Die Lichtsäule wurde vom heiligen Licht der Sonne gespeist und wurde immer heißer.
Ihre Temperatur stieg bis zum Maximum, bevor sie explodierte, das Meer in Nebel verwandelte und alles um sich herum pulverisierte.
Die Schockwellen trafen die Gruppe am Strand.
Der Nebel folgte, zusammen mit einem leichten Nieselregen und kleinen Knochen.
„Es ist vorbei“, sagte Apollo keuchend.
Er spürte, wie die Präsenz des Nekromanten verschwand.
„Ja, das ist besser gelaufen, als ich erwartet hatte“, sagte Athena. Ihre Augen fielen vor Erschöpfung zu.
„Ich kümmere mich jetzt um das Phylakterium.“
Apollo verstärkte seine [Synchronisation] mit dem Sonnenlicht.
Risse erschienen auf seiner Haut und seine Augen wurden trüb.
Seine Sinne verschmolzen mit dem Sonnenlicht und er konnte alles fühlen, was der Geist fühlte.
Er nutzte den Geist, um die Bereiche mit einem plötzlichen Anstieg der Dunkelheit zu lokalisieren.
An diesen Stellen musste der Nekromant sein Phylakterium versteckt haben.
Der Anstieg der Dunkelheit und des Todes um das Phylakterium herum nach dem Tod eines Nekromanten – oder eines Lichs – war ein natürliches Phänomen.
Leider war der Anstieg nur minimal, und Phylakterien wurden normalerweise weit voneinander entfernt platziert.
Ein normaler Erwecker hätte die Gelegenheit nicht nutzen können, um die Phylakterien zu finden, weil seine Reichweite begrenzt war.
Sunshine löste das Problem für Apollo.
„Ich habe die Phylakterien gefunden. Es gibt …“
„Warum hast du aufgehört zu reden?“, fragte Athena. „Wie viele Phylakterien gibt es und wo sind sie?“
„… Die Phylakterien sind um uns herum.“
„Wie viele?“
„Alle.“
„…?“
„Jedes Stück Knochen um uns herum ist ein Phylakterium.“
„…!“
Aus den kleinen Knochenstücken brach Dunkelheit hervor.
Sie sprang in den Himmel, floss und verschmolz in der Mitte des Meeres.
Athena starrte mit grimmigen Augen auf die Szene.
Sie hatte einen großen Teil ihrer Mana für den letzten Angriff verbraucht.
Selbst wenn sie wollte, konnte sie im Moment keinen weiteren Angriff ausführen.
Apollo zwang seinen müden Körper, sich zu bewegen, hob die Hand und richtete seine Handfläche auf die riesige Kugel aus Dunkelheit.
„Oh großer Geist, der du in mir wohnst …“
Apollos Herz pumpte wild Blut durch seine Adern.
Er konnte es spüren. Sein Herz war kurz davor, vor lauter Anspannung zu zerspringen.
Seine Haut und seine Adern platzten, aber er zwang sich, weiter zu singen.
„Brenne …“
„Hör auf.“ Neo legte seine Hand auf Apollos Schulter. „Du wirst dich umbringen.“
„Ich schaffe das schon.“
„Das kannst du nicht“, sagte Neo und sah, wie der Tod Apollo umhüllte, bereit, ihn in seine Umarmung zu ziehen.
„Denk an den Plan. Dein erster Angriff ist gescheitert. Jetzt bin ich dran.“
Neo klopfte Apollo einmal auf die Schulter und ging auf das Meer zu.
Er nutzte seine Wasser-Affinität, um über das Wasser zu laufen.
„Du kannst ihn auch nicht besiegen! Hör auf mit diesem Wahnsinn, Neo …“
Bevor Apollo seinen Satz beenden konnte, legte Emma ihre Hand auf seinen Kopf.
Er drehte sich zu ihr um und sah, dass sie den Kopf schüttelte.
„Halt ihn nicht auf. Es ist seine Entscheidung.“
„Aber … aber du hast gesagt, er kennt den Nekromanten. Er ist sein Freund!“
„Ja, deshalb muss er derjenige sein, der dem Ganzen ein Ende bereitet.“
Apollo wollte Neo beschützen. Er wollte nicht, dass Neo sich die Hände mit dem Blut seines Freundes befleckte.
Er biss sich auf die Lippen, während er in Reue versank.
„Endlich“, dachte Emma, als sie Neo auf die Kugel der Dunkelheit zukommen sah. „Es wäre gefährlich gewesen, wenn er hier geblieben wäre.“
Apollo und Athena wussten nicht, dass Neo bereit gewesen war, sie anzugreifen, wenn das Leben des Nekromanten in Gefahr gewesen wäre.
Emma war überrascht, als sie seine Blutlust spürte.
Sie konnte Neo aber nicht angreifen, da sie riskierte, Athena und Apollo zu stören, während sie gegen den Nekromanten kämpften, und Neo war ihnen zu nahe.
Es bestand die Möglichkeit, dass Emma sie nicht rechtzeitig beschützen könnte, wenn Neo angriff.
„Ich kann ihn und den Nekromanten von hier aus ausschalten.“
Emma wusste nicht, dass Neo wusste, was sie dachte.
Er hatte absichtlich seine Blutgier gezeigt, um sie zu beschäftigen, damit sie sich auf den Schutz von Apollo und Athena konzentrierte.
Hätte er das nicht getan, wäre sie längst in den Kampf eingegriffen und hätte Jack getötet.
Neo verdrängte diese Gedanken aus seinem Kopf.
Er starrte auf die riesige Kugel der Dunkelheit, in der Teile von Jacks Seele gefangen waren.
„Hey, Jack.“
Die ihn umgebende Dunkelheit griff Neo an, aber er nutzte seine eigene Dunkelheit, um Jacks Dunkelheit zu überwältigen.
Das Knochenmeer tauchte wieder auf und stürzte sich auf Neo.
Kyuuu!
Die Raupe fraß die Zeit der Knochen auf, und sie erstarrten.
„Du bist stark geworden.“
Er zog sein Schwert und ging weiter.
Die drei Ringe des Todes, die er um sein Herz gelegt hatte, begannen zu vibrieren.
Sie summten, als würden sie ein Todeslied singen.
Rote Blitze zuckten um Obitus herum.
„Selbst die Mythen haben Schwierigkeiten, dich zu besiegen.“
Neos Beherrschung des Todes war auf das Niveau eines mittleren Lehrlings gesunken.
Dies betraf jedoch nur den Tod, den er gerade erschuf.
Die Ringe des Todes, die in seinem Herzen aufbewahrt wurden, waren anders.
Sie waren entstanden, als er auf dem Höhepunkt seiner Meisterschaft war.
„Alle würden sich freuen, wenn sie sehen könnten, wie sehr du gewachsen bist. Mars, Felix, Arthur, Sean, Morrigan, Clara, deine Eltern. Ich wette, sie wären überrascht.“
Die Raupe konnte keine Zeit mehr verschlingen.
Das Meer aus Knochen begann sich wieder zu bewegen. Es stürmte von allen Seiten auf Neo zu.
„Ich bin auch froh, zu sehen, wie stark du geworden bist. Also …“
Neo hob sein Schwert.
Dunkelheit und Tod umgaben seine Klinge.
Er kombinierte seine Elemente mit der einzigen Schwerttechnik, die er beherrschte.
Siebte Haltung:
Tenraizan.
„Hör auf zu weinen und komm heraus.“
Sein Schwert senkte sich.
Die Vorderseite der Kugel der Dunkelheit, die am Himmel schwebte, wurde gespalten.
Rote Blitze zuckten um den neu entstandenen Eingang.
Niemand sah, wie Neos Angriff landete.
Nicht weil er so schnell war, sondern weil er den Tod manipuliert hatte, um einen Teil der Kugel der Dunkelheit zu zerstören.
Die Kugel der Dunkelheit zitterte.
Sie begann, sich selbst zu heilen.
Bevor sie sich schließen konnte, sprang Neo hinein.
Seelenheulen umgab Neo. Sie versuchten, seinen Verstand zu korrumpieren.
Groteske Gestalten aus Knochen und verfaultem Fleisch tauchten vor Neo auf.
Schattenhafte Ranken peitschten ihn.
„Tu es.“
Kyuu!
Die Raupe, die auf seiner Schulter saß, verschlang ihre Zeit und ermöglichte Neo einen reibungslosen Durchgang.
In der Mitte fand Neo „Jack“.
Seine Knochen und sein Fleisch waren sichtbar. Die Hälfte seines Gesichts war geschmolzen.
Seine Gliedmaßen waren mit einer Masse aus Fleisch zusammengebunden, und er stieß wilde Grunzlaute aus.
„So kann ich unmöglich mit dir reden“, murmelte Neo. „Lass uns irgendwohin gehen, wo wir ungestört sind.“
Er legte seine Hand auf Jacks Kopf und setzte seine zweite Fähigkeit ein.
Gedankeninvasion.
Neos Blick wurde leer und er erwachte in Jacks Seelenraum.
Die dunkle Leere war voller verzerrter Seelen.
Unzählige Stimmen drangen in Neos Kopf ein.
Du bist sein Freund, du hast uns getötet, stirb, stirb, wir werden dir niemals vergeben.
Neo ignorierte die Stimmen.
Er schloss die Augen und streckte seine Sinne aus, um Jack zu finden.
***
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