Nachdem Bai Meiyue fertig war, legte sie auf. Sie wusste nämlich, dass sie noch mehr Mist bauen würde, wenn sie weiter mit ihrer Mutter quatschen würde. Da sie ihrer Mutter und ihren Brüdern nichts von dem Weltuntergang erzählen konnte, musste sie einfach ihre aktuelle Situation ausnutzen, um sie in Sorge zu versetzen und Mitleid zu erregen.
Solange sie sie im Ungewissen ließ, würden sie bestimmt so schnell wie möglich in die Stadt kommen.
Gleichzeitig würde ihre Mutter, wenn sie so weinte, bestimmt den größten Teil des Landes verkaufen und nur einen Teil für sich behalten.
Obwohl Bai Meiyue sich schuldig fühlte, ihre Mutter so zu betrügen, unterdrückte sie ihre Schuldgefühle, als sie daran dachte, dass dieses Land und das Geld nutzlos sein würden, sobald die erste Tsunami-Welle die Stadt treffen würde.
Es war besser, sie zu verkaufen, solange sie noch einen gewissen Wert hatten!
Hinter ihr war Lei Qian von Schuldgefühlen überwältigt, als er ihre Worte hörte. Natürlich würde es keiner Frau gut gehen, die so viel durchgemacht hatte, egal wie stark sie war. Und Bai Meiyues Situation war noch spezieller, da ihre privaten Bilder fast im Internet gelandet wären. Obwohl er sie rechtzeitig unterdrücken konnte, musste das Bai Meiyue tief verletzt haben.
Schließlich war sie erst vor ein paar Wochen achtzehn geworden.
Noch wichtiger war, dass für eine Frau das erste Mal wirklich wichtig war, und er hatte es ihr ohne Rücksicht genommen. Je mehr Lei Qian darüber nachdachte, desto schrecklicher kam es ihm vor. Bai Meiyue tat vor ihm so, als wäre alles in Ordnung; selbst als er sie respektlos behandelte, tat sie so, als würde es sie nicht stören.
Wer weiß, wie sehr sie geweint hatte, als sie allein war?
Lu Yu warf Lei Qian einen Blick zu und schnaubte dann: „Du Mistkerl.“
Lei Qian: !!!
Bai Meiyue hatte keine Ahnung, dass ein Mann wegen ihres kleinen Schluchzens in seiner Fantasie durchging. Sie beendete ihre Mahlzeit und überlegte, sich das Tauschsystem anzusehen. Wenn sie einen tragbaren Raumring oder ein Lagerhaus bekommen könnte, in dem sie ihre Vorräte ohne Sorgen aufbewahren könnte, dann könnte sie ihr Glück versuchen.
Sie bat den Koch, drei bis vier Mahlzeiten zuzubereiten und sie zu ihrer Adresse zu liefern.
Nachdem sie bezahlt hatte, verließ Bai Meiyue das Restaurant und war für einen Moment sprachlos. Vor dem Restaurant stand ein speziell angefertigtes Auto, dessen Windschutzscheibe und alle anderen Fenster aus kugelsicherem Glas waren. Sogar die Karosserie ähnelte der eines Panzers.
Sie warf einen Blick auf den Mann, der vor dem Auto stand. Er trug einen dunklen, mitternachtsblauen dreiteiligen Anzug, sein langes Haar war zu einem lockeren Zopf gebunden und eine goldene Brille hing locker auf seiner Nasenbrücke.
Was machte er hier? Bai Meiyue runzelte die Stirn.
Als Lei Qian Bai Meiyue kommen sah, lächelte er verlegen. Er richtete sich auf und ging auf sie zu.
„Gut, dass du rausgekommen bist. Ich wollte gerade reingehen und mich umsehen.“
„Wie hast du herausgefunden, dass ich hier bin? Warum bist du mich suchen gekommen?“, fragte Bai Meiyue mit gerunzelter Stirn. Das Letzte, was sie wollte, war, dass dieser Mann seine Stalker-Neigungen weckte.
Lei Qian räusperte sich. Er wusste, was Bai Meiyue dachte, und stellte sofort klar: „Ich stalke dich nicht. Ich bin zufällig an diesem Restaurant vorbeigefahren und habe dich gesehen, also habe ich angehalten, um mit dir zu reden.“
„Warum? Hast du mir das Geld gebracht?“, fragte Bai Meiyue. Ihre Augen leuchteten auf, als sie daran dachte, ihr Geld, das ihr Leben retten würde, in die Hände zu bekommen.
Lei Qians Herz sank ihm in die Hose. Er seufzte und sagte zu Bai Meiyue: „Weißt du, dass die Nachricht, dass du einer Frau in deiner früheren Firma den Kopf eingeschlagen hast, fast an eine Zeitschrift verkauft worden wäre?“
„Wirklich?“ Bai Meiyue kniff die Augen zusammen. Aha, sie hatte Lu Ling eine Chance gegeben, sich zu rehabilitieren, aber ein stinkender Hund weiß nur, wie man Scheiße frisst, selbst wenn man ihm die feinste Delikatesse vorsetzt.
Er hätte sich für ein paar Tage ein friedliches Leben aussuchen können, aber er musste sich ausgerechnet den Tod aussuchen!
Sie würde dafür sorgen, dass diese Schmach gesühnt wurde.
„Das war es tatsächlich.“
Bai Meiyues Stirn runzelte sich, bevor sie zu Lei Qian sagte: „Mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich darum.“
„Nicht nötig. Ich habe mich um die Angelegenheit gekümmert. Ich habe nicht nur verhindert, dass die Zeitschrift die Nachricht veröffentlicht, sondern auch dafür gesorgt, dass Lu Ling dir keinen Ärger macht“, sagte Lei Qian mit schüchternem Blick.
Doch eine Sekunde später wurde er wieder besorgt und sagte zu Bai Meiyue: „Aber ich mache mir Sorgen, dass diese Angelegenheit nicht so einfach enden wird. Chen Yuyas Familie macht immer noch viel Aufhebens. Sie wollen dich ins Gefängnis bringen; ihr Vater ist zufällig einer meiner Kunden, also habe ich ihn dazu gebracht, vorerst aufzugeben. Aber du solltest trotzdem vorsichtig sein; vielleicht versuchen sie etwas, wenn ich nicht aufpasse.“
„Danke“, sagte Bai Meiyue, obwohl sie diese Angelegenheit selbst hätte regeln können, aber da Lei Qian ihr geholfen hatte, war sie höflich genug, sich zu bedanken.
„Nein, das ist nicht nötig“, sagte Lei Qian und richtete sich etwas auf, als er Bai Meiyues Dank hörte.
Bai Meiyue verdrehte die Augen. Sie war nur höflich und zuvorkommend gewesen, als sie sich bedankt hatte.
„Also, hast du das Geld mitgebracht?“, fragte sie erneut.
„Du bist wirklich grausam, Fräulein Bai. Können wir uns nicht unterhalten, ohne über Geld zu reden?“
Bai Meiyue blinzelte mit den Augen, während sie den Kopf zur Seite neigte und bemerkte: „Wenn es nicht um Geld ginge, glaubst du, ich würde mit dir reden?“
Lei Qian: „…“ Danke, ich bin gerührt.
