Es war klar – die Mächte waren wirklich da.
Die königlichen Dämonenfamilien, die über riesige Imperien im Kosmos herrschten, kontrollierten einen Großteil des bekannten Universums. Sie hatten ganze Planeten, Sonnensysteme und deren unerschöpfliche Ressourcen in der Hand. Ihre Macht kam nicht nur von ihrer Stärke, sondern auch von den Armeen, die sie befehligten, den Schiffen, die sie steuerten, und der Angst, die allein schon ihre Namen auslösten. Einen königlichen Dämon herauszufordern, bedeutete, Krieg gegen die Kräfte des Universums selbst zu führen.
Die Leere des Weltraums bebte, als sie sich öffnete, und ihre Schiffe tauchten in die Hölle ein. Die Ankunft ihrer Armada war eine beeindruckende Demonstration ihrer kollektiven Stärke, auch wenn ihre Einheit nur vorgetäuscht war.
Sie war eine eindrucksvolle Erinnerung an die Macht, die sie ausübten.
Die Hölle selbst war eine Ebene wie keine andere und war bereit, sie zu empfangen.
Aus der Ferne glich die Hölle einer riesigen, knienden menschlichen Gestalt, deren Kopf in ewiger Demut zum Himmel geneigt war. Dieses Bild der Reue war die ewige Gestalt dieses Ortes und symbolisierte die Ansicht, dass derjenige, der über allem stand, sich daran erinnern sollte, dass diejenigen, die sich darin befanden, ewige Qualen erlitten.
Obwohl man ihre Form von oben sehen konnte, heißt es, dass nicht einmal der Morgenstern selbst es jemals gewagt hatte, sich an ihre wahren Grenzen zu wagen. Die Hölle war wirklich grenzenlos, ein Labyrinth aus Qualen und Geheimnissen, und nun sollte sie zum Schlachtfeld werden.
Die Leere ächzte, als die Flotte der Mammon-Familie, die Herrscher der Gier, als Erste eintraf. Da es an diesem Ort Vorteile zu holen gab, war es nur natürlich, dass sie aus Interesse hierher kamen.
Ihre Schiffe glänzten mit Gold und polierten Metallen, waren massiv und reich verziert und glichen schwebenden Gewölben in der Leere.
Jedes Schiff hatte die Form eines Schatzes, dessen Rumpf mit Münzen, Kronen und Juwelen verziert war, die unheilvoll funkelten. Ihre Armeen trugen Rüstungen, die das Licht entfernter Sterne reflektierten, und ihre Augen glänzten vor unstillbarem Hunger.
Natürlich wollten sie nicht nur Leviathan besiegen, sondern auch das, was von seiner Macht übrig war, für sich beanspruchen.
Ihre Schiffe strahlten Lichtstrahlen aus, von denen jeder die Gier symbolisierte, die ihr Wesen ausmachte – sie verschlangen alles in ihrem Weg wie kosmische Parasiten.
Als Nächstes kamen die Streitkräfte von Asmodeus, dem Herrn der Lust, der nun von der Macht namens Lustrinia beherrscht wurde. Ihre Schiffe strömten in die Hölle wie Schlangen, die durch die Leere schlitterten, ihre Formen anmutig und doch räuberisch.
Diese Schiffe waren schlank und verführerisch, ihre Oberflächen veränderten sich wie lebendig und waren in ständiger Bewegung. Sie bestanden aus Obsidian und dunkelrotem Metall und pulsierten in einem beunruhigenden roten Licht.
Wenn es um die Kombination von technologischen und biologischen Fortschritten ging, waren sie die Besten im ganzen Kosmos, was sich in all ihren Werken zeigte.
Jedes Schiff beförderte Legionen wunderschöner, aber tödlicher Dämonen, deren Gestalt zwischen ätherischer Schönheit und albtraumhaftem Horror wechselte. Die Essenz der Lust tropfte von ihnen, berauschend und erstickend, bereit zu verführen und zu zerstören. Selbst ihre Männer bildeten da keine Ausnahme.
Dies war ein weiterer Grund, warum Cuban zu seiner Zeit nicht mit diesem Volk zurechtkam. Seine Cousine Everbee war viel mehr mit ihrer wahren Natur als Mitglied der Familie Asmodeus verbunden.
Die Luft um die Familie Asmodeus flimmerte, als würde die Realität selbst in ihrer Gegenwart erröten. (Anmerkung des Autors: Verstehst du, was ich meine?)
Als Nächstes kam die Verkörperung der Völlerei, angeführt von Baaldrith. Ihre Ankunft wurde von riesigen, schwerfälligen Schiffen angekündigt, die alle anderen in den Schatten stellten. Diese Schiffe waren grotesk, bauchig und aufgebläht, wie lebende Wesen, die sich bis zum Bersten vollgefressen hatten. Ihre Oberflächen waren uneben und tropften seltsame Flüssigkeiten und Gase ab, während sie durch die Leere drifteten.
Baaldriths Armeen strömten hervor, monströse Dämonen mit aufgeblähten Körpern, die alles verschlangen, was sie berührten. Ihre Waffen waren Kanonen, die Klumpen ätzender, verschlingender Materie abfeuerten, die alles verschlingen und verdauen sollten, was sich ihnen in den Weg stellte. Ihr Hunger war unstillbar und ihr Ziel klar: Leviathans Reich zu verschlingen und wenn möglich die ganze Hölle, einschließlich der anderen königlichen Familien, bis nichts mehr übrig war. Und dann noch mehr.
Als Nächstes kamen die satanischen Legionen, die den Zorn repräsentierten. Ihre Schiffe waren zerklüftet und brutal, aus schwarzem Eisen geschmiedet und voller Kriegswaffen. Sie waren ausschließlich dafür gemacht, Böses zu verbreiten, jedes Schiff eine schwimmende Festung, gespickt mit Kanonen, Stacheln und Klingen.
Rote Flammen flackerten aus ihren Auspuffen und hinterließen brennende Plasmaspuren. Malachos Armeen, gekleidet in stachelige Rüstungen und mit massiven Waffen bewaffnet, waren die Verkörperung der Wut. Sie heulten und brüllten, als ihre Schiffe die Leere durchbrachen, begierig auf das bevorstehende Blutvergießen.
Die Belphegor-Familie der Trägheit, die jetzt von der Macht Zolgorith regiert wurde, folgte ihnen, allerdings in ihrem eigenen langsamen, bedächtigen Tempo.
Ihre Schiffe waren uralte, moosbedeckte Wale, die wie Ruinen aussahen, die seit Äonen durch die Leere getrieben waren. Massiv, träge und unbeeindruckt von der Zeit wirkten sie fast schlafend, als sie sich der Hölle näherten. Doch in ihrer Stille schlummerte eine immense Kraft. Ihre Armeen waren lethargisch, scheinbar gleichgültig, doch sie verfügten über vernichtende Stärke. Schließlich waren sie zwar die Langsamsten, aber gerade deshalb auch die Schnellsten.
Ihre Art machte sich nicht einmal die Mühe, Schiffe oder ähnliches zu bauen.
Dann kam Abaddon, die Verkörperung der reinen Zerstörung, der nun von Astraelia beherrscht wurde. Ihre Ankunft wurde von einem Beben begleitet, das durch die Struktur der Hölle selbst hallte. Abaddons Schiffe waren riesige, geschwärzte Kriegsfahrzeuge, jedes einzelne ein Monument der Vernichtung.
Sie waren nicht elegant oder schön wie die anderen, sondern zerklüftet, zerbrochen und vernarbte, jedes ein Relikt aus tausend Schlachten. Ihre Waffen waren einfach – Vernichtung.
Wo ihre Kanonen einschlugen, blieb nichts übrig. Abaddons Streitkräfte waren furchterregend – seelenlos, unerbittlich und mit einem einzigen Ziel: Leviathan zu vernichten und alles in ihrem Weg dem Erdboden gleichzumachen.
Endlich lag das uralte Reich der Leviathan-Familie in der Hölle vor ihnen, still und ruhig. Zu sagen, dass sie bereit für den Kampf waren, wäre gelogen. Die Gefangenschaft hatte ihnen viel Kraft geraubt, und sie hatten keinen Zugang zu Ressourcen wie die anderen Familien und konnten sich daher nicht so gut entwickeln wie diese.
Das bedeutete, dass dies eher ein einseitiges Gemetzel als ein echter Krieg werden würde. Aber würde es das wirklich? Schließlich waren alle Mitglieder der Leviathan-Familie Untote. Das bedeutete, dass keine Klinge sie wirklich töten konnte. Darin lag ihre wahre Stärke.
Doch nun regten sich die Kräfte von Envy. Leviathan selbst war zwar ohne sein Herz verwundbar, aber immer noch eine unberechenbare Naturgewalt, die das Potenzial hatte, seine Feinde in seiner verfluchten untoten Gestalt zu verschlingen.
Die Mächte hatten sich versammelt, ihre Flotten füllten den Himmel der Hölle. Jede einzelne war eine Kraft von unvorstellbarer Zerstörungskraft, jede einzelne stand für eine der tödlichsten Sünden, die den Dämonen bekannt waren.
Obwohl sie aus einem gemeinsamen Grund gekommen waren – Leviathan zu vernichten und seine Macht zu erlangen –, vertrauten sie einander nicht. Misstrauen lag so dick in der Luft wie der schwefelhaltige Nebel der Hölle, denn jede Familie hatte ihre eigenen Pläne, ihre eigene Gier nach Macht. Und in dieser Versammlung von Dämonen war Verrat immer nur einen Schritt entfernt.
Dies war natürlich eine Waffe, deren Existenz der Mutter der Hölle sehr wohl bewusst war.
Gerade als die königlichen Dämonenfamilien ihre Armada für die Invasion bereit machten, schien der Boden der Hölle aufzureißen, als ob die Höllenwelt selbst lebendig wäre und reagierte.
Aus den Tiefen strömten die Teufel der Hölle hervor, aber nicht irgendwelche Teufel – es waren die Mundschenken, die höchste Elite der Hölle, Wesen, die selbst unter ihresgleichen gefürchtet waren.
Allein ihre Anwesenheit reichte aus, um die mächtigen Dämonenfamilien in Schach zu halten, denn sie waren Diener und Krieger höchsten Ranges, gebunden durch uralte Pakte und loyal gegenüber der herrschenden Macht der Hölle. Und auch wegen der Auswirkungen, die die Chaosenergie auf Dämonen hatte.
Schließlich gab es einen Grund, warum Teufel einst die Polizei der königlichen Familien gewesen waren.
Die Mundschenken versammelten sich und bildeten eine undurchdringliche Mauer zwischen den königlichen Dämonen und ihrem Ziel, Leviathan.
Was Lustrinia, die Macht der Lust-Familie, beeindruckte, war nicht nur ihre geeinte Haltung, sondern auch der unnatürliche Zusammenhalt zwischen ihnen – ein seltener Anblick in der Hölle. Ihre Augen verengten sich misstrauisch, und dann traf sie die Erkenntnis mit Gewissheit.
Lilith war frei.
Nicht nur frei, sondern auch in voller Kontrolle.
Als würde er ihre Vermutung bestätigen, tauchte eine Gestalt aus der Mitte der Mundschenken auf und schwebte anmutig über dem Schlachtfeld. Es war kein anderer als Virgil, der für seinen Witz und seine scharfe Zunge bekannt war und in seiner Gerissenheit nur Lilith nachstand.
Er trug ein Lächeln, das fehl am Platz wirkte, als wäre das ganze Ereignis eine große Show zu seiner Unterhaltung. Seine Anwesenheit sorgte für Unruhe unter den versammelten königlichen Dämonen, aber bevor sie reagieren konnten, durchbrach Virgil die Spannung mit seiner Stimme.
„Sind die Fürstentümer und Mächte der königlichen Dämonenfamilien“, begann er in spöttischem, aber gelassenem Ton, „gekommen, um sich vor Königin Lilith, der Mutter der Hölle, zu verneigen?“
Seine Worte waren sorgfältig gewählt, um ihren Stolz zu verletzen, und das taten sie auch. In den Augen vieler blitzte Wut auf, und ein Murren der Unzufriedenheit breitete sich in ihren Reihen aus. Sich vor irgendjemandem zu verbeugen, insbesondere vor Lilith, war eine Beleidigung höchsten Grades.
Doch bevor die Wut der Royals richtig zuschlagen konnte, antwortete Lustrinia, wie immer gelassen und berechnend, aus ihrem Schiff, und ihre Stimme hallte durch die Leere. „Sind die Heerscharen der Hölle gekommen, um sich zu ergeben?“, fragte sie mit eisiger Ruhe. „Wir werden nur akzeptieren, wenn ihr uns das Herz von Leviathan bringt.“
Virgil kannte Lustrinia. Sie war von Natur aus vergnügungssüchtig, was ihr eine scharfe Zunge und einen unglaublichen Vorteil verschaffte. Aber heute kämpfte er nicht gegen ihren schnellen Verstand.
Nein! Er kämpfte gegen das Element jeder einzelnen königlichen Familie.
Schließlich war der beste Weg, einen Mann zu besiegen, sein eigenes Haus.
Also wandte sich Virgil seiner Beute zu, derjenigen, die am leichtesten anzugreifen war. „Grammelion“, rief er der Macht der Gier zu, „wenn du hier bist, wer beschützt dann deine Primärebene und all ihre Reichtümer, oder hast du sie unter deinem Bett eingeschlossen?“
„Verdammt!“, fluchte Lustrinia. Schließlich wusste sie, was Virgil vorhatte.