Es war ein unglaublicher Anblick. In einer Kiste schwamm nur seine Farbe und seine harte Holzhaut. In einer anderen war sein Muskelaufbau, in einer weiteren sein Skelettsystem, in einer anderen seine inneren Organe, in einer weiteren seine Arme, in einer anderen seine Beine und in einer anderen sogar sein Rechtsverständnis. An der Position der Königin in einem Schachspiel schwebte seine Seele aktiv in der Luft.
Seine Seele war auf der roten Stufe. Es war in der Tat eine sehr hochrangige Seele.
Praktisch gesehen war sein Körper aufgeteilt worden, um die Positionen auf dem Schachbrett einzunehmen, während der Meereself-Dämon auf dem Feld stand, das den König darstellte.
Überraschenderweise waren die inneren Organe des Draiden fleischiger, als Lenny gedacht hatte, sogar sein Herz und seine Lungen, die auf beiden Seiten als weißer und schwarzer Läufer dienten, pulsierten voller Leben.
Tatsächlich funktionierten sie alle so, wie sie sollten. Das Herz schlug noch und die Lungen dehnten sich aus und zogen sich zusammen, als würden sie Sauerstoff aufnehmen.
Sein Körper war gleichmäßig auf alle Felder verteilt worden. Das bedeutete, dass der Draid in viele Teile zerlegt war, aber dennoch sehr lebendig und sich dessen bewusst war, was vor sich ging.
Lenny runzelte die Stirn. Er fragte sich unwillkürlich, welche unglaubliche Gesetzmäßigkeit dafür verantwortlich war.
Nein, es schien eher eine Reihe von Gesetzen zu sein.
Andererseits ergab es in seinem Kopf jetzt Sinn, wenn er darüber nachdachte. Eine Kombination von Runen, die sich in ihrer Natur sehr ähnelten, bildete ein Gesetz. Auf diese Weise konnte man nur sagen, dass Gesetze theoretisch kombiniert werden konnten, um einen so unglaublichen Effekt zu erzielen, der die gängigen Vorstellungen vom Leben auf den Kopf stellte und gleichzeitig dessen Kernstruktur beibehielt.
Das war wirklich erstaunlich.
Lenny konnte nicht anders, als zu spüren, wie sein nerdiger Teil vor Wissensdurst kribbelte, schließlich wusste er nicht, dass sie so kombiniert werden konnten.
Das einzige, was er bisher mit gleichzeitig verwendeten Gesetzen erlebt hatte, war der Teufel, der Blut und Kristall miteinander vermischte.
Tatsächlich war das keine perfekte Kombination gewesen. Schließlich hatte es nur den Kristall mit dem Bluteffekt befleckt, um den Feind zu schwächen.
Das war zwar nicht schlecht, aber nichts im Vergleich zu dem, was seine Augen gerade sahen.
Lenny hatte Fragen, viele Fragen, aber er wusste, dass er sie für sich behalten musste. Interessanterweise war der alte Elf an seiner Seite von der Trennung durch die Gesetze nicht überrascht.
Es war fast so, als hätte er so etwas erwartet. Natürlich strich er sich fasziniert über seinen Bart.
Lenny beobachtete alles. Er hatte das Gefühl, dass das, was als Nächstes passieren würde, der interessante Teil sein würde.
Der Teufel mit dem großen Gehirn auf seinem Sitz hob plötzlich den Kopf und enthüllte Augen, die seine Intelligenz verrieten.
Dann hob er eine Hand, und der Teufel, der einen Ritter auf dem Schachbrett darstellte, machte einen riesigen Sprung und landete auf einem Feld.
„Es geht los!“, flüsterte Lenny leise, während er genau hinschaute.
Bruder Dan winkte auch mit der Hand: „Bauer nach e4.“ Sobald er den Befehl gegeben hatte, trat ein Bein von Bruder Woody genau an die richtige Stelle.
(Anmerkung des Autors: Ich lasse die Schachbegriffe und -züge weg, weil die meisten von euch sie nicht kennen und es nur langweilig wäre. Dabei hatte ich mir eine echt coole Szene ausgedacht.)
Und so wurden die Züge gemacht. Es spielte immer nur eine Person. Zuerst hatte Bruder Van die Gelegenheit zum ersten Schlag.
Sofort verschmolzen Bruder Woodys Körperteile miteinander, sodass er den Teufel niederschlagen konnte. Sein Blut und seine Organe besudelten das riesige Schachbrett.
Das Schachbrett schien jedoch das Blut und die Organe zu absorbieren und sie auf dem Boden zu lösen, sodass nichts mehr davon übrig blieb.
Der Teufel hingegen, der eine Schachfigur verloren hatte, schien sich daran nicht zu stören und zeigte keinerlei Regung.
Und so ging das Spiel weiter, und diesmal war Bruder Woody derjenige, der den Schlag abbekam. Ein Schlag von einer der Schachfiguren des Teufels, und er verlor beide Arme.
Bruder Dan entschuldigte sich dafür. Und ein Blick auf sein Gesicht genügte Lenny, um die Anspannung deutlich zu erkennen. Schließlich war ein Teil der Person verloren, der für immer verschwunden war.
Aber es kam noch mehr. Schließlich war dies ein Schachspiel des Teufels. Bei diesen Wesen des Chaos gab es immer mehr, als man auf den ersten Blick sehen konnte, und Lenny wusste, dass es bald kommen würde.
Beim nächsten Angriff des Teufels verlor Bruder Woody eine Lunge.
Lenny konnte sehen, dass ihm das Atmen plötzlich schwerfiel. Aber er hatte einen entschlossenen Ausdruck im Gesicht und schrie sogar Bruder Dan an. „Hör nicht auf, Bruder! Ich glaube an dich. Dein Verstand hat uns durch viele, viele Widrigkeiten gebracht, sogar gegen diejenigen, denen wir als Mitglieder einer niederen Rasse innerhalb der königlichen Familie gegenüberstanden. Ich glaube, dass du mich jetzt nicht im Stich lassen wirst.“
Das Schlimmste war, dass man ihm die Schmerzen, die er offensichtlich durch den Verlust seiner Körperteile empfand, deutlich ans Gesicht geschrieben waren. Alle Teile seines Körpers fühlten sich immer noch an, als wären sie ein einziger Körper.
Bruder Dan biss die Zähne zusammen, während er weiterspielte, und der Druck, zu gewinnen, stieg. Unterdessen bemerkte Lenny, dass sich eine Seite der Lippen des Teufels, der in der Ferne saß, zu einem Lächeln verzog.
„Interessant!“, murmelte Lenny.
Das Spiel ging weiter und Lenny bemerkte, dass es Züge waren, die er vom Teufel erwartet hatte, die dieser aber nicht machte. Obwohl das Ziel jedes Schachspiels darin bestand, den König zu schlagen, war es nur normal, andere Figuren auf dem Brett zu schlagen. In Momenten, in denen er hätte zuschlagen können, tat er es jedoch nicht und opferte sogar eine seiner eigenen Figuren vollständig.
Lenny hatte ein schlechtes Gefühl dabei.
In diesem Moment passierte es. Der Teufel zog eine Figur, die Bruder Dan austrickste, und eine andere Teufelsfigur rückte vor und stand direkt vor Bruder Woodys Bewusstsein, einer schwebenden Wolkenmasse, die seinen bewussten Denkprozess darstellte. Und nun war der Teufel am Zug.
