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Kapitel 2803: Das Vermächtnis des Todes (3)

Kapitel 2803: Das Vermächtnis des Todes (3)

Yun Lintian musste lachen, der Ton war rau von seiner angespannten Kehle. „Du warst also sowohl Beschützer als auch potenzieller Eroberer?“

„Das Gleichgewicht braucht beides“, sagte Si Junyi einfach. Er legte eine kalte Hand auf Yun Lintians Schulter. „Denk daran, wenn du deine Rolle übernimmst – wahre Macht liegt nicht darin, sich für ein Extrem zu entscheiden, sondern darin, die Spannung zwischen beiden aufrechtzuerhalten.“
Yun Lintian atmete langsam aus und spürte, wie die Wahrheit dieser Worte mit seinen neu vereinten Kräften in Resonanz trat.

„Nun“, Si Junyi trat zurück, seine Gestalt begann an den Rändern zu verschwimmen, „sollen wir die Übertragung abschließen?“

Yun Lintian antwortete nicht sofort. Er wusste nicht, wie er sich in diesem Moment fühlen sollte. Ohne die Kraft des Todesgottes würde Si Junyi definitiv drastisch zurückfallen.
Si Junyis blutrote Augen blitzten auf, als er plötzlich beide Hände in seine Brust rammte. Schwarze Energie knisterte, als er zwei Gegenstände herausholte – den Richterstift und das Buch des Todes.

„Du dachtest, der Verlust der Macht des Todesgottes würde mich machtlos machen?“, lachte Si Junyi düster. Mit einer schnellen Bewegung stieß er den Richterstift in das Buch des Todes.

Bumm!
Eine Schockwelle schwarzer Energie brach hervor. Si Junyis Gestalt löste sich in wirbelnden Schatten auf, bevor sie sich zu einer hoch aufragenden Gestalt in einer Obsidianrobe formte – ein neuer Yama-König. Seine blutroten Augen brannten nun mit Höllenfeuer, seine Präsenz beherrschte die Unterwelt.

Yun Lintians ungleiche Augen weiteten sich. „Du …“

„Hast du das nicht erwartet, als du sie mir zurückgegeben hast?“
Si Junyis Stimme hallte mit neu gewonnener Kraft wider. „Die Unterwelt braucht immer ihre Könige.“ Er streckte eine Hand aus, und die verbleibende Macht des Todesgottes sammelte sich zu einer wirbelnden schwarzen Kugel über seiner Handfläche. „Jetzt nimm, was dir gehört.“

Yun Lintian atmete erleichtert aus. Zumindest würde Si Junyi nicht komplett verschwinden. Er griff nach der Kugel –

Schmerz.
In dem Moment, als Yun Lintian die Kugel mit der Macht des Todes berührte, zerbrach die Unterwelt in ein monochromes Chaos.

Schwarze und weiße Energien explodierten wie aufeinanderprallende Flutwellen. Der graue Nebel zerriss und bildete perfekte Halbkugeln aus gegensätzlichen Farben, die ständig gegeneinander drängten. Dort, wo sie aufeinander trafen, verzerrte sich die Realität selbst – der Raum brach wie dünnes Eis unter den Füßen.

In Yun Lintians Körper tobte ein Krieg.

Linke Seite – Tod.
Sein Fleisch schwärzte sich, seine Adern schwollen vor ätzender Energie an. Sein linkes Auge sah nur das Ende – den Tod von Sternen, den Untergang von Welten, den letzten Atemzug unzähliger Seelen.

Rechte Seite – Leben.

Smaragdzartes Licht brach aus seinen Poren hervor und bildete kristalline Blätter auf seiner Haut. Sein rechtes Auge wurde Zeuge von Geburten – dem ersten Schrei von Neugeborenen, dem Keimen von Samen, der Morgendämmerung nach langen Nächten.
Die Krone des Königs des Jenseits kreischte, während ihre acht Juwelen wild flackerten und um ihr Gleichgewicht kämpften.

„Halte durch“, befahl Si Junyi, der nun als gespenstischer Yama-König über ihm schwebte. „Dies ist die letzte Prüfung.“

Yun Lintian konnte nicht einmal schreien. Sein Kiefer war wie verkrampft, als die gegensätzlichen Kräfte ihn zerrissen.

Tag eins.
Seine linke Seite war komplett schwarz, die Haut riss auf und gab den Blick auf die Leere darunter frei. Seine rechte Seite leuchtete blendend weiß, das Fleisch verwandelte sich in kristalline Strukturen. Die Krone des Königs jenseits des Himmels kreischte, während ihre acht Juwelen wild flackerten und kaum ihr Gleichgewicht halten konnten.

Tag drei.

Yun Lintians Haare waren komplett weiß geworden – nicht vom Alter, sondern von der schieren Anstrengung, beide Urkräfte in sich zu halten.
Strähnen schwebten um ihn herum wie ein gefrorener Schneesturm, jedes Haar absorbierte Spuren der kämpfenden Energien.

Die Unterwelt spiegelte seinen Kampf wider.

In schwarzen Zonen ragten Berge von Schädeln aus dem Boden.

In weißen Regionen sprossen augenblicklich Wälder aus leuchtenden Bäumen.

Der Fluss der Vergessenheit teilte sich in zwei parallele Ströme – einer dunkel wie Tinte, der andere klar wie Kristall.

Tag fünf.

Der Baum des Lebens in Yun Lintian stöhnte, als seine Wurzeln tiefer in seine Seele eindrangen. Die Juwelen der Krone verblassten einer nach dem anderen, während sie ihre Kraft opferten, um die Verschmelzung zu stabilisieren.

Erinnerungen blitzten unkontrolliert auf.

Seine Zeit auf der Erde und in der Azurwelt. Alle vertrauten Gesichter, die er im Laufe seines Lebens getroffen hatte, tauchten nacheinander auf. Seine Eltern, an deren Gesichter er sich kaum noch erinnern konnte.
Jede Erinnerung zerbrach und formte sich neu, und die emotionale Last drohte sein Bewusstsein zu zerstören.

Tag sieben.

Eine schreckliche Stille senkte sich herab.

Die schwarzen und weißen Energien erstarrten mitten in der Kollision und bildeten eine perfekte Yin-Yang-Kugel um Yun Lintians schwebende Gestalt. Sein weißes Haar wehte sanft, obwohl es windstill war.

Dann –

Klick.

Wie der letzte Riegel in einem göttlichen Schloss.
Die gegensätzlichen Energien verschmolzen nicht – sie lernten, in perfekter Harmonie umeinander zu kreisen. Das monochrome Chaos der Unterwelt stabilisierte sich zu ausgewogenen Graustufen.

Yun Lintian öffnete die Augen.

Sein Haar war schneeweiß geblieben, die einzige sichtbare Veränderung. Aber innerlich konnte er das neue Gleichgewicht spüren.

Die kalte Präzision des Todes in seinen linken Meridianen.

Den pulsierenden Lebensstrom in seinen rechten.
Die Krone summte nun gleichmäßig, ihre acht Juwelen leuchteten mit neuem Glanz.

Si Junyi stieg herab, seine Yama-König-Gewänder flatterten sanft. „Du hast es geschafft.“

Yun Lintian ballte seine Hände zu Fäusten und spürte, wie die ausgeglichenen Kräfte durch ihn hindurchflossen. „Es ging nicht darum, eine der beiden Kräfte zu besiegen … sondern zu verstehen, dass sie einander brauchen.“
„Genau.“ Si Junyi deutete auf die verwandelte Unterwelt. „So wie die Dunkelheit das Licht definiert, gibt der Tod dem Leben einen Sinn.“

Er hielt einen Moment inne und fragte: „Wie fühlst du dich gerade?“

„Natürlich spüre ich, dass meine Kraft deutlich zugenommen hat“, sagte Yun Lintian mit leicht gerunzelter Stirn. „Aber ich habe immer das Gefühl, dass etwas fehlt.“
„Etwas fehlt?“ Si Junyi hob leicht die Augenbrauen.

Yun Lintian starrte auf seine blassen Hände, in deren Adern eine unbekannte Energie pulsierte. „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll“, sagte er langsam. „Als ich zuvor andere Kräfte absorbiert habe, fühlte ich mich danach immer … vollständig. Aber dieses Mal …“ Seine Stimme verstummte, als er die Fäuste ballte.
Si Junyi beobachtete ihn mit seinen blutroten Yama-König-Augen. „Vielleicht liegt es daran, dass du eine Höhe erreicht hast, die noch niemand zuvor erreicht hat. Nicht einmal die Urgötter.“

Yun Lintians ungleiche Augen – einer schwarz wie die Leere, der andere smaragdgrün – funkelten vor Zweifel. „Glaubst du das wirklich?“
Der frisch verwandelte Yama-König deutete auf die verwandelte Unterwelt um sie herum. Das einst graue Reich existierte nun in perfekten Abstufungen von ausgewogener Dunkelheit und Licht. „Schau dich um. Das ist nicht nur das Absorbieren von Kraft. Das ist das Überschreiten der Grenzen der Existenz.“

Yun Lintian atmete aus, sein weißes Haar bewegte sich dabei. „Ich nehme an …“

„Du klingst nicht überzeugt.“

„Wie könnte ich das sein?“
Yun Lintian schüttelte den Kopf. „Dieses Gefühl … es ist, als wäre ich etwas ganz anderes geworden. Nicht menschlich, nicht göttlich, nicht einmal Urwesen. Einfach … anders.“

Si Junyi dachte einen langen Moment darüber nach, bevor er nickte. „Dann bist du jetzt vielleicht genau das. Etwas Neues. Etwas darüber hinaus.“

Ein schiefes Lächeln huschte über Yun Lintians Lippen. „Hoffentlich ist das der Fall.“

Mythos jenseits des Himmels

Mythos jenseits des Himmels

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Yun Lintian, ein Typ von der Erde, findet sich in einer typischen Reinkarnationsgeschichte wieder und landet in der Azure World, einer magischen Welt, in der es um Kultivierung geht. Anders als die Helden in den Büchern, die er gelesen hat, hat Yun Lintian keine Hilfsmittel, die ihm auf seiner Reise helfen könnten. Hat der Gott der Reinkarnation das vergessen? Als sich jedoch eine Krise anbahnt, erwacht plötzlich eine uralte Kraft in ihm, die ihn in ein mysteriöses Schicksal verwickelt ... Verfolge die Reise von Yun Lintian in einer fremden Welt, während er zusammen mit seiner wertvollen, ausschließlich aus Frauen bestehenden Sekte in der Machtrangliste aufsteigt! ————————————— HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Der Protagonist dieses Romans ist außergewöhnlich mächtig, einfallsreich und reif. Wenn du keine Geschichten mit einem übermächtigen Protagonisten magst, der häufig Logik aus Romanen anwendet, die er gelesen hat, um die Probleme zu lösen, denen er begegnet, könnte dieser Roman nicht dein Fall sein. Neben dem Kultivierungsabenteuer konzentriert sich dieser Roman auch auf Romantik, Komödie und die Bindungen zwischen dem Protagonisten und seinen Mitbrüdern in der Sekte. Der Autor ist kein englischer Muttersprachler, daher kann es zu grammatikalischen Fehlern im Roman kommen. Bitte habt Nachsicht und vertraut mir, ich arbeite daran, den Roman zu verbessern. Alles in diesem Roman ist reine Fantasie, die auf der Vorstellungskraft des Autors basiert. Es spiegelt nicht die reale Welt wider. Daher sollten Leser nicht versuchen, ihren gesunden Menschenverstand und ihre Logik auf diesen Roman anzuwenden. Konstruktive Kritik ist jederzeit willkommen. ————————————— Alle Rechte an dem Cover liegen beim ursprünglichen Künstler. Der Roman "Myth Beyond Heaven" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Fantasy, Action, Abenteuer, Komödie, Romantik. Geschrieben vom Autor CloudBeneathMoon. Lies den Roman "Myth Beyond Heaven" kostenlos online.

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