„Lintian?“, rief Yun Lingwei, als sie Yun Lintian und Qin Yiran im Lichtvorhang auftauchen sah.
Alle schauten hinüber und sahen Yun Lintian auf dem Boden liegen, keuchend, als wäre er gerade einer Katastrophe entkommen.
Einen Moment später sahen sie, wie Yun Lintian etwas auf den Boden schrieb. Nachdem sie es sorgfältig gelesen hatten, wurden alle sofort ernst.
„Heilige Profunde Bestie?“ Yun Lingwei drehte sich zu Han Bingling um und fragte wütend. „Hast du nicht gesagt, dass es dort höchstens Herrscher-Profunde Bestien gibt? Was ist jetzt los?“
Han Bingling hatte keine Zeit, mit Yun Lingwei zu diskutieren. Sie überlegte kurz und beschloss, Schulleiter Tian persönlich aufzusuchen. „Wartet hier. Ich gehe zu Schulleiter Tian.“ Dann verschwand sie aus der Holzhütte.
Yun Lingwei schnaubte kalt und drehte sich schweigend zum Lichtvorhang um.
***
„Meister, es ist etwas passiert. Dieser Yun Lintian hat uns gerade gesagt, dass es einen Raum gibt, der mit unzähligen Himmels-Tiefgründigen Bestien gefüllt ist, hinter denen sich mehr als eine Heilige Tiefgründige Bestie befindet.“ In der Bambushütte sah Jiang Yingyue die Nachricht von Yun Lintian und drehte sich um, um Lin Zixuan neben sich zu informieren.
Überraschenderweise wirkte Lin Zixuan ganz ruhig. Es war, als wüsste sie schon Bescheid. Nach einer kurzen Pause sagte sie: „Ruf deine jüngeren Schwestern zurück. Wir stehen kurz vor einer katastrophalen Situation.“
Jiang Yingyue fragte nicht nach der genauen Lage. Sie nahm die Aufgabe bereitwillig an und kontaktierte ihre jüngeren Schwestern.
***
„Oh? Wie kann er noch am Leben sein, nachdem er einem der Gefallenen gegenüberstand?“, fragte Peng Han überrascht. Gleichzeitig war er mit dem Ergebnis unzufrieden. Es schien, als hätte er Yun Lintian erneut unterschätzt.
Peng Zheng starrte Yun Lintian mit gerunzelter Stirn an. Er wusste natürlich von der Existenz der Gefallenen. Jeder von ihnen war weitaus stärker als ein hochbegabter menschlicher Heiliger. Auch er verstand nicht, wie Yun Lintian es geschafft hatte, nach dem Kampf mit einem von ihnen zu überleben.
Peng Han klopfte auf den Tisch, überlegte kurz und beschloss dann, seinen Vater Peng Haoye zu kontaktieren. „Vater, wir haben hier ein Problem … Ja. Ich verstehe.“
***
Puff!
Qin Yuyan schlug einem wilden Wolf vor sich den Kopf ab und wandte sich an Chu Mi. „Bist du fertig?“
Chu Mi steckte den Übertragungsjade weg und nickte. „Mein Bruder sollte bald hier sein.“
Rumpel!
Plötzlich bebte der ganze Wald heftig, sodass Qin Yuyan und Chu Mi instinktiv eine mächtige Verteidigungsbarriere um sich herum errichteten.
„Was ist passiert?“, fragte Chu Mi nervös, während sie sich stabilisierte.
Qin Yuyan runzelte die Stirn. „Ich weiß es nicht.“ Dann winkte sie Chu Mi zu sich. „Lass uns gehen. Wir sehen uns dort drüben um.“
„Ah? Das ist nicht gut, oder?“ Chu Mi war erschrocken. Ihrer Meinung nach gab es überhaupt keinen Grund, dorthin zu gehen.
„Ist schon gut. Wir hauen sofort ab, wenn was Unerwartetes passiert“, sagte Qin Yuyan. Sie verstand Chu Mis Sorgen, aber sie wollte unbedingt wissen, was da los war.
„Okay!“, sagte Chu Mi, nickte und folgte Qin Yuyan zur Explosionsstelle.
„Kleine Mi!“ Plötzlich tauchte Chu Heng hinter einem Baum in der Ferne auf und schrie sofort, als er Chu Mi sah.
„Bruder!“, rief Chu Mi aufgeregt und rannte zu ihrem Bruder, gefolgt von Qin Yuyan.
Die beiden Geschwister sahen sich eine Weile besorgt an, dann wandte sich Chu Hen an Qin Yuyan. „Ich danke Schwester Qin, dass sie sich um die kleine Mi gekümmert hat.“
Qin Yuyan winkte ab und sagte: „Ich werde mir die Lage dort ansehen. Kommst du mit?“
Chu Hen hatte das Erdbeben natürlich auch miterlebt. Er überlegte kurz und sagte: „Lass uns zusammen gehen.“
Qin Yuyan nickte und machte sich auf den Weg.
Die drei gingen eine Stunde lang den Waldweg entlang, bis sie in der Nähe eines riesigen leeren Geländes ankamen, das durch die Explosion zuvor scheinbar glatt weggefegt worden war.
„Wer könnte diesen Ort so verwüstet haben?“, murmelte Chu Heng mit gerunzelter Stirn. Dem Aussehen nach musste der Täter über Kräfte verfügen, die über die des Himmelsreichs hinausgingen.
Qin Yuyan beobachtete die Szene aufmerksam, während sie nach relevanten Informationen suchte. Plötzlich kam ihr ein Gedanke und sie sagte: „Das muss der Herrscher dieses Ortes gewesen sein, der das verursacht hat.“
Chu Heng wollte gerade etwas sagen, als er plötzlich eine Bewegung am Rand des Waldes gegenüber bemerkte. Er zog schnell sein Schwert und schaute wachsam hinüber.
Qin Yuyan und Chu Mi hatten das auch bemerkt. Beide nahmen sofort eine Kampfhaltung ein.
In der Ferne tauchten drei Gestalten hinter dem Waldrand auf und betraten das leere Gelände. Die drei bemerkten sofort Qin Yuyans Gruppe.
Überrascht rief einer von ihnen: „Yuyan?“
„Qingyi?“ Qin Yuyan war überrascht, als sie sah, dass die drei Neuankömmlinge niemand anderes als Bai Qingyi, Yang Chen und Tian Jiuyi waren.
„Ihr seid es wirklich“, sagte Bai Qingyi und eilte zu Qin Yuyan, gefolgt von Yang Chen und Tian Jiuyi.
„Ich dachte schon, du wärst von einem mächtigen Biest gefressen worden“, sagte Qin Yuyan mit einem leichten Lächeln. Dann drehte sie sich neugierig zu Tian Jiuyi um, da sie spürte, dass dieser Typ ihr in Sachen Stärke in nichts nachstand.
Bai Qingyi verzog die Lippen und stellte ihn vor: „Das ist Bruder Tian. Ohne ihn wäre ich jetzt genau wie du von dem mächtigen Biest gefressen worden.“
Tian Jiuyi faltete die Hände und grüßte höflich. „Guten Tag, Fräulein Qin. Mein Name ist Tian Jiuyi. Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Es ist wirklich so, wie man sagt: Fräulein Qin ist außergewöhnlich.“
„Mit Nachnamen Tian? Sind Sie …?“ Als Qin Yuyan den Namen Tian Jiuyi hörte, zeigte sich ein Hauch von Überraschung in ihren Augen.
Tian Jiuyi machte kein Geheimnis daraus. Er nickte leicht mit einem Lächeln. „Ja. Der Direktor Tian ist mein Urgroßvater.“
Chu Heng, Chu Mi und Yang Chen waren von dieser Enthüllung überrascht. Obwohl sie nicht viel über die Akademie wussten, konnten sie den Direktor Tian nicht ignorieren. Sie hatten nicht erwartet, hier den Urenkel des Direktors Tian zu treffen.
„Ich glaube, ich habe dich beim Wissenstest nicht gesehen“, fragte Yang Chen verwirrt. Nachdem er mit Tian Jiuyis Hilfe aufgewacht war, hatte Yang Chen einfach keine Zeit gehabt, mit seinem Retter zu reden, da er sich auf seine Genesung konzentrieren musste. Erst jetzt hatte er Zeit zum Nachdenken und erinnerte sich, dass er Tian Jiuyis Namen beim Wissenstest noch nie gesehen hatte.
