Tomatos Blick schoss plötzlich zu Lamastu, ihre Augen verengten sich und ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Ohne zu zögern trat sie vom Boden ab und schoss mit rasender Geschwindigkeit und roher Kraft vorwärts. Der Boden unter ihr barst und Erschütterungen gingen über das Schlachtfeld, als sie auf ihr Ziel zustürmte.
Lamastu sah die herannahende Gefahr und machte sich bereit. „Du kleines mieses Stück …“ Mit einem Brüllen schlug sie mit voller Wucht direkt auf Tomatos Brust.
Der Schlag traf ihr direkt und hallte wie ein Donnerschlag. Staub und Trümmer flogen durch die Wucht des Schlags durch die Luft, und Tomato wurde zurückgeworfen – aber nur zwei Schritte.
Sie stand fest, ihr Körper wich dem Angriff kaum aus, und ihr Grinsen wurde nur noch breiter, als sie auf die Stelle blickte, wo Lamastus Faust aufgeschlagen war.
„Jetzt bin ich dran“, knurrte Tomato mit tiefer, bedrohlicher Stimme. Diese Shedevil genoss Gewalt. Als Lenny sie zum ersten Mal getroffen hatte, hatte sie ihm buchstäblich den Arm ausgerenkt.
Körperliche Gewalt war ihr Lebensinhalt.
Mit einer schnellen Bewegung holte sie mit ihrer Faust aus und schlug mit einer Wucht auf Lamastu ein, die durch die Arena hallte. Der Schlag traf Lamastu so hart, dass sie zurücktaumelte und ihre Augen vor Überraschung weit aufgerissen waren.
Sofort wurde ihr klar, dass Tomato ihr ebenbürtig geworden war. Die gleiche Kraft strömte nun durch beide, sodass sie nun gleich stark waren. Aber nach Lamastus Berechnungen sollte das nicht möglich sein.
Vor allem nicht in der aktuellen Situation. Schließlich nutzte Lamastu die Gesetze in ihren Adern, um ihrem menschlichen Selbst eine Kraft zu verleihen, die der einer Magierin nahekam.
Lamastu war wütend über diese plötzliche Wendung, ballte die Fäuste und stürmte erneut vorwärts. Ihre Augen brannten vor Wut, als sie eine weitere Salve von Schlägen abfeuerte.
Im nächsten Moment prallten die beiden Frauen aufeinander und tauschten Schläge mit roher, ungezügelter Wildheit aus. Ihre Fäuste trafen mit solcher Wucht aufeinander, dass von jedem Aufprall Schockwellen ausgingen, die Schallwellen erzeugten, die den Boden unter ihnen erschütterten.
Die Arena, einst großartig und imposant, zerfiel unter der schieren Kraft ihres Kampfes. Steinsäulen barsten und stürzten ein, Wände brachen zusammen, und die Luft selbst schien von der Kraft ihrer Schläge zu vibrieren.
Schlag auf Schlag kämpften sie ohne Pause, ihre Geschwindigkeit und Kraft waren unübertroffen. Jeder Schlag sandte Schockwellen aus, die über das Schlachtfeld hallten, das Gelände zerfetzten und eine Spur der Verwüstung hinterließen.
Aus der Ferne beobachtete Lenny die brutale Konfrontation. Selbst er musste zugeben, dass der Anblick unglaublich war – zwei titanische Kräfte, die in einem Kampf miteinander verwickelt waren, der fast unvorstellbar schien. Die schiere Größe ihrer Kraft reichte aus, um selbst ihn für einen Moment in Ehrfurcht zu versetzen.
Aber während Tomato Lamastu in Schach hielt, wusste Lenny, was er tun musste. Da Lamastu beschäftigt war, richtete er seinen Blick auf Naamah. Jetzt war seine Chance gekommen. Er musste sich um sie kümmern, bevor sie noch mehr Schaden anrichten konnte. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck bewegte sich Lenny schnell und sprang in die Luft, um ihr in der Luft entgegenzukommen.
Hoch oben am Himmel pulsierte und vibrierte die Kugel weiterhin vor uralter Energie, und ihre Runen strömten wie kaskadenartige Flüsse der Kraft in alle Richtungen. Jede Rune tauchte den Himmel in ein unheilvolles Leuchten und brannte Symbole in das Gewebe der Realität.
Die Barriere, die den Planeten umgab, war einst undurchdringlich und absolut, aber jetzt begann sie unter dem Gewicht der überwältigenden Kraft zu zerbrechen und zu zerfallen. Mit einem letzten, hallenden Knall gab die Barriere nach und ihre Fragmente lösten sich in ätherischer Luft auf.
Als die Barriere zusammenbrach, schoss ein blendendes Licht, umhüllt von wirbelnden weißen Runen, nach außen und verschwand in der Ferne im Abgrund des Kosmos.
Ihr Ziel: die Ebene, die als Fegefeuer bekannt war. In dem Moment, als das Licht die Grenzen des Fegefeuers berührte, begannen die neun Siegel, die das Reich an seinem Platz hielten, zu flackern und leuchteten mit einem schwachen, kämpfenden Glanz, während sie sich dem Eindringen widersetzten. Doch die Kraft der Kugel war viel zu groß. Die Siegel zitterten, ihre Abwehr schwächte sich, und Risse bildeten sich auf ihrer Oberfläche. Das Fegefeuer, das ewige Gefängnis, begann sich aufzulösen.
Naamah schwebte inmitten des Chaos und beobachtete mit kalter Distanz, wie Lenny durch die Luft auf sie zukam. Ihre blinden Augen leuchteten vor Macht und schienen ihn zu durchdringen, während sie mit unverrückbarer Stimme sprach. „Du kannst nicht aufhalten, was geschehen muss“, erklärte sie mit einem eiskalten Lächeln auf den Lippen.
Lenny grinste zurück, unbeeindruckt von ihren Worten. „Aufhalten? Ich bin nicht hier, um es aufzuhalten. Ich bin hier, um dir das Leben zu nehmen.“ Seine Stimme war ruhig und selbstbewusst, als er sich mit einem schnellen Sprung auf sie stürzte, die Fäuste zum Schlag bereit.
Doch als er näher kam, schrien seine Instinkte vor Warnung. Eine plötzliche Welle der Gefahr erfüllte die Luft hinter ihm und ließ ihn sofort zurückweichen.
In diesem Bruchteil einer Sekunde stürzte etwas – oder jemand – wie ein feuriger Meteor vom Himmel. Die Gestalt schlug mit solcher Wucht auf dem Boden auf, dass die Erde selbst zu beben schien. Staub und Trümmer explodierten nach außen und hinterließen einen riesigen Krater auf dem Schlachtfeld.
Lenny schwebte über dem Schlachtfeld und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das Geschehen. Was auch immer gerade angekommen war, verfügte über eine unvorstellbare Kraft. Naamahs Gesichtsausdruck blieb unverändert, ihr Blick war auf Lenny gerichtet, als hätte sie dies alles schon vorhergesehen. Der Boden unter dem Krater bebte, und Lenny konnte die überwältigende Präsenz spüren, die von ihm ausging.
Wer – oder was – gerade in den Kampf eingetreten war, zerrte an Lennys Herz. Schließlich begann das Zeichen des Morgensterns auf seiner Brust in einem ätherischen Licht zu leuchten.
Aber er bemerkte das nicht. Der Staub legte sich und die erste Person erhob sich aus ihm, buchstäblich auf der anderen stehend, die vollständig mit blauen Flecken und ihrem eigenen Blut bedeckt war.
Der Stehende war ein kleiner Junge. Er sah aus wie ein Elf, und die zweite Person auf dem Boden, die geschlagen und verletzt war, kam ihm sehr bekannt vor, obwohl sie offensichtlich ein Dämon war.
Lennys Augen weiteten sich vor Überraschung, als ihm ein Gedanke über die Identität dieser Person durch den Kopf schoss: „Agent ‚X‘?“