger in ihr Fleisch, legte Haut frei und begann, mit seinem eigenen Blut Runen zu ritzen.
Die Menge war erneut fassungslos. Enels Grausamkeit kannte nicht einmal Respekt vor den Gefallenen.
Seine Bewegungen waren präzise, fast ehrfürchtig, doch sein Gesichtsausdruck zeugte von nichts als verdrehter Befriedigung.
Während er arbeitete, flüsterte er leise, seine Worte flossen in einem fast melodischen Rhythmus, jede Silbe hallte wie die eindringlichen Töne einer alten, verbotenen Melodie.
In der Menge richtete sich eine Gruppe von Menschen mit dunklen Kapuzen auf, ihre Gesichter verborgen. Einer bewegte sich, und für einen kurzen Moment schlüpfte ein weißer Flügel aus seinem Umhang, bevor er ihn schnell wieder versteckte. Er wandte sich an die anderen, seine Stimme kaum hörbar, aber voller Schock.
„Das Kind … es spricht die Sprache des Himmels. Enouchian – die Sprache der Engel.“
Erstauntes Gemurmel ging durch die versteckten Gestalten. Diese Sprache war tödlich; eine einzige Silbe konnte den Verstand eines jeden Menschen zerstören und ihn stumm oder wahnsinnig machen. Doch hier stand Enel und sang sie mühelos, als wäre es seine Muttersprache.
Als Enels Stimme die Luft erfüllte, begann sich die heilige Kraft in ihm zu verändern und sammelte sich um Narinas Körper. Die Runen, die er eingeritzt hatte, pulsierten und leuchteten dann mit einem ätherischen Licht. Langsam begann ihr Körper zu schrumpfen, ihre Haut klebte an ihren Knochen, während das Blut aus ihr herausfloss und in purpurroten Strähnen in die Luft floss.
Aus diesem Blut bildeten sich drei leuchtende Kugeln, die mit einem gespenstischen Schein über ihr schwebten – eine dunkle, eine rein weiße und eine strahlend goldene. Enel hob die Hand und mit einer befehlenden Bewegung seines Handgelenks begannen die Kugeln aufeinander zuzusteuern. Sie wirbelten und drehten sich in der Luft, verschmolzen zu einem blendenden Schauspiel, formten sich und verwandelten sich vor den fassungslosen Augen der Zuschauer und verschmolzen zu einer Waffe, die ihresgleichen suchte …