Lei Qian war echt genervt, aber als er sah, dass Bai Meiyue den Hof nicht verlassen hatte, machte er sich Sorgen und suchte sie sofort. Als er Bai Meiyue aber im Liebeszimmer sitzen und mit der Packung Kondome spielen sah, wusste er nicht warum, aber er wurde plötzlich ganz heiß und unruhig.
Bevor er sich versah, war er in den Raum gegangen und hatte Bai Meiyue bereits in seine Arme genommen. Er sagte zu ihr: „Yueyue, ich will es wirklich tun. Lass es mich tun, bitte. Ich verspreche dir, dass ich die Verantwortung für dich übernehmen werde; ich werde dich nie im Stich lassen. Lass es mich einfach tun. Bitte.“
„Ich mag dich – nein, ich liebe dich. Lass mich dich befriedigen, meine Frau.“
Bai Meiyue war sprachlos. Sie konnte nicht verstehen, was in diesem Mann vorging. Die beiden waren sowohl drinnen als auch draußen von Leichen umgeben, und trotzdem wollte dieser Mann es mit ihr hier tun? Wie sehr sehnte er sich danach, so etwas mit ihr hier zu tun?
Bai Meiyues Gedankengänge wurden jedoch unterbrochen, als sie Lei Qians scharfen und würzigen Geruch wahrnahm.
Sie presste die Lippen zusammen und versuchte, die Übelkeit zu unterdrücken, aber je näher der Mann ihr kam, desto stärker wurde ihr. Schließlich musste sie sich wegen des Geruchs übergeben.
„Lass mich los! Du hast deinen Geruch immer noch nicht verändert!“, schrie Bai Meiyue. Sie stieß den Mann von sich weg und würgte heftig. Sie sagte zu ihm: „Lass mich los, sonst muss ich mich übergeben.“
Sie meinte es ernst. Ihr war wirklich übel.
Als Lei Qian sah, wie sie würgte, runzelte er die Stirn. Er sah auf sie herab und fragte: „Was ist los mit dir?“
Er streckte die Hand aus, um ihr über den Rücken zu streichen, und fragte: „Bist du sicher, dass du nicht schwanger bist?“
„Denkst du, ich bin so dumm, in so einer Situation ein Kind zu behalten?“, fuhr Bai Meiyue ihn an. Sie wusste nicht warum, aber als sie Lei Qians Frage nach dem Kind hörte, geriet sie plötzlich in Panik. Sie wusste, dass der Mann es nicht so meinte, aber wenn sie an die Zukunft dachte und an die Frau, die ihn vielleicht für sich gewinnen würde, wollte Bai Meiyue nicht, dass dieser Mann von ihrem Sohn erfuhr.
Die Angst war einfach instinktiv.
Schließlich hatte sie einmal anderen Menschen vertraut und ihren Sohn verloren.
Sie würde niemals wieder jemandem blind vertrauen.
Sie fuhr ihn so heftig an, dass Lei Qian sprachlos war. Obwohl ein Anflug von Schmerz in seinen Augen aufblitzte, nickte er ohne Anzeichen von Wut. Er sagte zu ihr: „Dann müssen wir zum Arzt gehen. Es ist schließlich nicht normal, dass dir bei der kleinsten Kleinigkeit übel wird.“
Bai Meiyue verdrehte die Augen. Sie sagte zu ihm: „Ich habe dir doch gesagt, dass ich scharfe und starke Gerüche nicht vertrage. Wenn du nur auf mich hören würdest.“
Sie wusste, dass sie ein bisschen hart war, aber Bai Meiyue hatte keine Ahnung, wie sie sich Lei Qian gegenüber verhalten sollte. Sie hatte zu viel Angst, ihm ihr Herz zu schenken, nur damit er es ihr später wieder brach.
„Aber…“
„Mir geht’s gut.“ Bai Meiyue konnte sich nicht helfen, aber sie war genervt, als sie sah, wie der Mann sie mit so besorgten Augen ansah. Sie konnte nicht verstehen, warum dieser Mann ihr so viel Fürsorge entgegenbrachte. Wenn er sich so sehr um sie sorgte, warum hatte er dann in der Vergangenheit nicht nach ihr gesucht?
Und wenn sie ihm egal war, warum belästigte er sie dann so sehr?
Das war einfach zu aufgesetzt!
„Mir geht es gut, ich habe nur eine sehr empfindliche Nase und mir wird übel, wenn ich etwas zu Scharfes rieche. Mir fehlt nichts. Du musst dir keine Sorgen um mich machen.“
„Bist du sicher?“
„Ich bin mir sicher. Jetzt hilf mir hier raus. Wir dürfen nicht von den Wachen erwischt werden, sonst bekommen wir noch mehr Ärger“, sagte Bai Meiyue zu ihm.
Als er ihre Antwort hörte, nickte Lei Qian. Er sah sich um, rieb sich mit einem Tuch über die Kleidung und hob Bai Meiyue dann hoch, als würde er eine Porzellanpuppe tragen.
Als Bai Meiyue sah, dass der Mann sie hielt, als hätte er Angst, sie würde beim kleinsten Stoß zerbrechen, musste sie laut lachen.
Die beiden rannten aus dem Hof, wo Bai Meiyue sich an Murong Yues Wohnmobil festhielt und durch den Geheimgang fuhr, den Murong Yue in ihrem Hof gebaut hatte.
Schließlich wusste die Frau, was sie Gutes getan hatte, und dass ihr früher oder später jemand etwas antun würde. Deshalb hatte sie schon alles geplant, und Bai Meiyue, die Murong Yue sehr gut kannte, wusste, wo der Geheimgang war, was die ganze Sache noch einfacher machte.
Als die beiden aus dem Gebäude fuhren, erzählte Bai Meiyue Lei Qian alles, was sie herausgefunden hatte. „Ich habe herausgefunden, dass es eine Organisation gibt, die immer stärker zu werden scheint. Diese Frau gehörte zu dieser Organisation.“ Dann erzählte sie Lei Qian von dem Gu-Wurm, der bei ihren Worten die Stirn runzelte.
Er sagte zu ihr: „Bist du dir sicher?“
„Ich bin mir sicher. Warum, was ist los? Weißt du davon?“
„Nein, aber ich habe gehört, dass ein Teil der Armee mit der Erforschung des Gu-Wurms begonnen hat“, erzählte Lei Qian ihr. Er starrte auf die Straße und fuhr fort: „Als ich in der Armee war, habe ich einen Mann gehört, der ziemlich aufgeregt über diese Dinge gesprochen hat. Damals war dieser Mann ein neuer Rekrut und er beschäftigte sich mehr mit Büchern.“
„… Ich habe von anderen gehört, dass dieser Mann, nachdem er von anderen gemobbt worden war, aus der Armee ausgestiegen ist und nie zurückgekommen ist, aber die Notizen, die er zurückgelassen hat … wurden von jemandem aus seinem Wohnheim mitgenommen.“
