—–
„Guh?!“
„Eh?!“
Beide waren total überrascht, und ehrlich gesagt hatte ich selbst auf so eine Reaktion gewartet. Die beiden waren zusammen einfach zu süß! Die kleine Titania verlor für einen Moment ihre Schüchternheit, kam langsam auf uns zu und schaute ihr zukünftiges Ich an.
Gleichzeitig blieb Titania regungslos stehen und warf einen Blick auf das Mädchen vor ihr. In ihren Köpfen schwirrten wahrscheinlich gerade tausend Fragen herum, aber leider konnten wir ihnen noch nicht alles erzählen.
„Ist das eine andere Fee wie ich?“, fragte die kleine Titania.
„Ist sie … mein jüngeres Ich?“, fragte Titania.
„Moment mal, jüngere Version von mir? Ich? Werde ich später mal so eine hübsche Frau?“
„Ja, du bist tatsächlich meine jüngere Version, nur dass ich in diesem Alter nie so gehandelt hätte …“
Titania schlug die Hände vors Gesicht, während ihr kleines Ich sie und dann uns neugierig ansah.
„Was ist hier los? Ich wusste gar nicht, dass du eine Fee dabei hast! Ich bin mir sicher, dass du hier rein darfst, bitte komm rein!“ Baby-Titania ließ uns ohne Probleme durch die Barriere.
So einfach war das!
Ich kann es kaum glauben, das war viel einfacher, als ich gedacht hatte.
Als wir schließlich mit allen anderen die Barriere passiert hatten, erklärten wir Titania und ihrem jüngeren Ich mit Hilfe all meiner Freunde alles.
Im Gegensatz zu Mercedes nahm die kleine Titania das überraschend gut auf, vielleicht weil sie noch ein Kind war und nicht so viel gesunden Menschenverstand oder Erfahrung hatte, um etwas Unwahrscheinliches zu denken oder plötzlich an ihrem Selbstverständnis zu zweifeln.
„Bitte kommt rein, kommt rein! Ihr seid alle in meinem kleinen Palast willkommen!“
Sie hieß uns in einem riesigen Palast aus Holz und Stein direkt unter dem Baum willkommen. Dort fanden wir unzählige kleine göttliche Tiere, die Kinder der drei göttlichen Tiere. Große Onyx-Krähen, eine Kolonie von wandelnden Pilzen und auch violette Schlangen.
Und natürlich tauchten auch ihre Eltern auf. Saphee, Huginn und Terra. Sie waren riesig, viel größer, als wir sie als Bosse in Erinnerung hatten! Sie strahlten eine leuchtende, göttliche Aura aus und waren auch ziemlich schlau. Mit ihren scharfen Blicken trauten sie uns nicht so leicht.
Bis meine eigenen Vertrauten auftauchten, die nach ihrer Wiederbelebung und ihrer Entwicklung zu brandneuen Wesen mit neuen Kräften und Fähigkeiten ganz anders aussahen als sie.
Die ursprünglichen Wesen waren jedoch so schockiert, dass sie wie gelähmt blieben und die anderen anstarrten, als würden sie seltsame Spiegelbilder von sich selbst betrachten.
„Shaaah!“ Die ursprüngliche Saphee freundete sich jedoch sofort mit meiner Saphee an und rieb ihre Nase an der anderen.
„CRAAH!“ Die beiden Huginn schrien laut und begannen dann, umeinander herumzuspringen.
„Guh…?“ Währenddessen sahen sich die beiden Terra… nun ja, sie sahen sich an.
„Ich kann’s nicht glauben! Du hast sogar so was wie erwachsene Versionen meiner Freunde!“, sagte die kleine Titania. „Es ist so cool, dass du aus der Zukunft kommst!“
„J-Ja, ich denke schon“, nickte Titania.
Es gab etwas, worüber wir nicht laut gesprochen hatten, das ich Titania durch unsere Telepathie mitteilte, nämlich dass dies ein göttlicher Dungeon war, der irgendwie einen Teil der Erinnerungen aus der Vergangenheit simulierte.
Also war das vielleicht nicht wirklich die Vergangenheit, sondern eine Nachbildung der Vergangenheit. Trotzdem war es die meiste Zeit so real, wie es nur sein konnte.
„Ah, Saphee, ihr alle …“, sagte Titania, die immer noch bewegt war, als sie ihre göttlichen Vertrauten sah, bevor sie verdorben und von mir wiederbelebt worden waren. „Ich habe euch so sehr vermisst … Ich dachte, ich würde euch nie wieder sehen.“
„Echtes Selbst? Aber was sind dann diese Typen?“, fragte die kleine Titania.
„Nun … Ich denke, wir können dir erzählen, was in der Zukunft passieren könnte, schließlich können wir es verhindern“, sagte ich, während Titania nickte, Saphee den Kopf tätschelte und ihr oft die Schnauze küsste.
„Meine süße Saphee, mooch, mooch! Du bist mein süßes kleines Baby …“ Titania nickte zwar, blieb aber noch eine Weile bei Saphee. Huginn und Terra wurden ebenfalls gestreichelt und geküsst. Alle drei waren jedoch eher verwirrt und neigten den Kopf, während sie die Zuneigung einer ihnen fremden Person entgegennahmen.
„Titania!“, rief ich ihr zu. „Komm jetzt.“
„A-Ah, ja!“ Titania setzte sich endlich hin.
Wir saßen gerade um einen riesigen Holztisch herum, und Titanias „Babys“, wie sie sie nannte, die aus vielen Pflanzenmonstern bestanden, brachten uns Tee und Obst zum Trinken und Essen. Titania schloss sich der Unterhaltung an, als wir über die Zukunft und den Grund unseres Besuchs sprachen. Das dauerte noch ein paar Minuten.
„S-Also das ist … Was wird passieren?
Das ist viel zu traurig! Das kann ich nicht zulassen!“, rief sie. „Ich will helfen!“
„Dann kannst du uns helfen?“, fragte Titania ihr jüngeres Ich. „Wir müssen eine Verbindung zu Yggdrasil herstellen, die stark genug ist, um uns einen Teil ihrer göttlichen Kräfte zu geben, damit wir die Domäne des Miasmas vom Kontinent des Dämonenkönigs überwältigen können.“
„Ich will helfen, ja, aber ich weiß nicht, ob ich das kann …“, seufzte die kleine Titania. „Mama muss das zuerst entscheiden, aber es ist kompliziert. Sie schläft gerade, manchmal schläft sie eine Weile.“
„Gibt es eine Möglichkeit, sie aufzuwecken?“, fragte ich.
„Vielleicht …“, sagte Titania. „Vielleicht, wenn etwas passiert, wenn du ihr zeigst, dass du stark bist und ihre Hilfe brauchst? Manchmal, wenn ich viel geweint habe, ist sie aufgewacht und hat mich getröstet. Mama ist sehr müde, aber sie hilft immer, wenn man sie braucht!“
„Hmm, also müssen wir ihr beweisen, dass wir es wert sind, meinst du das?“, fragte meine Tochter.
„Das ist wie in diesen Geschichten, in denen ein Held ein magisches Wesen um Hilfe bittet, aber das Wesen verlangt von ihm, dass er seine Würdigkeit beweist, indem er ein Monster tötet“, sagte Anna. „Ja, ich weiß schon, worauf das hinausläuft …“
„Gute Idee!“, nickte die kleine Titania. „Ja, genau das! Wenn du vielleicht etwas tötest, das Mama schon seit einer Weile nervt, könnten wir ihre Aufmerksamkeit gewinnen.“
„Etwas?“, fragte ich mich. „Ist es vielleicht ein miasmatisches Wesen?“
„Oh nein, das nicht. Aber es ist ein Monster, ein sehr nerviges!“, sagte die kleine Titania.
„Ach ja, ich glaube, ich habe dir das nie genau erklärt“, sagte die erwachsene Titania. „Auf diesem Kontinent gibt es zwar momentan keine Bedrohung durch einen Dämonenkönig, aber trotzdem gab es in meiner Kindheit viele nervige Monster, mit denen ich mich mit Hilfe meiner göttlichen Tierfreunde herumschlagen musste.“
—–
