Bai Meiyue machte überrascht die Augen groß und wich zurück.
Ihr Blick war aber auf die Frau gerichtet, die sich auf dem Boden krümmte. Sie wollte Murong Yue vom Boden hochziehen, aber es war zu spät. Die Frau umklammerte ihr Herz, als hätte sie starke Schmerzen, dann rollten ihre Augen nach hinten und alle ihre Zuckungen hörten plötzlich auf.
Eine Sekunde später bemerkte Bai Meiyue eine mutierte Tausendfüßlerin, die sich aus dem Mund der Frau wand. Ihre Augen verengten sich, als sie die mutierte Tausendfüßlerin mit drei Köpfen bemerkte, und sie fror das Ding sofort zu Tode.
Als das Ding verschwunden war, starrte Bai Meiyue mit eisigen Augen auf die Leiche vor ihr.
Kein Wunder, dass sie in ihrem letzten Leben keine Spur von dieser Organisation finden konnte; jemand hatte die Fähigkeit der Gu-Verfeinerung erweckt!
Verdammt!
Als Bai Meiyue über diese knifflige Fähigkeit nachdachte, bekam sie Kopfschmerzen. Wenn die Untergebenen dieser Organisation von dem Gu-Wurm ernährt und kontrolliert wurden, dann glaubte Bai Meiyue nicht, dass sie vorerst irgendwelche Spuren finden würde.
Selbst wenn sie jemanden finden würde, wie sollte sie ihn dazu bringen, zu gestehen?
„Verdammt“, fluchte Bai Meiyue, während sie sich mit den Fingern durch die Haare fuhr. Sie starrte auf die Leiche auf dem Boden, trat ihr gegen die Hüfte und murmelte: „Ich dachte, du wärst eine große Nummer, aber anscheinend warst du nur eine Marionette.“
Bai Meiyue hatte schon alle möglichen Arten von Fähigkeitsanwendern erlebt und gesehen, aber sie hätte nie gedacht, dass eine solche Kraft erweckt werden könnte. Es wäre ihr unmöglich, mit diesen Gu-Würmern fertig zu werden.
Das Beste wäre, diesen Fähigkeitsanwender zu finden und ihn oder sie zu töten.
Vorerst wollte sie sehen, welche wertvollen Dinge Murong Yue in ihrem Zimmer versteckt hatte.
Die Sachen waren leicht zu finden. Sie sah sich in dem kleinen Schlafzimmer um und fand bald ein paar Immobilienurkunden, Bargeld, Goldbarren, Uhren und Schmuck.
Außerdem gab es drei Autoschlüssel, die Bai Meiyue sofort einsteckte. Den Rest, abgesehen von den Luxusartikeln, legte sie zurück in die Schränke.
Dann ging Bai Meiyue aus dem Hof und ging in die Küche, wo sie den ganzen Schrank und die Speisekammer ausräumte. Zu ihrer Überraschung fand sie sogar frisches Wildschweinfleisch im Gefrierschrank. Wie konnte Bai Meiyue so etwas Gutes zurücklassen?
Sie steckte alles in die Raumtasche, die sie bei sich trug.
Hinter der Küche befand sich eine kleine Bar. Es schien, als wüsste Murong Yue, wie man das Leben genießt. Der Alkohol, den sie vorrätig hatte, war von hoher Qualität, und es gab auch einige hochwertige Kaffeesorten.
Sie suchte noch ein bisschen weiter und fand bald eine Packung Kondome, die in dem kleinen Zimmer versteckt war. Obwohl sie schwanger war, hatte Bai Meiyue noch nie wirklich die Welt gesehen. Sie schaute auf die Packung Kondome in ihren Händen und hatte keine Ahnung, was in ihrem Kopf vor sich ging, aber bald war sie voller Neugier.
Bevor sie sich versah, hatte sie die Packung geöffnet und einen Blick hinein geworfen.
BANG!
Das Geräusch der sich öffnenden Tür hinter ihr hallte in dem kleinen Liebeszimmer wider. Bai Meiyue, die auf dem herzförmigen Bett saß, hob den Kopf und sah Lei Qian an, der auf sie zukam. Mit fünf oder sechs Schritten war der Mann vor ihr stehen geblieben. Er sah auf sie herab und fragte:
„Was machst du hier? Weißt du, wie besorgt ich gerade war?“
„Was machst du hier? Habe ich dich nicht gebeten, zurückzugehen?“, fragte Bai Meiyue mit gerunzelter Stirn.
„Das hast du, aber ich wollte dich nicht allein lassen“, antwortete Lei Qian ehrlich. Er sah die Schachtel Kondome in Bai Meiyues Hand und sein Kopf wurde leer. Warum hielt diese Frau eine Packung Kondome in der Hand? Hatte sie vor, etwas mit ihm zu tun?
Etwas abwesend fragte er: „Was ist mit dir? Warum bist du hier? Hast du nicht gesagt, dass du gleich zurückkommst?“
„Ich wollte gleich zurückkommen.“ Bai Meiyue blinzelte und senkte den Blick auf ihre Hände. Sie konnte nicht verstehen, warum Lei Qian mit so einem intensiven Blick auf ihre Hand starrte, aber dann sah sie die Packung Kondome.
Weil sie so in Gedanken versunken war, hatte sie das Ding in ihrer Hand gar nicht bemerkt!
Als würde sie sich an der Schachtel in ihrer Hand verbrennen, ließ sie sie auf den Tisch fallen und sagte mit einem verlegenen Lächeln zu Lei Qian: „Ich glaube, wir sollten gehen. Es würde nicht lange dauern, bis die Wachen merken, dass hier etwas nicht stimmt.“
Sie stand auf, um den Raum zu verlassen, wurde aber von Lei Qian umarmt, der nach ihr griff und sie in seine Arme zog.
„Du …“ Bai Meiyue war fassungslos, als sie spürte, wie der Mann sie an der Taille festhielt. Sie hatte Angst, dass der Mann sie zu fest umarmen und dabei den kleinen Cai erdrücken könnte, also hielt sie ihn sofort davon ab, sie zu umarmen. Aber der Mann war ebenso hartnäckig.
Als sie sich umdrehen wollte, um zu gehen, packte er ihr Handgelenk, zog sie zurück und umarmte sie von vorne. Er sagte zu ihr: „Wo willst du denn hin?“
Er war ein wenig besorgt, aber als er Bai Meiyue ansah, die in seinen Armen gefangen war, verzog er die Lippen und lächelte sie süß an. „Du bist in dieses Zimmer gekommen und hast dich sogar mit dieser Schachtel in den Händen hingesetzt. Sag mir, was du dir dabei gedacht hast, hm?
Hast du etwas Unanständiges gedacht, jetzt, wo du einen Ehemann hast?“
Er war immer noch wütend über die gemeinen Worte, die Bai Meiyue ihm beim letzten Mal gesagt hatte. Seitdem hatte er darauf gewartet, ihr eine Lektion zu erteilen, und nun hatte er endlich die Gelegenheit dazu!
