Seine Stimme hallte in den Köpfen aller Menschen wider.
Um ihre Treue zu zeigen und sich Typhaons Herrschaft zu unterwerfen, mussten die Menschen sich bereitwillig von Typhaon in Monster verwandeln lassen.
Die Nachricht löste bei den Überlebenden sowohl Angst als auch Erleichterung aus.
Einige weinten und klammerten sich ängstlich an ihre Angehörigen, während andere, gebrochen von Verzweiflung, erwogen, sich der Dunkelheit zu ergeben.
„Ihr seid also alle am Leben?“, fragte Kronos.
Er hielt eine Besprechung mit den wenigen verbliebenen hochrangigen Erwachten ab.
Die Stimmung war düster.
Der schwach beleuchtete Raum war erfüllt vom Geruch feuchter Erde und dem leisen Knistern eines erlöschenden Feuers.
„Zeus, Kronos, Daniel und ich, das sind alle?“, fragte Gaia. „Kronos, wo sind die anderen Titanen? Es kann doch nicht sein, dass ihr beide die einzigen verbliebenen Titanen seid.“
„Im Bermuda-Dreieck hat sich ein Portal zu einer anderen Welt mit feindlichen Außerirdischen geöffnet.“
Mit seinen Worten schien die Luft kälter zu werden.
„Wir mussten unsere Kräfte zwischen Typhaon und den Portalen aufteilen, was uns geschwächt hat, sodass wir an beiden Fronten verloren haben.“
Seine Worte bedeuteten nichts anderes, als dass Kronos und Daniel die letzten verbliebenen Titanen waren.
Er seufzte bitter.
„Was ist mit Ares und Apollo?“, fragte Kronos. „Da Sunshine noch lebt, nehme ich an, dass Apollo auch noch lebt?“
„Im Moment ja“, antwortete Gaia leise.
Apollo und Ares hatten zu den Verstärkungstruppen gehört, die Emma und die anderen retten sollten.
Emma war tot.
Von Apollo und Ares gab es jedoch keine Nachricht.
„Also, wie geht’s jetzt weiter?“, fragte Kronos.
Er sah alle an, bevor sein Blick auf Daniel ruhte. Daniel war völlig fertig.
Seine Kleidung war zerrissen und sein Gesicht war von getrockneten Tränen überzogen.
Sein Blick war unkonzentriert.
Während er gegen Typhaons Schergen gekämpft hatte, war ihm etwas Schreckliches klar geworden.
Die Monster wussten zu viel über die Erwachten – ihre Kräfte, ihre Schwächen und sogar wirksame Gegenmaßnahmen.
Deshalb hatte Typhaons Armee sie so leicht überwältigen können.
Sie hatten einen überwältigenden Informationsvorsprung.
Informationen.
Das war die Domäne des Kindes von Mana.
Offensichtlich hatte Typhaon die Informationen aus Selene, dem Kind von Mana, herausgeholt.
Das bedeutete, dass Daniels Schwester tot war.
Das System hatte ihm die Wahrheit gesagt.
Die Wahrheit, die Daniel jahrelang zu ignorieren versucht hatte, war zu schwer geworden, um sie zu ignorieren.
Er hatte wegen einer sinnlosen Rettungsmission das Ende der Welt verursacht.
„Es ist nicht deine Schuld“, sagte Zeus plötzlich.
Seine Stimme war ruhig, aber sie hatte Gewicht.
Er sah Daniel mit einem ruhigen, kraftvollen Blick an.
Mittlerweile hatten alle Erwachten verstanden, dass Typhaon durch das Sammeln der Energie, die bei ihren Kämpfen freigesetzt worden war, erwacht war.
Die Verwüstung um sie herum war Beweis genug.
„Aber ich habe euch die Information vorenthalten, dass Typhaon Energie sammelte …“
Daniels Stimme zitterte.
Seine Augen waren voller Schuldgefühle.
Zeus schüttelte entschlossen den Kopf.
„Ich sage es noch einmal. Es ist nicht deine Schuld.
Typhaon konnte Energie aus der Luft und auch aus der Erde sammeln.
Selbst wenn du uns gewarnt hättest und wir nicht gekämpft hätten, wäre er ein paar Jahre später aufgewacht.“
Zeus schloss die Augen, als er hinzufügte:
„Die Schuld liegt bei uns, weil wir nicht stark genug waren, um die jüngere Generation zu beschützen.“
Seine Worte ließen Kronos wegsehen, sein Kiefer spannte sich an, als er die Fäuste ballte.
Gaia biss sich auf die Lippen.
Ihre smaragdgrünen Augen waren vor Trauer trüb.
Keiner der drei im Raum gab Daniel die Schuld für das, was er getan hatte.
Sie wussten, wie es ist, jemanden zu verlieren, der einem nahesteht.
Sie verstanden, warum Daniel diese Entscheidungen getroffen hatte.
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Sie gaben sich selbst die Schuld – dafür, dass sie nicht stark genug waren, um diese Katastrophe zu verhindern.
Plötzlich brach Kronos das Schweigen.
„Es gibt einen Weg“, sagte er.
Er sah Daniel direkt an.
„Der Weltzeit-Zauber. Er ist gerade mal zu 40 % fertig, aber wenn wir ihn einsetzen können, können wir in die Vergangenheit zurückkehren und alles wieder ändern.“
Daniel stockte der Atem.
Hoffnung blitzte in seinen Augen auf, aber Zweifel blieben.
„Bist du sicher, dass es funktionieren wird?“, fragte Gaia vorsichtig.
„Ja.“ Kronos nickte ohne zu zögern.
„Und wenn wir scheitern?“
„Es wird nicht schlimmer sein als das, was gerade passiert.“
Kronos‘ Lippen verzogen sich zu einem grimmigen, müden Lächeln.
Zum ersten Mal seit Wochen lachte Gaia leise, obwohl der Klang von Bitterkeit durchdrungen war.
„Na gut. Wir helfen dir, den Zauber zu vollenden.“
Ohne ein weiteres Wort teilten Kronos, Gaia und Zeus die Aufgaben unter sich auf.
„Der ursprüngliche Zauber versetzt die Menschen 30 bis 50 Jahre in die Vergangenheit.
Wir müssen nur acht Jahre zurück, um Typhaon aufzuhalten.
Ich werde ein neues Welt-Zauberdiagramm auf der Grundlage des Originals erstellen und dessen Wirksamkeit verringern.
Da wir die Wirksamkeit verringert haben, wird der Zauber weniger komplex und die Wahrscheinlichkeit seines Scheiterns sinkt.
Ein einfacherer Zauber braucht weniger Zeit und Ressourcen, um auf die Erde geschrieben zu werden“, sagte Kronos.
„Ich werde den Zauber mit dem Weltkern verbinden, um ihn mit Energie zu versorgen“, sagte Gaia.
„Ich werde mich darum kümmern, den Zauber auf die Erde zu schreiben“, meldete sich Zeus zu Wort. „Kronos, schick mir nicht das komplette Zauberdiagramm, sondern immer nur die Teile des magischen Kreises, sobald du einen Teil fertig hast.
Das spart uns Zeit.“
„Was ist mit den Materialien? Wir brauchen Materialien, die Mana leiten. Woher willst du genug Mana-Materialien bekommen, um die Erde zu bedecken?“, fragte Kronos.
„Ich habe meine Mittel.“
Es folgte eine bedrückende Stille.
Kronos starrte Zeus an.
Er schien verstanden zu haben, was Zeus vorhatte.
„Die meisten Monster waren einst Menschen“, sagte Kronos.
„Du musst dir nicht die Hände schmutzig machen. Ich werde es tun“, antwortete Zeus.
Zeus ging.
Daniel sah verwirrt zu.
Er verstand nicht, worüber sie sprachen, und war auch nicht in der Verfassung, es zu verstehen.
Seine Gedanken waren durcheinander.
Dennoch meldete er sich zu Wort.
„Ich werde auch helfen.“
„Nein, das wirst du nicht“, sagte Kronos bestimmt.
Mit einem Fingerschnippen schoss eine grüne Energiekugel aus seiner Hand und traf Daniel, der daraufhin in der Zeit erstarrte.
Für Daniel schien die Welt stillzustehen.
Er konnte denken, er konnte die verstreichenden Momente spüren, aber er konnte sich nicht bewegen, nicht sprechen und nicht einmal altern.
Er war von Kronos in einem Zeitgefängnis gefangen.
„Warum hast du das getan?“, fragte Gaia mit zusammengekniffenen Augen.
„Wir müssen ihn beschützen“, antwortete Kronos.
Gaia neigte den Kopf.
Kronos bemerkte ihre Verwirrung und erklärte:
„Wenn wir den Zauber vollenden können, müssen wir entscheiden, wen wir in die Vergangenheit schicken.
Die naheliegende Wahl bin ich, da ich die Zeit gut beherrsche und widerstandsfähig bin.
Aber ich würde eine Rückentwicklung um acht Jahre nicht überleben. Ich bin nicht stark genug“, gab er zu.
