Leider habe ich, obwohl Titan mich davon abhalten wollte, doch diese ziemlich egoistischen Worte aus dem Nichts heraus gesagt. Ich dachte, Black Haze würde wütend werden und gehen, aber sie kicherte nur.
„Ich wusste, dass du so reagieren würdest. Keine Sorge, ich will nur mit dir abhängen.“ Sie lachte viel. „Aber bist du dir sicher? Meine Gilde ist super stark, wir könnten dir helfen.“
„J-Ja, sorry, das kam mir einfach so raus. Vergiss es. Ich würde gerne ein Bündnis eingehen, du kannst dir Zeit lassen, um dich zu entscheiden.“ Ich lächelte etwas nervös zurück.
Ich war froh, dass sie so verspielt und schelmisch war und es ihr nichts ausmachte, wenn andere unhöflich zu ihr waren.
„Oh, du hast darüber nachgedacht! Gut!“ Black Haze lächelte.
„Und was ist mit dir, Dark Reaper…“, sagte ich und stellte mir vor, wie sie sagt, dass sie nur zum Spaß hier ist oder so.
„Wir wollen deiner neuen Gilde beitreten“, sagte sie. „Meine Freunde sind essen gegangen, also bin ich alleine gekommen.“
„WAS?!“
Ich war völlig sprachlos!
Meine eigene Tochter will meiner Gilde beitreten… freiwillig?!
WAS?!
Das war… völlig unerwartet.
Aber gleichzeitig ging ein Traum in Erfüllung!
So würde sie immer bei uns bleiben und wir könnten uns im Spiel besser kennenlernen, hehehe …
„Das heißt also nein? Das habe ich erwartet. Nun gut, dann ist das so. Ich werde eines Tages zurückkommen, um eine Revanche zu fordern. Bis dann …“
„Warte! So habe ich das nicht gemeint! Du kannst mitmachen! Ich würde mich sehr freuen! Ich war nur… überrascht. Das ist alles.“ Ich seufzte, während ich mich beruhigte.
„Oh.“ Die roten Augen meiner Tochter leuchteten hell, ein böses Lächeln huschte über ihre Lippen und zeigte ihre scharfen Zähne. „Na gut.“
„Aber warum… warum willst du unserer Gilde beitreten, Liebes?“, fragte Lily.
„Ja, bist du nicht eher ein Einzelgänger?“, fragte Achlys.
„Ich … ich fühle mich genauso, warum?“, fragte Titan.
Meine Tochter warf ihnen einen Blick zu, ihr Lächeln verschwand und ihr Gesicht nahm wieder seinen üblichen ausdruckslosen, aber dennoch liebenswerten Ausdruck an.
„Hast du noch nie das Sprichwort gehört: Halte deine Freunde nah, aber deine Feinde noch näher?“, sagte sie mit einer boshaften Aura. „Planta ist meine Rivalin. Wir haben gekämpft und ich habe gewonnen … doch dieser Sieg fühlte sich nicht wie einer an, sie ist nie wirklich gestorben, also fühlt es sich an, als hätte sie mich verschont. Ich möchte sie näher bei mir haben, um zu sehen, wie sie sich entwickelt, und ich werde mit ihr mithalten. Wir werden auf jeden Fall eine Revanche haben!“
Mist, ich hätte diese Antwort erwarten sollen.
Alle im Raum schauten ungläubig auf die Antwort meiner Tochter.
„Meinst du das ernst?“, sagte Titania wütend. „Planta, akzeptiere sie nicht! Sie ist zu verdächtig! Schau dir ihr gruseliges Grinsen an!“
„Sprich nicht so mit ihr!“, brüllte ich Titania an, die aufgrund meiner wütenden Reaktion plötzlich verstummte.
„H-Häh? D-Das ist das erste Mal, dass du mich anschreist …“, sagte Titania traurig.
Ups, stimmt, sie weiß ja nicht, dass sie meine Tochter ist.
„Entschuldige! Es tut mir wirklich leid, ich habe mich in der Hitze des Gefechts hinreißen lassen. Das war nicht meine Absicht“, seufzte ich, tätschelte ihr den Kopf und holte ein Stück Erdbeerkuchen aus meinem Inventar.
„O-Okay …“, sagte Titania, schmollte ein wenig, nahm aber mein Zeichen der Aufrichtigkeit an.
„Also, war das alles?“, fragte der Gnomenchef. „Wir sollten uns so schnell wie möglich um die Gildensache kümmern!“
„Ja!“, sagte Angelina.
„Okay, Leute, los geht’s“, seufzte ich. „Liebes, komm mit, wenn du Lust hast! Bring deine besten Freundinnen mit.“
„Klar“, sagte Dark Reaper und machte sich schnell auf die Suche nach Anna und Elisa.
Die Vampirin kam schnell zu mir herüber.
„Liebling, jetzt, wo du ein Weltboss bist, brauchst du etwas Schutz, vor allem, wenn wir in die Spielerstadt gehen. Ich komme vorerst mit dir mit. Aber denk daran, dass ich nicht immer deine Leibwächterin sein kann“, sagte sie. „Nenn mich auch Rosemary! Black Haze ist nur mein öffentlicher Name.“
„Okay, dann eben Rosemary“, seufzte ich und spürte den Druck einer hochrangigen Spielerin an meiner Seite.
Ist sie übrigens ein Mann oder eine Frau im echten Leben? Ich kann es nicht wirklich sagen, aber so wie sie redet und sich bewegt, ist sie wahrscheinlich eine Frau.
„Also, wie ist dein Geschlecht? Du hast zwei Namen und eine männliche und eine weibliche Persönlichkeit, also …“, fragte ich etwas mutiger.
„Fufufu, du fragst eine Person im Spiel nach ihrem Privatleben? Soll ich dich melden oder was, Planta~?“ Sie lachte.
„A-Ah! Sorry, so war das nicht gemeint!“, sagte ich etwas verwirrt.
„Aber gut, ich bin in Spenderlaune. Wie wär’s mit einem Deal?“
fragte sie, während meine Freunde in der Nähe standen und ihre Worte hörten. „Treffen wir uns doch mal in echt in einem Café … Ihr wohnt doch in Kanada, oder? Dann können wir uns sehen und du erfährst, wer ich bin.“
„Ja, wir wohnen in Kanada …“, sagte Titan etwas nervös. „Ist das wirklich okay?“
„Ah, ich würde mich sehr freuen, dich kennenzulernen!“, stimmte Lily zu schnell zu.
„Klar, wenn du wirklich willst. Aber du bezahlst die Getränke, hahaha!“, kicherte Achlys.
„Hmm~! Deine Freunde scheinen sich sehr darüber zu freuen. Also? Planta?“, fragte Rosemary.
„Uuuuhh…“, ich fühlte mich etwas unter Druck gesetzt. Mark schien das aber nicht zu gefallen, und ich konnte nicht anders, als seinem Instinkt zu folgen.
Was, wenn es ein Verrückter oder so etwas ist?!
Na ja, wir sind zu viert, und ich habe meine Magie.
Ich bezweifle, dass mir jetzt irgendein Bandit etwas antun könnte … aber trotzdem.
Uuuuuhhh …
Ahh! Ach, was soll’s!
„Klar, warum nicht.“ Ich seufzte. „Lass uns später im Chat Zeit und Ort besprechen.“
„Ahhh~! Ich freue mich riesig!“, strahlte Rosemary. „Ich wollte schon immer echte Freunde haben.“
„Hast du keine?“, fragte ich überrascht.
„Nee, alle meine Kandidaten sind nur ein Haufen heißblütiger Teenager, da hab ich kein Interesse, sie in echt zu treffen. Ihr seid bodenständig und ziemlich nett“, sagte sie und tätschelte mir den Kopf.
„Streichle mir nicht den Kopf!“, seufzte ich.
„J-Ja! Streichle ihr nicht den Kopf“, sagte Titan und umarmte mich plötzlich, um mich vor der schelmischen Vampirin zu beschützen.
„Fufu, du bist so nah! So süß~“, kicherte Rosemary. „Also, wie auch immer! Sollen wir loslegen? Deine Freunde sind jetzt zurück.“
Sie zeigte auf meine Tochter und ihre Freunde, die den Raum betraten.
„Wir sind bereit“, sagte sie.
„Alles klar! Zeit, unsere Gilde zu gründen, Leute!“, jubelte ich. „Guide! Kannst du uns mit unseren Freunden in die Hauptstadt der Spieler teleportieren?“
„Klar, alle NPCs scheinen einverstanden zu sein, also können wir sie mitnehmen! Los geht’s!“
FLAAAASH!
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