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Nachdem Elayne ins Bett gegangen war, ohne etwas von dem Drama zwischen ihrer Tochter und ihrer Freundin zu ahnen, versuchte Elena, Anna nach dem, was sie gesagt hatte, wieder zu beruhigen.
„Anna, komm mit mir ins Bett …“, sagte sie.
„Ich schlafe hier, das habe ich dir schon gesagt …“, seufzte Anna.
„Aber …“
„Es ist komisch, wenn ich immer in dein Zimmer komme und wir jede Nacht dort bleiben…“, seufzte Anna. „Wir sind doch nichts miteinander, oder? Findest du das nicht auch komisch?“
„…“
Elena, die nicht gut im Reden war, blieb nach Annas scharfen Worten still.
Elena war schon immer ein eher schüchternes und zurückhaltendes Mädchen gewesen und hatte immer ein ausdrucksloses Gesicht, weil sie nicht gut darin war, Gefühle zu zeigen, vor allem weil es ihr peinlich war, dass sie ihre Gefühle nicht durch ihren Gesichtsausdruck vermitteln konnte. Früher war sie ein fröhliches Mädchen gewesen, aber nach dem Tod ihres Vaters wurde sie immer düsterer und schweigsam.
Es war Anna zu verdanken, dass sie sich ein wenig mehr öffnen konnte.
Damals in der Schule fanden einige sie hübsch, und ihre stille und ausdruckslose Art zog die Blicke der Mädchen in ihrer Umgebung auf sich. Es war nicht ungewöhnlich, dass Mädchen in einer Mädchenschule Interesse an anderen Mädchen hatten, wo lesbische Beziehungen an der Tagesordnung waren, selbst in einer renommierten und sehr gut ausgebildeten Schule. Mädchen waren nun mal Mädchen, besonders im Alter von 15 Jahren und älter, wo sie hormonell besonders aktiv waren.
Elena hat sich aber nie darum gekümmert und war trotz ihrer Schüchternheit mental stark. Aber dadurch fühlte sie sich immer allein. Bis Anna in ihr Leben trat. Sie war ein fröhliches, etwas nerviges Mädchen, das neben ihr sitzen musste. Sie fing von Anfang an an, mit ihr zu reden und hörte einfach nicht auf.
Elena wünschte sich oft, sie könnte ihr einfach Klebeband um den Mund kleben.
Trotzdem begann ihre Freundschaft, als Elena herausfand, dass Anna genauso wie sie gerne Videospiele spielte, ein Hobby, das sie von ihrem Vater geerbt hatte. So fingen sie langsam an, über die Spiele zu reden, die sie spielten. Endlich jemanden gefunden zu haben, der auch gerne spielte und sogar Kommentare dazu abgab, der ihr zuhörte und verstand, wovon sie redete, führte dazu, dass Elena Anna sehr schnell als Freundin ansah.
Die Jahre vergingen und ihre Beziehung wurde immer besser. Auch wenn sie manchmal über Spiele und ihre Husbands oder Waifus in den Spielen diskutierten, waren sie am Ende des Tages immer als Freundinnen zusammen… Als dann Full Dive VR auf den Markt kam, stürzten sie sich sofort auf das Spiel.
Ein Online-Spiel mit Full Dive VR zu spielen, fühlte sich für sie total surreal an, sie konnten spielen, wie sie wollten, sein, wer sie wollten… Es war alles unglaublich und beeindruckend, es ließ ihre Freundschaft noch mehr wachsen, während sie eine wunderschöne Welt erkundeten, Monster jagten, Level aufstiegen, Quests abschlossen und insgesamt eine tolle Zeit zusammen hatten.
Mit der Zeit begannen jedoch Gefühle in ihren Herzen zu brodeln. Nachdem sie so viele Jahre als Freunde verbracht hatten, ihr Leben miteinander geteilt und ihre Probleme verstanden hatten, verstanden sie auch die Herzen des anderen. Sie kamen sich so nahe, dass sie die meiste Zeit wie mehr als nur Freunde wirkten, besonders für die Mädchen in der Schule.
Mit der Zeit passierten Dinge.
Gelegentlich berührte Elena ihre Hand und Anna wurde leicht nervös.
Manchmal kamen sich ihre Gesichter näher und beide wurden fast gleichzeitig noch nervöser.
Elena wollte auch mehr Zeit mit Anna verbringen und lud sie fast regelmäßig zu sich nach Hause ein. Sie wusste auch von Annas Situation zu Hause und ihrer verantwortungslosen Mutter und wollte ihrer Freundin die Wärme einer Familie geben.
Manchmal, oder sogar oft, liebte Elena es, Anna lächeln und glücklich zu sehen, und dasselbe galt für Anna, die alles tat, um nur einmal am Tag Elenas zurückhaltendes Lächeln zu sehen.
Sie liebten es, zusammen zu sein, und konnten gar nicht genug voneinander bekommen.
Für beide Mädchen war es ziemlich offensichtlich, was zwischen ihnen vor sich ging.
Elena war aber zu schüchtern und hatte keine Erfahrung mit solchen Dingen, sodass die Beziehung ohne ihre Hilfe nie über die Freundschaft hinauskam.
Beide waren sich jedoch ein bisschen bewusst, was los war, auch wenn es sich manchmal komisch anfühlte…
Wenn Elayne versuchte, die Tür zu öffnen, und Elena sie nicht öffnete, lag das nicht daran, dass sie schliefen oder so. Es lag daran, dass Elena Anna im Bett warm umarmt hatte und sie nicht loslassen wollte.
Aber nachdem Anna gehört hatte, wie sie zu ihrer Mutter gesagt hatte, dass sie auf keinen Fall eine Beziehung mit jemandem haben würde, war Anna untröstlich.
„Es ist klar, dass das komisch wäre… Ich will dich nicht in Verlegenheit bringen…“, seufzte Anna.
„Nein…“, sagte Elena etwas bedrückt, während sie sich neben Anna setzte.
Plötzlich streckte sie langsam ihre Hand nach Anna aus.
„Ich will, dass du bei mir bleibst… Willst du mit mir in meinem Bett schlafen?“
„Was?!“
Anna war total geschockt.
War das nicht ein paar Schritte zu schnell, um zusammen zu sein, und kam das nicht völlig aus heiterem Himmel?!
„E-Elena… Das ist… Ähm, aber du hast doch gesagt…“
„Entschuldige…“
Elena entschuldigte sich.
„Ich habe das gesagt, weil ich… ich mich schäme, wenn ich mit meiner Mutter rede… Aber ich mag es… mit dir zusammen zu sein. Und mit dir zu spielen und mit dir zu reden… All die Jahre. Du bist mir sehr wichtig.“
„E-Elena…“
Anna war so emotional, dass sie das Gefühl hatte, gleich in Tränen auszubrechen.
Elena fiel es schwer, die Kraft aufzubringen, all das zu sagen, und sie wurde rot wie eine Tomate.
Anna wusste, dass ihre Freundin so war, also drängte sie sie nicht, noch etwas zu sagen, und umarmte sie ebenfalls.
„Anna …“
„Du wolltest mich doch so umarmen, oder?“
„Hmm …“
Elena lächelte ein wenig, während sie Anna über den Kopf streichelte.
„Entschuldige noch mal, was ich gesagt habe…“, sagte Elena. „Ich habe nicht an deine Gefühle gedacht.“
„Nein, schon gut… Es tut mir leid, dass ich manchmal auch so mürrisch bin… oder nervig.“ Seufzte Anna. „Ich bin mir schmerzlich bewusst, dass ich manchmal eine Zumutung bin.“
Elena sah Anna schnell in die Augen.
„Du bist schon lange keine Zumutung mehr für mich…“
„Uwawawahhh…!“
Anna konnte es nicht mehr aushalten und wäre vor Verlegenheit fast ohnmächtig geworden.
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