Lenny war mal der beste Killer in seiner Welt. Das lag nicht nur an seinen Fähigkeiten, sondern auch daran, dass er seine Missionen immer erledigte, egal was es kostete.
Das war oft nicht einfach. Deshalb war es für einen Attentäter immer wichtig, viele Fähigkeiten zu haben. Denn die kleinste Information oder das kleinste Wissen konnte entscheidend sein, um das Ziel zu erreichen oder in manchen Fällen sogar das eigene Leben zu retten.
Deshalb war Lenny immer wie ein Schwamm, der alles aufgesaugt hat.
Er nahm so viel Wissen auf, wie er nur konnte, und speicherte es in seinem Kopf. Das führte natürlich dazu, dass er über ein riesiges Repertoire an Fähigkeiten und natürlich auch an Kampftechniken verfügte.
In dem Moment, als er den Elfenjungen Seraphiel in der Tai-Chi-Haltung sah, nahm Lenny eine Muay-Thai-Haltung ein.
Der Grund dafür war, dass er gesehen hatte, wie Seraphiel die heiligen Flammen, die er auf ihn geschleudert hatte, umlenkte und kontrollierte.
Der Kampfstil dieses Elfen basierte auf der Umleitung von Energie. Es war, als würde man neue Wege für Wasser schaffen.
Lenny beschloss daher, diesen Fluss zu unterbrechen. Schließlich musste es schwierig sein, solch eine mächtige Energie zu kontrollieren. Deshalb entschied er sich für eine direktere und brutalere Technik.
Muay Thai war ein Kampfsport, bei dem es darum ging, Teile des Körpers des Gegners mit Gewalt zu brechen.
Und so begann der Kampf.
Lenny stürmte vorwärts, seine Muskeln waren angespannt wie eine Feder, sein erster Schlag war ein kräftiger Kniestoß direkt auf Seraphiels Bauch, ein brutaler Eröffnungszug, der darauf abzielte, Knochen zu zerschmettern. Das Geräusch seines Knies, das durch die Luft schnitt, klang wie ein Schuss, ein Überschallknall, der den Raum um sie herum zu verzerren schien. Die Kraft hinter dem Schlag war enorm, stark genug, um Steine zu zermalmen.
Aber Seraphiel bewegte sich fließend wie Wasser und wich gerade noch rechtzeitig aus. Seine Hände, weich und glatt wie Seide, lenkten Lennys Schwung nach vorne und leiteten die Kraft in die leere Luft um. Lenny hatte kaum Zeit, sich zu erholen, bevor Seraphiels Handfläche auf seinen Nacken schlug. Der Schlag war oberflächlich sanft, hatte aber die Kraft eines Donnerschlags.
Der Boden unter ihnen bebte und sandte Schockwellen aus, die den Dreck unter ihren Füßen aufwirbelten.
Lenny konterte schnell und rammte Seraphiel mit der Wucht eines Rammbocks die Ellbogen ins Gesicht. Seine Schläge waren brutal, jeder einzelne darauf ausgerichtet, Knochen zu zertrümmern oder schwere Verletzungen zu verursachen.
Muay Thai war brutal – eine Kampfkunst, die auf Kampf und Überleben ausgelegt war. Jeder Schlag war voller Kraft und Aggression. Als sein Ellbogen Seraphiels Unterarm traf, ging ein lauter Knall durch die Luft, der um sie herum widerhallte.
Aber Seraphiel, der Qi meisterhaft beherrschte, wich jedem Schlag geschmeidig aus. Seine Bewegungen glichen einem Tanz, mit dem er sich mühelos durch die Flut von Angriffen bog und drehte.
Er blockte nie frontal, sondern nutzte Lennys eigene Kraft gegen ihn, lenkte die Energie um und drehte sich wie der Wind weg. Jedes Mal, wenn Lenny einen Schlag oder Tritt ausführte, lenkten Seraphiels Hände die Richtung subtil ab, sodass es sich anfühlte, als würde Lenny gegen die Luft selbst kämpfen.
Während sie Schläge austauschten, sank der Boden um sie herum immer tiefer, die schiere Kraft ihrer Schläge grub einen Krater unter ihren Füßen.
Die Luft selbst schien von der Energie ihres Zusammenpralls zu vibrieren, und bei jedem Schlag schlugen Schallwellen nach außen. Lennys Fäuste schwangen in unerbittlichen Bögen und trafen mit einer solchen Wucht, dass jeder normale Gegner zerbrochen wäre. Aber Seraphiel bewegte sich wie flüssig, bog sich und wich aus, und die wenigen Male, die Lennys Schläge landeten, schien der Schaden nur oberflächlich zu sein.
Seraphiel lächelte inmitten des Chaos und sprach mit ruhiger Stimme zwischen den Schlägen: „Ich sehe, dass du besser bist als dein Vater, Agent X. Wären wir in derselben Generation geboren, hättest du ihn leicht übertroffen … vielleicht sogar mich.“ Seine Augen glänzten mit einem raubtierhaften Glanz. „Aber jetzt bin ich dir überlegen.“
Lenny stöhnte, sein Atem ging unregelmäßig, aber er gab nicht nach. „Ich bin immer noch besser als du.“
Er antwortete mit einem tiefen Tritt gegen Seraphiels Knie, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, gefolgt von einer Reihe von Ellbogenschlägen, die auf Seraphiels Gelenke zielten. Er spürte, wie Seraphiels Schulterknochen unter der Wucht leicht nachgab, ein kurzer Triumph. Aber Seraphiel lachte nur, sein Körper floss um die Schläge herum, als würde Lennys Aggression ihn antreiben.
Seraphiel drehte sich auf den Fersen und versetzte Lenny einen Handflächenschlag direkt in die Brust. Der Schlag war nicht besonders stark, aber sobald er ihn traf, spürte Lenny einen brennenden Schmerz tief unter seiner Haut. Es war nicht der übliche Schmerz einer Prellung oder eines Knochenbruchs, sondern etwas Tieferes – ein Angriff, der direkt auf seine Nerven und Muskeln abzielte.
Das Qi in Seraphiels Schlägen schien die Oberfläche zu umgehen, sich durch Lennys verhärtete Haut aufzulösen und den Energiefluss in seinem Körper zu stören. Lenny spürte, wie seine Muskeln unkontrolliert zuckten und seine Nerven schwächer wurden, als stünden sie in Flammen.
„Dein Körper mag zwar widerstandsfähiger sein, aber mein Qi … es löst sich dort auf, wo rohe Gewalt nicht hinkommt“, sagte Seraphiel und umkreiste Lenny mit der Anmut eines Raubtiers.
Seine Angriffe wirkten zwar leicht, waren aber methodisch. Ein schneller Schlag gegen Lennys Rippen sandte eine weitere Welle von Schmerz tief in seine Muskeln und ließ ihn zusammenzucken. Lenny gelang eine Gegenattacke, er rammte Seraphiel seine Faust in den Bauch und brachte ihn kurzzeitig ins Wanken. Aber noch während Seraphiel nach Luft schnappte, drehte er sich weg und erholte sich viel zu schnell.
Lenny stieß mit einem brutalen Ellbogenstoß gegen Seraphiels Kiefer, aber Seraphiel fing ihn mit der Hand ab, verdrehte Lennys Arm und schickte eine weitere Welle von Qi in seine Schulter. Der Schmerz brach in ihm los, und Lenny spürte, wie seine Muskeln schwächer wurden. Trotz seiner Kraft, trotz seiner Stärke begannen Seraphiels Schläge ihn zu zermürben.
„Du kämpfst gut, Junge“, sagte Seraphiel fast spöttisch.
„Aber jeder Schlag schwächt dich weiter.“ Er rückte näher, wich einem Kopfstoß von Lenny aus und versetzte ihm eine schnelle Serie von Handflächenschlägen auf den Oberkörper. Jeder einzelne davon sandte Wellen von lähmenden Schmerzen in seine Muskeln und Nerven. Lennys Brust hob sich, und mit jedem Ausatmen tropfte Blut aus seinem Mund. Sein Körper, obwohl kräftig, begann zu schwanken.
Seraphiels Qi löste ihn langsam von innen heraus auf.
Lennys Sicht verschwamm leicht, als er zurücktaumelte und sich das Blut von den Lippen wischte. Er spürte, wie seine Kraft mit jeder Sekunde schwächer wurde. Er hatte Seraphiel einige harte Schläge versetzt und einige seiner Gelenke geschwächt, aber das reichte nicht aus. Seraphiels Schläge waren zwar täuschend sanft, aber unerbittlich in der Art, wie sie seine Verteidigung auflösten.
Bald begannen Lennys Angriffe zu versagen, und es schien, als würde selbst das Heben seiner Arme schwerer werden. Mit dem Gewicht kam die Langsamkeit, und bald waren die Schläge einseitig. Immer und immer und immer wieder.
Und Lennie spuckte immer mehr Blut.
Schließlich konnte er sich nicht mehr halten und fiel auf die Knie.
Seraphiel grinste, als er über Lenny stand: „Keine Sorge, du warst nicht schlecht. Selbst dein Vater konnte mich nicht berühren, und du hast es geschafft. Ehrlich gesagt habe ich schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Dein Tod wird schnell kommen.“ Er packte Lenny an seinen langen weißen Haaren und zog sie nach hinten.
Zu seiner Überraschung hatte Lenny ein blutiges Gesicht, lächelte ihn aber an. „Ja, kein Zweifel, dein Kampfstil ist besser, aber genau deshalb hast du verloren.“
Der Elf hob eine Augenbraue.
„Du musst mir verzeihen, alter Mann. Ich bin nicht nur ein Kämpfer, sondern auch ein sehr guter Schüler. Und du warst die ganze Zeit mein Lehrer und natürlich auch mein Helfer.“ Lenny blickte dann nach oben, zu der Kugel, die Licht in Richtung Fegefeuer schoss, und Seraphiels Augen folgten ihm. Er war schockiert, als er das sah.