„Hehe.“ Der Karpfen kicherte, als er Gui Xuans Worte hörte. „Ihr seid wirklich alle gleich.“
Die großen Augen des Karpfens verrieten einen Hauch von Nostalgie, als er sprach. Offensichtlich hatten der Karpfen und der Schwarze Schildkrötengott in der Vergangenheit eine tiefe Beziehung zueinander gehabt.
Der Karpfen warf Yun Lintian einen Blick zu, seine Augen zuckten, bevor sie golden wurden. „Du …“
Einen Moment später brach der Karpfen in Gelächter aus. „Hahaha! Ich verstehe! Es gibt Hoffnung!“
Yun Lintian und die anderen waren verwirrt über die plötzliche Veränderung des Karpfens. Sie sahen sich verwirrt an.
Der Karpfen lachte herzlich, bevor er Yun Lintian ernst ansah. In seinen Augen lag neben Mitgefühl auch ein Hauch von Aufregung.
„Wie heißt du?“, fragte der Karpfen.
„Dieser Junior heißt Yun Lintian“, antwortete Yun Lintian höflich.
„Yun Lintian … Du trotzt dem Himmel? Hehe. Das ist in der Tat ein passender Name.“ Der Karpfen nickte anerkennend.
„Kannst du mir etwas sagen, Senior?“, fragte Yun Lintian vorsichtig. Er wollte wissen, warum er plötzlich angefangen hatte zu lachen.
Der Karpfen seufzte leise und sagte: „Ich kann das Geheimnis des Himmels nicht verraten. Das würde die Pläne dieser Person beeinträchtigen. Du musst nur wissen, dass du mit einer Mission geboren wurdest. Du musst dein Bestes geben, um sie zu erfüllen. Nur dann können die Menschen um dich herum in Sicherheit sein.“
Yun Lintian runzelte die Stirn. Mission? Was für eine Mission war das?
Eigentlich wusste Yun Lintian das genau, aber er konnte sich nicht vorstellen, was genau seine Aufgabe sein sollte. Sollte er die göttliche Welt beschützen? Oder Yun Tian zurückbringen? Es gab zu viele Möglichkeiten.
Im Moment konnte er nur alles angehen, was auf ihn zukam, und hoffen, dass die Wahrheit bald ans Licht kommen würde.
„Mein Name ist Yu Liling vom Himmelskarpen-Clan. Die Person vor dir ist ein Avatar, den ich vor Millionen von Jahren zurückgelassen habe, um die Lage hier zu beobachten“, sagte der Karpfen Yu Liling.
„Himmelskarpen-Clan?“ Yun Lintian hörte diesen Namen zum ersten Mal. Was ihn noch mehr überraschte, war, dass sie tatsächlich ein Avatar war.
„Wir sind der Clan, der dem Flussgott dient“, erklärte Yu Liling. „Die meisten von uns sind während des Urkrieges umgekommen. Ich gehörte zu den wenigen Glücklichen, die überleben konnten.“
Als Hongyue das hörte, fragte sie schnell: „Kannst du uns etwas über den Urkrieg erzählen? Was genau ist passiert? Und was war der Grund dafür?“
Yu Liling warf Hongyue einen Blick zu, und in ihren Augen zeigte sich ein Hauch von Überraschung. Sie murmelte vor sich hin: „Ein Nachkomme des Mondgottes. Was um alles in der Welt ist hier passiert? … Ich verstehe … Die Zeit ist gekommen.“
Yu Liling war lange in Gedanken versunken, bevor sie Hongyue ansah. „Deine Kraft ist unvollständig. Es muss noch andere Menschen geben, die dir ähnlich sind.“
Hongyue runzelte leicht die Stirn. Plötzlich dachte sie an Lin Xinyao und Yue Chuntao. Beide hatten einen einzigartigen Körperbau, der für die Kraft des Mondgottes geeignet war.
„Gibt es noch andere Erben der Urgötter?“, fragte Yu Liling.
„Bisher sind die Erben des Himmelsgottes und des Gottes der Dunkelheit erschienen“, antwortete Hongyue ehrlich.
„Das habe ich mir gedacht“, sagte Yu Liling mit tiefer Stimme. „Da diese beiden erschienen sind, sollten die anderen ihre Erben inzwischen auch gefunden haben.“
Hongyue wollte Yu Liling noch einmal nach dem Urkrieg fragen, hielt sich aber schließlich zurück.
Yu Liling schwieg einen Moment, und sofort erschien eine isolierende Barriere um alle Anwesenden.
„Wie ich bereits sagte, gibt es viele Geheimnisse, die ich nicht preisgeben kann, selbst wenn ich wollte“, sagte Yu Liling ernst. „Ich kann euch jedoch etwas über den Urkrieg erzählen. Ihr alle habt das Recht zu erfahren, was damals geschehen ist.“
Yun Lintian und die anderen wurden sofort ernst und warteten auf ihre Erklärung.
Yu Liling wählte ihre Worte sorgfältig, bevor sie sprach. „Alles begann, als der Schöpfer auf mysteriöse Weise verschwand. Die dreizehn Urgötter taten alles, um den Schöpfer zu suchen, aber sie fanden keine Spur von ihm.“
„Zunächst blieb alles beim Alten. Die dreizehn Urgötter verwalteten gemeinsam das Urchaos in geordneter Weise. Bis eines Tages der Gott des Todes in der Unterwelt eine Spur des Schöpfers entdeckte.“
„Um sicherzugehen, dass es echt war, beschloss der Gott des Todes, die Spur zu verstecken und heimlich nachzuforschen. Aber der Gott der Sterblichen, der ein enger Freund des Gottes des Todes war, entdeckte sie, als er die Unterwelt besuchte.“
„Er fragte den Gott des Todes, warum er niemandem davon erzählt hatte. Nachdem er die Erklärung des Gottes des Todes gehört hatte, war der Gott der Sterblichen immer noch nicht überzeugt. Er hatte das Gefühl, dass sein Freund etwas vor ihm verbarg.“
„Der Gott der Sterblichen beschloss später, die Information den anderen Göttern mitzuteilen, woraufhin langsam Konflikte entstanden.“
Yu Liling schloss die Augen und seufzte tief. „Tatsächlich wissen wir nicht, was wirklich zwischen ihnen vorgefallen ist. Einige sagten, die anderen Götter hätten dem Gott des Todes Hintergedanken unterstellt. Es gab auch ein Gerücht, der Gott des Todes sei für den Tod des Schöpfers verantwortlich.
Als wir davon erfuhren, hatten sie sich bereits in zwei Lager gespalten.“
„Die eine Seite wurde vom Gott des Todes, dem Berggott, dem Gott des Himmels, dem Sonnengott, dem Gott der Dunkelheit und dem Sterngott angeführt. Die andere Seite wurde vom Gott der Sterblichen, dem Gott des Lichts, dem Gott des Lebens, dem Flussgott, dem Mondgott und dem Gott des Schicksals angeführt.“
„Jeder Götterclan unter ihrem Kommando wurde aufgefordert, an dem Krieg teilzunehmen … Es war ein verheerender Anblick, den man niemandem wünschen würde.“
Yun Lintian und die anderen holten tief Luft, um sich zu beruhigen, nachdem sie Yu Liling zugehört hatten. Sie konnten sich nur vorstellen, wie schrecklich eine Schlacht zwischen wahren Göttern sein musste. Kein Wunder, dass das Urchaos dabei fast zerstört worden war.
Yun Lintian runzelte die Stirn und äußerte seine Zweifel. „Sie sind Urgötter. Sollten sie nicht eine effektivere Lösung für das Problem haben?“
Yu Liling sah ihn an und sagte: „Obwohl sie Götter sind, erleben sie auch sieben Emotionen und sechs Begierden. Unabhängig vom Grund zeigte ihre Entscheidung, gegeneinander zu kämpfen, dass tief in ihren Herzen persönliche Motive schlummerten.“
Sie hielt einen Moment inne und fuhr dann fort: „Am Ende sind beide Seiten umgekommen. Ich habe ihren Tod mit eigenen Augen gesehen. Ohne den Gott der Zeit hätte das Urchaos schon längst aufgehört zu existieren.“
