Lei Qian konnte die Wut in den Augen der Frau sehen. Er hob die Hände und wollte sich entschuldigen, aber sobald er sich bewegte, wurde der Duft des Parfüms noch stärker und verbreitete sich noch mehr. Genervt und wütend auf den Mann und seine dummen Aktionen hob Bai Meiyue die Hand und formte eine Wasserblase, die sie auf Lei Qian schleuderte.
„AH!“
„YUEYUE!“
„Hör auf, bevor ich ertrinke!“ Lei Qian war sprachlos. Er öffnete die Autotür und stieg aus. Wegen Bai Meiyue sah er aus wie eine zerzauste Ratte, von Kopf bis Fuß tropfnass. „Warum hast du das gemacht?“
„Ich mag keine starken Düfte“, schnaufte Bai Meiyue, während sie die Lüftung auf volle Leistung stellte. „Trag solche Düfte nicht mehr in meiner Nähe.“
Sie war schwanger und konnte ihr Temperament nicht kontrollieren.
Noch wichtiger war, dass sie tief in ihrem Herzen wollte, dass dieser Mann seine Vaterpflichten übernahm. Aber da sie ihm die Wahrheit nicht sagen konnte, konnte Bai Meiyue nur zusehen, wie dieser Mann sich wie ein Trottel benahm, der keine Ahnung hatte, dass er Vater werden würde.
Und wenn er sich wie ein Idiot benahm, machte sie das wütend – was sie wiederum noch wütender machte. Was erwartete sie denn von ihm? Und warum?
Lei Qian war sprachlos. Dieser Duft war bei Stars und Frauen ziemlich beliebt, zumindest hatte Wan Ba ihm das gesagt. Sogar seine Mutter und seine Schwester mochten ihn, aber jetzt sagte Bai Meiyue ihm, dass sie diesen Duft nicht mochte.
Warum war diese Frau anders als alle anderen?
Lei Qian seufzte. Er trocknete sich mit seinen Fähigkeiten ab und stieg ins Auto, bevor Bai Meiyue wieder losfuhr.
Als sie losfuhren, ahnten sie jedoch nicht, dass sie jemand aus einer kleinen Ecke beobachtete.
Su Hu trat auf den Balkon, um etwas Ruhe zu finden. Da Bai Feng nicht zurück war, stritten sich Bai Xue und Chu Xia jeden Tag mit Bai Qingshi. Die Gemüter waren erhitzt, und wenn Xiang Mei nicht Obst und Gemüse anbauen könnte, wäre es sicher schon zu Handgreiflichkeiten gekommen.
Noch dreister war, dass Bai Xue ihn tatsächlich bat, sich Xiang Mei anzunähern und ihr zu gefallen, was ihm das Gefühl gab, billig und vulgär zu sein, als wäre er ein minderwertiger männlicher Escort. Zum Glück mochte Bai Xue ihn immer noch und schickte ihn nicht in Xiang Meis Bett.
Aber da Bai Xue in letzter Zeit immer anspruchsvoller wurde, befürchtete Su Hu, dass dieser Tag nicht mehr fern war. Früher hätte er nicht zu träumen gewagt, dass die gutherzige Bai Xue ihm so etwas antun würde, aber jetzt hatte er Angst – er lebte bei der Familie Bai und war von ihnen abhängig.
Als Bai Meiyue sie heute Morgen als Feiglinge beschimpft hatte, hatte sie klar gesagt, dass es in dieser Welt nur zwei Möglichkeiten gäbe, um zu überleben. Die eine sei, gegen Zombies zu kämpfen, die andere, Männern oder Frauen zu dienen.
Su Hu konnte sich nicht dazu bringen, gegen Zombies zu kämpfen. Damit blieb ihm nur die zweite Option. Er hatte Angst, dass Bai Xue vor Hunger völlig den Verstand verlieren und ihm etwas Unverzeihliches antun würde.
Doch gerade als ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss, schüttelte er den Kopf und murmelte: „Nein, Xuexue würde mir so etwas nie antun.“
Er seufzte tief und legte seine Hände auf das Geländer, als sein Blick auf Lei Qian fiel.
Zuerst verstand er nicht, was los war und warum der Mann mitten auf der Straße stand, aber dann sah er Bai Meiyue auf dem Fahrersitz sitzen.
Sobald sein Blick auf Bai Meiyue fiel, war Su Hus Gesicht voller Hass. Er hatte immer gedacht, dass der Mann, der mit Bai Meiyue geschlafen hatte, ein alter, schmieriger Bastard war; schließlich hatten Bai Xue und ihr Vater ihm nie erzählt, dass sie den Plan nicht ausführen konnten.
Aus diesem Grund hatte er sich vor Bai Meiyue immer für überlegen gehalten und gedacht, dass Bai Meiyue ihm selbst dann dankbar sein würde, wenn er mit Bai Xue zusammen wäre. Schließlich war sie von einem alten Bastard befleckt worden; wer außer ihm würde sie schon wollen?
Aber sein Überlegenheitsgefühl war wie weggeblasen, als er merkte, dass der Typ, der mit Bai Meiyue geschlafen hatte, der coole und mächtige Lei Qian war!
Mit so einer Wendung hatte er echt nicht gerechnet. Lei Qian sah nicht nur gut aus und war reich, sondern war auch noch geschickt. Su Hu hörte von den Frauen unter den Überlebenden, dass Lei Qian mit zwei Ferkeln und einem ganzen Schwein zurückgekommen war.
Ein Schwein!
Und er schenkte das Schwein zusammen mit den anderen Vorräten Bai Meiyue.
Auch wenn niemand wusste, ob das wirklich passiert war, glaubten die Frauen fest daran. Sie seufzten sogar und sagten, dass Lei Qian wirklich romantisch sei, weil er so etwas getan hatte.
Obwohl Bai Xue noch nichts gesagt hatte, wusste Su Hu, dass die Frau eifersüchtig war. Sie verlor in letzter Zeit immer öfter die Beherrschung ihm gegenüber, und obwohl sie sich später entschuldigte, konnte Su Hu ihr nicht verzeihen, dass sie ihn als nutzlos bezeichnet hatte.
In diesem Moment konnte Su Hu nicht anders, als sich innerlich unausgeglichen und gedemütigt zu fühlen. Warum war der Mann, der mit Bai Meiyue geschlafen hatte, so ein charmanter und starker Mann? Warum konnte es nicht ein alter oder dummer Kerl sein? Dann hätte er vor Bai Meiyue den Kopf hochhalten können.
Bai Xue hätte ihn niemals hinter seinem Rücken als nutzlos und nur als hübsches Gesicht bezeichnet, da er ihr Gesicht gewahrt hätte. Sogar Bai Meiyue hätte sich bei ihm eingeschmeichelt, weil er gut aussah und charmant war.
Er konnte nicht anders, als Bai Meiyue zu hassen.
Warum hat sich Bai Meiyue, die ihn so sehr geliebt hat, plötzlich so verändert? Warum hat sie ihn verlassen? Warum ist die Liebe aus ihren Augen verschwunden? War ihre Liebe etwa so billig?
Hat sie gesehen, dass Lei Qian ein gutaussehender und fähiger Mann ist, und beschlossen, sich an ihn zu hängen? Nur weil er ihr Vorräte besorgen kann und Su Hu nicht?
Wann ist Bai Meiyue zu so einer billigen Frau geworden?
