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Lady Lily ist schon lange unsere Nachbarin, deshalb hat sie sogar meinen Mann damals kennengelernt und Elena aufwachsen sehen, seit sie ein kleines Baby war, das ich auf dem Arm getragen habe. Sie war sehr überrascht, sie zu sehen, da Elena nicht mehr von der Schule hierher kam und es wahrscheinlich Jahre her war, seit sie sie gesehen hatte.
„Ja … ich bin wohl groß geworden“, sagte Elena etwas schüchtern.
„Hahah, sei nicht schüchtern, meine Liebe“, sagte Lily mit einem sanften Lächeln. „Ich kenne dich doch schon, seit du ein kleines Baby warst!“
„Hmm … Wir sind auf der Suche nach Kakteen. Überleben die den Winter?“, fragte Elena.
„Ja, das tun sie! Solange du sie vor dem Schnee schützt, ist das kein Problem“, sagte Lily.
„Gibt es auch Sukkulenten?“, fragte ich.
„Hahaha, ja, jede Menge. Ich habe kürzlich eine große Lieferung sehr bunter Exemplare aus Texas bekommen, kommt mit!“ Lily führte uns schnell durch ihren Laden, und ich begann, meinen kleinen Einkaufswagen mit unzähligen Pflanzen zu füllen, die ich haben wollte. Außerdem kaufte ich noch ein paar Werkzeuge, reichhaltige Erde und andere Dinge.
„Wenn du willst, kann ich später zu dir nach Hause kommen und dir im Garten helfen. Ich mache wegen der wenigen Kunden früher zu und mein Rücken tut weh, wenn ich zu lange stehe“, sagte Lily.
„Ooh … klar! Aber heute gehen wir zu Elenas Freundin, vielleicht ein anderes Mal?“, fragte ich, und Lily schien sich über mein Angebot zu freuen.
„Wirklich? Klar! Ich würde dir sehr gerne helfen, Elayne, du bist so ein braves Mädchen.“ Lily tätschelte mir den Kopf. Das erinnerte mich an die Sommer, als ich hierherkam, um mir die Pflanzen anzuschauen, als ich jünger war, und Rita mich damit nervte, dass Pflanzen langweilig seien und niemanden interessierten, und mich drängte, stattdessen mit ihr zum Karaoke zu gehen.
„Hehehe, danke, ich gebe einfach mein Bestes“, sagte ich mit einem Lächeln.
Am Ende kostete alles fast 200 kanadische Dollar. Das war ziemlich teuer, sogar meine Tochter schaute mich überrascht an. Aber ich hatte kürzlich eine sehr nette Gehaltserhöhung bekommen, sodass ich mir diese kleine Ausgabe ab und zu leisten konnte.
Außerdem wollte ich Lily finanziell unterstützen, indem ich ihr jede Menge Sachen kaufte. Sie hat derzeit Schwierigkeiten, ihren Laden zu halten. Heutzutage interessieren sich die Leute nicht mehr für Gärten oder die Pflege von Pflanzen, sodass es ganze Wochen gibt, in denen niemand etwas bei ihr kauft.
„Macht’s gut, Elayne, Elena! Vielen Dank für den Einkauf!“, sagte Lily fröhlich.
„Kein Problem! Ich hole euch ab, sobald ich Zeit habe!“, sagte ich.
„Klar!“, antwortete Lily, die so lieb wie immer war. Obwohl sie schon eine alte Dame ist, strahlt sie noch genauso wie in ihren jungen Jahren.
Auf dem Heimweg schien Elena etwas überrascht über meine übertriebene Freundlichkeit gegenüber Lily zu sein.
„Ich wusste gar nicht, dass du so gut mit ihr befreundet bist. Du solltest sie öfter mitbringen. Vielleicht kannst du sie mal zu uns einladen?“, fragte Elena.
„Ja … ich meine, ich kenne sie gut, aber ich würde nicht sagen, dass wir Freundinnen sind … Aber das ist doch eine schöne Gelegenheit, findest du nicht?“, sagte ich fröhlich.
„Hm, ich finde, sie ist dir ähnlich, ihr würdet euch gut verstehen“, meinte Elena.
„Äh … ähnlich?“, fragte ich und legte den Kopf schief.
„Ja, ihr seid beide … na ja, du weißt schon“, sagte sie.
„Wie… wie denn?“, fragte ich und hob eine Augenbraue.
„Ähm… nichts. Vergiss es“, sagte sie und wandte ihren Blick ab.
Ich hatte das Gefühl, dass Elena etwas ziemlich Beleidigendes sagen wollte, aber dann doch nichts gesagt hat… Jetzt frag ich mich nur, was sie eigentlich sagen wollte… Naja, wenigstens haben wir die Pflanzen, jetzt geht’s ans Werk!
Wir fingen schnell an, im Garten zu arbeiten, der sehr ausgetrocknet und ziemlich verwildert war. Die Erde war trocken und nährstoffarm. Also mussten wir erst mal viel von der Erde wegschütten.
„Hm, das ist langweiliger, als ich gedacht habe…“, sagte Elena niedergeschlagen.
„Komm schon, hilf mir, die Erde zu verteilen… So…“, sagte ich, schnappte mir eine Schaufel und begann, die Erde damit zu verteilen. Es war viel einfacher, als ich gedacht hatte.
Allerdings… Ich wünschte, ich könnte wie im Spiel einfach jeden Ort, den ich wollte, in gesunde Erde verwandeln, das wäre so einfach und praktisch… Vor allem mit dieser Schaufel…
„UWAH?!“
Plötzlich sah ich für den Bruchteil einer Sekunde, wie die Schaufel hell zu leuchten begann. Sie strahlte ein grünes Licht aus, das in den Boden schoss, aber nichts passierte.
Ich war so in Panik, dass ich die ganze Schaufel auf den Boden fallen ließ und nach Luft schnappte, als wäre ich gerade im Wasser ertrunken.
„Was ist passiert?! Mama?!“ Elena rannte zu mir.
„Ich …“, murmelte ich und sah mich um.
Hatte ich wieder halluziniert? Vielleicht hatte das viele Spielen meinen Kopf durcheinandergebracht. Ach … Es musste wohl daran liegen, dass ich nicht gut geschlafen hatte.
Ich hoffte … Ich hoffte wirklich, dass es nichts wie Demenz war. In so jungen Jahren an Demenz zu erkranken oder schizophren zu werden, wäre wirklich schrecklich …
„N-Nichts, Schatz … Ich glaube, ich habe nur ein Insekt gesehen, das ist alles.“ Ich seufzte erleichtert, sah mich schnell um und beruhigte mich. Alles war in Ordnung und es gab kein Problem.
Es war einfach … nichts.
„O-Okay … Hat es dich gestochen?“, fragte sie.
„N-nein, alles in Ordnung. Lass uns erst mal diese kleinen Knospen einpflanzen. Lily hat gesagt, dass Pflanzen so viel besser wachsen … Und lass uns noch ein bisschen gießen“, sagte ich.
Für einen Moment kam es mir so vor, als würde die Erde seltsam glänzen. Das war komisch. Lag es daran, dass sie so nährstoffreich war? Die Pflanzen schienen es zu genießen; sie ließen sich ganz leicht in die Erde setzen.
„Was ist das denn?“, fragte Elena.
„Oh, das ist eine Tomatenpflanze! Vielleicht gibt es im Frühling Tomaten“, sagte ich, steckte die Pflanze in die Erde und stützte sie mit einem Stock.
„Frische Tomatensoße wäre lecker … Ich freue mich schon darauf“, meinte meine Tochter.
„Ich auch!“
Ich glaube, wir hatten am Ende viel Spaß, und das gerade rechtzeitig, denn eine große Limousine hielt direkt vor unserem Haus.
„Elenaaaa! Wir sind daaaa!“
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