In den letzten Tagen hatte Bai Meiyue vor allem die Hausmannskost ihrer Mutter vermisst. Obwohl sie in ihrer Raumtasche jede Menge zu essen hatte, vermisste Bai Meiyue dennoch die warmen Mahlzeiten ihrer Mutter.
„Ach, schau mich an“, sagte Yan Wanning, schlug sich mit der Handfläche auf die Hand und rief aus: „Wie dumm von mir, ich hab gar nicht richtig nachgedacht.“ Dann drehte sie sich um, zog Bai Meiyue mit sich ins Haus und hörte auf, sie zu nerven und zu bemuttern.
Yan Wanning bereitete eine leichte Mahlzeit aus Knochenbrühe, Reis und etwas gebratenem Hähnchen mit grünem Gemüse zu. Bai Meiyue beobachtete den kleinen Geist, der herumhüpfte und kleine grüne Staubkörnchen auf die Topfpflanzen streute. Wie es aussah, wuchs das Gemüse, das ihre Mutter gepflanzt hatte, wirklich gut.
Nachdem sie gegessen und getrunken hatte, verließ Bai Meiyue den Essbereich und ging in ihr Schlafzimmer. Nach einem kurzen Bad zog sie sich um und legte sich ins Bett, ohne sich um irgendetwas anderes zu kümmern.
Sie verschwendete keine Zeit damit, über Lei Qian nachzudenken. In ihrem Herzen war nichts wichtiger als ihre Gesundheit. Nur wenn es ihr gut ging, würde sie die kleine Cai Cai ohne Probleme zur Welt bringen können.
Während Bai Meiyue zufrieden schlief, hatte Jiang Li Probleme, eine gute Unterkunft zu finden.
Es gab viele freie Wohnungen in den unteren Stockwerken, aber in ihren Augen waren diese nicht so sicher wie die drei Penthäuser ganz oben. Schließlich war weit und breit kein einziger Zombie zu sehen. Wenn sie im obersten Stockwerk blieb, würde sicher alles gut gehen.
Aber Jiang Li wusste auch, dass Bai Meiyue sie niemals zu ihrem Team lassen würde. Das konnte man deutlich daran erkennen, wie Bai Meiyue sie und die anderen Überlebenden im Krankenhaus behandelte. Wenn sie sich nicht an Bai Meiyue hätte festklammern können, hätte sie sich nicht in den Lastwagen geschlichen, als niemand auf sie achtete.
Deshalb hatte Jiang Li Angst, dass Bai Meiyue und ihr Team sie verjagen würden, wenn sie sie bemerkten. Sie hatte also keine andere Wahl, als sich unauffällig zu verhalten. Als sie jedoch daran dachte, allein zu bleiben, wurde Jiang Li von Panik erfasst.
Sie konnte nicht allein bleiben, das war ihr klar.
Schließlich wusste sie, dass sie keine besonderen Fähigkeiten hatte und dass es für sie sicherlich nicht gut ausgehen würde, wenn sie allein gelassen würde.
Ganz zu schweigen davon, dass sie hungrig war. Sie hatte nur ein paar Schlucke von der Milchpulvermischung abbekommen, die die anderen Überlebenden den Ärzten und Krankenschwestern weggenommen hatten, und außer davon hatte sie keinen einzigen Schluck mehr zu trinken bekommen. Jetzt knurrte ihr Magen und sie fühlte sich, als würde sie gleich ohnmächtig werden.
„Was soll ich tun?“, murmelte sie und schaute zum Eingang der beiden Gänge. Nach kurzem Überlegen biss sie die Zähne zusammen und ging in den anderen Gang. Sie wusste, dass es nichts bringen würde, wenn sie nach Bai Meiyue suchen würde.
Diese Frau war ziemlich stur und kaltherzig. Daher fiel ihr vorerst nichts anderes ein, als sich einen anderen Unterstützer zu suchen.
Sie spähte in den Flur und fragte sich, wen sie suchen sollte, als sie einen Mann herauskommen sah.
Jiang Lis Augen leuchteten auf, als sie den Mann sah, und ihr kam plötzlich eine Idee. Sie drehte sich sofort um und öffnete die Knöpfe ihrer Bluse. Sie achtete darauf, dass ihre sexy Unterwäsche gut zu sehen war.
Außerdem riss sie das Hemd an den Seiten auf, damit der Mann ihre zarte und üppige Taille sehen konnte. Dann hockte sie sich hin und vergrub ihr Gesicht in den Knien.
Natürlich vergaß sie nicht, ihr Haar zu zerzausen, um wie eine gemobbte und langsam welkende Blume zu wirken, die beschützt werden musste.
Su Hu hatte keine Ahnung, dass jemand hinter seinem Rücken intrigierte. Er war Xiang Mei entkommen und wollte sich kurz ausruhen; er konnte nicht glauben, dass Bai Xue tatsächlich die Augen vor seiner Notlage verschloss. Er hatte gehofft, dass sie Xiang Mei davon abhalten würde, sich ihm zu nähern, aber diese Frau tat einfach so, als würde sie nichts sehen oder hören.
Als er sie selbst darauf ansprach, sagte Bai Xue ihm, er würde sich zu viele Gedanken machen und es gäbe nichts dergleichen!
Als er ihre Worte hörte, wusste Su Hu, dass Bai Xue ihn nicht mehr so sehr mochte wie früher.
Eine Frau war mit nichts als einem Handtuch um den Körper in sein Zimmer gestürmt, und Bai Xue sagte ihm, er würde sich zu viele Gedanken machen?
Obwohl Su Hu ihre Gleichgültigkeit schon lange gespürt hatte, fühlte er sich dennoch ein wenig verletzt.
Nachdem er sich erneut mit Bai Xue gestritten hatte, beschloss er, das Penthouse zu verlassen. Er wusste, dass es nichts bringen würde, sich mit ihr zu streiten. Er wohnte immer noch unter dem Dach der Familie Bai, und zu allem Überfluss hatte Bai Feng noch eine Gruppe von Fähigkeitsanwendern mitgebracht.
Selbst wenn er aus purer Wut weggehen wollte, wusste Su Hu, dass er das nicht konnte. Was sollte er denn ohne den Schutz von Bai Feng und den anderen übernatürlichen Wesen machen?
Er hatte keine Fähigkeiten und keine Kraft! Das Einzige, was er hatte, war ein hübsches Gesicht. Sollte er mit diesem Gesicht Frauen bedienen? Allein der Gedanke daran ließ ihn würgen.
Da es für Su Hu keine Option war, seinen Körper und sein Gesicht zu verkaufen, blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Stolz zu schlucken und weiterhin auf die Familie Bai zu hören.
„Wuwuwuwuwu…“
