„Das ist das Land jenseits des Himmels“, sagte Yun Lintian. Dann erzählte er ein bisschen was über diesen Ort.
„Kein Wunder“, sagte Nantian Fengyu, die sofort alles kapierte. Sie hatte sich schon immer gefragt, wie die Leute um Yun Lintian herum auf wundersame Weise auftauchten und wieder verschwanden, und jetzt hatte sie die Antwort.
„Was ist mit uns vorher passiert?“, fragte sie.
Yun Lintian schüttelte den Kopf und wandte sich an Lauya. „Weißt du was?“
Lauya erklärte: „Wahrscheinlich hat jemand eine Falle für euch gestellt.“
Yun Lintian runzelte leicht die Stirn. „Könnte es Xing Chen sein? Aber wie hat er das geschafft?“
Er hatte den Ort mehrmals mit den Augen des Himmels überprüft und keine Formation an dieser Stelle gefunden.
„Diese Person muss eine Karte oder etwas Ähnliches haben“, sagte Hongyue, die plötzlich am Ufer erschien.
„Eine Karte?“ Yun Lintian war überrascht. „Übrigens, du kennst diesen Ort nicht?“
Hongyue schüttelte den Kopf. „Ich war einmal auf dem Goldenen Berg, aber ich habe keine Ahnung, wie es dort innen aussieht. Nun, niemand außer dem früheren König des Himmels selbst weiß das. Selbst Yun Xia weiß das vielleicht nicht.“
„Woher kommt dann die Karte?“ Yun Lintian war verwirrt.
Hongyue zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hat sie jemand erfunden. Wer weiß? Vergiss nicht, dass dieser Ort schon seit vielen Jahren existiert.“
„Diese Person muss sehr mächtig sein. Wie könnte sie sonst mit so vielen mächtigen Fallen hier überleben?“, sagte Yun Lintian, während er sich an die vorherige Szene erinnerte, in der er fast sein Leben verloren hätte. Ohne Qingqing und das Land jenseits des Himmels wäre er jetzt schon tot.
„Die Art und Weise, wie diese Person die Falle für dich aufgestellt hat, spricht Bände. Er kennt sich hier bestens aus“, sagte Hongyue.
Yun Lintian nickte zustimmend. „Das ist sehr problematisch.“
Er wusste nicht, wer dahintersteckte. Wenn es Xing Chen war, würde es sehr schwierig werden, sich dagegen zu schützen.
„Großer Bruder Yun!“ In diesem Moment rannten Linlin und Qingqing herbei und sprangen in den Seelensee. Sie waren froh, dass Yun Lintian in guter Verfassung war.
Yun Lintian streichelte ihnen über den Kopf und sagte dankbar: „Danke.“
„Gut, dass du in Sicherheit bist.“ Linlin rieb ihren Kopf sanft an seiner warmen Hand.
Währenddessen kaute Qingqing auf Trockenfleisch und blinzelte Yun Lintian mit ihren großen Augen an. Die Erleichterung in ihrem Gesicht sprach Bände.
„Komm, fünfte Schwester. Ich zeige dir alles hier. Wir können uns eine Auszeit nehmen, bis wir wissen, wie wir mit der aktuellen Situation umgehen sollen“, sagte Yun Lintian.
Nantian Fengyu nickte sanft. Ihre Augen waren voller Neugier, als sie sich umschaute. Erst vor kurzem hatte sie begriffen, wie besonders der Seelensee war, in dem sie gerade schwebte. Die Seelenflüssigkeit war extrem selten, aber Yun Lintian hatte hier tatsächlich einen ganzen See davon.
In der Ferne sah sie auch einen riesigen See mit einer tiefgrünen spirituellen Flüssigkeit, an dem mehrere Leute spazierten und sich unterhielten. Diese Leute trugen seltsame Kleidung aus Baumblättern und hatten spitze Ohren.
Eine Gruppe von Kindern rannte fröhlich herum. Mit einem Blick konnte Nantian Fengyu erkennen, wie talentiert sie waren. Würden sie in ihren Göttlichen Phönixpalast kommen, könnten sie leicht Nachfolger werden.
Alles hier war für sie total neu. Und dieses Mal wurde Nantian Fengyu wirklich klar, wie reich und mächtig ihr guter jüngerer Bruder war.
Nachdem er mit Nantian Fengyu herumgelaufen war, brachte er sie in die Villa und ließ sie sich dort ausruhen.
Währenddessen ging er selbst in die Bibliothek, um nach einem Hinweis auf den Goldenen Berg zu suchen.
„Lynn, gibt es ein Buch über den Goldenen Berg?“, fragte Yun Lintian, der hinter dem Tresen saß.
„Ja, Meister“, hallte Lynns Stimme wider.
Yun Lintian schaute überrascht auf den Bildschirm an der Wand, weil er dort mehr als zehn Namen sah.
„Diese Bücher handeln nicht ausschließlich vom Goldenen Berg, aber sie sollten dir nützlich sein, Meister“, erklärte Lynn.
„Ich verstehe.“ Yun Lintian stand auf, ging zu dem Bücherregal, das auf dem Bildschirm angezeigt wurde, und kam mit zehn Büchern zurück.
Yun Lintian begann, sie nacheinander zu lesen.
Es war genau wie Lynn gesagt hatte: Der Hauptinhalt dieser Bücher hatte nichts mit dem Goldenen Berg zu tun, aber sie gaben ihm einige Hinweise.
Zum Beispiel das Buch mit dem Titel „Aufzeichnungen des Großen Weisen“. Dieses Buch handelte von der Reise eines Mannes, der sich selbst den Großen Weisen nannte. Es hieß, er sei einmal auf dem Goldenen Berg gewesen und habe die fünfte Etage erreicht.
Anhand dieser Aufzeichnungen wurde Yun Lintian allmählich klar, dass es mindestens sechs Stockwerke gab, vielleicht sogar mehr, aber dieser Große Weise konnte nicht weiterkommen.
Jedes Stockwerk hatte einen Hauptgang, in dem jeder ein Rätsel lösen musste, um ins nächste Stockwerk zu gelangen.
Leider stand die Lösung nicht darin.
Die anderen Bücher waren ziemlich ähnlich. Es ging darum, Hindernisse im Goldenen Berg zu überwinden.
„Puh …“, seufzte Yun Lintian und schloss das Buch. Obwohl er die allgemeine Struktur ungefähr verstanden hatte, hatte er immer noch keine Ahnung, wie er das Ende des ersten Stockwerks erreichen sollte.
Er warf einen Blick auf die Bücher und schüttelte leicht den Kopf. Die Autoren dieser Bücher hatten offensichtlich ein Problem. Keiner von ihnen hatte eine Karte eingezeichnet, was doch das Wichtigste war.
Er dachte lange nach und beschloss, diese Angelegenheit erst einmal beiseite zu legen. Jetzt musste er erst mal seine Seele heilen.
Mit diesem Gedanken verließ er die Bibliothek und ging direkt in sein Zimmer im zweiten Stock.
Als er das Zimmer betrat, warf er einen Blick auf den Schrank und runzelte die Stirn. Der Schrank stand einen Spalt offen. Zweifellos hatte ihn jemand geöffnet.
Normalerweise würde niemand seinen Schrank anfassen. Selbst Han Bingling und Yun Qianxue würden das nicht tun, nachdem er es ihnen einmal gezeigt hatte … Wer konnte das gewesen sein?
Yun Lintian ging zum Schrank und öffnete ihn. Er sah sich um und blieb schließlich bei dem Safe unten stehen.
Seine Pupillen verengten sich, als er feststellte, dass der Staub auf den Knöpfen verschwunden war. Außerdem waren diese Zahlenknöpfe sein Passwort … Jemand musste den Kasten geöffnet haben. Aber wer? Er war der Einzige, der das Passwort kannte.
„Nein … ich war es nicht …“ Yun Lintians Gesichtsausdruck veränderte sich drastisch und er öffnete schnell den Kasten.
Als er sah, dass das Fotoalbum an einer anderen Stelle lag, erstarrte er sofort …
