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„Aber das ging nicht ewig so weiter … Die alten Könige dachten, Magie sei zu gefährlich, und so wurde sie immer seltener“, erzählte Jannis und sah uns lächelnd an. „Mana wurde zu etwas Verbotenem, das nur ein paar ausgewählte Familien nutzen durften!
Die großen Zaubererfamilien, Nachfahren der prähistorischen Druiden, die ihre alten Wurzeln bereits vergessen hatten, versteckten sich im Schatten und kontrollierten die Gesellschaft, während sie sich weiterentwickelte. Sie prägten sie und schützten sie gleichzeitig vor dem Übernatürlichen.“
„Da die abrahamitischen Religionen die Welt eroberten, schwächte sich der Glaube an andere Götter stark ab, und ihre magischen Bereiche wurden schwächer oder verschwanden ganz“, sagte Judith.
„Und so entstand in den letzten zweitausendfünfhundert Jahren die Welt, wie ihr sie kennt“, sagte Jannis. „Das Zeitalter der Menschheit begann.“
Das ist also der Ursprung der Magie auf der Erde und der Grund, warum sie heute so selten ist.
„Moment mal, was ist dann mit all den Göttern passiert? Sind sie gestorben?“, fragte Elena.
„Nun, wir haben gegen die Apostel einer dieser vergessenen Götter gekämpft, Kalmas, eine Göttin des Todes und des Verfalls“, sagte Jannis. „Einige von ihnen beschlossen, die Menschheit einfach ohne sie weiterentwickeln zu lassen und entweder zu sterben oder stattdessen zu göttlichen Geistern zu werden. Andere, wie Kalmas, nahmen die Dinge selbst in die Hand. Sie beschlossen, dass sie, wenn sie nicht mehr Macht erlangen und weiter existieren können, diese selbst an sich reißen müssen.“
„Also … wurden böse Götter geboren, vergessene Götter aus alten Mythen und Religionen“, sagte Rudras. „Die beschlossen, Seelen und magische Kräfte von Menschen zu rauben, um ihre eigene Stärke zurückzugewinnen. Manchmal gingen sie sogar so weit, dass sie versuchten, magische Reiche oder Domänen zu erobern und sie zu absorbieren.“
„Das ist also … was passiert ist“, seufzte ich. „Ich nehme an, Kalmas ist nicht die Einzige, die so etwas tut.“
„Sicher nicht …“, sagte Jannis. „Es könnte viele andere vergessene oder sterbende Götter geben, die solche Taktiken anwenden, einige verbreiten sogar Kulte, die ihnen Opfer darbringen, die genauso viel wert sein können wie eine große Menge an Glauben. Je stärker das Opfer, desto mehr dunklen Glauben erhalten sie, was ihre Hauptgöttlichkeit korrumpiert und ihnen mehr Macht verleiht, sie aber auch wahnsinnig macht.“
„Das ist wirklich gefährlich …“, seufzte ich.
„Ja, das ist es, aber die Göttin ist einzigartig. Du bist eine junge Göttin mit einem physischen Körper, daher bist du nicht davon bedroht, dass deine Existenz verblasst, und deine primäre Göttlichkeit entspringt auch nicht dem Glauben und der Überzeugung“, sagte Judith.
„Ja“, sagte Rudras. „Ich nehme an, das ist einer der Gründe, warum wir den ganzen Weg hierher gekommen sind. Stabile Naturgötter sind selten.
Wir Druiden brauchten früher keine Gottheiten, aber das ist lange her. Die meisten überlebenden Druidenzirkel stehen unter dem Schutz einer Gottheit.“
„Ich verstehe … Welche Gottheit hat euch beschützt?“, fragte ich.
„Es war eine kleine Gottheit eines großen Waldes, in dem wir lebten“, sagte Jannis. „Als der Wald jedoch niederbrannte, wurde ihre Naturseele zerstört und … sie starb.“
„Unsere Schutzgöttin ist umgekommen, und wir mussten fliehen, als unsere Heimat zerstört wurde“, seufzte Judith.
„Von diesen verdammten Blighters, verräterischen Druiden, deren Naturselen aus eigenem Willen zerstört wurden, die den Kreis verraten und ihre Waffen gegen ihre eigene ehemalige Heimat gerichtet haben“, sagte Rudras.
„Genau, die Blighters …“, nickte ich. „Ich frage mich, wo sie hingegangen sind; wir haben doch alle außer ihrem Anführer erledigt, oder? Wie sind sie überhaupt hierher gekommen? Sind sie mit euch verwandt?“
„Das wollte ich auch gerade fragen“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir.
Ich schaute mich um und wurde von mehreren bekannten Gesichtern begrüßt.
„Ah, Rita! Du bist zurück! Lily und Jenny auch! Danke, dass ihr gekommen seid.“
Ich rannte zu meiner Freundin, um sie zu umarmen, und sie nahm meine Umarmung glücklich an, bevor ich ihr einen dicken Kuss auf die Wange gab.
Rita ist für mich wie eine Schwester, deshalb liebe ich es, mit ihr zu kuscheln und sie ab und zu zu umarmen.
„Ja, ja, du musst dich nicht so anstellen, Elayne, ich bin doch kein Arschloch oder so, dass ich nicht gekommen wäre, wenn du mich gebeten hättest!“ Rita seufzte, verschränkte die Arme und küsste mich auf die Wange. „Wie geht’s dir? Gestern ist viel passiert, aber geht es dir besser?“
„Ja! Mir geht es gut jetzt, danke für alles, wirklich“, sagte ich und umarmte sie weiter.
Es ist viel passiert, und manchmal stelle ich mir die schlimmsten Szenarien vor … Meine Freunde zu verlieren, sie zu verlieren, das erfüllt mich mit so viel Angst.
Vielleicht umarme ich sie deshalb so fest, der Gedanke, dass sie gestorben sein könnte, macht mich wirklich traurig.
„Ich weiß es zu schätzen, dass du dich um mich sorgst, Elayne, aber hör auf, mich so fest zu umarmen, ugh …!“ stöhnte Rita. „Wir sind keine kleinen Highschool-Mädchen mehr, Mann!“
Sie versuchte, mich wegzuschieben, aber ich umarmte sie weiter!
„Nein! Du schiebst mich nicht weg! Ich umarme meine beste Freundin so viel ich will!“
„Herrgott… diese Frau.“
Sie seufzte und warf Jannis einen Blick zu.
„Es ist schön, dass du so offen bist, aber wie ist deine Beziehung zu den Blighters?“, fragte sie. „Ich weiß, dass du sie kanntest, aber was ist passiert? Wer war diese Aria?“
„Aria …“
Jannis, Judith und Rudras seufzten, als würden sie diesen Namen sofort erkennen.
„Ja, wir kannten sie“, sagte Jannis. „Aria war … eine von uns, Teil des Zirkels.“
„Ich wusste es! Als du hierhergekommen bist und angefangen hast, heimlich unter uns zu leben, hast du diese Frau auch hierhergebracht!“, sagte Rita. „Verstehst du nicht, in welche Gefahr du uns gebracht hast? Elaynes Tochter und die anderen Kinder wären wegen ihr fast gestorben!“
„Wir … wir entschuldigen uns“, seufzte Jannis. „Das ist in der Tat alles unsere Schuld und …“
„Du musst dich nicht entschuldigen, bitte!“, sagte ich und tätschelte Rita auf die Schultern. „Rita! Gestern haben zwei von ihnen ihr Leben geopfert, um mich zu beschützen, wie kannst du so etwas sagen?! Du solltest dich sofort entschuldigen! Vielleicht ist Aria ihnen nachgejagt, aber na und? Wir haben sie aufgehalten, und das ist doch das Wichtigste.
Gestern haben sie ein noch größeres Opfer gebracht, bitte denk auch daran!“
„Das ist … ah“, seufzte Rita und stöhnte. „Aber … Hm, okay … Okay, vielleicht bin ich zu weit gegangen. Klar. Tut mir leid.“
Rita schien eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchgemacht zu haben. Ich schätze, sie hatte noch immer einen Rest Groll von damals, aber die Dinge hatten sich inzwischen sehr verändert.
„Bitte entschuldige dich nicht“, seufzte Großmutter Jannis. „Aria ist in der Tat unsere Verantwortung … Und wenn sie das nächste Mal auftaucht, werden wir sie auf jeden Fall ausschalten.“
Aria …
„Ich würde gerne mehr über sie erfahren, würdest du mir ein bisschen von ihrer Geschichte erzählen?“
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