Bai Meiyue wusste, dass sie nicht sterben konnte. Die Wasserschlange war kein Gegner für sie und stellte daher keine Gefahr dar. Aber Bai Meiyue war niemand, der Gefahren in ihrer Nähe duldete. Sie war schwanger, da konnte ihr schon die kleinste Kleinigkeit großen Schaden zufügen.
Und selbst wenn sie sich gut schützen würde, was wäre dann mit ihrem Sohn? Was, wenn Lu Yin versuchen würde, Cai Cai etwas anzutun? Bai Meiyue hatte die Skrupellosigkeit dieser Frau gesehen und wusste, dass Lu Yin nicht so leicht aufgeben würde.
Diese Frau hatte Ambitionen, aber nicht die Fähigkeit, ihre Ziele zu erreichen. Menschen wie sie waren am beängstigendsten, da sie alles tun würden, um zu bekommen, was sie wollten.
Sie hatte keine Angst vor Lu Yin. Wenn sie wollte, könnte sie das Mädchen mit einem Fingerschnippen töten, aber Bai Meiyue hatte keine Lust, sich unnötige Feinde zu schaffen.
Ihr Hauptziel war es, ihren Sohn in Sicherheit zu bringen und vor Schaden zu bewahren. Sie wollte, dass der kleine Cai ein sorgenfreies Leben führen konnte und nicht durch die Welt fliehen musste.
Wenn sie Lu Yin heute Nacht umbringen würde, würde Lu Yu sie sicher nie in Ruhe lassen, und Bai Meiyue hatte keine Ahnung, wie die Familie Lei zu Lu Yin stand.
Und warum sollte sie für einen Mann so ein Risiko eingehen?
In dieser Welt gab es zwar einen Mangel an Vorräten, aber nicht an dreibeinigen Kröten!
Warum sollte Bai Meiyue sich an einen Baum binden?
Sie war nicht Lu Yin, die ohne Lei Qian nicht überleben konnte. Mit ihren Fähigkeiten konnte sie gut leben.
Als Lei Qian ihre Worte hörte, geriet er in Panik. Er hob drei Finger in die Luft und sagte: „Du tust mir Unrecht, Yueyue. Ich schwöre, ich habe Lu Yin wie meine Schwester behandelt; ich habe nie – nicht ein einziges Mal – etwas getan, was man als Enttäuschung bezeichnen könnte.“
Bai Meiyue verdrehte die Augen. Sie wollte ihre Zeit nicht mit diesem naiven Mann verschwenden. Sie sagte: „Es ist nichts, dass du deine Haltung nicht klarstellst? Es ist nichts, dass du diese Frau um dich herum lässt? Meister Lei, ich glaube nicht, dass du so naiv bist, dass du nicht weißt, welche Absichten Lu Yin dir gegenüber hat.“
„Du hast sie nicht nur um dich herumlungern lassen, sondern auch nie etwas gesagt, um deine Position und deine Gefühle klarzustellen, was dieses Mädchen dreist und unverschämt gemacht hat. Wenn du nur deine Haltung klar gemacht und Lu Yin davon abgehalten hättest, in ihren Fantasien zu leben, hätte sie vielleicht nachgedacht, bevor sie solche Schritte unternommen hat.“
„Aber sie weiß, dass du und ihr Bruder ihr keine Vorwürfe machen werden; deshalb ist sie so dreist und rücksichtslos.“
Wer wusste schon nicht, wie man ein paar Tricks anwendet? Lu Yin war vielleicht geschickt, aber Bai Meiyue war noch geschickter. Sie hatte ihr ganzes Leben lang mit Bai Xue gekämpft; wenn sie nach all dieser Erfahrung nicht einmal mit diesem kleinen Mädchen fertig wurde, konnte sie sich genauso gut einen Teich mit Giftmüll suchen und hineinspringen.
In ihrem früheren Leben war sie nett und vernünftig, was Bai Qingshi dazu brachte, auf sie herabzuschauen. Bai Xue hingegen, die eine süße Zunge hatte und wusste, wie man andere um den Finger wickelt, während sie gleichzeitig dafür sorgte, dass alle von ihren Beschwerden erfuhren, wurde von Bai Qingshi verwöhnt.
Damals hat sie das nicht verstanden, aber dann hat ihr eine alte Frau gesagt, dass sie so nett und vernünftig war, dass andere sie oft übersehen haben. Bai Xue hingegen, die das klassische Beispiel für ein weinerliches Kind war, bekam mehr Milch, wurde verwöhnt und verhätschelt.
Seitdem hat Bai Meiyue geschworen, dass sie ihren Schmerz nie wieder für sich behalten würde. Sie würde weinen und Aufsehen erregen. Alle sollten erfahren, was ihr wehgetan hat.
Nachdem sie fertig gesprochen hatte, drehte sie sich um, stieg ins Auto und schloss die Tür, sodass Lei Qian nicht einsteigen konnte.
Als Lei Qian das sah, verdüsterte sich sein Gesicht. Natürlich war er nicht wütend auf Bai Meiyue, sondern auf Lu Yin. Er konnte wirklich nicht verstehen, was er zu diesem kleinen Mädchen sagen sollte, damit sie aufgab.
Er hatte zwar nicht klar gesagt, dass er kein Interesse an ihr hatte, aber er hatte Lu Yin indirekt zu verstehen gegeben, dass sie für ihn nicht interessant war. Aber anscheinend hatte das Mädchen das nicht verstanden, sonst hätte sie Bai Meiyue doch nicht in Schwierigkeiten gebracht.
Schließlich seufzte er und klopfte an die Scheibe. Als sich das Fenster nicht öffnete, winkte er mit der Schachtel Kirschen, die er mitgebracht hatte.
Erst dann öffnete sich das Fenster einen Spalt und eine Hand griff nach der Schachtel.
Als Lei Qian Bai Meiyues Verhalten sah, musste er ein wenig schmunzeln, aber als er sich umdrehte und zu dem Auto ging, das Lei Yan fuhr, konnte er nicht mehr lachen.
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„Bruder – Bruder Lei.“
Lu Yin hatte alles gehört, was Bai Meiyue zu Lei Qian gesagt hatte. Zuerst war sie amüsiert, als sie Bai Meiyues Worte hörte, aber als sie hörte, was Bai Meiyue danach sagte, konnte sie nicht mehr lächeln.
Diese Frau war skrupellos. Sie zog sich nicht nur zurück, um voranzukommen, sondern sagte sogar Dinge, von denen Lu Yin wusste, dass sie ihr das Leben schwer machen würden.
„Lu Yin, habe ich dich jemals schlecht behandelt?“ Lei Qian sah die Frau vor sich an und wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Er hatte nie zwischen Lei Yan und Lu Yin unterschieden. Weil Lu Yin Lu Yus Schwester war, hatte er sie besser behandelt als die anderen Frauen, aber es schien, als hätte seine Haltung Lu Yin auf alle möglichen Gedanken gebracht.
Als Lu Yin den Ausdruck auf Lei Qians Gesicht sah, geriet sie in Panik; sie wusste, dass Bai Meiyues Worte Lei Qian tief getroffen hatten. Sie blinzelte mit den Augen und Tränen traten in ihre strahlenden Augen. „Bruder Lei, glaub mir, Schwester Bai hat mich missverstanden. Ich habe mich wirklich erschreckt, als ich diese Schlange gesehen habe … wuuuu – du weißt doch, dass ich Angst vor Schlangen habe.“
